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Hier einige Reise-Eindrücke aus Anguilla
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Anguilla Karte
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Karte der Karibik |
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auf ein Bild, um es grösser zu sehen |
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- Jeder Meter wird ausgenützt. Auch auf
- der Rampe ist noch ein Auto geladen
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- Unser "MV Vagabond" im Hafen
- von Marigot auf Saint Martin
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Borden nach Anguilla
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Anguilla -
"Ruhe - umgeben von Blau" (und
viel Ärger)
Soll es Anguilla, Antigua oder Montserrat sein? Seit Wochen brüten wir darüber, welche
Insel wir als unser 150. Reiseland wählen sollen - es wird Anguilla - aus rein
praktischen Überlegungen: Montserrat hat noch kein OK für die Einreise gegeben und nach
Antigua fanden wir noch keine günstige Schiffsverbindung!
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Wir fahren in die
untergehende Sonne |
Hafen von Sandy Ground in Anguilla |
- Zwei fröhliche Kinder am
- Sandy Ground Strand
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Schon die Abfahrt im französischen
Hafen von Marigot steht unter keinem besonders guten Omen, als unser "MV
Vagabond", der uns nach Anguilla schippern wird, Stunde um Stunde mehr Verspätung
kriegt. Um 8 Uhr morgens sind wir am Hafen und nach 18 Uhr laufen wir dann auf einer
Gratisfahrt endlich aus, weil erstens das Schiff nur mit einem Motor fahren kann und
zweitens zwei von drei Hubstaplern den Geist aufgaben und das knallvoll mit Einzelgut
beladene Boot erst noch entladen werden muss. "Gebrannte Kinder scheuen das
Feuer". Daher wollen wir uns versichern, dass wir bei der spätabendlichen Ankunft in
Anguilla den Hafenbehörden nicht unseren Autoschlüssel bis zur Erledigung der
Zollformalitäten abgeben müssen. Emil hängt deshalb mit Mrs. Brenda Gumbs vom Touristen
Ministerium, die unsere Autoeinreise in Anguilla arrangiert hat, am Telefon und
vertelefoniert alle Telefonkarten von ca. US$ 40, bis wir eine positive Antwort erhalten.
Schlussendlich erleichtert borden wir unseren "MV Vagabond" und fahren in der
untergehenden Sonne unserem neuen Ziel entgegen. Schon bald sehen wir Lichter, die in der
Ferne auf dem Wasser tanzen. Sie gehören bereits zu Anguilla, zur flachen
Korallen-Nachbarinsel, die nebst Malawi als unserem 50. und Deutschland als unserem 100.
Land zu einem Meilenstein unserer Weltreise werden wird. Die Flasche Champagner für eine
gebührende Feier liegt bereits auf Eis!
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- Lanvil, unser guter Geist in Anguilla,
- im karierten Hemd neben
- Emil mit Bruder und Tochter
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- "Dorf"-Kirche in der Hauptstadt
- "The Valley"
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- Haus mit luftigem Balkon in
- "The Valley", der Hauptstadt
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Der kleine Hafen von Sandy Ground
liegt verlassen da, als wir docken. Es klappt: Der diensthabende Zöllner weiss Bescheid.
Wir parken unseren Landcruiser vor dem Zollgebäude, schliessen ab und lassen uns von
Lanvil, den wir in Sint Maarten kennengelernt haben, ins einfache Gästehaus
"Nadine" chauffieren, wo wir eine Nacht schlafen werden. Am nächsten Morgen
sind wir bereits mit den Hühnern wieder wach. Alles ruht noch im verschlafenen "The
Valley", der Hauptstadt dieser Insel, und wir verspüren eine unwiderstehliche Lust
auf einen Morgenkaffee. Warum fahren wir nicht einfach zum Hafen zu unserem Auto und
frühstücken dort in aller Ruhe? Um 0630 Uhr treffen wir ein. Aber wir haben die Rechnung
ohne den Sicherheitsdienst des Hafens gemacht, der uns vor der Zollöffnung nicht zum Auto
lassen will, obschon es gleich neben seinem Häuschen steht. Irgendwie erinnert uns diese
Kleinkariertheit an vergangene Zeiten. Irgendwann wird es 0830 Uhr, das Hafentor öffnet
sich und wir können mit dem Frühstück und den Eingangsformalitäten beginnen. Die
sympathische junge Zöllnerin scheint auch schon Bescheid über uns zu wissen, fertigt uns
kulant und effizient ab, nachdem wir eine lokale Haftpflichtversicherung besorgt und die
Hafengebühren von US$136.20 bezahlt haben, und schickt uns anschliessend zur
Autoinspektion.
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Strand von Sandy
Ground |
Ländliche Idylle in Sandy Ground |
Verloren? |
Erst läuft alles noch normal und
einfach ab. Nachdem die Autolichter und die Hupe geprüft wurden, schickt man uns in einen
andern Stadt- bzw. Landteil, um für US$20 ein lokales Nummernschild zu besorgen, die dann
über unserem Original angebracht werden muss. Wir freuen uns, wie relativ rasch doch
offensichtlich alles über die Bühne geht. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend
rühmen! Plötzlich höre ich Emil vor dem Strassenverkehrsamt-Schalter laut und aufgeregt
argumentieren und schaue nach, was los ist. Da wird uns doch tatsächlich eine
beträchtliche Rechnung für die Registrierung präsentiert, Kosten, die uns - gemäss
Touristenministerium - hätten erlassen werden sollen. Aber hier weiss man nichts davon
und der Boss ist den ganzen Tag ausser Haus. Wir sehen nicht ein, weshalb wir das Opfer
von falscher interner Verständigung werden sollen und deshalb zur Kasse gebeten werden.
