Home
Aktuell
Überblick
Tagebuch
Statistik
in English
MAIL
|
Viel Vergnügen mit einigen Reiseeindrücken aus Vietnam
-
- Vietnam-Karte
|
- Karte von Südostasien
-
|
- klicken Sie auf ein Bild,
- um es grösser zu sehen
|
|
|
|
|
- Plakat mit Hammer und Sichel und
- dem Portrait von Ho Chi Minh
|
- Roller füllen die Strassen
- von Ho Chi Minh City (HCMC)
|
- Die City Hall mit dem Monument
- von Ho Chi Minh in HCMC
|
-
- Langsam und mit gewisser Ehrfurcht rollen wir auf das moderne riesige Gebäude mit der
roten Flagge und dem gelben Stern in der Mitte zu dem vietnamesischen Grenzzoll bei
Moc Bai. Gestützt auf Emil auf der einen und auf meine Krücke auf der andern Seite
humple ich in der brennenden Mittagssonne mit meinem erst zwei Tage alten Gipsbein aus
Kambodscha mühsam die steilen Treppen zur Immigration hoch.Wir sind die einzigen am
Schalter, und unsere Pässe sind schnell gestempelt. Beim Zoll nebenan sitzen zwei Männer
hinter einem langen Tisch. Der Jüngere rückt mir sofort einen Stuhl zurecht, während
der Ältere sich gleich um die Autopapiere kümmert und Emil in einen anderen Raum
geleitet. Die Warterei scheint mir endlos zu sein. Bin ich grundlos nervös? Oder liegt
etwa die Bewilligung aus Hanoi, die wir schon vor vielen Wochen in Singapur
initialisierten, doch nicht vor? Unangenehme Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Dann,
endlich, taucht Emil in Begleitung eines neuen Beamten auf. Als beide Richtung Auto
streben, um Rahmen- und Motorennummer zu kontrollieren, weiss ich sofort, dass wir es
schafften. Die Erleichterung ist enorm und die Freude gross! Dann gilt es nur noch, ein
zweiseitiges Formular auszufüllen, und wir sind ins 152. Land entlassen. Die beiden
freundlichen Zollbeamten verabschieden sich mit einem herzlichen Handschlag von uns, ohne
auch nur einen Blick ins Autoinnere zu werfen. Willkommen in Vietnam!
-
|
|
|
|
- Das schön restaurierte Postgewölbe
- von Ho Chi Minh City
|
- Die Kathedrale Notre Dame im
- Zentrum von Ho Chi Minh City
|
- Tam, unsere Retterin von der
- Bao Minh Saigon-Versicherung
|
-
- Sofort nach der Grenze merken wir an drei kleinen Besonderheiten, dass wir soeben in ein
noch vom Kommunismus geprägtes Land eingereist sind: Vielerorts sieht man noch das Hammer
und Sichel Emblem; an der Brückenzahlstelle wird uns das Billet schon einige Meter vor
der Schranke kassiert, aber erst von einer anderen Person entwertet, bevor sich die
Schranke hebt Doppelkontrolle; und als wir rund 20 km nach der Grenze unser erstes
Zimmer in einem kleinen Hotel beziehen, werden unsere Pässe zwecks Polizeiregistrierung
eingezogen. Am nächsten Morgen rollen wir gemütlich unserem ersten Ziel, Ho Chi Min City
- dem früheren Saigon - entgegen. Schon am Ortseingang fallen uns die schmalen, hohen
Bauten in ihren warmen Pastellfarben auf: Von hellblau, hellgrün, hellgelb, orange, lila
alle Farbtöne sind vertreten und geben dem Stadtbild eine spezielle Note. Wegen
ihrer schmalen Fronten und tiefen Räume nennt man sie Tunnel- oder auch
Röhrenhäuser. Sie sind dadurch entstanden, weil für die Berechnung der Steuern
ihre Breite zur Strasse massgebend ist. Diese oft nur einzimmerbreiten Wohnhäuser sind
charakteristisch für ganz Vietnam, wobei aus Kostengründen vielfach nur noch die
Frontfassade verputzt und der Rest in seinem düsteren Betonrohbau belassen wird.
-
|
|
|
|
- Wegweiser nach Hanoi ausserhalb
- von Ho Chi Minh City: 1'716 km
|
- Auf dem Motorrad wird alles
- transportiert, auch ein Esel
|
- Bei dieser Strassenverkäuferin
- entdeckten wir endlich Brot
|
-
- Je mehr wir uns dem Stadtzentrum nähern, desto schwieriger wird das Navigieren auf den
von Tausenden von Motorrädern geplagten Strassen. Jeder verfügbare Platz ist gefüllt
mit einem Strom von Zweirädern, der sich nonstop wie eine beängstigende Walze vorwärts
bewegt (es soll in HCMC 4 Mio. 125-ccm-Roller im Vergleich zu 8 Mio. Einwohnern geben).
Die kleinste Unaufmerksamkeit, das kleinste Zögern, kann unweigerlich zu einem
verhängnisvollen Zusammenstoss führen. Schon jetzt weiss ich, dass ich mich dreimal
bekreuzigen werde, sollten wir Vietnam unfallfrei verlassen können. Um es gleich
vorwegzunehmen: Ja, wir schafften es aber nur dank Emils bewundernswerter Fahrkunst
und Fähigkeit, die Gesamtverkehrslage immer voll zu überblicken! Denn Verkehrsregeln
scheinen hierzulande ziemlich spärlich zu sein. Es wird sowohl rechts wie auch links
überholt oder die Fahrspur ohne Vorwarnung einfach gewechselt. Und niemand ist nur im
geringsten daran interessiert, was hinter ihm passiert, alles konzentriert sich nur auf
das vor ihm liegende.
