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Eine >3-jährige Weltrekordreise

 
(siehe auch: Statistik > "Weitere stat. Zahlen" und "Weitere Infos" und "Chronologischer Ablauf der Reise" und "Länder" und "Strassenkarte")
 

Alles begann mit dem Traum eines Schweizer Ehepaars, Emil und Liliana Schmid: Wenigstens ein Jahr lang die grosse Freiheit geniessen, ohne Termine und Zeitdruck die Welt auf eigene Faust entdecken, abgeschiedene Pfade, neue Kulturen und Lebensweisen und die Schönheiten der Natur kennenlernen. Der Traum wurde mit dem Kauf eines Toyota LandCruisers FJ60 in 1982 und der Abreise im Oktober 1984 Wirklichkeit. Ziel: Montreal in Kanada.

Nord- und Südamerika    1984-1988

Ein Jahr erwies sich sehr schnell als zu kurz, um Nordamerika und Zentralamerika zu entdecken. Und nach zwei Jahren, 98'000 km und sieben Staaten konnten weder Begegnungen mit Guerillas noch mit Banditen ihren Entdecker-Geist mit ihrem treuen Gefährt hemmen.

Sie schifften sich zu einer 66'000 km/10 Länder-Umrundung zu den faszinierenden und abwechslungsreichen Landschaften Südamerikas ein. Von Feuerland bis Kolumbien führte sie ihre zweijährige Tour durch Wüsten, Vulkane, Gletscher, Sümpfe und den Urwald des Amazonas.

Von Afrika nach dem unkomplizierten Australien    1989-1992

Noch immer vom Reisefieber gepackt, setzten die Schmid's ihre Reise nach Afrika fort, bereisten dort in 97'000 km 34 Länder, mit Herausforderungen wie Schlammpisten und bis zu 200 m hohe Sanddünen, und Belohnungen wie einsame Wüstennächte unter funkelndem Sternenhimmel, das Erwachen des Urwalds und die Vielfältigkeit von Kulturen und Bräuchen.

Nach Afrikas Nervenkitzel war Australien ein willkommener "Urlaub", als die Schmids den menschenleeren Westen, zerklüfteten Süden, grünen Osten und den heissen Norden erkundeten und von den vielen entlegenen Outback-Pisten profitierten (39'000 km).

Asien und Mittlerer Osten    1993-1995

Der Sprung nach Asien war ein aufregender Wechsel: Märchenhafte Tempel, Sandstrände und tiefer Urwald kombiniert mit der Exotik der sanften Menschen sind Erinnerungen dieser Region.

Während ihrer Umrundung der Arabischen Halbinsel grüssten sie endlose Wüsten, faszinierende Architektur, tiefes Arabien, verbunden mit sicherem Reisen und grosser Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

Europa und der Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde    1996-1998

Nach 100'000 km und 28 Länder in Asien, überquerten die Schmid's 1995 den Ural und betraten Europa. Die Gegensätze dieses kulturell reichen Kontinents hielt sie drei Jahre gefangen. Von Gibraltar bis zum Nordkap durchkämmten sie in 84'000 km 45 Länder. Es war im kleinsten Staat der Welt, im Vatikan, als sie im Mai 1997 den dreifachen Weltrekord im Guinness Buch der Rekorde für die meisten Länder, meisten Kilometer während der längsten Reise mit demselben Auto erreichten (www.guinnessworldrecords.com). Inzwischen sind es 169 Länder, >656'000 km und <26 Jahre.

Arabien, Ferner Osten und Nordamerika    1999-2000

Europa konnte die Schmid's nicht länger halten. Im Januar 1999 zog es sie zum dritten Mal nach Arabien - nach den V.A.E. und Oman. Diese faszinierende Ecke der Welt war schon 1994 auf Anhieb Liebe auf den ersten Blick und ist zu ihren Lieblingszielen geworden. In Dubai konnten sie am 16. März den 500'000. km auf dem Tacho begehen. Von den Schönheiten dieser Wüstenlandschaften und dem traditionellen Arabien wechselten sie Mitte Jahr in eine neue, subtropische, grüne Welt - nach Südkorea und Japan.

Eine aussergewöhnliche Höflichkeit und Hilfsbereitschaft sowie ein grosses Sicherheitsgefühl begleitete sie während elf Wochen durch das tiefgrüne, hügelige Inselland Japan's mit noch viel ungezähmter Natur. 

Am 9.9.99 landeten sie auf dem Kontinent, wo ihre Weltreise begann - in Nordamerika.

