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Eine >37¾-jährige Weltrekordreise
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- (siehe auch: Statistik >
"Weitere stat. Zahlen" und "Weitere Infos" und "Chronologischer
Ablauf der Reise" und "Länder"
und "Strassenkarte")
-
Alles begann mit dem Traum eines Schweizer Ehepaars, Emil und Liliana Schmid:
Wenigstens ein Jahr lang die grosse Freiheit geniessen, ohne Termine und Zeitdruck die
Welt auf eigene Faust entdecken, abgeschiedene Pfade, neue Kulturen und Lebensweisen und
die Schönheiten der Natur kennenlernen. Der Traum wurde mit dem Kauf eines Toyota
LandCruisers FJ60 in 1982 und der Abreise im Oktober 1984 Wirklichkeit. Ziel: Montreal in
Kanada.
Nord- und Südamerika – 1984-1988
Ein Jahr erwies sich sehr schnell als zu kurz, um Nordamerika und Zentralamerika zu entdecken. Und nach zwei Jahren,
98'000 km und sieben Staaten konnten weder Begegnungen mit Guerillas noch mit Banditen
ihren Entdecker-Geist mit ihrem treuen Gefährt hemmen.
Sie schifften sich zu einer 66'000 km/10 Länder-Umrundung zu den faszinierenden und
abwechslungsreichen Landschaften Südamerikas
ein. Von Feuerland bis Kolumbien führte sie ihre zweijährige Tour durch Wüsten,
Vulkane, Gletscher, Sümpfe und den Urwald des Amazonas.
Von Afrika nach dem unkomplizierten Australien
–
1989-1992
Noch immer vom Reisefieber gepackt, setzten die Schmid's ihre Reise nach Afrika fort, bereisten dort in 97'000 km 34
Länder, mit Herausforderungen wie Schlammpisten und bis zu 200 m hohe Sanddünen, und
Belohnungen wie einsame Wüstennächte unter funkelndem Sternenhimmel, das Erwachen des
Urwalds und die Vielfältigkeit von Kulturen und Bräuchen.
Nach Afrikas Nervenkitzel war Australien ein
willkommener "Urlaub", als die Schmids den menschenleeren Westen, zerklüfteten
Süden, grünen Osten und den heissen Norden erkundeten und von den vielen entlegenen
Outback-Pisten profitierten (39'000 km).
Asien und Mittlerer Osten –
1993-1995
Der Sprung nach Asien war ein aufregender
Wechsel: Märchenhafte Tempel, Sandstrände und tiefer Urwald kombiniert mit der Exotik
der sanften Menschen sind Erinnerungen dieser Region.
Während ihrer Umrundung der Arabischen Halbinsel grüssten sie endlose Wüsten,
faszinierende Architektur, tiefes Arabien, verbunden mit sicherem Reisen und grosser
Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.
Europa und der Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde
–
1996-1998
Nach 100'000 km und 28 Länder in Asien,
überquerten die Schmid's 1995 den Ural und betraten Europa. Die Gegensätze dieses kulturell reichen Kontinents hielt sie
drei Jahre gefangen. Von Gibraltar bis zum Nordkap durchkämmten sie in 84'000 km 45
Länder. Es war im kleinsten Staat der Welt, im Vatikan, als sie im Mai 1997 den
dreifachen Weltrekord im
Guinness Buch der Rekorde für die meisten Länder, meisten Kilometer
während der längsten Reise mit demselben Auto erreichten (www.guinnessworldrecords.com). Inzwischen sind es 169 Länder,
>656'000 km und <26 Jahre.
Arabien, Ferner Osten und Nordamerika
–
1999-2000
Europa konnte die Schmid's nicht länger halten. Im Januar 1999 zog es sie zum dritten
Mal nach Arabien - nach den V.A.E. und Oman. Diese faszinierende Ecke der Welt war
schon 1994 auf Anhieb Liebe auf den ersten Blick und ist zu ihren Lieblingszielen
geworden. In Dubai konnten sie am 16. März den 500'000. km auf dem Tacho
begehen. Von den Schönheiten dieser Wüstenlandschaften und dem traditionellen Arabien
wechselten sie Mitte Jahr in eine neue, subtropische, grüne Welt - nach Südkorea und Japan.
Eine aussergewöhnliche Höflichkeit und Hilfsbereitschaft sowie ein grosses
Sicherheitsgefühl begleitete sie während elf Wochen durch das tiefgrüne,
hügelige Inselland Japan's mit noch
viel ungezähmter Natur.
Am 9.9.99 landeten sie auf dem Kontinent, wo ihre Weltreise begann - in Nordamerika.
- Nordamerika, Südamerika und Karibik
– 2001-2004
Mit dem Ziel, alle 50 Staaten der USA auf dem Festland Nordamerikas zu erkunden, zogen sie zum zweiten
Mal durch diesen vielfältigen Kontinent. Die grandiosen Naturschönheiten, die endlosen,
menschenleeren Weiten im Westen der USA und der "Indian Summer" in
Atlantik-Kanada hielten sie mehrere Monate gefangen. Dann packte sie die Sehnsucht nach
mehr Exotik wieder. Sie verschifften in die Karibik und liessen sich die nächsten Monate vom karibischen Flair,
der ansteckenden Lebensfreude, mitreissenden Rhythmen und palmenumsäumten Stränden der
Dominikanischen Republik, Haiti und Puerto Rico fesseln.
Der Wunsch nach mehr "Pfeffer in der Suppe" und "Off the Beaten
Track" - Erlebnissen brachte sie dann im Juni 2002 wieder auf den südamerikanischen Kontinent zurück, nachdem
sie vernommen hatten, dass nun eine Pistenverbindung durch den Dschungel von Brasilien zu
den drei Guyana's existiere - die einzigen drei Staaten, die ihnen auf dem amerikanischen
Festland fehlten. Dort kämpften sie sich bis zur Limite durch unglaublich schwierige
Schlammpisten und dichten, ungezähmten Regenwald und liessen sich von den drei kleinen
Urwaldstaaten vollends bezaubern, vom Geschrei der Brüllaffen, den fremdartigen Rufen
exotischer Vögel und all der luxuriösen tropischen Vegetation. Nicht nur einmal fanden
sie am Morgen Jaguarspuren rund um ihr Camp.
Immer noch vom Reisevirus und vom Wunsch beseelt, möglichst viele der 193 unabhängigen
und 64 abhängigen Staaten zu erkunden, wagten sie sich zu einem neuen, logistisch noch
anspruchsvolleren "Abenteuer": Das "Cruisen" der gesamten Karibik mit ihrem LandCruiser! Vom Mai
2003 bis Dezember 2004 "hüpften" sie durch diese wunderschöne Inselwelt von Trinidad, Grenada, Saint Vincent,
Barbados, Saint Lucia, Martinique,
Guadeloupe, Dominica, Saint Kitts,
Sint Maarten, sowie die Amerikanischen und Britischen Jungferninsel, und kämpften mit
unsinnigen Gesetzen für die temporäre Einführung ihres Autos, lernten mit den Gefahren
eines Hurrikans umzugehen und liessen sich von türkis schillernden Wassern, puderweichen
Sandstränden, wiegenden Palmen und einer multikulturellen, herzlichen und lebensfrohen
Bevölkerung betören. In dieser exotischen Atmosphäre durften sie zwei weitere
Meilensteine ihrer "endlosen" Weltreise feiern: Am 26.7.04 erreichten sie ihr
150. Reiseland - die Insel Anguilla -,
die dann zugleich auch die letzte ihrer insgesamt 17 besuchten Karibikinseln wurde. Und
kurze Zeit später, am 18. Oktober 2004, fand ihr 20-jähriges Reisejubiläum auf Saint Martin auf den Niederländisch-Französischen Antillen statt.
Ende 2004 verliessen sie dann dieses einmalige Gebiet und kehrten nach Guyana auf den südamerikanischen Kontinent zurück.
- Südamerika – 2005
Für die Schmid's sollte nun im Norden Südamerikas
eine Periode der "Erneuerung" beginnen, weil die vergangenen 20 Jahre eindeutig
ihren Tribut am Toyota LandCruiser gefordert haben, was auch jedermann versteht. Leider
hat sich diese Vision nun zerschlagen. Obwohl sich die meisten lokalen Toyota Importeure
bei den Besuchen in ihren Staaten teilweise mehr als generös gezeigt hatten, weil ihnen
vor allem auch die Weiterführung dieser einmaligen Reise am Herzen liegt, ist es heute
für einen einzelnen logistisch nicht mehr möglich und finanziell auch kaum noch
zumutbar, ihren treuen Wegbegleiter wieder so "auf Vordermann" zu bringen, dass
er auch noch die nächsten '50 Länder und 400'000 km' schaffen könnte. Die
globale Muttergesellschaft in Japan -
die Toyota Motor Corporation - hat leider trotz verschiedener weltweiten Empfehlungen von
Toyota Verteilern zur Unterstützung ihres Weltrekords unerklärlicherweise bis heute
nicht reagiert, obschon ihr Fahrzeug im Guinness Buch der Rekorde zu Ruhm gelangt ist und damit die einmalige
Leistung i.S. Qualität, Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit bewiesen hat, was für die
TMC ein unglaubliches Werbepotential darstellt, von dem Konkurrenten nur träumen können!
Weshalb stossen diese Fachleute der Front wohl auf taube Ohren?
- Die Schmid's liessen sich aber von diesem Tiefschlag nicht unterkriegen, zu sehr ist das
Reisen und die Sehnsucht nach neuen Abenteuern zu ihrem Leben geworden. Mit einer grossen
Portion Optimismus zogen sie von Georgetown/Guyana nach Französisch Guyana weiter. Dort erreichte ihr LandCruiser am 7.7.05
vor dem Postgebäude in Cayenne seinen 600'000. km. Kurz darauf, am 29.7.05, trennte sich
das Trio: Der LandCruiser trat eine lange, zweimonatige Seereise von Französisch Guyana
via Frankreich nach Singapur an, die
Schmid's folgten per Flugzeug über USA-Hongkong
- Macau. Neuland rief!
-
- Südostasien, Fernost
–
2005-2008
-
- Die Exotik
Südostasiens packte die Schmid's wieder vom ersten Tag an. Auf bekannten Pfaden
durchquerten sie zuerst Singapur,
Malaysia und Thailand. Dann, am
9.12.05, betraten sie wieder Neuland: Kambodscha, ihr 151. Land. Es gefiel ihnen auf Anhieb: Angkor
Wat, das ländliche Leben und vor allem das sonnige Gemüt der Bevölkerung - alles war so
fremd, so neuartig, so spannend. Dort erlebten sie aber auch den ersten Unfall auf ihrer
21-jährigen Weltreise: Auf dem Weg nach Vietnam wurde Frau Schmid bei der Fähre am
Mekong River am Weihnachtstag des 25.12.05 von einem kambodschanischen Auto angefahren.
Resultat: Beinbruch und Gipsbein. Trotz dieser Behinderung ging es weiter nach Vietnam und Laos.
Und um ein Haar hätten sie es auch nach Myanmar geschafft. Doch im letzten Moment
scheiterte die dortige Einreise aufgrund neu auftauchender Bedingungen durch die
burmesischen Behörden. Myanmar ist aber auf ihrer Wunschliste noch nicht gestrichen, nur
aufgeschoben. Zurück in Thailand, kam wieder eine Phase der Planung. Da sich der Zustand
ihres LandCruiser's mehr und mehr verschlechterte und sich in Sarawak in Ost-Malaysia eine Gelegenheit zu einer Überholung
bot, schickten sie ihn am 21.5.06 kurzerhand von Penang nach Borneo. Während der folgenden drei Monaten wurde
das Auto komplett in seine Details zerlegt, entrostet und repariert. Es war die erste
Motorenrevision nach 614'446 km. Das Resultat war bei der Testfahrt durch Brunei und das ostmalaysische Sabah erfreulich, und es scheint, das sie ihre
Reise für unbestimmte Zeit vertrauensvoll fortsetzen können. Inzwischen war auch die
Autobewilligung für Indonesien eingetroffen, und am 18.11.06
erfolgte die Einreise in Kalimantan. Indonesien ist ein grosses
und vielfältiges Land, und die unwahrscheinlich vielen Inseln erfordern nicht nur
entsprechende Fährverbindungen, sondern auch einen riesigen Zeitaufwand. Nachdem sie in
einem halben Jahr neun Inseln erkunden konnten, reisten sie am 15.5.07 in ihr 156. Land
ein, Timor-Leste - ein Land, deren Ursprünglichkeit und
Unverdorbenheit sie einen Monat lang begeisterte. Die zehnte indonesische Insel besuchten
sie nach ihrer Wiedereinreise in weiteren zwei Monaten.
- In eine ganz neue Welt
versetzte sie ihre nächste Destination, Taiwan, deren Autoeinreise sie
allerdings nur mit sehr viel Glück schafften. Zwei Monate lang erlebten sie dort die
einmalige Gastfreundschaft eines aussergewöhnlich freundlichen Volkes und erfreuten sich
täglich an der authentisch chinesischen Kultur und Lebensweise. Dann kam aber wieder
einmal die Wende ihrer "Bewilligungs- Glückssträhne": Obwohl die Schmid's sich
16 Monate um eine Autobewilligung für den Besuch der Philippinen bemühten, scheiterte es
schlussendlich an einer Kleinigkeit - an einem Detail der philippinischen
Zollabfertigungsprozedur. Das veranlasste sie, Hong Kong, ihr nächstes Ziel, anzusteuern - mit dem
Hintergedanken, vielleicht von dort aus Festland-China besuchen zu können. An und für
sich wäre das mit dem dafür nötigen "Kleingeld" möglich gewesen, wenn das
monatelange Genehmigungsprozedere
nicht wäre. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt in der Riesenstadt Hong Kong waren sie
jedoch der Warterei überdrüssig, obwohl die Megacity auf eine gewisse Art aufregend war
und die Schmid's in der Metropole der Wolkenkratzer Weihachten 2007 und den folgenden
Jahreswechsel verbrachten.
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- Ozeanien
(Australien-Pazifik)
– 2008-2010
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- Der Plan der
Schmids, daraufhin die Inseln Ozeaniens - analog der Karibik in den Jahren 2003 und
2004 - auch mit dem eigenen Auto zu bereisen, nahm in Hong Kong folglich immer konkretere Formen an. Aber die
Einreise in ihr erstes Land im Pazifik - Papua Neuguinea - klappte trotz wochenlangem,
hartnäckigen Kampf auch wieder nicht. Sicherlich war auch die dortige kriminelle
Sicherheitslage mit ausschlaggebend, dass sie schneller als sonst den Besichtigungswunsch
aufgaben. So verschifften sie im Februar 2008 kurzerhand von Hong Kong nach Neuseeland, ihr 159.
Land. Vier Monate und 11000 km kreuzten sie durch die Süd- und Nordinsel, hielt sie
die aussergewöhnlichen Naturschönheiten, die Menschenleere und das relaxte, sichere
Reiseleben gefangen. Dann trieb sie die durchdringende Kälte des Winters zu neuen
Horizonten tiefer in den Pazifik, zuerst einmal nach Neukaledonien, dann nach Vanuatu,
Fidschi und die Samoa's. Abgesehen vom französischen Neukaledonien waren die
Autobewilligung für diese unabhängigen Südpazifik-Inseln jeweils mit einer riesigen und
zeitaufwendigen Bürokratie verbunden. Aber sie genossen jeden Moment in diesen
entspannten Südsee-Paradiesen mit
ihren eigenen Kulturen und Lebensweisen. Im besonderen haben sie die Samoa's ins Herz geschlossen. Nach einem
9-tägigen 'autofreien' Aufenthalt auf den Cook-Inseln
erreichten sie ihr Traumziel: Französisch
Polynesien. Dort auf Tahiti und Moorea blieben sie fast drei Monate, wo sie auch ihr silbernes Reisejubiläum feiern
konnten. Ihre nächste Destination war das Königreich Tonga, ihr 166. Reiseland. Dieser kleine Südseestaat wurde zum härtesten
Gesundheitstest für
Frau Schmid auf ihrer vieljährigen Weltreise. Infolge eines tiefen Hundebisses und der
anschliessenden fahrlässigen Behandlung im Spital verlor sie um ein Haar das Bein. Tonga
war vorerst ihr letztes Pazifik-Land. Sie kehrten nach
Südostasien zurück.
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- Südostasien,
zurück nach Ozeanien
und wieder zurück nach Südostasien –
2010-2011
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- Zum dritten Mal in Indonesien, konzentrierten sie sich auf die
Insel Sumatra. Dann rief der Pazifik
wieder. Mit grosser Ausdauer starteten sie ihren zweiten Versuch zum Besuch von Papua Neuguinea mit ihrem eigenen Auto. Es
klappte. Abenteuer und Nervenkitzel waren auf 1'774 km ihre stetigen Begleiter. Papua Neu
Guinea wurde zu einem Höhepunkt ihrer 26-jährigen Reise
und die Erde. Sie erlebten die Mount Hagen-
und Goroka-Schaus und eine Diversifikation
an Kulturen und Traditionen wohl einmalig auf der Welt. Mit Papua Neuguinea
verabschiedeten sie sich einmal mehr vom Pazifik und kehrten nach Asien
zurück. Ebenfalls im Zweitversuch folgten die Philippinen. Während
drei Monaten erkundeten sie sechs grössere der insgesamt 7107 Inseln und freuten
sich an den idyllischen Fischerdörfern mit ihrem gemächlichen Leben.
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- Südasien –
2011
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- Noch
liess sie die Inselwelt nicht los. Von den Philippinen
verschifften sie nach Sri Lanka,
ihr 169. Reiseland. Während sich ihr Auto auf dem Meer befand, nutzten sie die Zeit zu
einem zehntägigen Besuch der wunderschönen Naturinsel Sokotra
im Jemen,
gefolgt von einer kontrastreichen Woche in Dubai und Sharjah.
Die folgenden drei Monate hielt sie dann die historischen und buddhistischen Schätze im
ehemaligen Ceylon im Bann. Dort erlebten sie auch die tagelangen farbenprächtigen
Prozessionen der Vesak Feierlichkeiten, wo Buddhas Geburt, Erleuchtung
und Tod gedacht wird. Am 26. Mai hiess es dann Abschied nehmen von Sri Lanka und am 22.
Juni 2011 auch von
'Australasien' (Australien,
Pazifik
und Asien),
wo sie die letzten sechs Jahre verbrachten und dabei rund 70'000 km in 19 verschiedenen
neuen Ländern
gefahren sind. Der Indische Ozean und Afrika
rief!
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- Indischer Ozean:
Mauritius, Madagaskar, Réunion –
2011-2012
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- Am 22. Juni 2011 betraten sie zum zweiten Mal afrikanischen Boden, von dem sie sich am
2.11.1992 in Kapstadt verabschiedet hatten: Die Insel Mauritius
im Indischen Ozean, die geographisch zu Afrika gehört.