Wenn auf dieser kleinen Insel eine Hand nicht weiss, was die andere tut, ist es nicht
unser Problem, sagen wir uns. Die Situation beruhigt sich dann und die etwas hilflosen
Angestellten entlassen uns mit den Worten: "Geniessen Sie die Insel und kommen Sie
morgen früh wieder zurück", was wir dann auch tun, dann aber wiederum mit denselben
Worten verabschiedet werden, weil der Chef immer noch nicht aufgekreuzt ist.
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Schiffswrack an
Anguilla's Felsenküste |
Zwischen Containern auf der
"MV Captain Johnny I" zurück nach Saint Martin |
- Luxuriöses Hotelresort an
- Anguilla's Nordküste
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Wir denken dann, dass die
Angelegenheit damit erledigt ist und fahren zum Touristen Ministerium, um uns für ihre
Hilfeleistung zu bedanken. Ein heftige Topenregen prasselt nieder, als wir in die
Schotterstrasse einbiegen, die zum alleinstehenden Rosagebäude führt. Zwei Damen sitzen
am Empfangspult, als wir eintreten, eine Dritte auf einer Bank beim Fenster. Die Dame am
Fenster stellt sich als Brenda Gumbs vor. Von ihr erfahren wir dann, dass gemäss
Finanzamt uns das Strassenverkehrsamt die Spesen gar nicht hätte erlassen dürfen und wir
nun eigentlich illegal auf der Insel herum fahren, weil wir die Rechnung nicht bezahlt
hätten. Warum hat uns dann das Strassenverkehrsamt gestern grünes Licht zum Wegfahren
gegeben? "Wo habt ihr die letzte Nacht übernachtet", ist ihre Gegenfrage. Als
wir ihr erklären, dass wir auf dem privaten Gelände des Toyota-Händlers im Auto
geschlafen haben, entgegnet sie, dass jegliches Campen, also auch das Schlafen im Auto, in
Anguilla illegal sei, auch auf einem privaten Grundstück. Damit bringt sie nun das Fass
zum Überlaufen. Uns wird langsam klar, dass wir in so einem Land nichts verloren haben.
Der Zufall und das Glück wollen es, dass heute das Schiff "MV Captain Johnny
I", das uns in einer Woche wieder nach St. Martin hätte zurücknehmen sollen, gerade
angekommen ist und in zwei Stunden nach St. Martin weiterfahren wird. "Lieber ein
Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende" - alles geht sehr schnell und um 15
Uhr borden wir bereits und dampfen wieder auf einer Gratisfahrt nach nur 42 Stunden
Anguilla-Besuch, wo wir uns die meiste Zeit mit der Bürokratie herumschlugen, wieder zu
"unserem" geliebten Saint Martin zurück. 77 Kilometer sind wir im 150. Land
gefahren und waren praktisch schon an beiden Inselenden. Was gibt es Sehenswertes? Unseren
Frust beiseite gelassen: Ausser den schönen Stränden, die aber meistens von teuren
Hotelresorts abgeriegelt sind, herzlich wenig! Die Insel ist total flach, mit niedrigem
Busch bewachsen. Man fährt meistens auf einer schlecht asphaltierten Strasse zwischen
Häusern. Die Hauptstadt ist im Landesinnern - zutreffend "The Valley" genannt -
ist weitläufig, ohne Kern, ohne Charme, mit einer Bevölkerung von rund 600 Leuten.
Kolonialbauten gibt es keine, weil die Engländer seinerzeit beschlossen, ihren
Regierungssitz der Region nach Basseterre auf St. Kitts zu verlegen. Viele der
verstreuten, luxuriösen Villen scheinen in diesem Steuerparadies leer zu stehen. Wir
machen uns unsere eigenen Gedanken, wovon Anguilla heute überlebt.
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Flaches Anguilla
mit langem Sandstrand und dahinter Kulisse des gebirgigen Saint Martin |
- Ein Junge mit seinem Freund in
- Sandy Ground
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Anguilla - "Ruhe und in
blau verpackt" |
Unser 150. Land hinterlässt in
unseren Herzen eine Leere, ein Loch, so schwarz wie ihre
"Trauer"-Nummernschilder, die für ein paar Stunden unser lokales
Schweizerkennzeichen überdeckten und die wir nun als Erinnerung aufbewahren. Die
Direktorin des Touristen Ministeriums hat sich dann später noch für das
"Schieflaufen" unseres Besuches auf ihrer Insel entschuldigt und uns zugesagt,
die vereinbarte Hälfte unserer aufgelaufenen Autoeinfuhrspesen zurückzuerstatten. Wenn
es mal eintrifft, ist es eine geschätzte Geste, die aber unsere grosse Enttäuschung für
dieses Land nicht mehr zu revidieren vermag. Schade, denn die wenigen Menschen, mit denen
wir in der kurzen Zeit Kontakt hatten, waren hilfsbereit und freundlich und die
Fastnachts- und Bootsrennen-Festlichkeiten nahmen gerade ihren Anfang. |
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