-
|
|
|
|
- Jahreswechsel 2005-2006 in Mui Ne:
|
- Über uns verfärbt sich der Himmel in ein
- immer intensiveres Orange und Gelb .....
|
- ..... auf dem Wasser schaukeln Einmann-Fischerkörbe .....
|
- ..... und vor uns grast friedlich eine Kuh
|
-
- Wir parkieren zwischen der imposanten Notre Dame-Kathedrale und dem
ansprechenden Postgebäude aus der Kolonialzeit. Es juckt mich, sofort auszusteigen und
wie üblich auf Besichtigungstour zu gehen. Doch ich muss leider realisieren und auch
akzeptieren, dass ich nun für einige Wochen ans Auto gebunden sein werde und während
dieser Zeit in manchen Belangen voll auf Emil angewiesen bin. Ich weiss schon jetzt, dass
es nicht immer einfach sein wird - für beide Teile nicht -, denn wir müssen unser
Reiseleben nun total umkrempeln. Von nun an wird es vorläufig nur noch Emil sein, der mit
unserer Digitalkamera auf Wanderschaft geht, während ich geduldig im Auto warte, und erst
im nachhinein die Sehenswürdigkeiten anhand seiner Fotoreportagen miterleben kann. Auch
mit mal etwas auswärts trinken oder essen wird es schwierig werden, denn es kommen nur
noch Lokale in Frage, wo man direkt davor parkieren kann. Das Überqueren einer Strasse
ist allein schon mit zwei gesunden Beinen ein riskantes Pokerspiel, weil niemand die zwar
vorhandenen Fussgängerstreifen beachtet, geschweige denn mit einer Krücke.
-
|
|
|
|
- Wo die roten Dünen und
- das Meer sich treffen
|
- Kinder in Mui Ne
- haben Flausen im Kopf
|
- Erstaunliches Dünenfeld
- aus rotem Sand in Mui Ne
|
-
- Die kurze Strecke vom Parkplatz zum Stadtcafe in der Nähe der ,Bao Minh Saigon
Versicherung schaffe ich mit einiger Anstrengung gerade noch. Dort treffen wir Tam,
die bei der Versicherungsgesellschaft arbeitet und sich selbstlos auch privat und über
das Wochenende dafür eingesetzt hat, dass unsere aus Kambodscha organisierte
Haftpflicht-Versicherungspolice rechtzeitig an die Grenze gefaxt wurde. Eigentlich
erwarten wir eine resolute Lady. Doch sie entpuppt sich als scheue Studentin und als
bewundernswertes junges vietnamesisches Mädchen mit vielen Idealen und grosser
Einsatzbereitschaft. Wir schliessen sie gleich ins Herz. Sie ist dann echt enttäuscht,
dass wir sie in zwei Tagen, am 31. Dezember, nicht auf die Sylvester Party der
Horizon International-Schule begleiten können, weil wir für diesen Tag
bereits andere Pläne geschmiedet haben.
-
|
|
|
|
- Die beträchtliche Fischerflotte
- im Hafen von Mui Ne
|
- Einzelne nostalgische Fischerboote
- leuchten im sanften Abendlicht
|
- Ein hochgezogenes riesiges Fischernetz
- auf Stangen in einer der Buchten
|
-
- Für den Jahreswechsel haben wir uns nämlich bereits den kleinen Badeort Mui Ne im
Südosten ausgesucht, zwischen Dünen und Meer gelegen. Auf den ersten Blick sind wir erst
ein bisschen enttäuscht, dass praktisch schon die ganze Meeresfront mit zwar
sympathischen Hotelanlagen, Gasthäusern und Restaurants verbaut ist. Doch bei unserer
Entdeckungstour finden wir dann, dass der Ort trotz allem (noch) Ruhe und Charme
ausstrahlt: Das kleine Dörfchen, der Hafen mit der pittoresken blauen Fischerflotte, die
runden Einmann-Fischerkörbe am Ufer, das grosse Dünengebiet mal aus rotem, mal
aus weissem Sand und die palmenbedeckten Sandstrände - es gefällt uns. Als sich
der Tag zu Ende neigt und sich die Sonne im Jahre 2005 zum letzten Mal verabschiedet,
sitzen wir mit unseren bequemen Campingstühlen direkt am Meer und geniessen dieses
dramatische Naturwunder mit einem eiskalten Ha Noi-Bier. Über uns verfärbt
sich der Himmel in ein immer intensiveres Orange und Gelb, vor uns grast friedlich eine
Kuh, auf dem Wasser schaukeln bunte Fischerbote, und am Strand rascheln Palmenblätter im
lauen Abendwind. Es ist ein Moment von solcher Kostbarkeit und Perfektheit, dass wir
glücklich sind, hier zu sein. Erst, als die Dunkelheit jeglichen Lichtschimmer
verschluckt hat, ziehen wir uns in unser einfaches Hotelzimmer zurück und schlafen schon
bald dem Neuen Jahr entgegen.
-
|
|
|
|
- Aussicht von der Anhöhe auf
- die Bucht von Dam Nha Phu
|
- Leuchtende Reisfelder sind
- unsere ständigen Begleiter
|
- Ein Ochsengespann beim
- Pflügen eines Reisfeldes
|
-
- Ein leuchtend blauer Himmel läutet den Neujahrsmorgen ein. Sollen wir noch einen Tag
bleiben oder weiterziehen? Gegen Mittag entscheiden wir uns für das letzte, denn bis
Hanoi ist es noch ein weiter Weg 1'600 km, und einige Tage unseres 4-wöchigen
Vietnamvisums haben wir bereits in Kambodscha wegen meines dortigen Unfalls verloren
(unser in Phnom Penh ausgestelltes Vietnamvisum zählte leider seltsamerweise schon ab
Ausstellungsdatum). Bis wir uns den Central Highlands nähern, wo die ersten Hügel mit
ihren riesigen, runden Steinbrocken auftauchen sie erinnern uns stark an Yucca
Valley in Südkalifornien - ist die Strecke wenig spektakulär. Dort drängt sich dann
für uns die Entscheidung auf: Sollen wir nun in die kühleren Berge nach dem
touristisierten Dalang abzweigen oder nicht? Unschlüssig parken wir an der Kreuzung in
Phan Rang am Strassenrand und vertiefen uns nochmals in unseren Reiseführer. Es muss
genau dort gewesen sein, wo Idi und Hans - langjährige Reisebekannte aus der Schweiz, die
wir jedoch aus den Augen verloren auf ihrer Busfahrt nach Dalang unseren
berühmten LandCruiser sichteten und uns dann am Abend begeistert emailten.