Während ihr treues Gefährt noch auf hoher See schaukelte, besuchten sie eine Woche lang
die kleine friedliche Insel Rodrigues, die zu Mauritius
gehört. Auf der Hauptinsel wieder vereint mit ihrem LandCruiser ging es drei Monate lang
kreuz und quer durch die Perle des Indischen Ozeans. Vor allem konnten sie die
vielen schönen Kasuarinen-bestandenen öffentlichen Strände und die endlosen
Zuckerrohrfelder begeistern. Madagaskar ein lang
gehegter Traum lag nur eine Flugstunde entfernt. Nach langem, harten Kampf mit den
dortigen Behörden bekamen sie in letzter Minute grünes Licht für die
Einreise ihres LandCruisers auf die viertgrösste Insel der Welt, seit 80 Millionen Jahren
vom afrikanischen Festland getrennt. Das 9-tägige
schwierige Auslöseprozedere ihres Autos und die Lungenentzündung Lilianas an ihrem
70. Geburtstag waren bald vergessen. Die Ursprünglichkeit, das afrikanische bunte Leben,
die Lebensbejahung der Bevölkerung, die Bilderbuch-Dörfer im Hochland, die kunstvollen
Reisterrassen, die Baobab-Riesen und vor allem die
possierlichen Lemuren sorgten für ein ständiges
Hochgefühl. Sie kosteten ihre dreimonatige Aufenthaltsbewilligung bis zum letzten Tag aus
und legten dabei in 148 Fahrstunden 4344 km auf dieser für sie unvergesslichen
Insel zurück. Dann rief Neuland die französische Vulkaninsel Réunion Europa! Was für eine andere, modernere und
auf eine andere Weise bezaubernde Welt! Die imposanten Berge, die tiefen Schluchten und
die Vulkan-Mondlandschaft sorgten für "Aha-Erlebnisse" auf Schritt und Tritt.
Hier durften sie drei markante Meilensteine feiern: Den 70. Geburtstag von Emil am 24. Februar 2012,
ihren 10000. Reisetag am 3. März 2012
und die 25. Container-Verschiffung ihres
LandCruisers am 31. Mai 2012. Hier fiel auch die Entscheidung, ihr Auto in Sarawak auf der Insel Borneo zum zweiten Mal auf Vordermann bringen
zu lassen.
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- Südostasien –
2012
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- Nach der längsten Seereise von 53 Tagen waren sie am 26. Juli 2012 mit ihrem
LandCruiser auf der Insel Borneo wieder vereint
fünf Tage, nachdem er auf hoher See seinen 30. Geburtstag alleine in seinem Käfig feiern
musste und seither zu den Oldtimern gehört. Dort, in Miri/Sarawak, wartete eine neue Herausforderung auf sie:
Seine 2. Verjüngungskur. Mit 67 Werkstatt-Tagen
dauerten die Arbeiten länger als gedacht, was ihre geplante Anschlussetappe in neue
Gebiete Indonesiens aus klimatischen Gründen zunichte
machte. Sie freuten sich hingegen, dass ihre Freiheitsmaschine am 16.10.2012,
genau an ihrem 28. Reisejubiläum, verjüngt und in neuem Glanz vor ihnen stand. Es war
der Tag, an dem der LandCruiser 1984 die Weltreise in seinem 1. Container von der Schweiz
nach Montreal in Kanada antrat. Nun war er zu neuen Abenteuern bereit. Nach den vielen
Jahren in den Tropen sehnten sich die Schmids zurück in Wüstengebiete. Am 25.
Oktober 2012 steckten sie daher ihren treuen Reisebegleiter in Bintulu auf Borneo in
seinen 26. Container mit dem Ziel: Hafen Jebel Ali bei Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Arabischen Halbinsel
ein Gebiet, das nach wie vor zu ihren Lieblingsdestinationen gehört.
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- Mittlerer Osten –
2012-2013
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- Am 20. November 2012 betraten die Schmids zum vierten Mal mit ihrem LandCruiser
den Mittleren Osten. Sie erlebten dieselbe
ausserordentliche Gastfreundschaft wie schon 1994, 1996 und 1999. Pünktlich am 22.
November traf auch ihr frisch verjüngter LandCruiser auf seiner 278. Schiffsfahrt in
Dubais Hafen Jebel Ali ein. Zusammen erkundeten sie ein weiteres Mal
Dubai, die
Stadt der Superlativen, des höchsten Turms und der grössten künstlichen Inseln. Vor
allem aber zog es sie in die Wüste, zur Oase Liwa am Rande der Rub-al-Khali Wüste. Die
magische Dünenlandschaft mit den frei herumziehenden Kamelen und ihre Unberührtheit
waren für die zwei Natur- und Einsamkeit liebenden Schmids ein tiefes Erlebnis. Es
war auch zwischen den roten Sanddünen, wo sie zusammen mit indischen Freunden Weihnachten
2012 unter dem funkelnden Sternenhimmel Arabiens feierten.
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- Zu unerwartet hohen Ehren gelangten die Schmids und ihr LandCruiser am 27.
Dezember 2012 am 1.
Travelers Festival in Dubai, als der Kronprinz von Dubai, Seine Hoheit Sheikh
Mansoor Bin Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, ihnen für ihre Teilnahme eine persönliche
Urkunde überreichte. Beim Abschiedsessen in einem Wüstencamp zog sich dann Frau Schmid
eine Lungenentzündung zu, die sie über die Jahreswende 2012/2013 an ein Hotelbett
fesselte.
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- Mit fünf gesponserten neuen Benzinpumpen, einem neuen Federnblatt und zwei neuen
Stossdämpfern für ihren LandCruiser wechselten die Schmids am 28. Januar 2013 von
den Arabischen Emiraten in die omanische Exklave von Musandam. Es war Neuland für sie.
Während einer Woche genossen sie die Fjorde und die spektakuläre schroffe
Berglandschaft. Dann, am 5. Februar 2013, brachte sie eine Hochgeschwindigkeitsfähre von
Musandams Hauptort Khasab nach Shinas, dem Oman proper. Für die
Schmids war es die 230. Schifffahrt, für ihren LandCruiser die 279. Es war in
Muskat, in der Hauptstadt Oman's, wo es nach 15 Jahren ein Wiedersehen mit
ihren besten Schweizer Freunden gab.
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- Oman
hielt sie zwei Monate auf Trab. Das arabische gemächliche Leben, die tiefe Tradition, die
Rauheit der Landschaft verbunden mit der Sicherheit, beflügelte ihr Campingleben. Sie
kurvten 6000km kreuz und quer den Küsten entlang, durch Wadis und die Wüste bis
hin zur Jemen-Grenze. Schon bei ihrem ersten Besuch 1994 war Oman Liebe auf den
ersten Blick. Beinahe 20 Jahre später sind ihre Gefühle für das Sultanat immer
noch dieselben.
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- Im Februar 2013 wurde es für die Schmids klimatisch Zeit, ihr geliebtes Arabien
zu verlassen. Es galt, neue Pläne zu schmieden. Ihre Wahl fiel auf den Kaukasus,
erreichbar über den Iran und die Türkei.
Nach 5000 gefahrenen Kilometern in den V.A.E.
bestiegen sie am 28. April 2013 im Emirat Sharjah die Fähre nach Bandar Abbas im Iran. Es
war ihr dritter Iran-Besuch. Auf alten und neuen Pfaden genossen sie während 3400km
einmal mehr die islamische Architektur und die legendäre Gastfreundschaft. Am 28. Mai
2013 erreichten sie die Grenze zur Türkei. Seit langem erlebten sie nicht nur den
Rückzug eines Winters, sondern auch das Erwachen eines Frühlings. All die wilde
Blumenpracht zu sehen, war für sie ein besonderes Erlebnis. Ihr Plan, von der türkischen
Seite aus auch Irakisch-Kurdistan zu besuchen, liessen sie wegen der übernervösen
türkischen Militärkontrollen entlang der Irak-Grenze vorerst fallen. Anstelle fuhren sie
geradewegs durch das ihnen noch weitgehend fremde Ost-Anatolien nordwärts. Nach 1'000 km
erreichten sie Georgien.
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- Kaukasus –
2013
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- Neuland
Georgien, ihr 173. Land,
empfing die Schmid's am 4. Juni 2013. Es war eine neue Welt mit orthodoxen Kirchen,
Klöstern und Höhlenwohnungen, mit einem verschlossen wirkenden Volk, einer fremden
Sprache und einer fremden Schrift. Sie erkundeten die versteckten Kleinode von Klöstern,
vor allem aber die wunderschöne, wilde und mysteriöse "Swaneti"-Hochgebirgs-Landschaft.
Dort feierten sie inmitten von Glühwürmchen und Leuchtkäfern am 1. August 2013 ihren
28. Nationalfeiertag in der Fremde. Es gab aber auch weniger Erfreuliches: Der Laptop von
Frau Schmid gab nach drei Jahren unerwartet den Geist auf.
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- Aserbaidschan folgte. Entlang des
Grossen Kaukasus fanden sie verschlafene Bergdörfer und eine faszinierende
Gebirgslandschaft. Aber auch in Baku, der Hauptstadt, und im schön renovierten Ort Säki machten sie
halt. Die 1700km gefahrenen, meist schlechten Strassen hinterliessen ihren Tribut am 12.
und letzten Tag ihres Aufenthalts: Sie verliessen ihr 174. Land mit einem gebrochenen
Hauptfedernblatt.
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- Das 175. Land der Schmid`s wurde Armenien,
das ärmste der Kaukasus-Länder, das vor 1991 noch eine Sowjet-Republik war. Sie betraten
es am 2. Juli 2013. Einmal mehr waren Schrift und Sprache neu und es galt, sich mit der
Zeichensprache zu verständigen. Sie konnten nicht aufhören, all die vielen alten Kirchen
und Klöster mit ihren feinen Reliefs zu bewundern, viele an dramatischen Lagen gebaut und
zum UNESCO Weltkultur-Erbe gehörend. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der
Menschen trugen zu ihren positiven Erinnerungen bei. Es gab aber auch einen Minuspunkt:
Der miserable Zustand der Strassen, womit sie sich während 1289km auseinandersetzen
mussten.
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- Es wären nicht die Schmid`s, wenn sie sich nicht auch noch in zwei der abtrünnigen und von der Internationalen Gesellschaft
nicht anerkannten Staaten wagten, die vor ihrer Tür lagen:
Bergkarabach (ex
Aserbaidschan) und Abchasien (ex Georgien). Der dritte im Bund, Süd-Ossetien, war von
Georgien aus wegen des sehr
teuren und komplizierten russischen Doppeleintritt-Visa ausser ihrer Reichweite.
Bergkarabach, das weder eigene Autokennzeichen noch eigenes Geld einführte (beides
von Armenien übernommen), lernten sie während acht Tagen als ein sauberes und
friedliches Land mit schönen Kloster-Anlagen und einem 2'000 Jahre alten Platanen-Baum
kennen. Deprimierend allerdings waren die Spuren des ausgetragenen Krieges mit dem
Nachbarn Aserbaidschan entlang der nun vertraglich festgelegten Waffenstillstandslinie.
Für viele Kilometer sahen sie nichts als bombardierte und zerschossene Dörfer. Auch
dieses
Land forderte ihren Tribut am LandCruiser: Sie mussten eine neue Hinterwelle einbauen.
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- Abchasien (ex
Georgien) betraten die
Schmid`s am 5. August. Dieses
selbsternannte Land stand für sie unter keinem guten Stern.
Erst sassen sie in der Hauptstadt Sukhumi wegen der defekten Zündspule ihres LandCruisers
fest. Dann wurde ihnen in einer unbeaufsichtigten Minute das erste Mal auf ihrer bald
29-jährigen Weltreise die Fototasche mit den zwei
Panasonic-Kameras und den Pässen aus dem
Auto-Innern geklaut. Ihre Pässe tauchten zwar wieder auf, nicht aber die Kameras mit den
geschossenen Bildern. Am meisten beklagten sie den Verlust des Fotos mit dem 700`000.0km
auf dem Tacho, den sie am 9. August 2013 in diesem
Land feiern durften. Trotz diesem
negativen Erlebnis sprechen die Schmid's positiv von Abchasien. Sie waren angetan von der
Freundlichkeit der Menschen und den Aufmerksamkeiten, die ihnen zuteil wurden. Hätten sie
sich nicht in einer falsch eingeschätzten Sicherheit gewiegt, wäre der Diebstahl nicht
vorgekommen, argumentierten sie.
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- Zurück in Georgien bordeten sie am 14. August 2013 in Poti die Fähre "Vilnius
Seaways" in die
Ukraine, nicht ohne dass sie vorher noch eine temporäre
Nikon-Ersatzkamera kauften. Während zwei Tagen genossen sie die ruhige See des Schwarzen
Meeres, die komfortable Kabine und das gute Essen auf der "längsten
Eisenbahn-Fähre" die es - wie die
Schmid`s - ins Guinness Buch der Rekorde schaffte.
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- Ost-Europa: Ukraine, Moldawien –
2013
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- Beim Eintritt in die Ukraine setzten
die Schmid`s seit 28.1.1999 geographisch das erste Mal wieder Fuss auf
europäischen
Boden. Sie waren entzückt von den historischen Forts und russischen Kirchen mit ihren
goldenen Domen und glanzvollen Innern. Im von
Landwirtschaft geprägten Moldawien,
dem zweiten "Europa-Land", gab es endlich wieder eine Schrift, die sie lesen
konnten. Doch ihre Begeisterung hielt sich dort in Grenzen. Das angrenzende Transnistrien (ex Moldawien),
das nächste sich selbsternannte
Land auf ihrem Weg, war mehr nach ihrem Geschmack:
Spärlicher Verkehr, breite baumgesäumte Strassen, grosse Pärke und monumentale Plätze.
Vieles trug noch den Stempel der alten Sowjetunion.
Nach drei Tagen beugten sie sich der Registrierungspflicht und blieben
zehn. Schon bald griff sie das Fernsehen auf; einmal mehr sorgte ihr
LandCruiser für Aufsehen. Am 4. September 2013 ging es via Moldawien wieder zurück in die
Ukraine. Der Grenzübergang Moldawien-Ukraine wurde ihr 500!
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- Nach 35 Tagen und 1’000km vertrieben Kälte und Regen in der
Ukraine
die Schmid`s bereits wieder aus Europa. Sie liessen die vier noch
unbesuchten Länder Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo und Türkisch
Nordzypern fallen. Am 20. September 2013 packten sie ihren LandCruiser im
Hafen von Odessa in seinen 27. Container nach
Kap Verde – dem Sprungbrett
zu ihrem zweiten Afrika-Abenteuer. Mit einem zweiwöchigen Zwischenhalt in
den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo sie neue Kameras für die in
Abchasien geklauten, einen neuen Laptop für den in
Georgien abgestürzten
und Toyota-Teile für ihren LandCruiser kauften, setzten sie den Flug über
Marokko nach Praia, der Hauptstadt des Kapverdischen Inselreichs auf der
Insel Santiago fort.
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- West- und Südafrika –
2013-2014
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- Pünktlich am 26.10.2013 traf auch das Schiff mit ihrem Container an
Bord in Kap Verde ein. Doch ihr 180. Land stellte die Schmid’s auf eine harte
Geduldsprobe. 25 Tage schwebten sie zwischen Hoffen und Bangen und waren
oft am Rand der Verzweiflung, weil sie nie wussten, ob sie es schaffen
werden, ihren LandCruiser auszulösen. Am 21.November war es aber soweit:
Ihre „Freiheitsmaschine” konnte endlich das Hafenareal in Praia verlassen.
Nun lag ihnen das Inselreich zu Füssen. Sie rollten auf den
Kopfsteinpflaster-Strassen kreuz und quer durch die Hautpinsel
Santiago,
zu Palmenstränden im Norden, zur Gebirgswelt im Innern und zu farbenfrohen
Märkten. Von Tag zu Tag gefiel ihnen das gemächliche Inselleben, die
Heiterkeit der Menschen und die afrikanisch geprägte Lebensweise besser.
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- Die Nachbarinsel Fogo war das nächste Ziel der Schmid’s. Eine
neuartige Kulisse erwartete sie dort. Tagelang bewegten sie sich um den
perfekt geformten Vulkankegel, entlang der hohen Kraterwände und zwischen
bizarren Lava-Gebilden. Nach 10 Tagen trotzten sie dem stürmischen
Atlantik und setzten Fuss auf Brava - die dritte, kleinste und westlichste
der südlichen Inseln (Inseln unter dem Wind – Ilhas de Sotavento). Es war
der 23. Dezember 2013. Sie fanden noch eine „heile Welt” vor. Es gab weder
Parkuhren noch Verkehrsampeln, dafür verträumte Buchten und
Bilderbuch-Dörfer. In diesem idyllischen Rahmen feierten sie Weihnachten
2013.
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- Zurück auf der Hauptinsel Santiago suchten die Schmid’s verweifelt
nach einem Weg, zu den Nordinseln (Insel über dem Wind – Ilhas de
Barlavento) zu gelangen. Trotz der Warnung, mangels fehlendem
Weitertransport eventuell in São Nicolau für Wochen stecken zu bleiben,
nahmen sie die erste Möglichkeit am 28. Februar 2014 wahr. Sie wurden vom
Bürgermeister des Hafenstädtchens Tarrafal begrüsst und waren zwei Nächte
Gäste seiner Gemeinde. Ihre 4. Insel war „Liebe auf den ersten Blick”. Die
Weite und Unberührtheit, die einsamen wilden Küstenstreifen, die
malerischen Bergdörfer – vieles erinnerte sie an das Sultanat
Oman auf der
Arabischen Halbinsel. Auf dieser Insel erlebten sie auch den dritten
überschäumenden Karneval auf ihrer Weltreise (nebst
Guyana und Grenada in
der Karibik).
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- Zwei Wochen nach Ankunft auf São Nicolau stand das Glück auf der Seite
der Schmid’s, als unverhofft und unplanmässig eine Frachtfähre auftauchte
und sie zu ihrer 5. Insel São Vicente mitnahm. Sie waren entzückt von der
„Riviera der Kapverden”, ihren Kolonialbauten und pittoresken Gassen.
Obwohl São Vicente die acht-kleinste der insgesamt 10 Kapverden-Inseln
ist, bot sie ihnen wiederum malerische Fischerdörfer, einsame Buchten und
schroffe Berge, aber auch eine dramatische unbewohnte Ostküste mit weissen
Sanddünen. Es war auch der Ort, wo ihr LandCruiser nach 159 Tagen, 1’905km
und 109.4 Fahrstunden am 29. April 2014 das Inselreich von
Kap Verde in
seinem 28. Container mit Ziel Namibia verliess.
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- Die sechste, zweitgrösste und letzte kapverdische Insel der Schmid’s
war Santo Antão. Das äusserst dramatische Gebirgsszenario, die kunstvoll
terrassierten Steilhänge und die engen Täler überraschte sie auf Schritt
und Tritt. Sie tauchten während zwei Wochen in diese majestätische,
abgeschiedene Bergwelt ein. Santo Antão wurde die „Krönung” ihrer
7-monatigen Autoreise durch das Inselreich von Kap Verde, welches sie am
15. Mai 2014 nach genau 220 Tagen verliessen.
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Am 16. Juli 2014 setzten die Schmid’s mit ihrem Auto nach 22 Jahren zum
zweiten Mal Fuss auf den afrikanischen Kontinent,
den sie damals in vier Jahren (=1'388 Tagen) und 101’000km von Nord (Tanger
in Marokko) bis Süd (Kapstadt in Südafrika) durchquerten und den sie am 2.
