Home
Aktuell
Überblick
Tagebuch
Statistik
in English
MAIL
|
Hier einige Reise-Eindrücke aus Guadeloupe
-
Guadeloupe Karte
|
Karte der Karibik |
klicken Sie
auf ein Bild, um es grösser zu sehen |
|
|
|
|
Toyota beim Start des
Guadeloupe 4x4 Club-Autorennens im Circuit de Bellevue |
Fischstand am
Hafen von Pointe-à-Pitre |
Verliebte im Stadtpark von Gosier |
Guadeloupe - Europas
Schatzinsel in der Karibik
Warum können Auto-Einreisebestimmungen nicht in der ganzen Karibik so wohltuend einfach
und problemlos sein wie auf Martinique und Guadeloupe, den beiden Inseln der
französischen Antillen? Als wir am frühen Morgen des 10. Februar durch die Rampe der
"MV Neptunia" ins neue Land rollen und den Hafen von Pointe-à-Pitre verlassen,
können wir es kaum glauben, dass die Schranke einfach offen steht. Der Zöllner, der sich
gerade mit jemandem unterhält, macht überhaupt keine Anstalten, uns aufzuhalten, als wir
langsam an ihm vorbei fahren. Europa hat eben auch seine Vorteile, denn Guadeloupe gehört
wie Martinique heute zur Europäischen Union und hat seit 1946 den Status von einem
Übersee-Departement Frankreichs.
|
|
|
|
Kolibri auf
Heliconia-Ästchen |
- Hängende Heliconia -
- unsere Lieblingsblume
|
Kalebassen dienten den ersten
Einwohnern als Gefäss |
Guadeloupe ist nicht Martinique,
hat man uns immer wieder gesagt: Die Menschen seien härter und unfreundlicher, das Land
krimineller - wir sollen auf der Hut sein! Die Guadelouper revanchieren sich damit, dass
sie die Bewohner ihrer Schwesterinsel als blasiert und aus der Métropole Zugereiste
betiteln. Was wir empfinden ist, dass der Wohlstand dieser Insel wohl nicht mehr so gross
ist wie auf Martinique, das Leben wegen des vorwiegend afrikanischen Bevölkerungsanteils
jedoch authentischerer und ursprünglicher wirkt. Dies widerspiegelt sich in allem: Den
einfacheren Menschen, den farbenfrohen Märkten, den natürlichen Stränden, den weniger
Absperrungen - allerdings auch mit Negativpunkten wie die vielen mit Graffiti
verschmierten Häuserfassaden, Mauern, Verkehrsschilder, Telefonzellen sowie die
Instandhaltung und Sauberkeit im allgemeinen.
|
|
|
|
Mittagsrast an der
Plage St. Félix |
Strand von La Saline |
- Mangroven-Sümpfe beim
- La Saline Strand
|
Guadeloupe, die 1438 km2 grosse
und rd. 70'000 Einwohner zählende französische Antillen-Insel, wurde von den ersten
Einwohnern, den Arawak Indianer, "Karukera" genannt, was soviel wie "Insel
der schönen Wasser" heisst. Tatsächlich ist die einzigartige Palette von Blau und
Türkis des sie umspülenden Wassers nie weit entfernt. Das eigentliche Festland formen
eigentlich zwei Inseln - Grande-Terre und Basse-Terre -, die nur durch einen schmalen
Meeresarm, die Rivière Salée, getrennt und doch völlig unterschiedlich sind. Wir campen
in Prise d'Eau auf der südlicheren, gebirgigen Insel Basse-Terre, rund 15 km von
Pointe-à-Pitre entfernt, neben dem rauschenden Goyave-Fluss auf dem Gelände des