Welch unglaublicher Zufall! Leider reicht es aber nicht mehr für ein Wiedersehen, denn
die Weichen hatten wir bereits zuvor am Mittag gestellt, als die schweren Wolkenballungen
immer tiefer über das Bergmassiv zogen und dann urplötzlich auch noch Nieselregen
einsetzte. Wir entschieden uns deshalb, anstatt nach Dalang nach Nha Thrang zu fahren -
einem bekannten Badeort mit rund 30'000 Einwohnern und mit einem sechs Kilometer langen
Sandstrand, wo das Hotelangebot so gross ist, dass wir den Preis unseres Zimmers in einem
Dreisternhotel mit allem Komfort auf $10 drücken können. Hier gönne ich meinem Bein
eine wohlverdiente Ruhepause, während wir auf eine Wetterbesserung warten.
-
|
|
|
|
- Drei Bäuerinnen beim
- Anpflanzen von Reis
|
- Neuer Nachschub von Reissetzlingen
|
- Ein Reisfeld wird von
- zwei Bäuerinnen bestellt
|
-
- Am dritten Tag lacht dann die Sonne wieder vom Himmel. Wir packen unsere Sachen zusammen
und ziehen weiter nordwärts. Es wird eine ganz speziell schöne Küstenfahrt. Auf dem
Pannenstreifen sehen wir immer wieder Reis, Kokosnussschalen und Grashalme, naturfarbene
oder gelb, grün und rot gefärbte, die zum Trocknen ausgelegt wurden. Oft halten wir an,
um das schöne Panorama zu geniessen: Auf vorgelagerte kleine Inseln, pittoreske
Fischerdörfer, Palmenhaine und weisse Sandstrände. Mit einer besonderen
Beigabe überrascht uns der Sanddünen-Causeway rund einen Kilometer
südlich der Dai Lanh-Strand gelegen - dem wir folgen, bis er bei einem
kleinen Dorf am Rande einer Düne endet. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir auf der
sandverwehten Strasse immer tiefer in ein weisses Dünengebiet vordringen. Auf der linken
Seite grüsst uns ein windgepeitschter Sandstrand am tiefblauen Meer, auf der rechten
Seite häufen sich wunderschön geformte weisse Wanderdünen. Mit solch einer
wüstenhaften Landschaft haben wir in Vietnam wirklich nicht gerechnet. Auf einem kleinen
Sandhügel stehen einige verlorene pastellfarbige Gräber und zwischen
Sandfeldern entdecken wir kleine Teiche eine äusserst reizvolle Abwechslung zum
allgegenwärtigen Grün der endlosen Reisfelder. Kaum haben wir beim Dorf parkiert, da
kommt ein junges Mädchen auf uns zu und will uns am Ende der Welt
tatsächlich eine Parkgebühr abknöpfen. Natürlich winken wir lachend ab. Oft ist es
wirklich erstaunlich, mit welchen Mitteln man immer wieder versucht, Touristen Geld zu
entlocken. Diesmal ist es eine Parkgebühr, ein andermal will man für das Aufblasen
unserer beiden Vorderreifen denselben Betrag wie für das Reparieren eines Schlauches,
dann wieder versucht man wie in Nha Trang - am Morgen vor der Abreise noch schnell
US$ 5 pro Nacht für den Hotelparkplatz zu kassieren. Manchmal ist es schon ermüdend und
auch frustrierend, dass Touristen zu oft als profitable Melkkühe betrachtet
werden.
-
|
|
|
|
- Wendepunkt des Sanddünen-Causeways
- südlich des Dai Lanh-Strandes
|
- Windgepeitschter Strand und blaues
- Meer beim Sanddünen-Causeway
|
- Ein herrliches Wüstengefühl kommt auf
|
-
- Nach wie vor und wie es sich herausstellte, noch für sehr lange Zeit - sind wir
infolge Lilianas Unfall auf Hotelunterkünfte angewiesen. Aber jede Nacht ein
geeignetes Zimmer zu finden, gestaltet sich für uns fast ebenso schwierig wie vor meinem
Beinbruch die Suche nach einem sicheren, wilden Nachtplatz. Denn mindestens drei Kriterien
müssen im Moment immer stimmen: Zimmer im Parterre oder vorhandener Lift, sicherer
Parkplatz und natürlich auch der Preis. Dabei machen wir auch mehrmals die Bekanntschaft
mit aggressiven Schleppern, die sich mit ihren Motorrädern hartnäckig an unsere Fersen
heften und uns von Hotel zu Hotel folgen, vortäuschend, sie hätten es uns empfohlen.
Natürlich geht es nur darum, eine Kommission zu kassieren. Oft schlagen wir ihnen mit
Vergnügen ein Schnippchen, indem wir einfach wieder wegfahren aber es ist lästig.
So ist es auch in Tuy Hoa wieder, wo wir nach vielen ergebnislosen Anläufen am Ende mit
einem Hotel aus der alten Sowjetzeit vorlieb nehmen müssen, das von aussen ansprechend
wirkt, wo uns aber im Innern nur unpersönliche, gähnend leere Hallen anstarren. Unser
Parterrezimmer ist muffig und wir fragen uns, wann wohl das Bettzeug das letzte Mal
gewechselt wurde. Bei Budget-Hotels gibt es übrigens nie ein Oberleintuch, nur eine Art
Überwurfdecke. Unsere eigenen Stoffschlafsäcke sind daher Gold wert. Vergilbte
Hotelregeln hängen an der kahlen Wand. Eine verlangt, dass der Gast um 23 Uhr zurück
sein muss. Eine andere weist das Personal an, die Kundschaft bzw. die Gäste jederzeit
freundlich zu bedienen wohl auch noch ein Überbleibsel aus der alten Sowjetzeit
wie auch die schon bei unserem Vietnam-Beginn festgestellte Hammer und Sichel, die noch
häufig öffentliche Gebäude und Wandplakate schmücken.