November 1992 auf einem Frachter in Richtung
Australien verliessen. Nach einer Odyssee von 80 Tagen traf auch ihr
LandCruiser aus Kap Verde im Hafen von
Walvis Bay in Namibia ein. Zusammen waren
sie zu neuen Abenteuern bereit. Angola,
ihr 181. Land, war ihr erstes neues Ziel. Das kaum touristisierte Land
gefiel ihnen auf Anhieb. Sie genossen die Ursprünglichkeit und die noch
unverfälschte Freundlichkeit der Bevölkerung.
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Angola war auch das Land, in dem den Schmid’s am 16. Oktober 2014 ein
weiterer Meilenstein ihrer Weltreise bevorstand: Ihr
30-jähriges Reisejubiläum. Aber
mit Feiern wurde an diesem speziellen Tag nichts. Der Verlust eines Rades
infolge Wellenbruchs am Vortag ihres Jubiläums, bei dem ihr LandCruiser um
ein Haar umkippte, und die daraufhin folgende Reparatur entlang der
Strasse am Jubiläumstag selbst liessen keinen Raum für Freude. Aber sie
waren dankbar, dass sie überlebten und ihre „ewige” Weltreise fortsetzen
konnten. Nach einer kleinen Nachfeier zusammen mit neuen Freunden
verliessen die Schmid’s Angola nach 26
Tagen und 3’728km und kehrten nach Namibia
zurück.
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- Zurück in
Namibia ereilte die Schmid’s ein weiterer
Vorfall: Frau Schmid zog sich ein Rückenproblem (Iliosakralgelenk
verrenkt) zu, das erst auskuriert
werden musste, bevor an neue Abenteuer zu denken war. So kam es, dass sie
Weinachten 2014 auf einem Camping in
Namibia bei 38°C unter einem tiefblauen
Himmel feierten und auch das neue Jahr 2015 dort einläuten liessen.
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Süd- und Ostafrika
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2015-2016
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Anfangs 2015 war Frau Schmid wieder fit und ihr LandCruiser liess die
Räder wieder rollen. Am 22. Januar 2015 empfing
Südafrika
in Vioolsdrif die Schmid’s bei 40° zum achten Mal. Die letzten sieben
Besuche fanden zwischen dem 3.11.1991 und 2.11.1992 statt. Es war für die
beiden kein guter achter Start. Nach nur 3’720km bzw. 93.2 Fahrstunden seit ihrem
Radverlust in
Angola
am Vortag ihres 30. Reisejubiläums
passierte es am 24. Januar 2015 auf dem Weg in die Cederberge erneut. Sie
blieben mitten auf der Fahrbahn stecken; ihre letzte Welle kam zum Einsatz.
Von da an begann für die Schmid’s ein enormer psychologischer Stress, da
sie nie wussten, wann das dritte Mal zuschlägt. In dieser für sie
schwierigen Phase kam ihnen als
Retter in der Not
der „LandCruiser Club Southern Africa“ zu Hilfe. Er schenkte ihnen ein
gebrauchtes komplettes Achsgehäuse, beulte die Kotflügelbeschädigung aus
und übernahm in Kapstadt alle Werkstattarbeiten. Die Schmid’s steuerten
noch vier neue Stossdämpfer und die Reparatur eines
vorderen Federblatts bei. Am
23. Februar 2015 stand ihr LandCruiser wieder verjüngt da.
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Wieder mit zunehmendem Vertrauen in ihr treues Gefährt setzten die
Schmid’s ihre Reise im “easy going” Südafrika fort. Den südlichsten
Punkt Afrika’s, das Kap Agulhas, erreichten sie am 28. Februar 2015 – das
erste Mal war es am 5. März 1992. Zufälligerweise standen sie auf
demselben Campingplatz in Struisbaai. Die dazwischen liegenden 8’394
Nächte verbrachten sie auf 2’035 anderen Stehplätzen. Dann ging es kreuz
und quer Richtung Norden. Dabei erfreute sie besonders die Tierwelt in
verschiedenen Parks, die endlosen Steppen und die Drakensberge. Mit vier
neuen Reifen standen sie am 7. April 2015 an der Grenze zum Königreich
Lesotho, das sie zum ersten Mal am 5.10.1992 bereisten und das damals
ihr 56. Land auf ihrer Weltreise war. Trotz mehreren neuen Asphaltstrassen
fanden sie noch das ursprüngliche Leben von damals vor, wo nach wie vor
Esel und Pferde als Transportmittel eingesetzt werden und Hirten mit ihren
Schaf- und Rinderherden unterwegs sind. Bei wunderschönem Wetter meisterte
ihr LandCruiser Bergpässe von ca. 3’000 Metern Höhe – neun allein innert
300km! Traumhafte Gebirgslandschaften, Schluchten, Wasserfälle, Dämme und
traditionelle Rundhüttendörfer begleiteten sie auf Schritt und Tritt. Am
15. April, nach 8 Tagen, 786km und 550 Fotos reisten sie
zu ihrem 9. Besuch nach
Südafrika ein.
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Der erste Wintereinbruch im Süden trieb die Schmid’s in
den wärmeren Norden. Bereits am 23. April 2015 betraten sie daher das
Königreich Swasiland. Es war ihr zweiter Besuch; ihr erster
erfolgte am 12.9.1992, damals Land Nr. 55. Das aussergewöhnlichste
Erlebnis bot ihnen der "Hlane Royal Nationalpark" im Nordosten, als sie am
Ndlovu-Teich gleich elf (!) Nashörnern gegenüber standen. Swasiland endete
für die Schmid’s am 28. April in Jeppe’s Reef nach 367km und 300 Fotos.
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- Einmal mehr und zum letzten Mal (10.x) fürte es die Schmid’s nach
Südafrika. Dort, in Haenertsburg bei Polokwane, gab ihr am 1.5.1989 in
Biskra/Algerien gekaufter Regler nach 9'508 Tagen, 524'044km und 15'225.6
Fahrstunden seine Funktion auf. Mit dem schwer zu beschaffenden, doch
letztlich funktionierenden Ersatz wagten sie in Pontdrift bei noch
beträchtlichem Wasserstand die Durchquerung des Limpopo-Grenzflusses nach
Botswana. Dort durchstreiften sie auf 4x4-Pisten das noch zaunlose
nördliche Tuli-Wildschutzgebiet und erlebten die Tiere hautnah. Eine
Überraschung besonderer Art erwartete sie in Francistown: Nach 13 Jahren
gab es ein Wiedersehen mit ihren Weltreisefreunden Gisela und Eddi aus
Deutschland. Dann sehnten sich die Schmid’s wieder nach Abenteuer: Die
Allrad-Herausforderung fanden sie in der sandigen und felsigen Buschpiste
zur Kubu-Insel mit ihren knorrigen Baobabs, inmitten eines ausgetrockneten
Salzsees gelegen (man möge die
Madagaskar-Baobabs vergleichen!). Es war der krönende Abschluss
ihrer 1'133km / 33½ Fahrstunden dauernden Botswana-Reise, die am 8. Juni 2015 in Ramokgwebane endete.
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- Die Einreise nach Simbabwe unternahmen die Schmid’s wegen der
politischen Lage mit gemischten Gefühlen. Das satte Grün und die blühende
Blumenpracht war für sie nach den vielen Wüstenlandschaften eine
wunderbare Abwechslung. In Bulawayo gefiel es ihnen so gut, dass sie
gleich zwei Wochen blieben. Sie genossen das luxuriöse Warenangebot in den
Supermärkten, fanden zwei noch gute Ersatzfelgen für ihren LandCruiser und
erstellten das jährliche Update für das Guinness Buch 2016. Diesmal
konzentrierten sich die Schmid’s auf Simbabwe’s Osten: Nyanga-, Vumba- und
die Chimanimani-Berge. Er konnte sie jedoch nicht begeistern. Viele
touristische Anlagen funktionierten nicht mehr. Umsomehr gefielen ihnen
die friedlichen Menschen. Sogar die 31 Polizeikontrollen, die sie
aufhielten und denen man Korruption nachsagte, waren freundlich und nur
auf ein Schwätzchen aus. Simbabwe endete für die Schmid’s mit entspannten
fünf Tagen auf der Farm ihrer Reisebekannten Bettina in Marondera, welche
sie 1991 auf ihrer Afrikadurchquerung in Harare trafen. Am 6. Juli 2015
verliessen sie Robert Mugabe’s Land nach 28 Tagen / 1437km und 41½
Fahrstunden.
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- Mit Mosambik betraten die Schmid’s am 6. Juli 2015 bei
Espungabeira wieder Neuland – das erste seit
Angola vor 9 Monaten. Es wurde ihr 182. Land auf ihrer
Weltreise. Von Beginn an hielt sich jedoch ihr Enthusiasmus für
diese ehemalige portugiesische Nation in Grenzen, umsomehr sie die
Hauptattraktion, die Palmenstrände im Süden, ausliessen. Hingegen waren
sie sehr angetan von den traditionellen afrikanischen Dörfern, die sich
überall ausdehnten, sowie vom Cahora Bassa Stausee – einer der grossen
Dämme der Welt – wo sie inmitten gigantischer Baobabs campten. Ein
neuartiges Erlebnis war für die Schmid’s die Bekanntschaft mit den
ausgewanderten Schweizern Monika und Christoph, die es in sieben Jahren
harter Arbeit von reinem Buschland Schritt um Schritt zu einer
florierenden Obst- und Rinderfarm und einem schmucken Anwesen schafften.
Auch ein Camping ist angegliedert (Abzw.: S 18°05’07” E 33°11’06”).
Mosambik blieb jedoch bis zum Schluss ein Land, für das sich die Schmid’s
nicht so richtig erwärmen konnten. Daher standen sie am 20. Juli nach nur
14 Tagen/ 1'346km und 36½ Fahrstunden bereits wieder am Ausgangszoll mit
Ziel Dedza/Malawi.
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In Malawi – Land Nr. 50 beim ersten Besuch der Schmid’s 1991 –
staunten sie über die Menge von Fahrradtaxis, eine Neuheit für sie. Sie
fanden romantische Ecken mit weissen Sandbuchten entlang des Malawi-Sees,
beobachteten die Fischer, die mit ihren bunten Booten zu ihren
Fischgründen ausliefen und erlebten dramatische Sonnenuntergänge. Sie
fühlten sich wohl und glücklich bis zu jenem verhängnisvollen 31. Juli
2015 auf dem Camping der Safari Beach Lodge in der Nähe von Nkhotakota.
Erstmals in ihrer über 30-jährigen Reisegeschichte schauten die Schmid’s
um Mitternacht in den Lauf von zwei Pistolen, die sich auf sie richteten,
als die Banditen sie im Schlaf überraschten. Mit einem Brecheisen verbogen
sie die Fenstergitter und schlugen dann die Fenster ein. Der Schuss, den
sie ins Auto feuerten, streifte wie durch ein Wunder nur Herrn Schmid’s
Arm. Beim Aussteigen aus dem Auto konnten beide überraschenderweise
flüchten. Sie hatten sehr viel Glück im Unglück. Sie lebten, das war die
Hauptsache! Dieses
traumatische Ereignis
und der psychologische Stress hielten die Schmid’s jedoch nicht vom
Weiterreisen ab. Sie liessen den Schaden am Auto notdürtig reparieren und
setzten ihr Abenteuer entlang des Malawi-Sees fort. Am 6. September 2015
reisten sie nach 1’209km / 38.4 Fahrstunden nach Tansania aus.
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Tansania war für die Schmid’s mehr oder weniger nur ein
Durchgangsland. Den Serengeti und den Ngorongoro Krater Nationalpark
besuchten sie bereits 1991 als ihr Land Nr. 46. Eine erneute Safari kam
für sie wegen der astronomischen Eintrittspreise für Ausländer nicht mehr
in Frage. Was sie liebten waren die tropische Landschaft mit sattgrünen
Tee- und Bananen-Plantagen gleich nach dem Mmwandenga-Grenzübertritt, die
Baobab-Wälder bei Mikumi, die dortige “cuisine” des Tan-Swiss-Camp, sowie
die Region der Usambara-Berge (Lushoto). Was sie nicht liebten waren der miserable
Strassenzustand zwischen Mbeya und Iringa mit dem extrem starken
Lastwagenverkehr zwischen der Hafenstadt Dar es Salaam und Sambia, die
Radarkontrollen vor und nach jedem Dorf mit null Toleranzgrenze, die
rücksichtslosen Busfahrer, die unzähligen nervigen Fahrbahnhöcker und die
häufigen ganztägigen Stromausfälle. Deshalb nutzten sie ihr Tansania-Visum
nicht bis zum letzten Tag aus, sondern verliessen das Land bereits nach 20
Tagen, 1’746km und 51 Fahrstunden beim Grenzort Namanga nach Kenia.
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- Den neuen (nur temporär funktionierenden) Bestimmungen ab 1.9.2015 folgend,
reisten die Schmid’s am 7. September mit einem E-Visa in Kenia ein.
Überrascht waren sie von den kaum vorhandenen Polizeikontrollen,
genervt wurden sie durch die
unzähligen
"schlafenden Polizisten" (Fahrbahnhöcker).
Einmal in Kenia’s Hauptstadt Nairobi angekommen, begann für die Schmid’s
ein bürokratischer Hürdengang. Es galt, die Visas für
Äthiopien, Dschibuti
und den Sudan zu besorgen. Äthiopien war das schwierigste: Man muss es im
Heimatland beantragen. Die Schmid’s erhielten es jedoch in Nairobi
ausgestellt, weil sie durch ihren
Guinness Buch-Eintrag als “Nobles” eingestuft wurden! Nairobi war auch
der Ort, wo Frau Schmid ihr schlechtes Gehör behandeln konnte, die
in Tansania gebrochenen Federblätter
ersetzt wurden und ihr LandCruiser eine neue
Batterie erhielt. Aber Nairobi war
auch der Ort, wo Frau Schmid zum zweiten Mal von einem Hund gebissen wurde
– das erste Mal mit etlichen
Komplikationen war am 14.12.2009 auf Tonga. Eine Infektion
der Wunde verzögerte dann ihre Weiterreise nach Äthiopien, ihrem
183. Reiseland.
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- Am 21. Oktober 2015 war Frau Schmid wieder fit
für die Weiterreise nach Äthiopien. In
Nanyuki überquerten die Weltreisenden den Äquator zum 24. Mal auf dem
Landweg. Damit verliessen sie auch die südliche Hemisphäre, in der sie
sich seit dem 1. Juli 2014 aufhielten. Am
25. Oktober 2015 betraten sie Neuland Äthiopien. Es war die
516. Grenzüberschreitung in ihren 31 Reisejahren und ihr 183. Land. Dabei
wechselten sie zum 25. Mal von der linken auf die rechte Strassenfahrseite.
Obwohl sich die Schmid’s bewusst waren, was sie in Äthiopien erwartet,
traf es sie doch hart. Die Horden von Kindern, die Steine warfen, wenn sie
nicht hielten, die ständige Bettelei und keinen Augenblick ohne die
Menschenmassen dämpfte ihren Enthusiasmus für dieses Land schon bald.
Trotzdem waren sie entschlossen, die Hauptattraktionen anzusteuern. Harar
in Ost-Äthiopien mit der historisch ummauerten Altstadt und dem arabischen
Flair gefiel ihnen auf Anhieb. Trotzdem der selbsternannte neue Staat
Somaliland, dessen teures Visum sie sich in Nairobi besorgten, nur noch
rd. 100km entfernt war, verzichteten sie nach dem Motto “Nicht um jeden
Preis” auf dieses neue Land, nachdem die englischen Reisehinweise vor
Attentaten auf Westerner und Entführungen durch die Terrorgruppe
“al-Shabaab” warnten. In der Hauptstadt Addis Abeba hiess es für die
Schmid’s, sich um das bereits abgelaufene Dschibuti-Visum
zu kümmern. Hier gaben sie auch ein Interview für ein 13-minütigen “YouTube”-Video.
Dann war es Zeit für ihren Abstecher nach Dschibuti.
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In Dschibuti,
ihrem 184. Land, fanden die Schmid’s die in
Äthiopien vermissten
Annehmlichkeiten: Es gab wieder überall Benzin, das Wasser floss vom Hahn,
Elektrizität wurde selten gekappt, die Versorgung mit Gütern aus Europa
klappte. Es gab sogar einen “Leader Price” – ein französischer Supermarkt.
Sie waren beeindruckt von der türkisfarbenen Bucht “Le Goubet” mit ihren
schwarzen Vulkaninseln und dem Assal-See, der 155m unter dem Meeresspiegel
liegt und den tiefsten Punkt in Afrika darstellt.
Selbst eine Art “Nomaden”, bewunderten die Schmid’s den Stamm der
herumziehenden “Afar”, der in der unwirtlichen Gegend von Dschibuti seine
Zelte errichtete. Nach 9 Tagen kehrten sie nach
Äthiopien zurück. Dort zog sie Lalibela
mit ihren Felsenkirchen in den Bann – ein rund 1000 Jahre altes
architektonisches Wunderwerk, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend. Für die
Schmid’s war Lalibela der Höhepunkt von Äthiopien, dem Land mit der eigenen
Zeitrechnung, der eigenen Uhrzeit, einer eigenen Schrift und 80 Sprachen,
Sie verliessen das Land am 9. Dezember 2015 beim Grenzposten Metama und
reisten in den Sudan ein.
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Sudan war wieder
Neuland für die Schmid’s. Es war ihr 185. Land, wo sie sich auf Anhieb
wohl fühlten. Die Wüste bot ihnen Einsamkeit und den Rahmen, den sie
lieben; die Menschen waren freundlich, aber zurückhaltend. Sie besuchten
Ruinen früherer Königreiche, die Pyramiden des Königlichen Friedhofs von
Meroë und campten zwischen roten Sanddünen. In Khartum, am Zusammenfluss
des Blauen und Weissen Nils, feierten sie Weihnachten 2015, und in der
nubischen Wüste läuteten sie das Neue Jahr 2016 ein. Es war am 8. Januar
2016 in der Hafenstadt Suakin am Roten Meer, als sich die Schmid’s nach 30
Tagen und 1’746km von Sudan und damit auch von ihrer zweiten Afrika-Reise
verabschiedeten, wo ihr LandCruiser sie 31’109 km durch 15 Länder führte.
Gewappnet mit einem 3-Tages-Transitvisum der saudiarabischen Botschaft in
Khartum, setzten sie am 8. Januar 2016 mit der Fähre nach Jeddah in
Saudiarabien über und transitierten die 1’455km zur
Saudi Arabien - V.A.E.-Grenze.