Guadeloupe 4x4-Klubs. Es ist eine kleine Oase, umgeben von riesigen Bambusbäumen, wo rund
herum Kühe weiden, Leuchtkäfer abends um die Wette blinken und Zikaden und Frösche uns
mit ihrem eigentümlichen Konzert in den Schlaf begleiten. Kalte Dusche, WC und ein
überdeckter Sitzplatz sind vorhanden - eigentlich alles, was wir für ein gemütliches
Campingleben brauchen. Über "das Dach über dem Kopf" sind wir sehr oft froh,
denn wir erleben in Guadeloupe mehr Regen in der vermeintlichen Trockenzeit als auf den
bisherigen Inseln gesamthaft in der Regenzeit, und zwar nicht immer nur kurze, tropische
Schauer, sondern manchmal auch regelrechten Landregen, der stundenlang anhalten kann. Das
Tosen des Goyave-Flusses wird nachts oft so alarmierend laut, dass wir besorgt aus dem
Auto steigen, um nachzuschauen, wie hoch der Wasserstand ist - ob es Zeit ist, das Weite
zu suchen. Langsam aber sicher geht uns das nasse Wetter auf den Geist! Aber nicht nur wir
beklagen uns, sondern auch die Zuckerrohr-Farmer jammern. Das Zuckerrohr, das auf
Guadeloupe weite Teile der Insel bedeckt, erleidet wegen der spärlichen Sonne einen
erheblichen Qualitätsverlust. Es wurde übrigens aus Neu Guinea eingeführt; die
Reifezeit dauert normalerweise 15 Monate.
|
|
|
|
Originelle Beiz in
Pointe des Châteaux |
- Vom ewigen Wind gekrümmter
- Baum in Pointe des Châteaux
|
- Markante Felsen und Insel Désirade
- in Pointe des Châteaux
|
Während die meisten
Touristen-Hotelkomplexe wegen des trockeneren Klimas und der goldgelben Sandstrände im
flacheren Grande-Terre zu finden sind, gilt das gebirgige Basse-Terre mit dem 1467m hohen
aktiven Vulkan La Souffrière als die ursprünglichere, allerdings auch nässere,
zumindest auf der östlichen Seite, wo sich auch der Guadeloupe Nationalpark mit seiner
Fülle von Riesenblättern, Lianen, hängenden Gärten und gigantischen Philodendren
befindet, die bis zu den obersten Spitzen der Urwaldgiganten wuchern. Man schätzt, dass
dieser Park 300 verschiedene Bäume und über 90 Orchideenarten schützt. Immer wieder
geniessen wir in der angenehmen Frische dieses tropischen Waldes das überdimensionale,
üppige Blätterwerk, die versteckten Wasserfälle und steinigen Urwaldflüsse.
Schlagartig ändert sich aber das Landschaftsbild, sobald man die hohe Bergkette
überquert. Auf der Westseite wachsen hohe Kandelaber-Kakteen anstatt exotische Gewächse,
das Gras ist gelb anstatt satt grün - zwei Welten auf einer Insel! Eine grosse Attraktion
an dieser sonnigen Westseite von Basse-Terre sind auch die vielen verträumten,
abgeschlossenen Sandbuchten, die sich gegen Norden aneinander reihen. Wir haben jede
einzelne abgeklappert und dort die "Anse de la Perle" zu unserem Lieblingsstrand
erkoren.
|
|
|
|
- Ecrevisses Wasserfall im
- Guadeloupe Nationalpark
|
- Städtchen Deshaies an der
- Westküste von Basse-Terre
|
- Auf den französischen Inseln ist
- das nahtlose Bräunen gestattet!
