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Höhen und Tiefen mit: TOYOTA
1982-1984 Schweiz:
Vom Kauf des LandCruisers FJ60 über die Garantieleistungen
bis zum Besitz eines "weltgängigen" 4x4-Reise-Fahrzeuges
Unsere Geschichte mit den Toyota-Firmen rund um die Welt fing eigentlich
schon mehr als zwei Jahre vor dem Verlassen der Schweiz an genau genommen dann, als
wir uns für den Kauf des LandCruisers entschieden. Obwohl wir damals, d.h. im Frühjahr
1982, überhaupt nicht an eine länger dauernde Reise dachten, reizte uns die Möglichkeit
eines Abenteuers doch so sehr, dass wir dieses Allradfahrzeug wählten. Nicht nur bot es
eine genügend lange Liegefläche im Innern, auch der Motor hatte die notwendige Kraft
für allfällige Extravaganzen. Daneben war es günstiger im Ankauf, als z.B. der Nissan
damals noch Datsun Patrol -, robuster als ein amerikanischer Blazer aber doch
eleganter und bequemer als ein Landrover 109. Die Mercedes Vertretung gab sich
anlässlich unseres Besuches wegen ihres G300 Stationswagens so überheblich, dass wir
gleich wieder umdrehten vielleicht war es, weil wir den Citroen 2CV - unsere
kleine braune Ente - vor ihrem eleganten Ausstellungslokal parkierten.
Im Mai 1982 war es dann soweit und unser blauer FJ60 wurde uns bei der Emil Frey AG an der
Badenerstrasse in Zürich übergeben. Schon bei der Bestellung einige Monate zuvor
wünschten wir zusätzlich eine Differentialsperre der Hinterachse, eine Warnanlage bzw.
Diebstahlsicherung und Zusatzscheinwerfer. Nagelneu wie er war, machten wir uns gleich
daran, ihn noch mehr unseren speziellen Bedürfnissen anzupassen: Dachgepäckträger,
grösserer Benzintank und eine Liegefläche im Innern hinter den Recaro-Vordersitzen. Auch
eine Seilwinde musste standesgemäss vorne dran, und obwohl die Verkäuferin
der Emil Frey AG uns diese auch gerne verkauft hätte, fuhren wir nach Nürnberg in
Deutschland, wo wir sie um etliches günstiger erhielten. So wollten wir uns in den
Sommerferien 1982 voll ausgerüstet und beladen - zu unserer ersten Ferienreise
nach Island aufmachen. Doch schon kurz nach der Abfahrt wir wollten über Basel
Luxemburg Oostende England nach Schottland, um von dort nach Island
einzuschiffen begann der Motor am Bözberg zu stottern. Mit den noch neuen
Werkzeugen machten wir uns am Vergaser zu schaffen ohne Erfolg. Also wendeten wir
und beim Runterfahren kühlte der Motor soweit ab, dass er wieder normal lief. Als dann
beim zweiten Anlauf dasselbe passierte, fuhren wir kurzerhand nach Hause zurück,
wechselten das Gepäck in unser Zweitauto einem Citroen 2CV, die gute alte Ente
und machten uns nach Südfrankreich auf. Nach den Ferien brachten wir den
LandCruiser dann zu Emil Frey zurück, sie sollten ihn mal auf Garantie untersuchen.
Unsere Verkäuferin sah in ihrem ersten Telefon den Grund in der Seilwinde: Dem Kühler
würde dadurch zuviel Luft weggenommen, was zu einer Motorenüberhitzung und nachfolgender
Luftblasenbildung führe. Erst nachdem wir ihr beweisen konnten, dass ihre verkaufte
Seilwinde genau der unserigen entspricht, wurde davon abgelassen. Dafür war nun unser
neuer 230-Liter Benzintank an der Reihe er sei nicht richtig eingebaut worden. Es
stellte sich zwar dann ziemlich bald heraus, dass wirklich der Tank schuld war. Aber es
war nicht der Einbau, sondern irgendein Neider hat uns zuhause netterweise
eine Handvoll Kies in den nicht abschliessbaren Benzintank geschüttet. Zwangsläufig ging
die Reinigung nicht zulasten der Garantie, sondern musste von uns berappt werden.
Kurz darnach wollten wir ein Detail über die eingebaute Alarmanlage wissen, aber
unsere Verkäuferin wusste nicht Bescheid und verwies uns an den Importeur,
weil offenbar dieser alle Zusätze installierte. Folglich riefen wir ihn an - unsere Frage
konnte sofort beantwortet werden und so beiläufig erwähnten wir, ob es Probleme beim
Sperrdifferential-Einbau gegeben hätte. Die sehr überraschende Antwort war, dass aber
eine Differentialsperre nie eingebaut worden sei das wüssten sie ganz genau. Also
ging es zurück zum Verkaufsbüro, wo die kleinlaute Entschuldigung lautete, es sei halt
vergessen worden, obwohl wir es schon bei der Bestellung bezahlt hatten. Natürlich wurde
das Problem umgehend gelöst, aber was wäre wohl passiert, wenn wir ein sperrendes
Differential benötigt hätten?