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Mittlerer Osten –
2016
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Mit der Einreise in die
Vereinigten Arabischen Emirate betraten die
Schmid’s zum 5. Mal eine ihrer Lieblingsgegenden. Bereits in den ersten
Tagen ereilte sie jedoch eine zähe Grippe, die sie für geraume Zeit lahm
legte. Sie erholten sich in einem günstigen Apartment-Hotel im Emirat
Ajman, trafen daraufhin alte und neue Freunde, organisierten die Visas für
Iran, Turkmenistan,
Usbekistan und Tadschikistan und beantragten auf der
Schweizer Botschaft in Abu Dhabi ihren 11. Pass. Kurz vor ihrem Absprung
aus den V.A.E. durften sie bei der Niederlassung des ‘Guinness-Buch
der Rekorde’ in Dubai ihr per 14. März 2016 aktualisiertes Zertifikat
entgegennehmen, lautend auf 723’852km durch 185. Länder.
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Am 10. April 2016 verliessen die Schmid’s die Arabische
Halbinsel und überquerten einmal mehr mit der Fähre den Persischen Golf nach
Iran. Es war ihr 4. Besuch dieses Landes, welches sie jedoch diesmal
nur auf dem Weg nach Zentralasiens durchqueren wollten. Sie waren überrascht
von den nach dem Boykott-Ende schon eintreffenden vielen europäischen
Touristengruppen und froh, all die prächtigen Städte und Sehenswürdigkeiten
in ruhigeren Zeiten erlebt zu haben. Rund um Kerman pickten sie sich jedoch
noch einige Rosinen heraus. So die “Kaluts”-Sandschlösser in der Dasht-e-Loot
Wüste, die Bagh-e-Shahzde Gardens in Mahan und die Arg-e-Rayen Adobe
Zitadelle in Rayen. Dann began für die Schmid’s das Nervenspiel des Wartens
auf das Turkmenistan-Transitvisum. Während einer Woche telefonierten sie
jeden Tag mit dem turkmenischen Konsul in Abu Dhabi, wo sie die Visas am 6.
April beantragten. Als sie die Hoffnung beinah aufgaben, geschah das Wunder
am 1. Mai doch noch. Sie brachen sofort zur iranischen Grenzstadt Maschhad
auf. Ihr Besuch des dortigen ‘Imam-Reza-Schrein-Komplexes’ mit seinen
goldenen Türmen, Kuppen und Minaretten bot den Schmid’s ein würdiger
Abschluss ihrer 2016-Reise durch Iran.
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Zentralasien, Russland, Ukraine –
2016
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- Pünktlich zum Datumsbeginn ihres 5-Tages-Transitvisums
reisten die Schmid’s am 5. Mai 2016 in Turkmenistan ein. Nach 1995
war es ihr zweiter Besuch. Die Hauptstadt Aschgabat empfing sie mit
unglaublichem Prunk an Palästen aus Marmor und Glas, goldenen Statuen, mehr
Springbrunnen als in Las Vegas und vielen Stadtparks. Sie tauften sie “Die
weisse Stadt aus Marmor und Gold”. Was sie störte, war das Fotografierverbot
und die grosse Polizeipräsenz. Das limitierte Transit-Visum zwang sie zur
Weiterfahrt. Die meisten der folgenden 650km durch die Wüste Karakum waren
für ihren LandCruiser die reinste Schinderei. Tiefe Löcher im Asphalt,
Abbrüche und Unebenheiten liessen nur noch ein Tempo von 20-30km/Std. zu.
Belohnt wurden die Schmid’s durch die unvergessliche Campingnacht in der
Wüste beim “Darvaza-Gaskrater”. Das einmalige Schauspiel der züngelnden
Flammen und des glühenden Kraterrands in der pechschwarzen Nacht war die
perfekte Kulisse für ihren 47. Hochzeitstag.
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- Es folgte Usbekistan für die Schmid’s. Die
Schikanen der Zöllner bei den Grenzübertritten in Dashoguz und Oybeck waren
ein Alptraum. Einmal im Land, schnauften sie auf. Das Leben war locker, die
Menschen waren freundlich und sie befanden sich im Herzen der legendären
Seidenstrasse. Obschon Usbekistan auch ihr Zweitbesuch war, konnten sie die
mittelalterlichen Altstadt-Juwele von Khiva, Buchara und Samarkand mit ihren
wunderschön gekachelten Koranschulen, Moscheen und Mausoleen erneut
begeistern.
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- Am 31. Mai 2016 betraten die Schmid’s Tadschikistan.
Es war ein neues Land, ihr 186. Seit dem Sudan, ihrer letzten neuen
Destination, reisten sie 174 Tage, 218 Fahrstunden und 9’274km durch sechs
verschiedene Länder und wechselten vom afrikanischen zum
asiatischen
Kontinent. Tadschikistan empfing sie mit einer traumhaften Berglandschaft,
mit Gipfeln bis zu 7’495m Höhe und einer vom Frühling erwachten Natur. Es
wurde für sie ein Land der Extreme. Sie machten Abstecher zu den ‘7 Seen’
und campten am herrlichen Iskanderkul-See im Fan-Gebirge in der Nordprovinz
Sughd. Die grösste Herausforderung jedoch erlebten sie auf dem knapp
1’000km langen, legendären Pamir Highway in der autonomen Provinz “Berg
Badachschan”. Die Schmid’s kämpften dort mit extrem schlechten Strassen,
einem Überhitzungs-Problem ihres 34-jährigen LandCruisers und der ständigen
Sorge der Höhenkrankheit auf über 4’600m. Doch alle überlebten alles und
wurden entlang des Pandsch-Flusses während 435km mit einer schluchtenreichen,
wilden und rauhen Landschaft und Blicken auf versteckte Oasen auf der
Afghanistan-Seite belohnt. Später, auf den Hochgebirgspässen, überraschten
sie um jede Ecke neue schneebedeckte Bergriesen und Gletscher. Mit einer 13
Tage abgelaufenen Autobewilligung, die generell nur für 14 Tage ausgestellt
wird, erreichten sie am 27. Juni 2016 bei heftigem Schneetreiben den Kyzyl-Art
Grenzposten zu Kirgistan auf 4’366m. Kein Argument, keine Busse - so
verliessen die Schmid’s den Pamir Highway und damit
Tadschikistan nach total
1’837km und 81 Fahrstunden mit etwas Wehmut. Eines steht für sie fest:
Tadschikistan ist zu einem Favoriten ihrer bis heute beinahe 32-jährigen
Weltreise geworden.
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- Kirgistan, nach 1995 ebenfalls wie zuvor schon
Turkmenistan und
Usbekistan ein Zweitbesuch für die Schmid’s, führte sie erst vom südlichen
Sary-Tasch über den 3’615m hohen Taldyk-Pass und saftig grüne Täler mit
weissen Jurten, Schaf- und Pferdeherden der Nomaden nach Osch, wo sie
wegen des andauernden Überhitzungsproblems ihres LandCruisers bei einer
Schweizer Werkstatt Vergaser und Kühler reinigen liessen. Die Weiterfahrt
zur Hauptstadt Bishkek war pure Freude. Auf den 600km durchquerten sie
bizarre Canyonlandschaften und Stauseen, eingebettet in eine kahle
Bergwelt und campten inmitten von Blumenbüschen unter einem funkelnden
Sternenhimmel. Ein bisschen Nostalgie erleben die Schmid’s am Toktogul-See.
Sie fanden die Piste zum See wieder, wo sie 1995 an einer einsamen Bucht
campten; der Pfad war jedoch nicht mehr befahrbar.
Kirgistan’s
Bergpanorama hielt sie weiterhin im Bann. Sie erklommen den 3’184m hohen
Ala-Bel Pass und den 2.6km langen Too Schuu-Tunnel auf 3’200m Höhe, wo
gerade eine Pferdeherde auf die andere Tunnelseite geschleust wurde.
In Bishkek wehte für die Schmid’s wieder ein anderer Wind: Das Einfliegen
von Ersatzteilen aus den USA und das Russen-Visum standen bevor. Erstmals
in ihrer Reisegeschichte mussten sie ihre Pässe per Kurier in die Schweiz
senden. Damit wurde Russland zu ihrer zeitaufwendigsten und teuersten
Einreise-Erlaubnis überhaupt: €455 p.P. für 3 Mt./2 Einreisen. Am 9.
August 2016 reisten sie mit ihrem brandneuen 11. Pass, den sie auf ihrem
Konsulat in Bishkek abholen durften, nach Kasachstan aus.
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- Der nur 15-tägige visafreie Aufentland in Kasachstan erlaubte
den Schmid’s keine grossen Sprünge. Aber es lief wie “geschmiert” (mit
Ausnahme des gelegentlich immer wieder auftretenden Motorenproblems). Das
Mongolei-Visum erhielten sie in der früheren kasachischen Hauptstadt
Almaty innert 10 Minuten. Da blieb ihnen noch genügend Zeit für den Umweg
zum Charyn-Canyon. Die Farben- und Schattenspiele beim Sonnenunter- und
Sonnenaufgang, die possierlichen Erdhörnchen und die Begegnung mit
Gleichgesinnten waren dort für die Schmid’s die Höhepunkte bevor sie den
1’400km langen Marathon kaputter Strassen zur russischen Shemonaika/Mikhaylovka-Grenze
anpackten. Als angenehme Abwechslung von der monotonen Steppe empfanden
sie die monumentalen Friedhöfe und die dazwischen liegende Stadt Öskemen (früher
Ust-Kamenogorsk) mit ihren zwei beeindruckenden Moscheen, einer
sehenswerten christlich-orthodoxen Kirche und der erholsamen
Flusspromenade. Ihre Kurzreise durch Kasachstan endete am 21. August 2016
mit einem Plattfuss auf dem Zollhof, dem 185. auf ihrer Weltreise.
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- Beim Eintritt in Russland realisierten die Schmid’s dass sich
das Land seit ihrem letzten Besuch vom 1. bis 27. September 1995 nicht
stark veränderte – zumindest in Sibirien. Sie tuckerten wiederum an
riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern vorbei, an schier endlosen
unbewohnten Freiflächen, dichten Wäldern, unberührten Seen, authentischen
Bauerndörfern mit seinen typischen Holzhäuschen und eindrucksvollen
Holzkirchen. Es gab nur eines, das sie nicht liebten:
Die Nebenstrassen, die sie wählten, waren teilweise in einem erbärmlichen
Zustand. Trotzdem machten sie in Gorno-Altaisk noch einen 160km langen
Abstecher zum vielgepriesenen Teletskoe-See. Auf dem Rückweg brachen die
beiden vorderen Holmen ihres LandCruisers und mussten in Gorno-Altaisk
behelfsmässig geschweisst werden. Das war aber noch nicht alles: Später,
auf dem Tschuiski-Trakt, der 525km langen Fernstrasse zur Mongolei,
bemerkten sie beim vorderen rechten Rad ein Spiel von 10 bis 15 cm, was
sie einmal mehr zwang, nach Gorno-Altaisk, der Hautstadt der Republik
Altai, zurückzukehren.
-
- Von diesem Moment an wurde es schwierig für die
Schmid’s. Ihr grösstes Problem war die unüberwindliche Sprachbarriere,
weshalb das Aufsuchen einer Autoreparatur-Werkstätte, die bereit war, die
Reparatur zu übernehmen, scheiterte. Selbst ist der Mann! Herr Schmid
zerlegte die Vorderachse selbst und bestellte bei Toyota Russland in
Moskau neue Gelenklager. Zwei Wochen später waren sie wieder mobil und
steuerten die 550km durch das landschaftlich zauberhafte Altai-Gebirge
ihrem 187. Land, der Mongolei, entgegen. Dort bestätigte sich das Gerücht
einer kürzlich neu eingeführten Kaution für über 10 Jahre alte Autos.
Dieses neue Gesetz, sowie die bereits starken Unternull-Temperaturen des
bald einbrechenden Winters und ihr zurzeit zu geschwächter LandCruiser für
die “knochenbrechenden” Pisten der Mongolei bewog die Schmid’s schweren
Herzens zur Umkehr. Eine neue Lagebeurteilung drängte sich auf. Nach
reiflicher Überlegung beschlossen sie, ihrem LandCruiser eine
3. Verjüngungskur am selben Ort
wie ihre zwei vorhergehenden im 2006
und 2012 in Miri in
Sarawak/Ost-Malaysia zu gönnen. Als
Verschiffungshafen wählten sie Odessa in der Ukraine, weil von dort die
Frachtkosten günstiger als von Wladiwostok und die Distanzen zu den Häfen
ungefähr gleich waren.
-
- Bis dahin stand den Weltreisenden aber noch eine
beschwerliche Anfahrt bevor: 5'000km durch den einbrechenden sibirischen
Winter. Schnee-Stürme, tiefe Minustemperaturen, undichte Türen, wo der
eisige Wind hineinpfiff und eine wenig effiziente Heizung waren
Unannehmlichkeiten, mit denen die Schmid’s tagtäglich zu kämpfen hatten.
Nach 2'147km und 7 Tage “Durststrecke” erreichten sie am 27.10.2016 den
Urenga-Pass und durchquerten auf ihrer
Weltreise zum zweiten Mal den Ural. Das erste Mal war am 2.7.1995. Nur
286 km auf europäischem Boden, in der Stadt Ufa, ging das Differential in
die Brüche. Das Glück wollte es, dass sie seit dem 11.12.2006 ein
gebrauchtes aus Jakarta in Indonesien
während 129'846km auf dem Dach spazieren führten, das passte, und welches
die Toyota-Werkstätte in Ufa in Rekordzeit ersetzte. Immer mit dem Schwert
des Visumablaufs im Nacken, mussten sie weitere 1’800 winterliche
Kilometer in 8 Tagen bis zur Ukraine-Grenze bewältigen. Sie schafften es!
An ihrem letzten Tag, am 11.11., um 11 Uhr überquerten sie nach 6'423km
auf russischen Strassen in Krupets/Kyaterinivka die Grenze zur
Ukraine.
-
- In der Ukraine warteten besondere
Überraschungen auf die Schmid’s. Mitglieder des "Offroadmaster 4x4 Club”
verwöhnten und beschenkten sie, und der Agent der Evergreen-Schifffahrtslinie,
die BSA-Agentur, ebnete ihnen im Hafen von Odessa den Weg zu einer "entspannten"
Verschiffung. Es war ihre zweite Verschiffung ab diesem Hafen. Am
22.9.2013 waren die Kapverden ihr Ziel.
Dann am 1.12.2016 verabschiedeten sie sich von ihrem LandCruiser, der
seine Seereise nach Bintulu im malaysischen
Sarawak auf der Insel Borneo
in seinem 29. Container antrat. Darnach wollten die Schmid’s nur noch
eines: Der Kälte entfliehen! Am 10. Dezember 2016 landeten sie innert 24
Std. von -7° in der Ukraine bei 31° in Bangkok in
Thailand. Zuerst flogen sie mit FlyDubai
nach Dubai, wo sie zum ersten Mal mit einem
Airbus A380 der Emirates weiterreisen konnten. Drei Tage später erhielten
sie die Hiobsbotschaft, dass ihr Container wegen eines Hafenstreiks in
Piräus/Griechenland mit einem Monat Verspätung am Bestimmungsort
eintreffen würde. Sie beschlossen, in dieser Zeit Myanmar als Backpacker
zu bereisen.
-
- Südostasien – 2017-2018
-
- Myanmar, das Land der tausend Pagoden,
faszinierte die Schmid’s auf Schritt und Tritt. Inmitten der goldenen
Türme der Shwedagon Pagode in Yangon (Rangun) läuteten sie das Neue Jahr
2017 ein und bereisten das ehemalige Burma während 28 Tagen kreuz und quer
mit Überland- und Mini-Bussen, mit Sammeltaxis, per Lkw, Eisenbahn, Boot
und Flugzeug. Zusammen mit tausenden von Pilgern besuchten sie den „Goldenen
Felsen” – ein wichtiger buddhistischer Wallfahrtsort. Sie besichtigten die
an Kultur reiche Stadt Bago und erlebten das Fischerleben auf dem
friedlichen Inle-See, die Zugsfahrt durch das spektakuläre Gotaik-Viadukt
(102m hoch), Mandalay mit seiner längsten Holz-Fussgängerbrücke (1'209m)
und Bagan, die Stadt der über 2’200 Pagoden. Was sie aber am meisten
genossen war ihre 14-stündige nostalgische Bootsfahrt auf dem
Irrawaddy-Fluss von Mandalay nach Bagan auf dem nicht touristischen
Regierungsschiff. Sie weckte Erinnerungen an ihr 21-tägiges Abenteuer im
März 1991 auf dem Kongo-Fluss (damals
Zaire - heute DR Kongo) in Afrika und die
Flussfahrt von Manaus nach Porto Velho im
Amazonas-Becken in Brasilien im
April 1988. Am 22. Januar 2017 verliessen die Schmid’s
Myanmar mit 2'000
Fotos und um ein grosses Erlebnis reicher.
-
- Es war der 26. Januar 2017 im Hafen von Bintulu in
Sarawak/Ost-Malaysia,
als die Schmid’s ihren LandCruiser nach seiner 56-tägigen Seereise von
Odessa in der Ukraine wieder wohlbehalten
in Empfang nehmen durften. Analog
2006
und
2012
begann am 6. Februar 2017 seine 3.
Überholung im 200km entfernten Miri. Es galt u.a. die nur notdürftig
reparierten Fenster, Türen und Gitter als Folge ihres bewaffneten
Überfalls von Malawi in 2015 zu
beheben, die in Tadschikistan und
Russland 2016 gebrochenen Vorderholmen zu schweissen und zu verstärken
und den seit der letzten Überholung angefallenen Rost zu entfernen. Die
Schmid’s beschlossen aber auch, einige Teile im Getriebe, dem
Nebengetriebe und den Differentialen präventiv zu ersetzen und ihr „Sorgenkind”,
die Wellen, zu prüfen. wodurch sie sich eine reibungslosere Fortsetzung
ihrer Weltreise erhoffen.
In der fast unerträglichen Tropenhitze wurde es eine arbeitsintensive
Zeit für die Schmid’s: Ausräumen, sortieren, reinigen und neuverpacken
des ganzen LandCruiser-Inhalts, rund über 70 Botengänge zu Toyota-Autoersatzteilhändlern
und ebensoviele Fahrten zur Werkstatt zwecks Überwachung der Arbeiten.
Dazu kam die Bestellung eines neuen Engel-Kühlschrankes in
Singapur und ihres 6. Lenovo/Thinkpad-Laptops
in Kuala Lumpur und dessen Inbetriebnahme. Die Schmid’s nutzten die Zeit
auch, um ihre Webseite mit den kürzlichen Fotos von
Myanmar und früheren
Reiseberichten aus Armenien,
Aserbaidschan,
Bergkarabach und Transnistrien
in den ‚Mciti-Suites’ in Miri
nachzuführen. Nostalgie-Fahrten in die Umgebung und Begegnungen mit
alten und neuen Freunden lockerten ihre Zeit in Miri auf.