|
In Grande-Terre konnte uns die
felsige, östliche Landspitze Pointe des Châteaux am meisten begeistern. Dort stösst die
Kraft eines ungebändigten Meeres mit immer wieder wechselnden Naturspielen auf schroffe
Felsen und Klippen. Einen zauberhaften Kontrast dazu bilden schneeweisse Sandbänke,
stille Salzlagunen und die flache, zur Guadeloupe-Gruppe gehörende Insel Désirade am
Horizont, die wie ein umgekipptes Kanu anmutet. An dieser windgepeitschten Landspitze ist
die Vegetation von tiefwachsendem Busch geprägt und wird auch "Die Bretagne unter
den Tropen" genannt. Und durch diesen Busch gibt es immer wieder kleine Pisten, die
in wenigen Metern zu idyllischen Picknickplätzchen unter schattenspendenden Bäumen am
Meer führen. Oft ist es für uns schwer, der Verlockung zu widerstehen, dort für ein
paar Nächte ein einsames Camp aufzuschlagen. Doch letzten Endes siegte dann die Vernunft
doch immer wieder und wir beherzigten die wiederholt ausgesprochenen Mahnungen der
Einheimischen, uns nachts nirgends alleine an einen Strand zu stellen. Deshalb fuhren wir
trotz des sehr hohen Benzinpreises von 1.05 (>$ 1.30/Liter (für uns der höchst
je bezahlte Preis der Welt) immer wieder zu unserer sicheren Naturoase am Goyave-Fluss
zurück und geniessen dort unser freies Buschleben immer wieder aufs Neue. Wie schön ist
es doch im Gegensatz zum Leben zwischen den Mauern der ineinander geschachtelten Hotels -
vor allem im Haupttouristenort Gosier - oder zur weitangelegten Marina, wo die Segelboote
Seite an Seite, kaum einen Meter voneinander entfernt, docken!
|
|
|
|
Drei Gesichter von
unserem Lieblingsstrand "Anse de la Perle" |
Ursprünglich hatten wir für
diese französische Insel maximum vier Wochen geplant. Daraus wurden jedoch am Ende sechs,
weil die dringend benötigte Hinterachsersatzwelle nun doch in Frankreich bestellt werden
musste und aus Kostengründen auf dem längeren Seeweg unterwegs war. Glücklicherweise
konnten wir mit dem grosszügigen, hiesigen Toyota-Importeur Carmo "Werbung gegen
Welle" aushandeln und damit die hohen Kosten von fast 1000 abwälzen. Dann
gibt es noch einen andern Grund, weshalb wir unsere Abreise um zwei Wochen verschieben:
Die Ankündigung des Schweizer Fernsehens FS1, unser "Nomadenleben" für ihre
Rubrik "Fernweh - La Strada", die in den Sommermonaten ausgestrahlt wird, einige
Tage zu begleiten und zu filmen.
|
|
|
|
- Ländliches Guadeloupe
- bei Pointe Nogent
|
- Eine der faszinierenden Orchideen
- der Tropenwelt
|
- Porte d'Enfer in Pointe de la
- Grande Vigie, Grande-Terre
|
Am Montagmorgen, 22. März, ist
es dann soweit: Mit Spannung erwarten wir, was für ein Landsmann aus dem Leihwagen
steigen wird, als er pünktlich um 9 Uhr auf unserem Camping in Prise d'Eau angerauscht
kommt. Wird er sympathisch sein oder eventuell das Gegenteil? Als Thomas Gerber auf uns zu
kommt, "klickt" es sofort - die entspannte Atmosphäre für die gemeinsamen acht
ereignisreichen Tage ist gewährleistet. Wir haben viel Spass am Filmen und hoffen, dass
der Beitrag bei den Zuschauern in der Schweiz gut ankommen ist und sie ein bisschen von
der Routine ihres Alltagslebens zu entreissen vermochte.
|
|
|
|
- Wasserfontainen in Grande Pointe
- im Südosten von Basse-Terre
|
- Einer der zwei Wasserfälle
- der Chutes du Carbet
|
- Thomas Gerber und Emil am
- "Anse de la Perle"-Strand
|
Vor unserer Abreise nach Dominica
wird unserem LandCruiser noch eine grosse, langverdiente Ehre zuteil: Edouard Pardo von
Publi-Déco und gleichzeitig Vizepräsident des Guadeloupe 4x4 Clubs offerierte uns schon
zu Beginn, in seiner Firma ein Band mit den Namen all unserer besuchten 145 Ländern zu
drucken und damit unseren Landcruiser beiderseits zu dekorieren. Erst wissen wir nicht so
recht - sollen wir oder sollen wir nicht, denn wir sind uns voll bewusst, dass wir damit
noch mehr Menschen anlocken werden - trotzdem entscheiden wir uns dann dafür. Bereut
haben wir es nicht, und ein bisschen stolz sind wir natürlich auf unseren Weltrekord
auch. Thomas Gerber macht dann mit Emil gleich einen kleinen Quiz, indem er ihn nach der
exakten Reihenfolge der besuchten Länder abfragt. Nun, das ist für ihn absolut kein
Problem, hat er doch die ganze Weltkarte im Kopf!