Nordamerika, Südamerika und Karibik    2001-2004

Mit dem Ziel, alle 50 Staaten der USA auf dem Festland Nordamerikas zu erkunden, zogen sie zum zweiten Mal durch diesen vielfältigen Kontinent. Die grandiosen Naturschönheiten, die endlosen, menschenleeren Weiten im Westen der USA und der "Indian Summer" in Atlantik-Kanada hielten sie mehrere Monate gefangen. Dann packte sie die Sehnsucht nach mehr Exotik wieder. Sie verschifften in die Karibik und liessen sich die nächsten Monate vom karibischen Flair, der ansteckenden Lebensfreude, mitreissenden Rhythmen und palmenumsäumten Stränden der Dominikanischen Republik, Haiti und Puerto Rico fesseln.

Der Wunsch nach mehr "Pfeffer in der Suppe" und "Off the Beaten Track" - Erlebnissen brachte sie dann im Juni 2002 wieder auf den südamerikanischen Kontinent zurück, nachdem sie vernommen hatten, dass nun eine Pistenverbindung durch den Dschungel von Brasilien zu den drei Guyana's existiere - die einzigen drei Staaten, die ihnen auf dem amerikanischen Festland fehlten. Dort kämpften sie sich bis zur Limite durch unglaublich schwierige Schlammpisten und dichten, ungezähmten Regenwald und liessen sich von den drei kleinen Urwaldstaaten vollends bezaubern, vom Geschrei der Brüllaffen, den fremdartigen Rufen exotischer Vögel und all der luxuriösen tropischen Vegetation. Nicht nur einmal fanden sie am Morgen Jaguarspuren rund um ihr Camp.

Immer noch vom Reisevirus und vom Wunsch beseelt, möglichst viele der 193 unabhängigen und 64 abhängigen Staaten zu erkunden, wagten sie sich zu einem neuen, logistisch noch anspruchsvolleren "Abenteuer": Das "Cruisen" der gesamten Karibik mit ihrem LandCruiser! Vom Mai 2003 bis Dezember 2004 "hüpften" sie durch diese wunderschöne Inselwelt von Trinidad, Grenada, Saint Vincent, Barbados, Saint Lucia, Martinique, Guadeloupe, Dominica, Saint Kitts, Sint Maarten, sowie die Amerikanischen und Britischen Jungferninsel, und kämpften mit unsinnigen Gesetzen für die temporäre Einführung ihres Autos, lernten mit den Gefahren eines Hurrikans umzugehen und liessen sich von türkis schillernden Wassern, puderweichen Sandstränden, wiegenden Palmen und einer multikulturellen, herzlichen und lebensfrohen Bevölkerung betören. In dieser exotischen Atmosphäre durften sie zwei weitere Meilensteine ihrer "endlosen" Weltreise feiern: Am 26.7.04 erreichten sie ihr 150. Reiseland - die Insel Anguilla -, die dann zugleich auch die letzte ihrer insgesamt 17 besuchten Karibikinseln wurde. Und kurze Zeit später, am 18. Oktober 2004, fand ihr 20-jähriges Reisejubiläum auf Saint Martin auf den Niederländisch-Französischen Antillen statt. Ende 2004 verliessen sie dann dieses einmalige Gebiet und kehrten nach Guyana auf den südamerikanischen Kontinent zurück.

Südamerika    2005

Für die Schmid's sollte nun im Norden Südamerikas eine Periode der "Erneuerung" beginnen, weil die vergangenen 20 Jahre eindeutig ihren Tribut am Toyota LandCruiser gefordert haben, was auch jedermann versteht. Leider hat sich diese Vision nun zerschlagen. Obwohl sich die meisten lokalen Toyota Importeure bei den Besuchen in ihren Staaten teilweise mehr als generös gezeigt hatten, weil ihnen vor allem auch die Weiterführung dieser einmaligen Reise am Herzen liegt, ist es heute für einen einzelnen logistisch nicht mehr möglich und finanziell auch kaum noch zumutbar, ihren treuen Wegbegleiter wieder so "auf Vordermann" zu bringen, dass er auch noch die nächsten '50 Länder und 400'000 km' schaffen könnte. Die globale Muttergesellschaft in Japan - die Toyota Motor Corporation - hat leider trotz verschiedener weltweiten Empfehlungen von Toyota Verteilern zur Unterstützung ihres Weltrekords unerklärlicherweise bis heute nicht reagiert, obschon ihr Fahrzeug im Guinness Buch der Rekorde zu Ruhm gelangt ist und damit die einmalige Leistung i.S. Qualität, Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit bewiesen hat, was für die TMC ein unglaubliches Werbepotential darstellt, von dem Konkurrenten nur träumen können! Weshalb stossen diese Fachleute der Front wohl auf taube Ohren?
Die Schmid's liessen sich aber von diesem Tiefschlag nicht unterkriegen, zu sehr ist das Reisen und die Sehnsucht nach neuen Abenteuern zu ihrem Leben geworden. Mit einer grossen Portion Optimismus zogen sie von Georgetown/Guyana nach Französisch Guyana weiter. Dort erreichte ihr LandCruiser am 7.7.05 vor dem Postgebäude in Cayenne seinen 600'000. km. Kurz darauf, am 29.7.05, trennte sich das Trio: Der LandCruiser trat eine lange, zweimonatige Seereise von Französisch Guyana via Frankreich nach Singapur an, die Schmid's folgten per Flugzeug über USA-Hongkong - Macau. Neuland rief!
 