-
- Mit ihrem in neuem Glanz erscheinenden LandCruiser und bereit für
neue Herausforderungen brachen die Schmid’s am 17.8.2017 zu ihrer neuen
Indonesien-Tour auf. Nach 2006,
2007 und
2010 war es ihre
4. Reise durch dieses Inselreich mit
Hauptziel Molukken und West Papua,
beides Neuland. Am 6.9.2017 standen sie nach 2006 und
2007 zum dritten Mal an der
malaysisch-indonesischen Grenze in Entikong. Es war ihr 531. Grenzübertritt.
Immer noch auf der Insel Borneo reisten
sie durch ihnen bekannte Gebiete von Ost- nach
West Kalimantan, wo sie in Tayan den Äquator zum 39. Mal überquerten.
Eine 15-stündige Schifffahrt brachte die
Schmid’s von Balikpapan zur Insel Sulawesi. Zentral-Sulawesi
bezauberte die Schmid’s mit einer Fülle von Palmengürteln, kleinen
Sandbuchten und malerischen Fischersiedlungen, die ihnen ein bisschen
Südsee-Nostalgie vermittelten. Es war
in Palu, der Hauptstadt von Zentral-Sulawesi,
wo Frau Schmid ihren 76. Geburtstag feierte und ihr LandCruiser sie an
diesem Tag mit seinem 188. Plattfuss beschenkte. Nach ihrer 40.
Äquator-Überquerung am 1.10.2017 – dieses Mal von Süd
nach Nord – und nach 3’750km und
38 Fahrtagen seit Miri/Sarawak/Ost-Malaysia
erreichten die Schmid’s das Minahasa-Hochland
im östlichen Zipfel von Nord-Sulawesi.
Im angenehmen Klima auf 770m Höhe gönnten sie sich im ‚Mountain View
Resort’ in Tomohon bei Manado eine wohlverdiente Pause. Sie genossen
ihren Bungalow umgeben von tropischem Grün und machten Ausflüge zu den
Sehenswüdigkeiten der Umgebung.
-
- Am 3.11.2017 bewog das Verfalldatum ihres zweimonatigen
Indonesien-Visums die Schmid’s zu einem
Visa-Run nach Kuala Lumpur zu fliegen. Es
wurde ihr 19. Besuch der Hauptstadt Malaysias. Mit einem neuen
zweimonatigen Visum im Pass, einem „Freipass“ ihres dortigen Hausarztes
zur Fortsetzung ihres Reiselebens, einem neuen Acer-Laptop für Frau
Schmid und dem ersten Smartphone, ein Samsung
für Herrn Schmid im Reisegepäck kehrten sie am 10.11.2017 nach
Sulawesi zurück, wo ihr LandCruiser in
Tomohon bei Manado auf sie wartete. Noch stand der Besuch des
Primärwalds des Tangkoko-Naturreservats
zwischen Manado und Bitung
auf ihrer Wunschliste. Die Begegnung mit den
niedlichen Tarsiers – den
kleinsten Primaten, die sie schon von der Insel
Bohol auf den
Philippinen kannten – Nashornvögeln,
Eisvögeln, Eulen, Kuskus und Affen gehört zum schönsten Erlebnis der
Schmid’s auf der Insel Sulawesi, die sie nach 56
Tagen mit Ziel Molukken
verliessen.
-
- Mit grosser Vorfreude auf die Entdeckung der Gewürzinseln, schifften
sich die Schmid’s am 16.11.2017 zu den Nord-Molukken ein. Ihr erster
Besuch galt der 111km² grossen Vulkaninsel
Ternate. Sie umrundeten die Insel mit einer
nur knapp 50km langen
Rundum-Strasse zweimal und erfreuten sich am über 300 Jahre alten
Lavafluss, dem tief grünen Kratersee und an den Ausblicken auf die
Vulkankegel der Nachbarinseln. Mit dem 303.
Schiff auf ihrer Weltreise erreichten sie sechs Tage später
Tidore, ihre zweite
Molukken-Insel mit einer Grösse von 117km².
Ihr verschlafener Inselcharakter, die buntgestrichenen Häuschen und die
allgegenwärtige exotische Blumenpracht begeisterte die Schmid’s auf
Schritt und Tritt. Halmahera,
die dritte und grösste Insel der
Nord-Molukken
(17'780km²), bescherte den Schmid’s
überschwängliches Tropengrün, eine 180km neue Küstenstrasse zur
nördlichen Stadt Tobelo, romantische Sandbuchten und pittoreske
Fischerdörfer am Fusse von Vulkankegeln. Sie genossen alles bis auf die
Falschinformationen
und Unzuverlässigkeiten der
verkehrenden Fähren: Am 22. November 2017
standen sie am Fährenterminal von Soasio auf
Tidore, um das Schiff nach Sofifi auf Halmahera zu borden, welches aber
schon einige Stunden früher ablegte. Am
1. Dezember 2017 standen sie an jenem von Weda
im Osten von Halmahera und warteten auf die
nur wöchentlich einmal verkehrende Fähre nach
Sorong in West-Papua. Am Morgen
vermutlich noch irrtümlich bestätigt,
erschien sie am Nachmittag nicht. Das brachte
die Schmid’s wegen ihrer limitierten Aufenthaltsgenehmigung
wiederum in ein Dilemma, Sollten sie eine Woche warten oder nicht?
Sie warteten!
-
- Zusammen mit rund einem Dutzend Kälber, 40
Ziegen und einer riesigen bunten Menschenmenge
war der LandCruiser der Schmid’s am 8.12.2017
auch an Bord der Fähre nach West-Papua,
dem früheren Irian Jaya. Die 30 Stunden
dauernde Seereise, mit Zwischenhalten in
Patani, auf den Inseln Gebe und Gag war für
die Weltreisenden als einzige westliche Passagiere an Bord ein Erlebnis
für sich. Zwischen Patani und Gebe überquerten sie den Äquator zum 41.
Mal, und zwischen Gebe und Gag die Provinzgrenze der
Nord-Molukken
zu West-Papua. Für die Schmid’s war es interessant zu sehen,
wie sich ab dann auch das Aussehen der Menschen abrupt änderte – von
heller zu fast schwarzer Hautfarbe und mit den typischen Gesichtszügen,
die sie von Papua Neuguinea
her kannten. Was sie auf dieser Seereise wirklich beeindruckte war die
Ruhe, Gelassenheit und Selbstverständlichkeit der Einheimischen, sich
auf der überfüllten Fähre einen Platz zum Schlafen auf dem Boden zu
sichern. Am 10. Dezember, morgens um 9
Uhr setzten die Schmid’s im Fährenterminal von Sorong zum ersten
Mal Fuss auf West-Papua. Sorong hielt sie für
lange Zeit gefangen: Der Verfall ihres zweiten
zweimonatigen Visum näherte sich. Sie hatten zwei Varianten:
Zu einem Visa-Run ausfliegen oder einen
Sponsor für eine monatige Verlängerung zu suchen. Sozusagen als
Weihnachtsgeschenk klappte das Sponsoring. Wegen der Feiertage
verzögerte sich jedoch der Verlängerungs-Prozess bis zum 4. Januar 2018.
Daraufhin begann die Elektrik ihres LandCruisers
Schwierigkeiten zu machen und schlussendlich waren es die Reifen, die
eine Weiterreise verzögerten.
-
- Mit vier neuen Reifen, vollem 220-Lt. Benzintank und drei gefüllten
20-Lt. Reserve-Kanistern brachen die Schmid’s am 8.2.2018 zu ihrer
ersten Etappe des geplanten "Trans Papua-Highways" auf. 600
anspruchsvolle Strassenkilometer von Sorong
nach Manokwari standen ihnen bevor. Der
kurvenreiche Strassenverlauf mit seinen oft atemberaubend steilen
Aufstiegen durch teils noch intakten Urwald war für den LandCruiser der
Schmid’s noch kein Problem. Jedoch auf halbem Weg, auf dem 1’000m hohen
Petik Bintang-Pass, wussten die Schmid’s, dass sie von nun an auf der
noch im Bau befindlichen Strasse echte Schlammschlachten zu erwarten
haben. Da zudem Regen einsetzte, hatten sie plötzlich keine Lust mehr
auf eine Wiederholung ihrer Abenteuer von
Zaire (dem heutigen D.R.Kongo)
und Guyana. Sie wendeten, kehrten nach
Sorong zurück und bordeten am 14.2.2018 die Fähre für die 43-Std.-Fahrt
mit der “KMP Kalabia” nach Wahai auf der Insel
Seram in den Zentral-Molukken. Schweren
Herzens mussten sie ihr von langer Hand geplantes "Trans Papua
Highway"-Projekt aufgeben. Es scheiterte an Falsch-Informationen und
Bau-Verspätungen.
Auf Seram, der ersten Insel in den
Zentral-Molukken, fanden sie genau das, wonach sich die Schmid’s
sehnten: Eine palmenbestückte türkis schimmernde Bucht und einen
Überwasser-Bungalow mit Blick auf die nahen steilen Hänge des tief
bewaldeten 'Manusela-Nationalparks'. Seit
Tahiti in 2009 war die Sawai-Bucht im Norden ihr erstes kleines
südsee-ähnliches Paradies. Sie
genossen die sich immer wieder wechselnden Stimmungsbilder, die Schwärme
von Fledermäusen, die abends von ihrer Höhle in den Nachthimmel flogen,
die farbigen Fische, die in Gruppen um ihren Bungalow schwammen, den
schneeweissen Sandstrand und das einfache Leben der Dorfbevölkerung. Die
unregelmässig und unzuverlässig verkehrenden Fähren zwangen die Schmid’s
jedoch schon bald wieder zum Aufbruch. Ihr nächstes Ziel war die Insel
Ambon die sie vom Hafen von
Masohi/Amahai in viereinhalb Stunden auf dem ruhigen Seram-Meer
erreichten. Dort beschäftigten die Schmid’s vor allem zwei Dinge: Wer
wird sich für die 2. Erneuerung ihres Indonesien-Visums als Sponsor zur
Verfügung stellen, und wohin verkehren Ro-Ro-Autofähren ab dieser Insel.
Das Visa-Sponsoring-Problem der Schmid’s liess sich durch eine
Reiseagentur gegen eine Gebühr einfach lösen. Ihr Weiterkommen von
Ambon hingegen war komplizierter. Die
einzige Ro-Ro-Fähre in Richtung Westen (Zentral-Sulawesi) war im
Trockendock und sollte ihren Betrieb erst in gut einem Monat wieder
aufnehmen. Die Schmid’s hatten keine andere Wahl, als auf der wenig
attraktiven Insel Ambon auszuharren. Am 23.3. 2018 war es endlich
soweit. Sie bordeten die voll besetzte Fähre “KM Dobonsolo” der
Pelni-Linie allerdings nach Osten, welche sie in zwei unbequemen Nächten
zur Insel Yapen brachte. Ostwärts war
zwar nicht ihre erste Priorität, aber es ging wenigstens vorwärts. So
wurde ihr nächstes Ziel die indonesischen Provinz Papua. Im Anlegehafen
von Serui gab es jedoch eine böse Überraschung: Die Schiffsrampe konnte
wegen Flut nicht ausgefahren und demzufolge ihr LandCruiser nicht
entladen werden. Einmal mehr mussten sich die Schmid's in Geduld üben
und sich ihrem Schicksal beugen. Sie fuhren auf derselben Fähre bis zu
deren Endstation in Jayapura an der Papua
Neuguinea-Grenze weiter und hofften dabei auf bessere
Auslade-Bedingungen bei der Rückreise. Diesmal war das Glück auf ihrer
Seite. Als besonderer Empfang bahnte ihnen die Polizei mit Rotlicht
einen Weg durch den mit Menschen überfüllten Hafen und eskortierte sie
zu ihrer Unterkunft.
Das gebirgige Yapen gefiel den Schmid’s
auf Anhieb: Die gepflegten Häuschen mit kleinen Gärtchen, die Berg- und
Talfahrt auf der 50km langen Küstenstrasse mit Ausblicken auf tief blaue
Buchten, die einfachen Fischer-Siedlungen auf Stelzen und Menschen, die
ihnen mit Wohlwollen begegneten, trugen zu ihrer Begeisterung für diese
vom Tourismus noch unentdeckte Insel bei. Unter dem Druck der nur einmal
wöchentlich verkehrenden Fähre zur nächsten Insel von
Biak und Indonesiens
Visa-Beschränkungen, waren sie jedoch drei Tage später bereits an Bord
der “KMP Masirei”. Der tiefe durchdringende Klang des Schiffhorns bei
Abfahrt weckt bei Frau Schmid auch nach 34 Reisejahren immer noch das
prickelnde Gefühlt, zu neuen Horizonten unterwegs zu sein. Ihr
LandCruiser war das einzige Fahrzeug im Bauch der Fähre, umgeben von
Kind und Kegel, Säcken, Kisten mit Früchten, Bananenbündeln und
Palmenpflänzchen.
Mit einem Zwischenhalt in Waropen auf dem Papua-"Festland" und nach
einer 15-stündigen und 224km langen schaukenden Nachtfahrt auf dem Boden
der “KMP Masirei”-Fähre, erreichten die Schmid’s die Insel
Biak – ihre zweite Destination in der
Papua-Provinz. Es war Ostersonntag und die Entladung ihres LandCruisers
musste wegen der herrschenden Flut warten. Das führte zu einem Frühstück
mit dem Kapitän. Dabei erfuhren sie nebenbei, dass es die letzte Fahrt
für mindestens einen Monat gewesen sei, da das Schiff ebenfalls ins
Trockendock musste. Biak überraschte sie während 250km mit verschlafenen
Dörfchen und weissen Sandstränden in der vorwiegend christlichen
Küstenregion und mit teils noch intaktem Urwald im Norden. Schauplätze
des Geschehens im 2. Weltkrieg waren Sehenswürdigkeiten anderer Art für
die Weltreisenden. Besonders beeindruckt waren sie von der tropfenden,
idyllisch anmutenden Höhle, wo sich die Japaner 1945 verschanzten und
bei der Bombardierung durch die Amerikaner 3’000 Mann verloren. Und
schon stand für die Schmid’s die nächste Nachtfahrt an, von der Insel
Biak nach Manokwari, von Papua nach
West-Papua zurück, allerdings diesmal auf der östlichen Seite. Am 11.
April 2018 bordeten sie die “KMP Kasuari Pasifik”, die sie in 16 Stunden
und 240km nach Manokwari schiffte. Es
war ihre 313. Schifffahrt seit Beginn ihrer Weltreise am 18.10.1984.
In Manokwari, wo die ersten Missionare
am 5.2.1855 anlandeten, befanden sich die Schmid’s in der Stadt, die sie
schon anfangs 2018 von Sorong aus auf
dem 600km langen aber leider noch unfertigen "Trans Papua Highway" zu
erreichen versuchten, jedoch wegen unüberbrückbaren Passagen scheiterte.
Folglich nahmen sie die Chance wahr, es jetzt von der Gegenrichtung (von
der Ostseite her) anzupacken. Die Höhepunkte der Fahrt waren breite
Flussbette, wo sich Wasserläufe durchschlängelten, Dschungel, wo die
Überwucherung bizarre Formationen hervorzauberte und steinige, steile
Aufstiege mit Blicken in die Tiefe des Primär-Dschungel-Meers. Nach
111km wendeten sie jedoch und kehrten nach
Manokwari zurück. Wegen des in wenigen Tagen verfallenden und nicht
mehr erneuerbaren Visums bordeten sie am 1. Mai 2018 die Fähre “KM
Ciremai” der Pelni-Linie nach Makassar in
Süd-Sulawesi. Am Abfahrtstag hatte Indonesien für die Schmid’s eine
weitere Herausforderung auf Vorrat: Aufgrund der 6-stündigen Verspätung
der Fähre, sank der Wasserstand bei Ebbe so tief, dass ein Ausfahren der
Rampe wiederum nicht möglich war. Um 2 Uhr in der früh wurden die
Schmid’s gezwungen, ihren LandCruiser im Eiltempo in einen Container zu
stecken, der vom fähreigenen Kran auf Deck gehievt wurde. Nachdem es
bereits ihre 30. Containerisierung war, hatten sie Übung damit. Nach
1’963km und 65 Stunden Fahrt auf sehr ruhiger See waren sie in Makassar
wieder zurück auf dem Touristenpfad.
Nach ihrem eintägigen Visa-Run am 6. Mai von Makassar nach Kuala Lumpur/Malaysia,
einer weiteren 24-Stunden-Fähre von
Süd-Sulawesi nach Kalimantan und 1'500km quer durch Kalimantan zur
Grenzstation Entikong auf der Insel Borneo,
schlossen die Schmid’s am 27.5.2018 das
Kapitel Nordost-Indonesien ab. Das Abenteuer führte sie
während 279 Tagen
vom 23.8.2017 bis 27.5.2018 im LandCruiser 10'525 km in 366 Fahrstunden
auf allen möglichen Strassen durch
11 Inseln: Borneo (2x),
Sulawesi (2x),
Ternate (2x),
Tidore, Halmahera (2x),
New Guinea (2x),
Seram, Ambon,
Yapen, Biak
und Supiori. Es beinhaltete 31
Fährenfahrten auf 21 verschiedenen Fährschiffen,
die insgesamt 303 Stunden auf dem Meer dauerten, wobei sie 9x wie die
Einheimischen auf dem Boden der ASDP-Linien und 7x in einem Kajütenbett
der Pelni-Linie nächtigten.
Die Ein- bzw. Rückreise von
West Kalimantan/Indonesien bei der
Grenzstation Entikong nach
Sarawak/Malaysia war für
die Schmid’s die dritte Rückkehr in
Borneo's altbekannte Gefilde.
Hauptgrund war eine erneute Verjüngungskur ihres LandCruisers, ihre
dritte
nach 2006
und 2012
in derselben Werkstatt in Miri. Eine Einladung des
Adventure-4x4 Clubs Sarawak in Kuching
gehörte zu den wenigen Höhepunkten dieser sonst für die Weltreisenden
eher ereignislosen, langwierigen Phase. Ihr Hauptproblem war die
schwierige Beschaffung von Ersatzteilen – erst für eine
Zylinderkopf-Reparatur, die dann zu einer kompletten Motorenrevision
ausgeweitet werden musste. Bestellungen in
Japan,
Singapur und auf dem
Festland Malaysia's
verzögerten den Verlauf der Reparatur-Arbeiten bis zum Oktober. Immerhin
durften sie den 34. Jahrestag ihres Aufbruchs zur Weltreise am 18.
Oktober 2018 wieder zu dritt feiern.
Während all der Wochen arbeiteten die Schmid’s an
der Fortsetzung ihrer Weltreise. Ihr Wunschziel, eine 2.