-
|
|
|
|
- Auf der pittoresken Küstenstrasse
- von Song Cau nach Quy Nhon
|
- Fischerbote ankern
- zwischen Kokospalmen
|
- Vielfach abgeteilte Fischgründe
|
-
- Es gibt einige wenige Dinge im Leben, die wir wirklich nicht mögen: Regen ist eines
davon, und Kälte ist ein anderes. Und beides trifft in Hoi An zu, dem pittoresken, von
der Unesco geschützten Städtchens. Ich sitze im Trockenen im Auto und Emil kommt gerade
zum zweiten Mal von seiner erfolglosen Brotsuche zurück, als ich das komische Fahrzeug
bemerke, das gerade vorbeifährt. Das war doch ein Ausländer mit einem
Camper, rufe ich Emil zu. Nichts wie hintennach, denn Gleichgesinnte zu treffen, ist
für uns immer aufregend, weil wir alle etwas gemeinsam haben: Dieselbe Abenteuerlust und
denselben Wunsch, vom konventionellen Lebensstil weg zu laufen. Und Reisende mit dem
eigenen Fahrzeug sind in Vietnam ohnehin eine seltene Rarität. Schon bald holen wir sie
ein und machen die Bekanntschaft mit Lucas aus Belgien und seiner holländischen Frau
Jeanne. Die beiden sind auf dem Landweg nach Indien gereist, haben dann nach Malaysia
verschifft und bereisen jetzt Südostasien. Wie haben sie es geschafft, mit ihrem Auto in
Vietnam einzureisen - die Frage brennt uns auf der Zunge. Wir erfahren dann, dass sie ihr
Fahrzeug an der Lao Bao-Grenze stehen lassen mussten und mit dem lokalen Bus in die
Provinzhauptstadt Dong Ha gefahren sind, um dort beim Polizeihauptquartier die
Autobewilligung einzuholen, die sie bereits am nächsten Tag erhielten. Dieser Weg scheint
nun offenbar tatsächlich zu funktionieren, denn ein anderer Reisender schaffte es auf
dieselbe Weise bei der Cau Treo-Grenze, mit dem Unterschied allerdings, dass er in Ha Tinh
dem dortigen Provinzhauptort - vier Tage auf das wertvolle Papier warten musste.
Bei einem schmackhaften vietnamesischen Nudelgericht, wofür wir inkl. drei Beers knappe
6US$ bezahlen, sitzen wir lange in einem gemütlichen Beizlein zusammen und tauschen
Erfahrungen aus. Dazwischen träumen wir von neuen Wunschzielen wie Myanmar und
Indonesien, während es draussen munter weiter giesst. Leider bleibt es bei dieser ersten,
kurzen Begegnung, denn am nächsten Tag ziehen wir schon wieder weiter, ohne eigentlich
viel gesehen zu haben, da die Innenstadt für Autos gesperrt ist und mir die
Stadtbesichtigung per Rikscha oder Tuk-Tuk beim immer noch anhaltenden Regen nicht
besonders reizt.
-
|
|
|
|
- Ein vietnamesischer Tempel an der Küste
|
- Friedhöfe sieht man überall: der Strasse entlang, zwischen Reisfeldern oder auf Dünen
|
- Tempel zwischen Düne und Reisfeld
- am Sanddünen-Causeway
|
-
- Meine belastende Bewegungsfreiheit, das anhaltend miese Wetter so langsam macht
sich ein gewisser Frust bei uns breit. Der Plattfuss am Morgen, die neue Maus im
Haus, die angeknabberten Bananen und Schnellnudeln, der ATM, der nur 2 Mio.
Dong (=US$120) ausspuckt, was gleich wieder für eine Benzintankfüllung von 210 Liter weg
geht, tragen auch nicht gerade dazu bei, uns frohgelaunter zu stimmen. Inzwischen sind wir
die 120 km bis zur Königsstadt Hue gefahren. Sehenswert, wenn auch nicht regen- und
nebellos, war einzig die Fahrt über den Hai Van-Pass, den Wolkenpass, mit den
vielen Wasserfällen, die durch den übrig gebliebenen tropischen Wald in die Tiefe
rauschen, und der Blick auf kleine Inseln und verlassene Sandstrände. Hue empfinden wir
als eine gepflegte Stadt, und mangels Besserem, ziehen wir in ein Dreibettzimmer des Dien
Bien Hotels ein. Es ist zwar heruntergekommen - mit einem Kühlschrank, der nicht mehr
schliesst und worin rostige Getränkedosen weiterhin vor sich hin rosten - wo die
Handtücher feucht, direkt ab der Wäscheleine kommen - und wo wir unsere eigenen
Wolldecken aus dem Auto holen müssen, um wegen dem nicht mehr regulierbaren Klimagerät
nicht erfrieren zu müssen. Aber es liegt im Erdgeschoss und es gibt eine warme Dusche,
was wir bei der anhaltenden kalten Nässe zu schätzen wissen.
-
|
|
|
|
- Gesammeltes Reisig wird auf dem
- Motorrad nach Hause transportiert
|
- Sogar eine fünfköpfige Familie
- findet noch Platz auf dem Roller
|
- Was wird hier in diesen
- Tellern getrocknet?
|
-
- Auch hier haben wir vorerst wieder keine Chance, im Trockenen auf Besichtigungstour zu
gehen. Erst am zweiten Tag hellt es ein bisschen auf und trotz seines gemässigten
Interesses an solchen Sehenswürdigkeiten kann ich Emil am Morgen dazu überreden,
wenigstens eines der berühmten Königsgräber, die Tomb Tu Duc, alleine zu
besuchen. Hat es sich gelohnt?, frage ich ihn, als er nach mehr als einer
Stunde wieder zurückkommt. Die ganze Anlage ist sehr weitläufig und vieles ist vom
feuchten Klima schwarz oder mit Grünspan bedeckt, rapportiert er mir und fügt dann
gleich hinzu: Du kannst Dir dann ja selber ein Bild davon machen; ich habe für Dich
eine Fotoreportage gemacht. So sehe ich dann den Xung Khiem-Pavillon,
das Innere des Hoa Khiem-Tempels, die Gebetshalle, den Luu
Khiem-See und die Begräbnisstätte später am Abend auf unserem Laptop. Dasselbe
spielt sich mit Hues Zitadelle ab. Wieder frage ich ihn, ob es sich gelohnt hat.
Diesmal ist er sich nicht so sicher, weil eben auch hier wieder vieles in noch
schlechterem Zustand ist und viele Mauern schwarz sind. Sicherlich darf man nicht
vergessen, dass durch den Vietnamkrieg sehr viele wertvolle Kunststätten unglaublich
gelitten haben. Jedoch führte die langjährige kommunistische Einstellung auch nicht zu
ihrer Instandhaltung, geschweige denn zu einer Restaurierung. Damit verlassen wir auch Hue
wieder.
