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Von Kinshasha nach Kisangani

Das Afrika-Erlebnis No 1 in der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire) - Schifffahrt von Kinshasa nach Kisangani während 21 Tagen über 1734 Kilometer

Grüne Inseln, weisse Sandbänke und traditionelle Strohhütten-Dörfer ziehen an uns vorbei, Frauen waschen am Ufer, überladene kleine Boote treiben flussabwärts, überfüllte Flussdampfer kreuzen uns. Farbenfrohe Pirogen versuchen in halsbrecherischen Manövern, auf unserem Ponton-Boot anzulegen, um Fisch, Krokodile und Affen zu verkaufen und von den fahrenden Händlern Salz, Seife, einzelne Zigaretten, Kleider und andere Produkte des täglichen Bedarfs zu kaufen. Oft kippen ihre Pirogen mit all ihrer Habe, und sie müssen ihren Habseligkeiten nachschwimmen.
Entgegenkommender «Courrier» (Passagierflussschiff)

Pirogen mit Händlern
  Eines Tages steckt unser aus verschiedenen einzelnen Booten zusammengestellte Konvoi auf einer der weissen Sandbänke fest. Mit bewundernswerter stoischer Ruhe wird vor- und rückwärts manövriert, bis das ganze wieder flott ist. Zeit spielt in Afrika keine Rolle.
Unser Toyota mit der aufgespannten Plane gegen die sengende Sonne ist Anziehungspunkt der zahlreichen Händler. Tagtäglich wiederholt sich dasselbe Schauspiel, wenn wir bei Tagesanbruch aus unserem Auto steigen: Der ganze Platz um unseren Toyota ist bereits durch die Händler und ihre Ware belegt und wir müssen mit Händen und Füssen um einen kleinen Platz am Schatten kämpfen. Jeden Tag kommen mehr Leute mit ihren Haustieren an Bord - Hühner, Ziegen und Schweine.
Schifffahrt Kinshasa - Kisangani

Flussanwohner am «Zaire» bzw. «Kongo»
  Als sie eines Tages acht fette Schweine unter unserem Auto plazieren wollen, müssen wir uns mit allen Mitteln dagegen wehren. Sehr bald gleicht das Schiff einem schwimmenden Markt. Es ist ein faszinierendes Dorfleben um uns herum: die Menschen kochen, handeln, schlachten, singen und tanzen zu rhythmischen afrikanischen Melodien aus verschiedenen Radios. An Sonntagen feiern sie eindrückliche Messen.
Es ist ein magischer Moment, wenn sich der Tag zu Ende neigt, der Himmel sich tiefrot verfärbt und die unzähligen Pirogen anmutig auf dem Wasser schaukeln. Wenn sich nachts
Tausende lichthungriger Insekten vor den mächtigen Scheinwerfern einem Feuerwerk gleich zusammenballen und Leuchtkäfer um die Wette blinken. Dann überkommt uns ein grosses Glücksgefühl, dass wir die Geheimnisse Afrikas so intensiv erleben dürfen. 12 Tage sollte die Reise dauern, 21 werden es schlussendlich.
 
Auf Flussdampfer wartende Pirogen

Anlegestelle vor Kisangani - nach einer Fahrt von 21 Tagen über 1734 km
  Oft brachte uns der höllische Radio-Lärm rund um die Uhr an den Rand der Verzweiflung, doch das erlebte Abenteuer ist mit nichts aufzuwiegen. Mit vielen Menschen hat sich während der drei Wochen ein herzlicher Kontakt entwickelt und wir schauen ihnen mit Traurigkeit nach, als sie mit Hab und Gut im tiefen Urwald verschwinden. Wir werden die Werte der Einfachheit und Offenheit des afrikanischen Volkes nie vergessen und - vor allem - ihr warmes, ansteckendes Lachen!
 
Zum 2. Kongo-Bericht: Durch den Schlamm der Demokratischen Republik Kongo (früher Zaire): 5 Tage für 125 km