Pazifik-Tour,
scheiterte leider kurz vor dem Erfolg an der temporären Einfuhr ihres
LandCruisers auf den Salomon Inseln. Es galt, neu zu planen. Nach langen
Diskussionen entschieden sie sich etwas halbherzig,
Südamerika zum
dritten in Angriff zu nehmen, dessen Kontinent sie bereits vom
24.10.1986 bis 16.10.1988 und vom 5.7.2002 bis zum 19.5.2003 während
78’366km bereisten. Am 3. November 2018 steckten sie in
Bintulu/Sarawak/Ost-Malaysia ihren treuen Begleiter in einen Container
der Evergreen Schifffahrtslinie mit Ziel San Antonio/Chile, fast der
Antipode. Lange zerbrachen sich die Schmid’s den Kopf, wie und wo sie
die 7 Wochen ohne ihr Auto verbringen wollten. Die Idee einer
Nostalgie-Tour durch vier kulturell unterschiedliche Länder kam auf und
faszinierte sie immer mehr: Sie wählten Nepal,
Oman, Ägypten und Marokko – alles
Länder, die sie bereits mit ihrem LandCruiser bereisten. In Nepal,
erfreuten sie sich wiederum an den reichverzierten Klöstern, Stupas und
buddhistischen Heiligtümern Kathmandu’s. Im südlichen Oman (Salalah),
begeisterte sie vor allem das Wüstengefühl mit den frei herumziehenden
grossen Kamelherden, die weiten weissen Palmenstrände und das
orientalische Flair. Im geschichtsträchtigen Ägypten bestaunten sie bei
den Pyramiden von Gizeh die Wunderbauwerke der alten Ägypter und
statteten Kairo’s Zitadelle einen Besuch ab. Marokko war für die
Schmid’s eine Nostalgie-Reise besonderer Art: Es war dort, wo Emil
Schmid vor der Heirat 1969 die Reisebereitschaft seiner zukünftigen Frau
prüfte. Am Weihnachtstag, 25. Dezember 2018, nahm ihre Nostalgie-Tour,
die 11 Flüge und ebenso viele Hotels beinhaltete, ein Ende und sie
erreichten ihr Endziel Chile.
Am selben Tag traf auch der LandCruiser der
Schmid’s pünktlich in seinem 31. Container nach einer 56 Tage und
21’060km dauernden Seereise durch den Pazifik im Hafen von San Antonio
in Chile ein. Gleich zu Beginn erwartete die Schmid’s dort eine neue
Herausforderung. Sie mussten die Auslösung ihres LandCruisers in eigener
Regie durchführen, denn während der Feiertage war kein Agent verfügbar.
Mit der Hilfsbereitschaft aller Anlaufstellen bewältigten sie den
umfangreichen Papierkrieg in nur zwei Tagen, und am 28. Dezember 2018
waren sie rechtzeitig zum Jahresbeginn 2019 wieder mit ihrem treuen
Reisegefährten vereint.
Südamerika – 2019-2020
Das Neue Jahr 2019 begann für die Schmid’s mit
einem wunderbaren Wiedersehn. Nach vielen Jahren trafen sie in Santiago
de Chile die zwei Freunde wieder, die sie im August 1983 in
Malawi/Afrika zu ihrer jetzigen abenteuerlichen Weltreise inspirierten:
Brigitte und Gerhard aus Deutschland. Am 11. Januar 2019, brachen die
Schmid's von Santiago zu ihrer abenteuerlichen Nostalgie-Tour ins
südliche Chile auf. Was empfanden sie nun, nachdem sie bereits 1986/87
und 2002/03 auf diesem Kontinent 78’366km zurücklegten? Die Natur hatte
sich kaum verändert. So freuten sie sich wie vor 30 Jahren vor allem an
den perfekt geformten Vulkanen, die in blendendem Weiss unter einem
stahlblauen Himmel schon von weitem grüssten, den glasklaren Seen,
rauschenden Bergbächen und den schneebedeckten Bergspitzen und
Gletschern, die sie begleiteten. Auch die Araukarien-Bäume leuchteten in
ihrem Immergrün wie damals. Überrascht waren die Schmid’s allerdings vom
Strom und der Menge der Touristen. Begegnete ihnen z.B. vor 30 Jahren
auf den damaligen Schotterstrassen der chilenischen “Carretera Austral”
und später auf der argentinischen “Ruta 40” noch ein einziges Fahrzeug
pro Tag, so waren es jetzt Hunderte auf den heute asphaltierten
Strassen. Das war aber nicht der Grund, weshalb die Schmid’s ihr
ursprüngliches Ziel, diesen nostalgischen Strassen bis zum Ende zu
folgen, fallen liessen; es war ein massiver Kälteeinbruch, der ihnen in
Erinnerung rief, wie hart es 1987 war, durch die vielen notorischen
Schlechtwetterzonen nach Feuerland zu reisen, wo sie damals Weihnachten
und Neujahr feierten. Sie zogen es deshalb vor, an die Wärme zu ziehen
und drehten in Perito Moreno nach 620km auf der “Carretera Austral” im
Nachbarland Argentinien nach Norden.
Die argentinische windgepeitschte Pampa erlebten
die Schmid’s in voller Wucht. Der Sturm heulte ihnen unaufhörlich um die
Ohren und erschwerte ihr einfaches Campingleben. Schön empfanden sie es
trotzdem. Es gefiel ihnen, stundenlang durch die menschenleere flache
und trockene Steppe zu rollen, unterbrochen lediglich durch ein paar
kleine Farmen, geduckt zwischen hohen Zypressen. Tagelang waren scheue
Guanakos und flinke Nandus die einzigen Lebewesen, die ihnen begegneten.
Sie folgten der legendären, nun mehrheitlich asphaltierten “Ruta 40”. Im
touristischen Bariloche entschieden sie sich, ein zweites Mal durch die
stark bewaldete Seenregion von “Siete Lagos” zu kurven. Die Seen,
eingebettet in ursprüngliche Natur, entzückten sie einmal mehr. Es war
dann in Mendoza wo sie die Hitze wie ein Keulenschlag traf. Auch der
LandCruiser der Schmid’s litt unter den 35°C
und meldete sich mit seinem alten Übel “Überhitzung” wieder, das die
Weltreisenden vor allem in
Tadschikistan immer zur
Verzweiflung brachte. Der Camping “El Rincón del Leo” bei Luján/Mendoza
war dann der richtige Ort, sich zu entspannen und Emil Schmid’s 77.
Geburtstag zu feiern.
Auf ihrer Weiterreise von Mendoza Richtung Norden
waren es vor allem die Weiten und oft wenig frequentierten Strassen, die
das Reisegefühl der Schmid’s hoben. Ihre Route führte sie durch die
Provinzen von San Juan, La Rioja, Catamarca und Salta. Gefallen haben
den Schmid’s vor allem der “Ciénaga Naturpark” bei San José de Jáchal
(Catamarca) mit den rötlichen Gebirgsketten, die sie an den Westen der
USA erinnerten, und Catamarca’s Passstrasse über die “Cuesta de Miranda”
mit den roten Felsen und stattlichen Kandelaber-Kakteen. Krönender
Höhepunkt war jedoch wiederum die von ihnen bereits vor 30 Jahren
befahrene Strecke Cafayate-Salta-Cachi-Salta: Grandiose Steinformationen
verschiedenster Formen und Farben und eine Haarnadel-Passfahrt über
3’450m Höhe waren Landschaften, welche die Schmid’s auch auf ihrer
Wiederholungstour begeistern konnten. In Salta galt es, ihre nächste
Reiseroute zu planen. Nach Norden in die Anden-Region oder nach Osten an
die Wärme? Der Norden gewann. Auf dem Weg zur bolivianischen Grenze
gefielen ihnen vor allem die malerischen Adobe-Dörfchen mit dem
bolivianischen Flair, eingebettet in eine grandiose farbige
Berglandschaft. In Humahuaca auf 3’000m Höhe wollten sich die Schmid’s
langsam auf grössere Höhen akklimatisieren. Aber es kam anders.
Anhaltender Regen und eisige Kälte bannten sie für Stunden auf die
Vordersitze ihres LandCruisers, was sie spontan bewog, ihre Reiseroute
zu ändern. Denn auf Minustemperaturen auf 4’000m Höhe hatten sie keine
Lust. Also bogen sie südlich von Cafayate über den 3’050m hohen “El
Infiernillo”-Pass nach Tafí del Valle/Tucumán nach Osten ab.
- Der Abstieg vom 2’000m hohen Sommerfrische-Ort Tafí
del Valle in die Ebene führte die Schmid’s in vielen Kehren durch einen
wunderschönen dichten Wald, gefolgt von einer einwöchigen Durchquerung
des argentinischen Chacos nach Asunción/Paraguay, in der sie das volle
Ausmass der kürzlichen Überschwemmungen erlebten. Rechts und links der
guten Asphaltstrasse hatten sich grossflächige Seen gebildet, die nun
weisse Reiher und Kormorane bevölkerten. Am 4. Mai 2019, vier Tage vor
Ablauf ihres argentinischen Visums, reisten sie vom argentinischen
Clorinda nach Paraguay ein. Und genau vier Tage später, am 8. Mai
2019, durften die Schmid’s auf dem Campingplatz der "Quinta Tiffany" in
Luque bei Asunción ihre Goldene Hochzeit feiern, einzigartig in dem
Sinn, dass sie von ihren 50 Jahren Ehelebens 35 Jahre mit ihrem
LandCruiser auf einer Reise um die Welt verbrachten.
"Wohin als nächstes?" war nun das Hauptthema der Schmid’s. Drei Projekte
standen zur Diskussion: 1) Im Winter nach Feuerland. 2) Entlang der
brasilianischen Atlanik-Küste von Chuy in Uruguay bis Saint-Georges in
Französisch Guyana.
3) Von Manaus mit Schiffen über Leticia, Iquitos nach Pucallpa in Peru.
Um in Südamerika noch etwas Neues,
Spezielles und Spannendes zu erleben, entschieden sich die Schmid’s für
Nr. 1 "Feuerland im Winter", nachdem sie die Region vor 32½
Jahren im Sommer bereisten. Diesmal war ihr Ziel, im Guinness-Rahmen
ihrer "Längsten
gefahrenen Reise" auch
Puerto Toro, den "südlichsten permanent
bewohnten Ort" der Welt zu erreichen. Es war der 24. Juni 2019 als die
Schmid’s zu ihrer Winterreise starteten, Paraguay verliessen und nach Argentinien zurück fuhren. 4’000km standen ihnen bis zu ihrer ersten
Fähre in Punta Arenas auf der Insel Navarino am Beagle-Kanal bevor. Doch
nach 865km, in Santa Fe, hatten sie mit zunehmenden gesundheitlichen
Problemen zu kämpfen, was erst zu einer Verschiebung, dann aber
schlussendlich zur Annullierung ihres so freudig angepackten südlichen
Reiseziels führte. Die Schmid’s mussten sich zuerst um ihre Gesundheit
kümmern. Wegen der Wärme kam ihre Variante 2 zum Zuge: "Entlang der
brasilianischen Atlantikküste von Chuy in Uruguay bis Saint-Georges in
Französisch Guyana".
In
Colón in der argentinischen Provinz Entre Ríos überquerten die
Schmid’s am 21.7.2019 die Brücke über den Uruguay-Fluss zur
uruguayischen Grenzstadt Paysandú. Kaum 184km auf Uruguay's guten
Strassen, blieben sie in der kleinen Stadt Trinidad wegen eines
gebrochenen Heizungsschlauchs ihres 2012 zusätzlich in Miri/Sarawak/Ost
Malaysia installierten Heizungssystems stecken. Das vom Frostschutz rot
gefärbte Wasser des Radiators, das den ganzen Fussteil ihres LandCruiser
überschwemmte, verursachte eine sagenhafte Sauerei! Nach einer
provisorischen Reparatur durch Herrn Schmid setzten sie ihre Reise fort,
erst nach Montevideo. wo sie an dessen Küste eine Skyline à la Miami
überraschte und dann weiter entlang des Atlantik nach Punta del Este, wo
die vielen weissen
Sanddünen den Schmid’s bereits einen kleinen
Vorgeschmack auf die geplanten 9’300km entlang des Atlantik von Chuy in
Uruguay bis
Französisch Guyana vermittelten. Das
berühmte Baderesort Punta del Este empfing sie verwaist, regnerisch,
windig und unwirtlich kalt. Sie begnügten sich mit dem Besuch zweier
Hauptattraktionen: Der grauen "Hand", einer riesigen Skulptur mit 5
Fingern, die am Strand aus dem Sand ragt, und der vom uruguayischen
Künstler "Carlos Páez Vilaró" im maurischen Baustil erstellten
weissgewaschenen Anlage "Casapueblo" am Ufer des Atlantik gelegen. Durch
eine vorwiegend ländliche Atmosphäre mit kleinen Farmen und glücklichen
Kühen erreichten die Schmid’s schlussendlich die brasilianische Grenze
in Chuí.
Nach 10 Tagen, am 2. August 2019, wechselten die Schmid’s von der
uruguayischen Stadt
Chuy zum brasilianischen Chuí – von einem recht
teuren, sehr sauberen, spanisch sprechenden, aber eher "sterilen" Land
in ein lebhafteres, preisgünstigeres und portugiesisch sprechendes Land.
Sie folgten der topfebenen Küstenstrasse gegen Norden, die sie
vorwiegend durch grossflächige Landwirtschaftsgebiete mit weidenden
Kühen und Pferden und riesigen Getreidesilos führte, aber nie wie
eigentlich erwartet, direkt dem Meer entlang. Am Rio Grande-Strand
bestaunten sie die Endlosigkeit der brasilianischen Strände, und in
Tavares, 143km nördlicher, erkundeten sie den 'Lagoa do Peixe
Nationalpark', wo im Oktober Flamingos auf ihrer Migrationsroute nach
Süden halt machen. Es gab zwar keine Flamingos, dafür eine grosse
Kolonie Kormorane und genügend Nervenkitzel. Die weiche Sandpiste stand
immer wieder für weite Teile unter Wasser, und bei jeder kleinen
Holzbrücke stellten sich die Schmid’s die Frage: "Hält sie die fast 4
Tonnen des LandCruisers aus?"
Je weiter die Schmid’s der nördlichen Küstenstrasse folgten, desto mehr nahm ihr
Enthusiasmus für eine Fahrt direkt dem Meer entlang ab. Ab Porto Alegre
verlief die vierspurige Küsten-Autobahn mehrheitlich durch Grossstädte
mit ihren Hochhäusern. Damit starb auch das gesteckte Ziel ihres
Projektes Nr. 2 "entlang der brasilianischen Küste von Chuy in Uruguay
bis Saint-Georges in Französisch Guyana"
zu fahren. Spontan entschieden sie sich für Abstecher ins Landesinnere.
Nachdem sie Brasilien’s Hauptattraktionen bereits 1988 erkundeten, galt
ihr erstes Ziel dem auf 1'000m gelegenen "Cambará do Sul" Plateau - ein
Gebiet mit tiefen Schluchten und hoch aufragenden
Araukarien-Bäumen,
gefolgt von den "Serra do Rio do Rastro"-Bergen in der Nähe von Criciúma
im brasilianischen Staat Santa Catarina, wo vom Ort Lauro Muller eine
24km lange spektakuläre Bergstrasse entlang einer steilen Felswand in
284 Kurven und Spitzkehren auf 1'421m Höhe kletterte.
Die Schlechtwetter Vorhersagen für die Bergregion führten die Schmid’s
zurück an die Küste. Dort gönnten sie sich an der
Playa dos Ingleses auf
der Insel
Santa Catarina bei Florianópolis ein paar entspannte Tage in
einem Zimmer mit Balkon und kleiner Küche direkt am Meer. Sie genossen
das sanfte Brechen der Wellen, die aufgehende Sonne in der ruhigen
Bucht, den puderweissen feinen Sandstrand und feines Essen.
Karibik-Stimmung kam auf - genau
richtig, um am 25. September 2019 dort auch noch Frau Schmid’s 78.
Geburtstag zu feiern. Am Tag darnach zogen die Schmid’s weiter. Das
subtropische Blumenau, 50km von der Atlantikküste entfernt, war ihr
nächstes Ziel. Als sie von der Küstenstrasse ins Landesinnere abbogen,
wurden sie von hell leuchtenden Reisfeldern überrascht, die sie
etwas an Vietnam erinnerten. Genau in
dieser reizvollen Landschaft erlebten sie einen Schreckensmoment, als
ihr LandCruiser plötzlich stark zu vibrieren began. War es das Getriebe?
Nein, es kam gottlob nur vom Fehlen (gebrochen)
zweier Schrauben bei der
Kardanwelle-Differential-Verbindung, was Herr Schmid wieder in Ordnung
brachte.
Blumenau, 1850 von deutschen Einwanderern gegründet, war eine Stadt, die
den Schmid’s auf Anhieb gefiel. Die deutschen Fachwerkhäuser, die
deutsche Sprache, die deutsche Gastronomie - alles fühlte sich gut an.
Es war auch im charismatischen Blumenau, wo der Tachometer ihres
LandCruisers am 27.9.2019 auf 777'777.7 rückte, was die dortige Toyota mit einem
Abschmier-Service
belohnte. Die Schmid’s nahmen die Gelegenheit wahr,in die Vergangenheit
einzutauchen und auf andere interessante Zahlen und Meilensteine
zurückzublenden: Den 700'000. km feierten sie in
Abchasien, den
600'000-er in
Französisch Guyana; den
500'000-er in den
Vereinigten Arabischen Emiraten,
den 400'000-er in Estland; den
300'000-er in Australien; den 200'000-er in
Libyen und den ersten 100'000-er in den
USA. Die Glanzzeit ihrer Weltrekordreise hatten die Schmid’s 1999 in den
Vereinigten Arabischen Emiraten, wo sie bei einer Mittel-Ost-Konferenz
der IBM mit der genauen Zahl 500'000km vorfuhren und ihnen dabei ein IBM
Thinkpad – ihr erster Laptop – als Geschenk überreicht wurde, gefolgt
von einer Mavica Floppydisk-Kamera von Sony. Infolge der vielen
Medienberichterstattungen offerierte
ihnen die Wallenius-Wilhelmsen Schiffahrtslinie eine Gratisfahrt
zusammen mit ihrem LandCruiser von Dubai
nach Kobe
in Japan, veranlasst durch die
Toyota-Vertretung Al-Futtaim Motors in Dubai.
Nur drei Wochen später, am 18. Oktober 2019, waren die Schmid’s erneut
in Festtagsstimmung: Sie feierten 35 Jahre auf Achse. Besonders drei
vergangene Reisejubiläen, jede auf ihre Art speziell, waren bleibende
Erinnerungen: Ihr 30. Reisejubiläum
in Angola in Afrika. ihr
25. Reisejubiläum
in Tahiti/Französisch Polynesien im
Pazifik und ihr
20. Reisejubiläum auf der Insel
Saint Martin/Sint Maarten in der
Karibik. (15. in Kanada, 10.
in
Pakistan, 5. in Ägypten). Die Weiterfahrt nach Norden bot den Schmid’s ein
Wechselspiel an Urwald, sanfter Hügellandschaft und leuchtenden
Reisfeldern, bis sie bei Joinville wieder auf die stark befahrene
Küstenautobahn BR 101 stiessen. Dort, bei einer Steigung auf 900m Höhe
passierte es: Ihr LandCruiser begann zu stottern, rupfen und knallen.