|
|
|
|
- Dekorieren unseres LandCruisers
- bei Publi-Déco in Jarry
|
- Abschied vom rauschenden Goyave-Fluss
- in Prise d'Eau auf Basse-Terre - unser Campingplatz während 6 Wochen
|
- Einschiffung auf Schnellfähre
- "MV Incat K3" nach Dominica
|
- Ein bisschen Aufregung gibt es dann aber doch noch vor unserer Abreise nach Dominica -
zumindest für uns beide. Es war geplant, dass wir die schon seit Wochen eingefädelte
Weiterreise zur nächsten Insel am 29. März zusammen mit Thomas Gerber antreten werden.
Alles schien auf wunderbare Weise zu klappen: Die komplizierte, offizielle
Auto-Einreisegenehmigung lag schon seit Monaten vor (so dachten wir zumindest, basiert auf
einer Email vom Touristenministerium, datiert Juli letzten Jahres). Der Chef der
Hochgeschwindigkeitsfähre "MV Incat K3"der Caribbean-Ferries willigte
ausnahmsweise ein, unseren LandCruisers zu transportieren. Der Hafen von Roseau auf
Dominica organisierte für die Autoentladung mangels eigener Rampe einen Kran. Eddi, der
Agent der High-Speed Fähre auf Dominica, sorgte dafür, dass das Frachtterminal bei
unserer Ankunft frei von anderen Frachtern ist. Erst als er der Ordnung halber die
schriftliche Auto-Einreisegenehmigung zu sehen wünschte, taucht plötzlich ein grosses
Fragezeichen auf! Wir sind fest davon überzeugt, dass sie beim Touristenministerium
liegt, und aus uns unerklärlichen Gründen ist das Touristenministerium aber der Ansicht,
wir hätten sie! Und nun ist der dafür Zuständige, der bereits vor Monaten den Segen
dazu gegeben hatte, ausgerechnet ausser Landes. Was nun? Plötzlich liegt unser nächstes
Land wieder in der Schwebe - Karibik pur! Nun, eine Wiederholung all der Schwierigkeiten
unserer St. Lucia-Einreise wollen wir nicht noch einmal erleben. Deshalb beginnen wir
sofort, uns nach Ausweich-Möglichkeiten zu anderen Inseln umzusehen, bleiben aber mit dem
Dominica Touristenministerium weiterhin täglich in telefonischem Kontakt, immer noch in
der Hoffnung auf ein Wunder. Und siehe da - ein Wunder geschieht! Der Finanzminister gibt
letztlich in der letzten Minute grünes Licht, und wir borden um 0720 Uhr des 29. März
die luxuriöse High-Speed Ferry, die uns mit einer Geschwindigkeit von rd. 50 Knoten (~ 90 km/h) in einer Stunde und zwanzig Minuten auf bequemen
Pullman-Sitzen auf die "Island of Nature" Dominica, unsere letzte der
Windward-Inseln, transportiert. Als eine Stimme durch den Lautsprecher ankündigt , dass
die Fähre zur Entladung eines Autos erst im kommerziellen Hafen Zwischenhalt machen wird
und erst nachher das Passagierterminal anlaufen werde, erfasste uns doch ein seltsames
Gefühl: Wird wohl alles planmässig klappen? Wird der Kran unser schweres Gefährt
schadlos aufs Land setzen können?
-
|
-
- Zeitungsartikel über uns in Guadeloupe:
- Artikel: "Les Schmid
sur les routes depuis dix-neuf ans", 17. Februar 2004
|
|