1983 fing an und wir beschlossen, anfangs Mai nochmals unser Island-Abenteuer anzupacken.
Dieselben Vorbereitungen, dieselbe Strecke und problemlos erreichten wir Luxemburg. Da
ging es wieder einmal einen kleinen Hügel hoch es wurde inzwischen
interessanterweise je wärmer, je nördlicher wir kamen und siehe da: Neues
Stottern des Motors. Jetzt wussten wir, dass es kein Dreck im Tank haben konnte, denn
erstens war nun der Deckel abschliessbar und zweitens füllten wir das letzte Mal in Basel
auf.
Nun war guter Rat teuer, denn eine Woche später lief die einjährige Garantiezeit ab.
Sollen wir weiter fahren, oder sollen wir umdrehen? Weil wir einfach ein ungutes Gefühl
betreffend Überhitzung hatten, entschieden wir uns fürs Wenden. Einen Tag später
es war ein Samstag waren wir wieder in unserer Wohnung. Glücklicherweise kannte
Liliana einen Rechtsanwalt von ihrem Arbeitsplatz her. Während sie mit ihm regelte, dass
er sich um unser Auto kümmern und unsere Interessen gegenüber der Emil Frey AG i.S.
Garantie unseres Fahrzeuges wahren werde, rief Emil einige Fluggesellschaften an, ob sie
noch Plätze nach irgendwohin hätten. Die damalige Swissair hatte am Sonntag noch zwei
nach Südafrika frei, und weil wir noch nie dort waren, sagten wir gleich zu. Unser
LandCruiser wurde, nachdem er ausgeräumt war, kurzerhand zur Garage gefahren, wo wir ihn
dem diensttuenden Samstag-Verkäufer übergaben unser Rechtsanwalt würde sich am
dann Montag um alles weitere kümmern.
Die vier Wochen Camperferien in Südafrika und Malawi waren schnell vorbei, und am ersten
Arbeitstag erhielten wir einen Anruf der Toyota AG in Safenwil, dem Schweizer-Importeur.
Sie gaben sich sofort sehr kulant und zuvorkommend. Sie wüssten um ein
Überhitzungsproblem, speziell bei einer montierten Seilwinde und sehr warmem Wetter: Die
eingebaute mechanische Benzinpumpe sei etwas zu schwach und sie seien am Entwickeln einer
neuen Lösung. Das einzige, was sich der Importeur ausbedingte, war Zeit alles
andere würde gratis über Garantie abgewickelt.
Sofort waren wir einverstanden, dass unser LandCruiser für längere Zeit nach Safenwil
ins Toyota-eigene Versuchszentrum wechselt hatten wir ja immer noch unsere Ente,
den 2CV, zum Herumfahren. Durch unsere sehr positive Campingerfahrung im suedlichen
Afrika, entstand auch je länger je mehr der Wunsch, einmal für längere Zeit
vielleicht sogar ein oder maximal zwei Jahre auszubrechen. Als Ziel kristallisierte
sich mit der Zeit Afrika heraus, da dieses noch wirkliches Abenteuer versprach. Positiv
für uns war natürlich, dass nun unser Auto noch eine Spezialbehandlung erfuhr und so
eigentlich für eine Afrikadurchquerung wie geschaffen war, obwohl wir zweimal an Island
scheiterten.
Einige Male besuchten wir unseren LandCruiser bei seiner Behandlung und wir erhielten
wirklich den Eindruck, dass die Techniker in Safenwil ihr Fach beherrschten und
versuchten, das Beste für uns zu erreichen. Endlich wurden wir informiert, dass wir unser
Baby abholen könnten sie hätten für rund Fr. 10'000 für Versuche
und Änderungen investiert es würde nun sicher keine Überhitzung mehr
stattfinden. Und weil wir so viel Ärger gehabt hätten, könnten wir unsere
Autokenntnisse auffrischen, indem uns der Lehrlingsausbilder einen vollen Tag zur
Verfügung stünde alles natürlich noch zulasten Garantie. Durch diese wirklich
grosszügigen Gesten waren wir schlussendlich wirklich überzeugt, das richtige Fahrzeug
gekauft zu haben. Und hier möchten wir vorgreifen: Wir hatten die nächsten paar
hunderttausend Kilometer wirklich kein Überhitzungsproblem mehr das Versprechen
des Schweizer Toyota-Importeur hat sich bewahrheitet. |