Sie kamen kaum mehr vom Fleck. Dieses Problem beschäftigte die Schmid’s
bis Cantagalo/Paraná, rd. 300km östlich der Grenze zu Paraguay. Dort,
bei einem 3½-tägigen Werkstattbesuch, wurde der Vergaser gereinigt,
etliche elektrische Teile und drei Benzinpumpen wurden ersetzt, sowie
der Benzintank vom Sand befreit. Infolge des bevorstehenden Auslaufens
ihrer 90-tägigen brasilianischen Aufenthaltsgenehmigung standen sie
zeitlich ziemlich unter Zeitdruck. Jedoch genau am Visa-Verfalltag, am 30.
Oktober 2019, verlief die Testfahrt zufriedenstellend. Als sie zur
paraguayischen Grenze rollten, stieg das Thermometer auf 40°, was das
altbekannte Übel der Vergaser-Überhitzung ihres LandCruiser's kurz vor dem
Ausgangszoll zur Folge hatte. Trotz diesem
Intermezzo schafften sie es,
Brasilien noch rechtzeitig zu verlassen. Nun dürften sie dieses riesige
Land erst wieder am 29. Januar 2020 betreten.
Der Grenzübergang nach Paraguay war für die Schmid’s problemlos und
kulant. In der paraguayischen Grenzstadt Ciudad del Este schaffte es ihr
LandCruiser nur mit Mühe und Not gerade noch bis zum
Nova-Hotel, dem
ersten nach der Grenze. Dort setzten sie alle Hebel in Bewegung, um ihr
Autoproblem zu lösen. Bei täglich 40°C am Schatten harrten sie unter dem
Wellblechdach einer Autoelektriker-Werkstatt drei Tage aus, während eine
vierte elektrische Benzinpumpe mit direktem Tankanschluss eingebaut und
der ganze Benzinschlauch neu verlegt wurde. Trotzdem blieben sie kurz
nach dem Verlassen der Werkstatt inmitten des abendlichen Stossverkehrs
wieder stecken. Noch immer unterbrachen Luftblasen zwischen dem Vergaser
und der Benzinpumpen den Benzinzufluss. Zu allem Übel lagen die Schmid’s
darnach tagelang mit einer fiesen Bauchgrippe im Bett. Bei Frau Schmid
half nur noch ein Gang ins Santa Lucia-Spital, wo eine
Lebensmittelvergiftung diagnostiziert und sie erstmals in ihrem Leben an
einen Tropf gehängt wurde.
Jetzt war es Zeit für die Schmid’s, sich mit ihrer Weiterreise zu
befassen. Das verflossene Jahr Ihres Zweitbesuchs von
Südamerika (Chile/Argentinien/Paraguay/Uruguay/Süd-Brasilien)
verlief eher enttäuschend – der Massentourismus übernimmt überall. Sie
suchten nun nach mehr Individual-Abenteuer. Papua Neuguinea war ihr Wunschziel. Durch ihre Ausdauer und einem
glücklichen Zufall kriegten sie nach etlichen Anläufen eine
erneute Bewilligung, um dort mit ihrem LandCruiser temporär einzureisen. Das
versetzte sie in euphorische Stimmung und sie arbeiteten nun auf ihre
32. Container-Verschiffung anfangs 2020 hin.
Weihnachten und Neujahr
2019/2020 feierten sie noch gemütlich zu zweit in Paraguay bei immer
noch 40°C am Schatten. Dann, am 27. Januar 2020 brachen sie auf. Sie
nahmen von Presidente Franco, 12km südlich von Ciudad del Este, die
Fähre nach Puerto Iguazú in Argentinien. Es war ihr 320. Schiff und ihr
540. Grenzübertritt seit Beginn ihrer Weltreise in 1984. Argentinien
sollte für die Schmid’s nur eine Transitstrecke auf dem Weg nach
Montevideo in Uruguay werden, wo sie ihren LandCruiser in den Container
nach Papua Neuguinea stecken wollten. Doch
es kam anders: Bereits nach 311km auf argentinischen Strassen blieben
sie in Posadas in der Provinz Misiones wiederum stecken. Grund war
einmal mehr das immer häufiger und heftiger auftretende Stottern, Rupfen
und Knallen ihres LandCruiser-Motors. Dank eines lokalen
Zeitungsartikels lud die
Toyota Misiones in Posadas die Schmid’s zu
einem ausführlichen Check ihres LandCruisers ein und wollte sich dabei
auch seinem ständigen Überhitzungsprobem annehmen. Doch die drei Tage in
ihrer Werkstatt, wo sie u.a. die Benzinpumpen ersetzten, brachten leider
keinen Erfolg. Und dann kam der berüchtigte 20. März 2020, wo überall
alles anders wurde, wo der Covid-19-Lockdown alle Träume – auch die der
Schmid’s zerschlug und ihre hart erkämpfte Papua Neuguinea-Zweitreise zunichte machte.
Glück in der folgenden restriktiven
Corona-Zeit hatten die Schmid’s
zufällig mit ihrer Unterkunft in Posadas in der Provinz Misiones, wo sie
schon während der Toyota-Autoreparatur ein Hotelzimmer nahmen. Als das
Hotel "La Misión" ebenfalls schliessen musste, durften sie als einzige
Gäste bleiben und sogar die Hotelküche benutzen. Sie genossen seither
die subtropische Vegetation des Hotelgartens, die Früchte der Avocado-
und Mango-Bäume, die "Königin der Nacht"-Kakteenblüten, die krächzenden
Papageien und anderes exotisches Vogelgezwitscher. Frau Schmid fand eine
schöne neue Aufgabe in der Betreuung einer im
Hotelareal lebenden,
halbwilden schwarzen Katze und ihre am 26.4.2020 geborenen drei und am
20.9.2020 fünf Jungen. die ohne die Schmid’s kaum überlebt hätten. Herrn
Schmid’s Hauptbeschäftigung bestand hauptsächlich in der Verfolgung der
Weltlage, in der Ausschöpfung von Möglichkeiten, in ein anderes, weniger
restriktives Land zu fliehen und schlussendlich in der Organisation der
geänderten Verschiffung ihres LandCruisers nun nach
Namibia/Afrika
im Januar 2021. Auch in ihre
Webseite musste er viel Zeit investieren: Vom 1.2. bis 27.3.2021
funktionierte sie infolge eines ISP-Wechsels in der Schweiz nicht mehr
richtig. Nur nach wochenlanger tatkräftigen Unterstützung ihres
Webseiten-Domain-und-ISP-Sponsors Peter Frickart (Screen
IT & Multimedia AG) in Stäfa/Zürich konnte ihr “Lebenswerk” wieder
belebt werden.
Während ihres 8-monatigem Lockdowns in der weltweit längsten und
striktesten Quarantäne gab es für die Schmid’s aber auch Grund zum
Feiern: Am 24. Februar den
78. Geburtstag von Herrn Schmid, am
25.
September denjenigen von Frau Schmid, und am 18.10.2020 durften sie auf
36 unvergessliche Reisejahre zurückblicken. Grund zum Feiern gab es bei
den Schmid’s auch, als sie dank Heinz, einem Schweizer, der schon 30
Jahre in Argentinien lebt, den
Mechaniker Alberto kennenlernten. der
sich noch mit alten Automotoren auskennt. Er nahm sich dem
Überhitzungsproblem ihres LandCruisers an und schaffte es tatsächlich,
ihn nach der Vergaser-Reparatur wieder zum normalen Laufen zu bringen.
Weihnachten und Neujahr erlebten die Schmid’s immer noch unter dem
blauen Himmel Argentiniens, nicht mehr unter einem Lockdown = Isolation,
sondern mit Distanzierung. Dieser Wechsel ermöglichte aber immer noch
nicht, eine Provinzgrenze ohne Bewilligung und Probleme zu überqueren.
Am 7. Januar 2021, war es für die Schmid’s endlich soweit. Mit einem
weinenden und einem lachenden Auge nahmen sie nach 343 Tagen
corona-bedingter Zwangs-Sesshaftigkeit Abschied von Posadas/Argentinien
und ihrer ans Herz gewachsenen
Katzenfamilie. Drei Tage und 1'000km “on
the road again”, wo ihr LandCruiser trotz der Hitze von wieder >40°C
wieder einwandfrei lief, erreichten sie Buenos Aires. Dort hörte
allerdings beim Verschiffungsprozedere ihres LandCruisers nach
Namibia/Afrika
das Glück der Schmid’s auf. Der Zoll beanstandete einige Dinge auf ihrer
Packliste, deren Klärung einige Zeit und sehr viel Geld erfordert hätte.
Um ihre Flüge nach São Tomé an der Westküste Afrika’s nicht zu
verpassen, parkten sie ihren LandCruiser kurzerhand "vorübergehend" auf
dem 'Andean Roads
Camping', 40km nordöstlich von Buenos Aires. Am 14.1.2021 verliessen
die Schmid’s Argentinien planmässig und flogen in eine “andere Welt”.
Ohne Auto wegen Covid-19
– 2021
(knapp 330 Tage): Zentralafrika
(São
Tomé & Príncipe) –
- Europa
(Portugal)
–
Nordafrika
(Marokko)
– Westasien
(Türkei)
–
Nordafrika
(Ägypten)
– Südafrika
-
Afrika: São
Tomé & Príncipe –
2021
-
- Es
war am Abend des 15.1.2021, als die Schmid’s nach ihrer Abreise von
Argentinien nach 20 Flug- und 20 Wartestunden zum vierten Mal auf
afrikanischem Boden landeten: 1.x 01/89-11/92; 2.x 07/11-06/12; und
3.x 10/13-12/15! Der westafrikanische Dopppelinselstaat São Tomé &
Príncipe empfing sie trotz Corona mit einem relaxten authentisch
afrikanischen Leben. Maskenpflicht war nur in öffentlichen Gebäuden
und in Läden. Mit einem gemieteten "Suzuki Jimny" erkundeten sie
während drei Monaten die 1'001km² kleine Inselwelt am Äquator und
waren vor allem fasziniert von der Dichte und Ursprünglichkeit der
Vegetation des primären tropischen Regenwalds, der immer noch weite
Teile der Insel São Tomé bedeckt. Das typisch afrikanische Treiben
mit den bunten Waschtagen an den Flüssen und die auf dem Atlantik
treibenden Einbäume mit ihren selbstgemachten weissen einfachen
Segeln vervollständigten das Bild der Exotik, das die Schmid's
besonders lieben. Die 74km lange hügelige und kurvenreiche südliche
Küstenstrecke EN2 bis Porto Alegre, dem Ende der Strasse, bot ihnen
nicht nur zauberhafte Ausblicke auf geschwungene Palmenbuchten und
weisse, verlassene Sandstrände, sondern auch das Wahrzeichen von São
Tomé: Den eindrucksvollen senkrecht aus der Ebene ragenden 663m
hohen Vulkanschlot Cão Grande. Ihr Enthusiasmus erlitt jedoch einen
erheblichen Dämpfer, als darnach eine riesige
Palmöl-Plantage
folgte, wie sie es von Malaysia und
Indonesien her kannten.
Es war der "laid back"-Charakter der
Insel, der den Schmid's vor allem gefiel. Er erinnerte sie an ihre
Afrika-Durchquerung zwischen 1989 und 1992. Es gab kein einziges
Blinklicht und nur einen einzigen kurzen Tunnel entlang der wilden
47km langen Westküste der EN1. Den exotischen Reiz boten ihnen dort
vor allem die türkis schimmerne Lagune "Lagoa Azul" und die
einfachen Holzhäuser-Dörfer auf Stelzen. Auf holprigen Urwaldpisten
erkundeten sie aber auch die Eigenheiten dieser bis zur
Unabhängigkeit im Jahre 1975 portugiesischen Kolonie: Die vor sich
hin krümelnden
Roças – die früheren portugiesischen Kaffee- und
Kakao-Plantagen – die damals in der Regel eigenständige Orte mit
Krankenhaus, Schule, Herrenhäuser und kleinsten Unterkünften der
Arbeiter waren. Viel Zeit investierten die Schmid's aber auch in der
Planung ihrer Weiterreise, die ihnen wegen Corona immer wieder neue
Steine in den Weg legte. So annulierte die portugiesische TAP ihren
gebuchten Zwischenstopp in Accra/Ghana, was zur Folge hatte, dass
auch ihr Anschlussflug mit der Egypt Air nach Sharjah in den V.A.E.
ins Wasser fiel und sie auf zwei bereits bezahten Flugscheinen
sitzen blieben (teilw. zurück
bez. im Juni). Ihre neu gewählte Route über Gabun-Kamerun nach
Sharjah liess sich nach der Inkrafttretung neuer Flugpläne auch
nicht mehr realisieren. Die einzige Möglichkeit war schlussendlich
am 18. April 2021 der Flug mit der TAP nach Lissabon. Als sie die
ganz neue A321neoLR bordeten, die sie in sechs Stunden über die
Sahara nach Portugal und damit von den Tropen in den europäischen
Frühling bachte, blickten sie mit Traurigkeit und Wehmut auf die
bunte Menschenmenge zurück, die hinter dem Zaun ihren Liebsten
zuwinkte. In den drei Monaten hatten sie die Menschen lieben und ihr
oft beschwerliches einfaches Leben unter der sengenden
afrikanischen
Tropensonne bewundern gelernt.
Europa: Portugal –
2021
Nach
dem friedlichen afrikanischen Inselleben auf São Tomé erlebten die
Schmid's in Lissabon seit langem wieder einmal eine pulsierende
europäische Grossstadt, die gerade in voller
Jacaranda-Blütenpracht
erstrahlte. Sie schätzten die Disziplin der Menschen, die sich an
die Maskenpflicht hielten und genossen es, in den Läden herum zu
stöbern und sich in den vor kurzem wieder geöffneten Restaurants
vewöhnen zu lassen. Unter keinem Visazwang mieteten die Schmid's im
Stadtzentrum ein geräumiges Appartment und organisierten einen
längst fälligen Arzt-Besuch bei der Vertrauensärztin der Schweizer
Botschaft. Genau zu ihrem 52. Hochzeitsjubiläum erhielten sie die
Resultate der Untersuchungen von der CUF-Klinik in Lissabon. Es gab
für die Schmid's keine bösen Überraschungen – lediglich die
Bestätigung dessen, was sie schon wussten oder vermuteten:
Osteoporose bei beiden. Bei Frau Schmid beim Hüftknochengelenk und
bei Herrn Schmid beim Rückgratwirbel. Infolge ihres eingeschränkten
"Bewegungsapparats" waren die Schmid's in Lissabon mit Uber und
öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Besonders angetan waren sie
von den restaurierten alten nostalgischen
Trams aus den 1930-er
Jahren, die durch die engen steilen Gassen der Altstadt zirkulierten
und immer wieder schöne Ausblicke auf die
roten Dächer der Stadt
öffneten. Nach zwei Monaten Sesshaftigkeit in Lissabon sehnten sich
die Schmid's wieder nach neuen Abenteuern. Als sie hörten, dass
Marokko seine Tore am 15. Juni 2021 für den Tourismus wieder öffnen
wird und in Lissbon ein neuer Covid-Lockdown bevorstand, handelten sie
sofort: PCR-Test, Flug-, Hotel- und Mietwagen waren rasch
reserviert. Marokko rief!
Afrika: Marokko –
2021
Am 18.
Juni – genau drei Stunden vor Beginn des neuen Wochenend-Lockdowns
in Lissabon – waren die Schmid's mit einer Propellermaschine der Air
Maroc in der Luft nach Casablanca. Dort waren sie wieder in ihrer
bevorzugten exotischen Welt! Es war ihre sechste Reise in dieses
afrikanische Land, zu welchem die Schmid's eine besondere Beziehung
haben, testete doch Herr Schmid 1968 dort vor der Heirat seine
zukünftige Frau auf ihre Reisebereitschaft! Mit ihrem für einen
Monat gemieteten
Kia Picanto-Kleinwagen
erkundeten sie in vier Wochenetappen das vielseitige Land. In
ihrer ersten Woche durchquerten sie von Kasba Tadla nach Tinerhir
auf kurvenreicher Bergstrasse den 2'645m hohen Tizi Tigherrhouzine
Pass im Hohen Atlas-Gebirge. Wunderschöne bizarre Felsgruppen,
fruchtbare Palmentäler, wilde Berge in allen Formen und Farben,
spektakuläre Aussichten, kleine Dörfer in traditionellem
Adobe-Baustil, grüne Flussoasen und die imposante
Todra-Schlucht am
Ziel waren Sehenswürdigkeiten, die sie auf Schritt und Tritt
begeisterten.
Die zweite Woche führte die Schmid's auf Meisterwerken von
Bergstrassen zweimal durch den Hohen Atlas: Einmal auf der ihnen
bekannten Passroute von Tinerhir nach Marrakesch und einmal durch
Neuland von Marrakesch nach Taroudant auf der fast durchwegs
asphaltierten malerischen Begstrasse über den 2'093m hohen
Tizi-n-Test-Pass. Ein Höhepunkt war ihr Erlebnis im abgelegenen
Bergdörfchen Ijoukak in der im Berber-Baustil gebauten einfachen
"Auberge Tigmmi N'Tamazirte" auf 1'220m Höhe. Es war nicht nur die
wunderschön in die ursprüngliche Bergwelt eingebettete Lage, sondern
auch die herzliche Betreuung der Gastgeber-Familie, die diesen
Zwischenhalt so speziell machten.
Ab Taroudant wurde die Route der dritten Woche der Schmid's von
einer extremen Hitzewelle diktiert. Nach einem Umweg in das damals
herrschende "Höllenklima" in
Tafraoute im Anti Atlas-Gebirge peilten
sie schnurstracks die kühlere Atlantik-Küste an. Ihre Ziele waren
Mirleft und das weiter südlich liegende
Sidi Ifni, das vor 50 Jahren
(1969) noch zur Spanischen
Sahara (Río de Oro) gehörte. Beide Orte
empfingen sie mit für diese Region bekanntem hartnäckigem Nebel, der
sich erst lichtete, als sie
Agadir zu steuerten. Die wundervolle
Gartenoase der "Maison Marocaine" war für die Schmid's der perfekte
Ort, um auszuschillen. Sie blieben sieben Nächte und schlossen das
kleine süsse Hündchen "Lulu" in ihr Herz!
Wiederum Neuland bescherte den Schmid's die letzte Etappe. Auf ihrer
Fahrt von Agadir entlang der
Atlantik-Küste gegen Norden staunten
sie über die Verschiedenartigkeit der Landschaftsstriche, über die
vielen Buchten mit langgezogenen Sandstränden, gesäumt mit knorrigen
vom Wind gekrümmten Bäumen, über die sich dem Meer hinziehenden
weissen Sanddünen und über die schmuck gesattelten Kamele, die im
Touristen-Surferparadies Essaouira auf Kundschaft warteten. Im
weiter nördlichen Qualidia endeten die Schmid's ihre Küstenfahrt und
zweigten auf die Autobahn nach Casablanca ab, wo sie am 18.7.2021 am
Flugplatz nach 2'856 erlebnisreichen Kilometern ihren Kia
Picanto-Mietwagen ablieferten. Während vier Wochen wieder "on the
road" sein zu dürfen, war für die Schmid's das schönste Erlebnis.