-
|
|
|
|
- Emil beim Getränke-Einkauf
|
- Vorhut einer Hochzeitsgesellschaft in Hue
|
- Warten auf Kundschaft
|
-
- Einen Tag später stehen wir an der Brücke des historischen Ben
Hai-Flusses, die einst Nord- und Südvietnam trennte. Eigentlich war die Trennung
durch die DMZ (Demilitarized Zone) gegeben, die sich auf beiden Seiten des Flusses je 5 km
ausdehnte. Auf dem südlich des Flusses liegenden Hügel, der früher Bestandteil der
berühmten McNamara Wall war dem ausgeklügelten Verteidigungssystem nach dem
damaligen Verteidigungssekretär des USA benannt thront heute das imposante
Doc Mieu Base-Monument. Interessant ist, dass sich genau nördlich dieser
Demarkationslinie auch das Landschaftsbild ändert. Es wird zunehmend trockener und
staubiger. Erstmals sehen wir Getreidefelder und mit Eukalyptus bepflanzte Hügel, sofern
sie nicht kahl abgeholzt sind und erodieren. Und viele Kirchen im alten Baustil, wenn auch
ungepflegt, drängen sich immer wieder ins Blickfeld. Irgendwie haben wir das Gefühl,
dass hier alles ärmlicher und nicht mehr so gepflegt ist wie im Süden. Als die ersten
Türme des Karstgebirges von Tam Coc bei Ninh Binh - unserem letzten Ziel vor an Hanoi -
in der Ferne auftauchen, wissen wir, dass wir nicht mehr weit entfernt sind. Unsere Geduld
wird hier leider erneut auf eine harte Probe gestellt, denn am nächsten Morgen empfängt
uns mauerdicker Nebel und wir sehen kaum bis zum Nachbarhaus.
-
|
|
|
|
- Der Cham-Tempel auf
- dem Weg nach Dalang
|
- Liliana und ihr Gipsbein
- im verregneten Hoi An
|
- Die japanische Brücke im
- Städtchen von Hoi An
|
-
- So suchen wir erst wieder einmal einen Reifenflicker und finden ihn an der
Ausfahrtsstrasse. Der junge Mann hat Übung, und für US$1.50 repariert er den Schlauch
flink und vertrauenswürdig inzwischen wurde es der 158. -, während seine Kollegen
hinten in der Werkstattbude bitteren vietnamesischen Tee aus winzigen Tassen schlürfen
und abwechslungsweise an einer langen Bambuspfeife paffen. Was für ein Kraut wohl? Als
sich Mitte Nachmittag endlich die ersten schwachen Konturen der senkrecht emporragenden
Karstlandschaft durch den Dunst abzeichnen, fahren wir gleich zur Bootsanlegestelle, wo
die Touren durch die bizarre Gegend und zu den Höhlen auslaufen, obwohl ich eigentlich
schon zum vorneherein weiss, dass ich Emil nie dazu werde bewegen können, an diesem
Touristenrummel mitzumachen. Und so ist es auch. Aber, wie meistens, findet er auch hier
wieder seinen eigenen Weg. Wir brauchen nur das kleine Dorf zu durchqueren, und schon sind
wir von den sich im Wasser spiegelnden Bergspitzen umgeben. Inmitten dieser mystischen
Welt parkieren wir und beobachten die vielen Touristen- und einheimischen
Sampan, die auf dem Ngo Dong-Fluss an uns vorbei paddeln, den
Enten, die im Fluss treiben oder hintereinander auf dem Damm watscheln und den neugierigen
Kühen und Ziegen, die uns im Vorbeigehen begucken. In diesen Momenten ist die Welt für
uns wieder komplett in Ordnung.
-
|
|
|
|
- Xung Khiem-Pavillon im
- Tu Duc-Königsgrab von Hue
|
- Hoa Khiem-Tempel im
- Tu Duc-Königsgrab von Hue
|
- To Mieu-Tempel in
- der Zitadelle von Hue
|
-
- Die Mittagszeit ist gerade vorüber, als wir am nächsten Tag Hanoi erreichen. Kinder
auf dem Schulweg bieten auch heute wieder ein faszinierendes fast klaustrophobes -
Bild, wie sie mit ihren Fahrrädern die Strassen überschwemmen kein Wunder, waren
es ja schon im Jahr 2000 237 Einwohner pro Quadratkilometer. Unvorstellbar, wie das in
einigen weiteren Jahren aussehen wird! Immer wieder staunen wir, wie entspannt sie sich in
diesem Höllenverkehr fortbewegen, nicht etwa hintereinander, nein meistens drei und mehr
nebeneinander, um sich während des Radelns noch in aller Ruhe unterhalten zu können. Und
wenn dann die zierlichen Mädchen noch ihre festlich anmutende Landestracht tragen, den
Ao Dai, bestehend aus einer langen, weissen Hose und einem wadenlangen blauen
Überteil mit langen Seitenschlitzen, dann ist der fremdländische Anblick perfekt. Was
uns im Strassenverkehr auch immer wieder überrascht und fast den Atem nimmt, sind die
Motorradfahrer, die ihre Kleinkinder oft, kaum können sie sitzen, mit in den
Strassenverkehr nehmen. Wenn sie noch vorne mitfahren, geht es ja noch. Aber wir sehen
viele Zwei- bis Dreijährige, die zuhinterst sitzen und sich nur mit ihren Ärmchen um den
Bauch des Fahrers festhalten. Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn sie aus
irgendeinem Grunde einfach los lassen.
-
|
|
|
|
- Wo steckt die Blumenverkäuferin?