Südostasien, Fernost    2005-2008
 
Die Exotik Südostasiens packte die Schmid's wieder vom ersten Tag an. Auf bekannten Pfaden durchquerten sie zuerst Singapur, Malaysia und Thailand. Dann, am 9.12.05, betraten sie wieder Neuland: Kambodscha, ihr 151. Land. Es gefiel ihnen auf Anhieb: Angkor Wat, das ländliche Leben und vor allem das sonnige Gemüt der Bevölkerung - alles war so fremd, so neuartig, so spannend. Dort erlebten sie aber auch den ersten Unfall auf ihrer 21-jährigen Weltreise: Auf dem Weg nach Vietnam wurde Frau Schmid bei der Fähre am Mekong River am Weihnachtstag des 25.12.05 von einem kambodschanischen Auto angefahren. Resultat: Beinbruch und Gipsbein. Trotz dieser Behinderung ging es weiter nach Vietnam und Laos. Und um ein Haar hätten sie es auch nach Myanmar geschafft. Doch im letzten Moment scheiterte die dortige Einreise aufgrund neu auftauchender Bedingungen durch die burmesischen Behörden. Myanmar ist aber auf ihrer Wunschliste noch nicht gestrichen, nur aufgeschoben. Zurück in Thailand, kam wieder eine Phase der Planung. Da sich der Zustand ihres LandCruiser's mehr und mehr verschlechterte und sich in Sarawak in Ost-Malaysia eine Gelegenheit zu einer Überholung bot, schickten sie ihn am 21.5.06 kurzerhand von Penang nach Borneo. Während der folgenden drei Monaten wurde das Auto komplett in seine Details zerlegt, entrostet und repariert. Es war die erste Motorenrevision nach 614'446 km. Das Resultat war bei der Testfahrt durch Brunei und das ostmalaysische Sabah erfreulich, und es scheint, das sie ihre Reise für unbestimmte Zeit vertrauensvoll fortsetzen können. Inzwischen war auch die Autobewilligung für Indonesien eingetroffen, und am 18.11.06 erfolgte die Einreise in Kalimantan. Indonesien ist ein grosses und vielfältiges Land, und die unwahrscheinlich vielen Inseln erfordern nicht nur entsprechende Fährverbindungen, sondern auch einen riesigen Zeitaufwand. Nachdem sie in einem halben Jahr neun Inseln erkunden konnten, reisten sie am 15.5.07 in ihr 156. Land ein, Timor-Leste - ein Land, deren Ursprünglichkeit und Unverdorbenheit sie einen Monat lang begeisterte. Die zehnte indonesische Insel besuchten sie nach ihrer Wiedereinreise in weiteren zwei Monaten.
In eine ganz neue Welt versetzte sie ihre nächste Destination, Taiwan, deren Autoeinreise sie allerdings nur mit sehr viel Glück schafften. Zwei Monate lang erlebten sie dort die einmalige Gastfreundschaft eines aussergewöhnlich freundlichen Volkes und erfreuten sich täglich an der authentisch chinesischen Kultur und Lebensweise. Dann kam aber wieder einmal die Wende ihrer "Bewilligungs- Glückssträhne": Obwohl die Schmid's sich 16 Monate um eine Autobewilligung für den Besuch der Philippinen bemühten, scheiterte es schlussendlich an einer Kleinigkeit - an einem Detail der philippinischen Zollabfertigungsprozedur. Das veranlasste sie, Hong Kong, ihr nächstes Ziel, anzusteuern - mit dem Hintergedanken, vielleicht von dort aus Festland-China besuchen zu können. An und für sich wäre das mit dem dafür nötigen "Kleingeld" möglich gewesen, wenn das monatelange Genehmigungsprozedere nicht wäre. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt in der Riesenstadt Hong Kong waren sie jedoch der Warterei überdrüssig, obwohl die Megacity auf eine gewisse Art aufregend war und die Schmid's in der Metropole der Wolkenkratzer Weihachten 2007 und den folgenden Jahreswechsel verbrachten.
 