Der auf den 23.7.2021 festgesetzte neue Lockdown in Marokko trieb
sie einmal mehr zu schnellem Handeln. Sie absolvieten einen
Antigen-Schnelltest und buchten einen günstigen Flug mit Air Arabia
Maroc auf den 21.7. von Casablanca nach Istanbul in der
Türkei,
welche kurz zuvor ihre Covid-Restriktionen teilweise aufhob.
Asien: Türkei –
2021
-
- Die
Türkei war der
sechste Besuch der Schmid's, aber der erste ohne ihren LandCruiser,
der immer noch in Argentinien
geparkt ist. Ihre erste Station war Istanbul auf der asiatischen
Seite. Dort genossen sie vor allem die vielseitigen türkischen
Speisen in den gemütlichen
Restaurants
rund um ihr gemietetes Appartment zu extrem günstigen Preisen. Doch
schon bald packte sie die Reiselust wieder. Als die vielgepriesene
Eisenbahnfahrt des traditionellen "Doğu-Express"
von Ankara nach
Erzurum
ihren Betrieb gerade wieder aufnahm, waren die Schmid's am 8. August
2021 auch dabei. Durch 44 Bahnstationen und
139 Tunnels
erlebten sie während 1'149km und rd. 23 Std. Fahrt wunderschöne
Landschaften, wilde Flusstäler mit rauschenden Bächen, zerklüftete
Berge, bizarre Felsformationen,
enge
Schluchten, mit grünen Büschen gespickte kahle Wüstenhügel,
liebliche
Stauseen mit sanften Spiegelungen und einsame Farmen und kleine
Dörfer. Erzurum, die Stadt in der Osttürkei mit einer schönen Burg,
Moscheen und Medresen verliessen sie mit einem 40-plätzigen
Mercedes-Travego Bus bereits eine Woche später wieder mit Ziel
Van. Dabei durchquerten sie auf der 430km langen Fahrt die
interessanten
Gebirgszüge
Aras Dağlan und Ala Dağlan.
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Van mit dem 3'755km² grossen Van-See auf 1'726m Höhe gelegen, dessen
Umgebung die Schmid's schon von ihrer
Türkei-Reise in 2013
mit ihrem Landcruiser kannten, war wiederum eine erfreuliche
Erfahrung. Von der Frühstücks-Terrasse des
Hotels Dosco im 7. Stock
genossen sie die wunderschöne Sicht auf die imposante "Hazrat
Omar"-Moschee bis hin zu den hohen Bergen und zum Van-See. Das
herzerwärmendste Erlebnis für Frau Schmid hingegen war der Besuch
der speziellen weissen
Van-Katzen mit ihren zwei verschiedenfarbigen
Augen (blau und bernsteinfarben), die nur am Van-See vorkommen. Er
weckte nostalgische Erinnerungen an die ins Herz geschlossenen
Katzenfamilien während ihres 11-monatigen Corona-Lockdowns in
Posadas/Argentinien. Van war auch der Ausgangspunkt zu ihrer
20-tägigen, 2'410km langen Rundreise mit einem Renault
Clio-Kleinwagen durch Ost- und Südanatolien entlang der
syrischen
und irakischen Grenze, wo eine kurdische Mehrheit lebt und wovor man
in Reisehinweisen warnt. Die vielen Militärkontrollen und die
vermehrten Wachtürme entlang der irakischen Grenze liessen die
Schmid's jedoch keinen Moment unsicher fühlen. Sie wurden immer
freundlich und zuvorkommend behandelt. So konnten sie sich an ihrer
Reise bei strahlend blauem Himmel voll erfreuen. Gut gefallen hat
ihnen auf ihrer Route
Van -
Bingöl -
Elâzığ -
Ganziatep -
Şanlıurfa
- Mardin -
Şırnak -
Hakkari - Van vieles, besonders aber die
Wildheit und Schönheit der Bergkulissen zwischen Sirnak und Hakkari.
Nach 65 Tagen in der Türkei, entschied
sich Frau Schmid, ihren nahenden 80. Geburtstag in Ägypten zu
feiern.
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Afrika: Ägypten –
2021
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- Am 24. September 2021, einen Tag vor Frau Schmid's 80.
Geburtstag, landeten die Schmid's spätabends
mit der Turkish Airlines in
Kairo, der Hauptstadt
Ägyptens. Es war ihre dritte Ägypten-Reise: Bereits im Herbst
1989 während ihrer
Afrika-Durchquerung
erkundeten sie das Land mit ihrem LandCruiser während 6
Wochen und 6'810km, und im Dezember 2018 logierten sie auf ihrer
Nostalgie-Reise während 7 Tagen bei den Pyramiden in Gizeh,
während ihr LandCruiser in einem Container von
Sarawak/Malaysia/Südostasien
über den
Pazifik
nach Chile/Südamerika unterwegs war, Diesmal war
es ein harziger Start für die Schmid's. Ihr Ziel war, ein Auto
zu mieten, um
bekannte und unbekannte Regionen des
Landes zu besuchen. Daraus wurde
nichts. Gemäss Touristenpolizei und anderen Quellen war es mit
einem Mietwagen nicht möglich, die Stadt
Kairo & Umgebung ohne ägyptischen
Fahrer zu verlassen. Als Optionen blieben Bus, Bahn und
Flieger. Frust machte sich breit. Doch Herr Schmid's
unermüdliches Recherchieren trug schliesslich Früchte. Am 15.
Oktober 2021 flogen sie mit Air Arabia Egypt zu einem
Schnäppchen-Preis nach Assuan und am 20. Oktober auf einer
14-stündigen Tagesfahrt mit dem klimatisierten Express-Zug der
Nil-Tal-Bahn zurück nach Kairo – ein Erlebnis, das zuoberst auf
ihrer Wunschliste stand. Dieser Abstecher versöhnte die Schmid's
wieder mit Ägypten. Denn schlussendlich haben sie erlebt, was
sie sich wünschten: Eine Bahnfahrt durch das breite Nil-Tal und
damit einen Einblick ins ländliche Leben entlang des Nils.
Unvergessen bleiben für die Schmid's auch die fünf Tage im
nubischen
Maghrabi's Gästehaus in
Assuan, direkt am Nil gelegen, wo sie stundenlang dem Treiben
auf dem Fluss zuschauten: Den
nostalgischen Feluken, den
Kamelen, die vorbeizogen und den Bauern, die ihre
Felder
bearbeiteten. An diesem idyllischen Ort durften sie am 18.
Oktober 2021 auch ihr 37. Reisejubiläum feiern, dessen
Beginn sie vor 13'516 Tagen um ein
Haar verpasst hätten.
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Afrika: Südafrika –
2021
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Südafrika war ein "Last-Minute"-Entscheid als die Schmid's
am 23. Oktober 2021 mit ihrem sechsten und teuersten
PCR-Test (€110 p.P.) Ägypten
verliessen und mit der
Ethiopian
Airlines über Addis Abeba
dem südafrikanischen Frühling entgegen flogen.
Südafrika hat
sie schon mehrmals beglückt. Das erste Mal
war, als sie 1992 auf ihrer abenteuerlichen,
vierjährigen und 99'000km umfassenden Nord-Süd-Durchquerung
des afrikanischen Kontinents mit ihrem LandCruiser ihr
damaliges Ziel erreichten,
aber darnach nochmals
9x ins Land zurückkehrten -
ergibt total 19'624km. Auch dieses
Mal wurden sie wieder sowohl menschlich wie landschaftlich
verwöhnt. Sie trafen die richtigen Menschen, die ihnen am 2.
November zu einer Johnson & Johnson-Impfung verhalfen und
ihnen damit die Rückehr zu ihrem LandCruiser in Argentinien
ermöglichten. Bis zu ihrem Abflug am 19. November von
Kapstadt nach Buenos Aires waren sie mit einem
Hyundai-Mietwagen erst auf einer Nostalgie Tour durch die
Westkap-Weinregion unterwegs, wo sie ein zweites Mal die
Schönheit der "Cederberg Wilderness Area" bei Clanwilliam
mit ihren zerklüfteten Sandstein-Felsformationen genossen –
dem Ort, wo ihr LandCruiser im Januar 2015 mitten auf der
Strasse sein 5. Rad verlor. Aber auch Neuland mit
kilometerlangen golden leuchtenden
Weizenfeldern,
blühenden
Wiesen, immergrünen "Fynbos"-Vegetationszonen,
herrschaftlichen Häusern in der berühmten
Kap-Architektur
war dabei. Besonders angetan waren sie von den Tausenden von
Kaptölpeln auf ihrem Nist- und Brutplatz in Lambert's Bay.
Nachdem die 14 Tage Wartezeit nach ihrer
Einmal-Impfung vorbei war, waren die Schmid's am
19. November 2021 bereits über
Äthiopien und Brasilien nach Argentinien unterwegs.
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- Südamerika – 2021-
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Nach 313 Tagen Trennung von ihrem LandCruiser, in denen sie die
Länder São Tomé, Portugal, Marokko,
Türkei,
Ägypten und
Südafrika
ohne ihr eigenes Auto bereisten, haben es die Schmid's am 21.
November 2021 nach fast 22 reinen Flugstunden von
Kapstadt/Südafrika
über
Addis
Abeba/Äthiopien
und São Paulo/Brasilien problemlos zurück nach
Buenos Aires/Argentinien
geschafft. Es dauerte dann bis zum 9. Dezember 2021 bis sie vom
Zollamt in Buenos Aires einen neuen argentinischen TIP (Temporary
Import Permit) für ihren LandCruiser mit Gültigkeit bis zum 11.
April 2022 erhielten. Voller Emotionen standen die Schmid's kurze
Zeit später im 40km entfernten Standplatz bei "Andean Motorhome
Rentals" vor ihrer "Freiheitsmaschine". Sie freuten sich riesig
darauf, ihr unabhängiges Leben "on the road" wieder aufnehmen und
damit wieder mehr Zeit in der Natur verbringen zu dürfen. Nachdem
die Reisetaschen in die Alu-Kisten auf dem Dach verstaut waren, die
sich im Innern eingenistete Ameisen-Kolonie rausgeschmissen und eine
neue Batterie gekauft war, war es am 20.12.2021 dann endlich soweit.
Wegen der erneut steigenden Corona-Fallzahlen in Argentinien und der
Befürchtung vor neuen Reise-Einschränkungen der Regierung wollten
die Schmid's auf Nummer Sicher gehen, d.h. erst nordostwärts reisen,
wo sie jederzeit einen Fluchtweg entweder nach Uruguay, Brasilien
oder Paraguay gehabt hätten. Die diesbezügliche Entwarnung kam
jedoch von der Regierung in Garupá in der Provinz Misiones im
Nordosten Argentiniens. Das war dann ihr Wendepunkt nach Süden,
nachdem sie bei Vogelgezwitscher und Grillen-Gezirpe in der
Allaité-Lodge auch noch Weihnachten und das Neue Jahr 2022 feierten.
Es war auch dort, wo sie der Zeitung "Primera Edición Posadas" ihr
zweites Interview gewährten – das
erste erfolgte am 18. Februar 2020, kurz vor dem Beginn der
Pandemie.
Endlich wieder ohne das ständige Überhitzungsproblem ihres
LandCruisers, das während der Pandemie behoben werden konnte,
unterwegs sein zu dürfen, war für die Schmid's eine enorme
Erleichterung auf ihrem Weg nach Südwesten. Die abwechslungsreiche
Fahrt führte sie erst der guten RN5 entlang durch immense
Sonnenblumenfelder, weiter Richtung Neuquén durch endlose
patagonische Steppe und nach Neuquén – gegen das westliche Zapala –
erlebten sie bereits das berüchtigte Klima Patagoniens. Ein starker
Wüstenwind und ein gewaltiger Sandsturm schüttelten ihren
LandCruiser mächtig durch. In Zapala stiessen die Schmid's dann auf
die ihnen bereits bekannte legendäre RN40. Als ihnen dort bereits
ein eiskalter Wind um die Ohren wehte, entschieden sie wieder
nordwärts anstatt südwärts zu fahren. Auf der Strecke nach Las Lajas
erfreuten sie sich vor allem an den grossen Flächen goldgelb
leuchtender Grasbüschel, die ihnen ein bisschen Altiplano-Gefühl
vermittelten. Neuland wurde für die Schmid's nach Las Lajas die
Strasse RP21 und 26 durch das reizvolle Land der Mapuche-Indianer
zum auf 1'650m hoch liegenden Dorf Caviahue und weiter zum Salto de
Agrio. Der Caviahue-See wurde für sie dann zum Höhepunkt ihrer
bisherigen Reise nach Südwesten. Mächtige chilenische Araukarien
säumen den türkis schimmernden Caviahue-See. Das steinige Ufer mit
seinen tief orange leuchtenden Steinen, gefärbt durch chemische
Versäuerung durch den naheliegenden Vulkan Copahue (2'997m), trug
zum faszinierenden Anblick bei. Coviahue war dann auch der
südlichste Wendepunkt der Schmid's. Ihre dreimonatige Visa-Zeit in
Argentinien neigte sich dem Ende entgegen. Deshalb, und um ihren
treuen LandCruiser, der dieses Jahr seinen 40. Geburtstag feiern
wird, von schlechten Rüttelpisten zu verschonen, wählten die
Schmid's weitgehend dieselben schnellen und guten Strassen, die sie
gekommen waren. Am 15. April 2022 erreichten sie dann in
Gualeguaychú die Grenze nach Uruguay. Nachdem sie dort den
obligatorischen PCR-Test absolvierten, reisten sie tags darauf
problemlos ins neue Land ein.
Das Ziel Uruguay wählten die Schmid's aus einem ganz besonderen
Grund: Montevideo ist als einfacher Verschiffungshafen bekannt, und
sie suchten dort eine Verschiffungsmöglichkeit zu ihrem Wunschziel
Indonesien. Schneller als erwartet schien es zu klappen. Die Offerte
nach Dili/Osttimor von US$6'074, inklusive Hafengebühren in
Montevideo, war zwar kein Schnäppchen, aber sie wollten es sich
leisten, umsomehr als es auch ein Teil von Herrn Schmid's kommenden
80. Geburtstag sein sollte. Es war immer sein Traum, einmal den
2'750km langen "Trans Papua Highway" von
Sorong
nach Jayapura ganz bereisen zu können. Im 2018, als sie dort waren,
war die Strasse stellenweise noch im Bau. Allein schon die damit
involvierten Fähren durch die Sunda- und
Molukken-Inseln bis
zum Beginn des "Trans Papua Highways" versprachen erneut Abenteuer.
Von Osttimor, wo die
Schmid's bereits 2007 mit ihrem LandCruiser anlandeten, wollten sie
mit einem neuen "Carnet de Passages" auf dem Landweg nach Indonesien
einreisen. Ihre Freude erlitt leider schon bald einen Dämpfer: Am
25. Februar 2022 sollte in Montevideo die Verladung ihres
LandCruisers in einen 20"-Container stattfinden. Kurz davor kam dann
die Annulation mit der Begründung, dass bis am 17. März alle Schiffe
voll sind. Trotzdem die Schmid's weiterhin alle Hebel in Bewegung
setzten, gelang ihnen in Uruguay die Verschiffung nicht mehr.
In Uruguay erlebten die Schmid's drei Monate Campingleben pur. Beim
Hotel Suizo in Nueva Helvecia. wo bereits am Morgen nach ihrer
Ankunft das lokale Fernsehen für ein Interview erschien, hatte Herr
Schmid das Vergnügen, am 24. Februar 2022 seinen 80. Geburtstag im
Kreise gleichgesinnter Overlander zu feiern und auf 40 Jahre
Weltreise in einem
LandCruiser zurückzublicken. Die Ruhe, die Weitsicht ins Grüne, die
schattenspendenden Bäume, die spektakulären Sonnenauf- und
Untergänge und das Vogelgezwitscher, das sie jeden Morgen begrüsste
trugen zu ihrem langen Aufenthalt bei. Sie genossen auch die Zeit
mit netten gleichgesinnten Overlandern. Dabei stellten sie auch
fest, wie unglaublich sich das Reisen ("Vanlife") verändert hat,
seit sie am 18.10.1984 zu ihrer Weltreise aufbrachen. Für sie war es
damals noch reine Abenteuerlust. Heute dreht sich alles um luxuriöse
Mega-Vans mit Wasch- und Geschirrspühlmaschinen, Generatoren,
Satelliten-TV, WLAN-Verstärker und manchmal sogar einen Quad oder
ein Motorrad zum einkaufen an Bord. Nein, die Schmid's sind nicht
eifersüchtig und möchten auch nicht tauschen. Mit ihrem LandCruiser
können sie überall parkieren, engste Urwaldpisten befahren und ganz
wichtig: Sie passen in einen normalen 20-Fuss-Container.
Nach zwei Monaten intensivem Campingleben beim Hotel Suizo in Nueva
Helvecia brauchten die Schmid's einen Tapetenwechsel. Die Chacra
Holandesa mit Pferden, Kühen, Hunden, Katzen, Hühnern und der Sau
genannt "Schnitzel" im netten Städtchen Atlántida an der
Atlantikküste war für die Tierliebenden genau das richtige. Dort
feierten sie am 8. Mai 2022 auch ihren 53. Hochzeitstag. Eine Woche
später, am 15.Mai 2022, verliessen sie visabedingt Uruguay und
reisten von der uruguayischen Grenzstadt Fray Bentos nach
Gualeguaychú in Argentinien ein. Ihr Hautziel war, von dort an die
Wärme von Nord- und Nordostbrasilien zu fahren, falls betreffend
Verschiffung alle Stricke reissen sollten. Als sie aber am 17. Juni
2022 in Puerto Iguazú/Argentinien an der brasilianischen Grenze
standen, hatten sie plötzlich keine Lust mehr auf Brasilien.
Argentinien liess sie noch nicht los! Als neue Destination wählten
sie die Wasserfälle "Saltos del Moconá" im Parque Provincial Moconá
am Fluss Uruguay in der Provinz Misiones, 60km nördlich von El
Soberbio, die in einem 3km (!) langen "Canyon" drei bis sieben Meter
über Felsen stürzen und einmalig auf der Welt sein sollen. In
Brasilien heissen die Fälle "Salto do Yucumã". Leider blieb den
Schmid's aber der spektakuläre Anblick verwehrt, weil die zu
überquerende Furt wegen starken Regenfällen seit Ende Mai unter
Wasser stand. Aber die eindrückliche Dschungelwelt auf der Strecke
entschädigte sie ein bisschen. Dann landeten die Schmid's wieder in
der Gegend, wo sie während des Lockdowns der Covid-19 Pandemie 323
Tage verbrachten: In Posadas. In Candelaria ausserhalb von Posadas,
mieteten sie sich in einem kleinen Appartement ein, wo sie weiterhin
Offert-Anfragen in alle Welt bezüglich einer Verschiffung tippten –
ohne bisheriges Ergebnis. Einzelne Container die "nicht wesentliche
oder wichtige Fracht" beinhalten, werden offensichtlich liegen
gelassen.
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11.8.2022
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