|
- Tor zum To Mieu-Tempel
- in der Zitadelle von Hue
|
- Dynastische Bronze Urne im Ahnentempel
- To Mieu in der Zitadelle von Hue
|
-
- Wenn wir dachten, wir hätten noch mehr als genug Zeit, um in Hanoi ein Zimmer zu
suchen, so täuschen wir uns gewaltig. In der Altstadt, wo die Budget-Hotels liegen, ist
es ein Ding der Unmöglichkeit, das Auto sicher zu parkieren. Wir klappern stundenlang
eine Unterkunft nach der andern ab, und am Ende müssen wir uns doch noch mit einem
Kompromiss zufrieden geben. Im Lotus-Gästehaus in der Nähe unserer Botschaft finden wir
zwar eine günstige Bleibe, doch mit meinem Gipsbein muss ich eine steile Treppe hoch
kraxeln, und unser LandCruiser muss die Nächte zwei Kilometer von uns entfernt in einer
kommerziellen Halle für US$3 die Nacht verbringen. Bonjour les Suisses
immer wieder erkennen Menschen unser Autokennzeichen, als wir in den nächsten Tagen mit
unserem LandCruiser durch die Stadt kreuzen. Wir sind wirklich überrascht, hier so viele
Europäer anzutreffen. Aber auch von anderen Teilen der Welt fehlen die Kurztouristen
nicht. Kein Wunder, auch wir mögen diese Stadt mit ihren vielen alten Gässchen und
historischen Gebäuden aus der französischen Kolonialzeit, das Ho Chi
Minh-Monument, das Opernhaus, die gemütlichen Restaurants und unzähligen
Strassenküchen, wo man aus Platzmangel auf niedrigen Kinderhockern aus Plastik sitzt. Es
gibt gepflegte Parks und zahlreiche Seen einer davon wird unser bevorzugter
Mittagspicknickplatz. Liebespaare auf Motorrädern kommen und gehen und knutschen einander
hemmungslos und mit grosser Ausdauer ab. Eigentlich überrascht es uns, dass in Vietnam
die Zuneigung so öffentlich zur Schau getragen wird. Was für uns aber den
aussergewöhnlichen Reiz dieser Stadt ausmacht, ist die Kombination von alt
Europa und asiatischem Charme, das unglaubliche Verkehrsgewühl von Motorrädern, wo
man bei Grünlicht das Gefühl hat, sie nehmen an einem Rennen teil, die nostalgischen
Rikschas, die nicht wegzudenkenden Fahrräder, gespickt mit dem dazugehörenden Anblick
der vielen Strassenverkäufer mit ihren typischen konischen Hüten und ihrem exotischen
Angebot. Hanoi hält uns eine volle Woche fest.
-
|
|
|
|
- Doc Mieu Base-Monument bei
- historischen Ben Hai-Fluss, der einst
- Nord- und Südvietnam trennte
|
- Bomben- und Minenplakate zeugen
- vom Vietnam-Krieg und weisen immer
- noch auf die lauernden Gefahren hin
|
- Brücke des historischen
- Ben Hai-Flusses, die einst
- Nord- und Südvietnam trennte
|
-
- Seit meinem Unfall in Kambodscha sind nun drei Wochen verstrichen. Voller Hoffnung, dass
ich meinen lästigen Beingips nun endlich wegfräsen lassen kann, suchen wir erst das
Japanisch-Koreanische Spital auf, weil es im Reiseführer als zuverlässig und als
Non Profit Organisation aufgelistet wird. Bei der Anmeldung sitzen zwei
mittelalterliche Männer. Demjenigen mit einem weissen Kittel versuchen wir zu erklären,
dass ich ein neues Röntgenbild benötige. Er zeigt den Gang hoch wir
interpretieren es so, dass wir uns dort melden müssen. Dort verweist man uns nach rechts
des Ganges, dann nach links wir werden von Pontius zu Pilatus weiter geschickt
ohne Resultat, weil niemand genügend Englisch versteht oder verstehen will. Emil
reisst schon bald der letzte Geduldfaden, und als wir dann auch noch die vielen belegten
Betten sehen, die überall in den überfüllten Gängen herumstehen, ist uns klar: Hier
sind wir am falschen Ort! Es ist mir egal, was es kostet, aber ich bestehe jetzt
darauf, dass Du Dein Bein in der Internationalen SOS Klinik checken
lässt, entscheidet Emil gereizt, als wir wieder im Auto sitzen. Später lasen wir,
dass einige staatliche Spitäler keine Ausländer behandeln dürfen, wenn sie die
notwendige Lizenz dazu nicht haben.
-
|
|
|
|
- Ein typisch vietnamesisches Röhren- bzw. Tunnelhaus widerspiegelt sich im
Fluss
|
- Ein Schimmer im Dunst der mystischen Schönheit von Halong Bay
|
- In Vietnam scheint sich
- fast alles zu spiegeln
|
-
- Wie es der Name eben verspricht, spielt sich dann dort alles sehr organisiert, sehr
ruhig und sehr international ab. Kreditkarten werden akzeptiert, sogar einen
Termin müssen wir erst vereinbaren ja, es ist wie in Europa! Obschon wir aber
pünktlich zum festgelegten Zeitpunkt dort sind, muss ich dann trotzdem noch volle zwei
Stunden auf den Knochenspezialisten warten (also doch nicht ganz Europa?)
einem vietnamesischen Arzt, der gut Englisch spricht und angeblich schon dreimal in
der Schweiz in Genf an Spezialkursen teilgenommen hat. Er erklärt mir, dass er für ein
zuverlässiges Röntgenbild meinen Gips wegnehmen muss. Was kann ich darauf entgegnen? Als
ich dann den noch arg geschwollenen Fuss sehe, befürchte ich das Schlimmste. Und mein
Gefühl trügt leider nicht: Die Bruchlinie ist auf dem Foto immer noch gut sichtbar, was
heisst, dass ich einen zweiten, neuen Gips kriege, der zwar moderner, leichter, aber auch
dreimal teurer als der altherkömmliche made in Phnom Penh zu stehen kommt.
Bezahlten wir in Kambodscha US$120, so kostet die Behandlung hier gleich mal satte US$310!
Ziemlich deprimiert verlassen wir daraufhin die Klinik mit der Gewissheit, dass ich meinen
behindernden Verband noch mindestens drei weitere Wochen werde tragen müssen. Dass der
neue Gips einer Umgewöhnung bedarf, darauf hat mich der Arzt aufmerksam gemacht, nicht
aber, dass nun wegen des strafferen Verbandes die Bruchstelle schmerzen wird. Ich greife
wieder zu Schmerztabletten, und bin über den Verlauf dieses Tages nicht gerade
glücklich.