Ozeanien (Australien-Pazifik)   2008-2010
 
Der Plan der Schmid’s, daraufhin die Inseln Ozeaniens - analog der Karibik in den Jahren 2003 und 2004 - auch mit dem eigenen Auto zu bereisen, nahm in Hong Kong folglich immer konkretere Formen an. Aber die Einreise in ihr erstes Land im Pazifik - Papua Neuguinea - klappte trotz wochenlangem, hartnäckigen Kampf auch wieder nicht. Sicherlich war auch die dortige kriminelle Sicherheitslage mit ausschlaggebend, dass sie schneller als sonst den Besichtigungswunsch aufgaben. So verschifften sie im Februar 2008 kurzerhand von Hong Kong nach Neuseeland, ihr 159. Land. Vier Monate und 11’000 km kreuzten sie durch die Süd- und Nordinsel, hielt sie die aussergewöhnlichen Naturschönheiten, die Menschenleere und das relaxte, sichere Reiseleben gefangen. Dann trieb sie die durchdringende Kälte des Winters zu neuen Horizonten tiefer in den Pazifik, zuerst einmal nach Neukaledonien, dann nach Vanuatu, Fidschi und die Samoa's. Abgesehen vom französischen Neukaledonien waren die Autobewilligung für diese unabhängigen Südpazifik-Inseln jeweils mit einer riesigen und zeitaufwendigen Bürokratie verbunden. Aber sie genossen jeden Moment in diesen entspannten Südsee-Paradiesen mit ihren eigenen Kulturen und Lebensweisen. Im besonderen haben sie die Samoa's ins Herz geschlossen. Nach einem 9-tägigen 'autofreien' Aufenthalt auf den Cook-Inseln erreichten sie ihr Traumziel: Französisch Polynesien. Dort auf Tahiti und Moorea blieben sie fast drei Monate, wo sie auch ihr silbernes Reisejubiläum feiern konnten. Ihre nächste Destination war das Königreich Tonga, ihr 166. Reiseland. Dieser kleine Südseestaat wurde zum härtesten Gesundheitstest für Frau Schmid auf ihrer vieljährigen Weltreise. Infolge eines tiefen Hundebisses und der anschliessenden fahrlässigen Behandlung im Spital verlor sie um ein Haar das Bein. Tonga war vorerst ihr letztes Pazifik-Land. Sie kehrten nach Südostasien zurück.
 
Südostasien, zurück nach Ozeanien und wieder zurück nach Südostasien    2010-2011
 
Zum dritten Mal in Indonesien, konzentrierten sie sich auf die Insel Sumatra. Dann rief der Pazifik wieder. Mit grosser Ausdauer starteten sie ihren zweiten Versuch zum Besuch von Papua Neuguinea mit ihrem eigenen Auto. Es klappte. Abenteuer und Nervenkitzel waren auf 1'774 km ihre stetigen Begleiter. Papua Neu Guinea wurde zu einem Höhepunkt ihrer 26-jährigen Reise und die Erde. Sie erlebten die Mount Hagen- und Goroka-Schaus und eine Diversifikation an Kulturen und Traditionen wohl einmalig auf der Welt. Mit Papua Neuguinea verabschiedeten sie sich einmal mehr vom Pazifik und kehrten nach Asien zurück. Ebenfalls im Zweitversuch folgten die Philippinen. Während drei Monaten erkundeten sie sechs grössere der insgesamt 7‘107 Inseln und freuten sich an den idyllischen Fischerdörfern mit ihrem gemächlichen Leben.
 
Südasien    2011
 
Noch liess sie die Inselwelt nicht los. Von den Philippinen verschifften sie nach Sri Lanka, ihr 169. Reiseland. Während sich ihr Auto auf dem Meer befand, nutzten sie die Zeit zu einem zehntägigen Besuch der wunderschönen Naturinsel Sokotra im Jemen, gefolgt von einer kontrastreichen Woche in Dubai und Sharjah. Die folgenden drei Monate hielt sie dann die historischen und buddhistischen Schätze im ehemaligen Ceylon im Bann. Dort erlebten sie auch die tagelangen farbenprächtigen Prozessionen der „Vesak“ Feierlichkeiten, wo Buddha’s Geburt, Erleuchtung und Tod gedacht wird. Am 26. Mai hiess es dann Abschied nehmen von Sri Lanka und am 22. Juni 2011 auch von 'Australasien' (Australien, Pazifik und Asien), wo sie die letzten sechs Jahre verbrachten und dabei rund 70'000 km in 19 verschiedenen neuen Ländern gefahren sind. Der Indische Ozean und Afrika rief!
 