-
|
|
|
|
- Im Herzen des Karstpanoramas
- von Tam Coc bei Ninh Binh
|
- Einheimische paddeln auf Sampans
- auf dem Ngo Dong-Fluss in Tam Coc
|
- Ein märchenhafter Anblick ein Tempel
- im Hoa Hu-Tal bei Ninh Binh
|
-
- Der 18. Januar 2006, der Tag unserer Pressekonferenz vor dem prächtigen Opernhaus,
organisiert durch unsere Botschaft, ist ein aussergewöhnlich klarer Tag unter tiefblauem
Himmel. Wir sind echt gerührt und fühlen uns auch sehr privilegiert, als unser
Botschafter, Herr Bénédict de Cerjat, vorfährt, um uns persönlich mit einem
wunderschönen Rosenbouquet mit unseren Nationalfarben und einem Blumenkörbchen aus
blutroten Gerbera und weissen Zierblüten vor den versammelten Journalisten willkommen zu
heissen. Wir fühlen uns tief geehrt! In der brennenden Mittagssonne geben wir dann unser
Bestes, um die nie versiegenden Fragen der vielen Journalisten zu beantworten, mal auf
Englisch, mal auf Französisch, bis Herr Sansonnens und Herr Flückiger von unserem
Konsulat uns zum Mittagessen in den Presse Club entführen. Wir können uns nicht mehr
erinnern, wann wir zuletzt ein so butterweiches Filet gegessen haben. Aber wir geniessen
nicht nur die Gaumenfreuden, sondern auch die entspannte Unterhaltung über viele
interessante Länder dieser Welt. Aufgrund der regulären Rotation des Botschaftspersonals
treffen wir nämlich dieselben Konsule ab und zu wieder: Den Konsul, den wir zum Beispiel
erstmals in Kuala Lumpur in Malaysia trafen, sahen wir Jahre später in Abu Dhabi in den
Vereinigten Arabischen Emiraten wieder und werden ihn hoffentlich demnächst nochmals in
Djakarta in Indonesien antreffen; ein anderer Konsul, der bei unserer Indienreise in New
Delhi in Indien stationiert war, kümmerte sich einige Jahre später in Kuwait wieder um
uns; und wir waren überrascht, denselben Konsul, der unsere Pässe in Abidjan an der
Elfenbeinküste verlängerte, bei unserer Umrundung der arabischen Halbinsel ein weiteres
Mal in Riyadh in Saudiarabien vorzufinden; und da war noch ein Vierter, dem wir in
Tashkent in Usbekistan begegneten und der uns später in Dubai in den V.A.E. zu einem Bier
einlud. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb Emil mehrmals erwähnte, dass er in seinem
nächsten Leben wahrscheinlich die Diplomaten-Laufbahn wählen wird! Noch bis zu unserer
Abreise aus Hanoi werden wir täglich an diesen speziellen Tag erinnert ein Meer
von duftenden rot-weissen Blumen füllt unser halbes Zimmer.
-
|
|
|
|
- Der Hanoi-HCMC Expresszug verlässt
- Hanoi mitten durch dieses Wohnviertel
|
- Wird noch der Mundschutz umgehängt,
- so sieht man oft nur noch die Augen
|
- Ho Chi Minhs Plakat prangert
- noch an vielen öffentlichen Gebäuden
|
-
- Der Tag nach der erfolgreichen Pressekonferenz läuft ganz normal an. Wie immer, erwacht
Emil schon beim ersten Tageslicht und wir stehen dann auch gleich auf. Hier in Hanoi hat
es sich nun so eingebürgert, dass er erst zu Fuss durch die erst langsam erwachenden
Strassen spurtet, um unseren LandCruiser von der bewachten Einstellhalle, wo er nachts
steht, zurück zu holen. Dort kocht er dann auf unserem Gaskocher noch Wasser für den
Frühstückskaffee, den er in unserer roten Thermosflasche mitbringt. Dann, endlich, kommt
für uns einer der schönen Momente des Tages - das Frühstück, das wir am liebsten
vertraut zu zweit geniessen, und am liebsten traditionell mit Brot, Butter, Marmelade,
Käse, Wurst und viel Kaffee, leider zurzeit nicht so in der freien Natur, sondern in
unserem engen Stadthotelzimmer. Anschliessend verschwindet Emil für eine Stunde im
Internetcafe, und heute will er sich noch bei unserer Botschaft über allenfalls bereits
erschienene Zeitungsartikel erkundigen (übrigens werden es total 19, zwei davon sogar aus
dem benachbarten China ein Rekord in sich). Es geht gegen Mittag, als er die Treppe
hoch stürmt und mir zuruft. Du musst Dich sofort bereit machen; wir sind zum Essen
eingeladen. Von wem?, will ich wissen. Es stellt sich heraus, dass wir
heute tatsächlich schon im französisch-sprachigen Courrier du Vietnam
publiziert worden sind und der chilenische Botschafter, Sr. Fernando Ayala, im Artikel
gelesen hat, dass Chile unser Lieblingsland ist. So kommt es, dass wir am Mittag wieder in
distinguierter Gesellschaft in einem noblen Restaurant speisen. Diesmal werden wir
südamerikanisch verwöhnt - mit einem wunderbaren Churrasco, einem auf
Holzkohle grillierten, speziell gewürzten Stück Beef, wovon man immer träumen wird,
wenn man es einmal gekostet hat. Bei chilenischem Rotwein vom besten finden wir uns bald
in einer entspannten, freundschaftlichen Unterhaltung. Wir freuen uns dermassen über die
Ehre dieser spontanen Einladung, dass wir uns darin bestätigt fühlen, dass Chile
wirklich ein spezielles Land ist. Sollten wir uns je entscheiden, uns jemals irgendwo
niederzulassen, so kann es tatsächlich Chile sein!
-
|
|
|
|
- Rikschas, die im Zentrum von
- Hanoi auf Kundschaft warten
|
- Mit jungen Leuten vom Foto-Club
- bei einem Ha Noi-Bier
|
- Achtung, sie werden losgelassen:
- Motorräder in Hanoi
|
-
- Die Zeit rennt uns davon. Bis zum Auslaufen unserer Autobewilligung bleiben uns nur noch
wenige Tage zu kurz, um die bevorstehenden, mehrtägigen Tet-Festlichkeiten des
vietnamesischen Neujahrs mitzuerleben der wichtigste Feiertag Vietnams. Wenigstens
haben wir die Gelegenheit, uns noch an den traditionellen Pfirsichblüten- und
Mandarinen-Bonsai-Bäumchen zu erfreuen, die jedes Jahr speziell für diesen besonderen
Anlass angepflanzt und im ganzen Land entlang der Strasse in grosser Anzahl angeboten
werden eigentlich genauso wie bei uns die Weihnachtsbäume. Bei uns drängt sich
nun unmittelbar eine nicht leichte Entscheidung auf: Wo wollen wir unsere letzten Tage in
diesem Land verbringen bei den nördlichen Bergstämmen oder in Halong Bay, der
berühmtesten Touristenattraktion Vietnams? Trotzdem der Himmel wieder sein graues Gesicht
zeigt, gewinnt nach einigem Hin und Her dann Halong Bay. Diese einmalige Gelegenheit,
3'000 senkrecht vom Meer empor ragenden Inselspitzen bewundern zu dürfen, ist zu
verheissungsvoll und wird sich uns wohl kaum mehr ein zweites Mal bieten. Am Ende wird es
dann aber doch eine herbe Enttäuschung, denn als wir uns von Halong Bay wieder
verabschieden, haben sich uns nur ganz kleine Schimmer dieses wunderbaren Karstpanoramas
offenbart - die wirkliche Pracht können wir hinter dem Dunst und Nebel nur erahnen.
-
|
|
|
|
- Eine Orangenverkäuferin und ein
- Polizist vor der Schweizer Botschaft
|
- Schwanenboote auf dem
- Ho Tay-Westsee in Hanoi
|
- Der Quan Thanh-Tempel in Hanoi
|
-
- Obschon uns die vietnamesischen Behörden die nördliche Ausreise in Dien Bien Phu
gutgesprochen haben, wurde sie uns leider von den Laoten vereitelt. Grund: Dieser
Grenzübergang gilt nur für den Lokalverkehr, nicht aber für internationale Reisende.
Das bedeutet für uns, entweder die angeblich sehr schlechte Naturstrasse über Nam Xoi
nach Sam Neua in Laos in Kauf zu nehmen, was wir aber unserem betagten LandCruiser nicht
zumuten wollen, oder die bereits bekannte, furchtbare 600 km lange Rumpelstrecke auf der
engen Nordsüdachse bis nach Vinh zurückzufahren und dort das Land bei Cau Treo zu
verlassen. Es herrscht stockdicker Nebel, es nieselt und es ist kalt, als wir am 24.1.06
unsere letzte Etappe Vietnams antreten und uns die letzten Kilometer auf dem legendären
Ho Chi Minh Pfad zur Passhöhe winden, wo einst Munition und Armeen nach Süden
geschmuggelt wurden. Hier endet unser Vietnambesuch. Als der freundliche
Immigrationsbeamte seinen Ausgangsstempel in unsere Pässe drückt, packt uns wieder
dasselbe Gefühl des Bedauerns wie schon anderswo beim Verlassen eines Landes. Wir haben
sehr schöne Momente bei zwar sehr schlechtem Wetter erlebt. Dabei denken wir an unsere
Begegnung mit der scheuen Tam in HCMC, die eine Autoversicherung hinzauberte; oder an die
Gastfreundschaft der Inhaberin des Tanh Binh Hotels in Ninh Binh, die uns zweimal mit
einem lokalen Gratisfrühstück überraschte - einmal mit klebrigem, leicht gesüsstem
Reis und einer Tasse bitteren Tees, und einmal mit einer sättigenden Nudel/Fischsuppe;
oder an die Mitglieder des Fotoclubs in Hanoi mit ihren teuren Canon-Digitalkameras, die
uns spontan zu einigen Biers einluden und uns vieles ihrer Kultur näher brachten; oder an
den vietnamesischen Studenten in Dänemark, der uns voller Stolz per Email sein geliebtes
Land ans Herz legte, nachdem er die vietnamesischen Zeitungen im Internet gelesen hatte;
oder an die freundliche Polizei, die uns bei ihren häufigen Kontrollen immer durchwinkte.
Vor allem aber erinnern wir uns an die unzähligen warmherzigen Menschen, die uns immer
zulächelten und uns ihre Sympathie, Wertschätzung und ihren Enthusiasmus bekundeten. Wir
sind glücklich, dass wir die Gelegenheit hatten, dieses spezielle Land kennen zu lernen
seine Kultur, seine Geschichte und sein Volk.
-
|
|
|
|
- Das Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi
|
- Gegenseitige Freude einer Begegnung
- vor dem Opernhaus in Hanoi
|
- Das Postgebäude in Hanoi
- erstrahlt bei Nacht
|
-
- Zeitungsartikel über uns in Vietnam:
- Interview: "Couple in
World Record tour arrive in Vietnam", Saigon Times - 30.
Dezember 2005
- Artikel: "Swiss
couple on world record tour reach Vietnam", Thahnhnien News -
31. Dezember 2005
- Artikel: "Swiss couple on
world record tour", Viet Nam News - 7. Januar 2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",
NhịpCầuGiáoLý - 16. Januar
2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",
Thương hiệu Việt - 17. Januar 2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến
VN", 24ThờiSự - 17. Januar
2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",
Tuổi Trẻ - 17. Januar
2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập ba kỷ lục Guinness đến Việt Nam", Nhân Dân
(vietnamesisch) - 17. Januar 2006
- Artikel: "Đến
VN với 3 kỷ lục Guinness", Ngoisao - 17. Januar 2006
- Artikel: "Đôi
vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến
VN", Hànộimới - 17. Januar 2006
- Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN", VN Media - 17. Januar
2006
- Artikel: "On the road",
Viet Nam News - 18. Januar 2006
- Artikel: "Guinness-records
makers arrive in Vietnam", Nhân Dân (englisch) - 18.
Januar 2006
- Artikel: "Đến
VN với 3 kỷ lục Guinness", VN Express - 19. Januar 2006
- Artikel: "Guinness-records
makers arrive in Vietnam", VietNamNet Bridge - 19. Januar 2006
- Artikel: "Le couple suisse à 3 records Guinness", Courrier du
Vietnam - 20. Januar 2006
- Artikel: "Guinness-Records
Holders Enjoy the New Year in Mui Ne", MuiNeBeach.net -
20. Januar 2006
- Artikel: "Swiss
couple on world record tour reach Vietnam", Division of Tourism
- 24. Januar 2006
- Artikel: "About
Schmid!", Vietnam Investment Revue "Timeout" -
Februar 2006
- Artikel: "World Record Holders Arrive in Vietnam", Englisches
Internetmagazin "Vietnam Pictorial" - April 2006
- Artikel: "Giá như chúng tôi ở Việt Nam lâu hơn",
Monats-Magazin "Báo ảnh việt nam" - April 2006
- Artikel: "Si nous pouvions rester plus longtemps au
Vietnam...", Französisches
Monats-Magazin
"Vietnam Illustré" - 6. April 2006
|
|