Indischer Ozean: Mauritius, Madagaskar, Réunion    2011-2012
 
Am 22. Juni 2011 betraten sie zum zweiten Mal afrikanischen Boden, von dem sie sich am 2.11.1992 in Kapstadt verabschiedet hatten: Die Insel Mauritius im Indischen Ozean, die geographisch zu Afrika gehört. Während ihr treues Gefährt noch auf hoher See schaukelte, besuchten sie eine Woche lang die kleine friedliche Insel Rodrigues, die zu Mauritius gehört. Auf der Hauptinsel wieder vereint mit ihrem LandCruiser ging es drei Monate lang kreuz und quer durch die „Perle des Indischen Ozeans“. Vor allem konnten sie die vielen schönen Kasuarinen-bestandenen öffentlichen Strände und die endlosen Zuckerrohrfelder begeistern. Madagaskar – ein lang gehegter Traum – lag nur eine Flugstunde entfernt. Nach langem, harten Kampf mit den dortigen Behörden bekamen sie in letzter Minute „grünes Licht” für die Einreise ihres LandCruisers auf die viertgrösste Insel der Welt, seit 80 Millionen Jahren vom afrikanischen Festland getrennt. Das 9-tägige schwierige Auslöseprozedere ihres Autos und die Lungenentzündung Liliana’s an ihrem 70. Geburtstag waren bald vergessen. Die Ursprünglichkeit, das afrikanische bunte Leben, die Lebensbejahung der Bevölkerung, die Bilderbuch-Dörfer im Hochland, die kunstvollen Reisterrassen, die Baobab-Riesen und vor allem die possierlichen Lemuren sorgten für ein ständiges Hochgefühl. Sie kosteten ihre dreimonatige Aufenthaltsbewilligung bis zum letzten Tag aus und legten dabei in 148 Fahrstunden 4’344 km auf dieser für sie unvergesslichen Insel zurück. Dann rief Neuland – die französische Vulkaninsel Réunion – Europa! Was für eine andere, modernere und auf eine andere Weise bezaubernde Welt! Die imposanten Berge, die tiefen Schluchten und die Vulkan-Mondlandschaft sorgten für "Aha-Erlebnisse" auf Schritt und Tritt. Hier durften sie drei markante Meilensteine feiern: Den 70. Geburtstag von Emil am 24. Februar 2012, ihren 10’000. Reisetag am 3. März 2012 und die 25. Container-Verschiffung ihres LandCruisers am 31. Mai 2012. Hier fiel auch die Entscheidung, ihr Auto in Sarawak auf der Insel Borneo zum zweiten Mal auf Vordermann bringen zu lassen.
 
Südostasien    2012
 
Nach der längsten Seereise von 53 Tagen waren sie am 26. Juli 2012 mit ihrem LandCruiser auf der Insel Borneo wieder vereint – fünf Tage, nachdem er auf hoher See seinen 30. Geburtstag alleine in seinem Käfig feiern musste und seither zu den Oldtimern gehört. Dort, in Miri/Sarawak, wartete eine neue Herausforderung auf sie: Seine 2. Verjüngungskur. Mit 67 Werkstatt-Tagen dauerten die Arbeiten länger als gedacht, was ihre geplante Anschlussetappe in neue Gebiete Indonesiens aus klimatischen Gründen zunichte machte. Sie freuten sich hingegen, dass ihre „Freiheitsmaschine“ am 16.10.2012, genau an ihrem 28. Reisejubiläum, verjüngt und in neuem Glanz vor ihnen stand. Es war der Tag, an dem der LandCruiser 1984 die Weltreise in seinem 1. Container von der Schweiz nach Montreal in Kanada antrat. Nun war er zu neuen Abenteuern bereit. Nach den vielen Jahren in den Tropen sehnten sich die Schmid’s zurück in Wüstengebiete. Am 25. Oktober 2012 steckten sie daher ihren treuen Reisebegleiter in Bintulu auf Borneo in seinen 26. Container mit dem Ziel: Hafen Jebel Ali bei Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Arabischen Halbinsel – ein Gebiet, das nach wie vor zu ihren Lieblingsdestinationen gehört.
 
Mittlerer Osten    2012-2013
 
Am 20. November 2012 betraten die Schmid’s zum vierten Mal mit ihrem LandCruiser den Mittleren Osten. Sie erlebten dieselbe ausserordentliche Gastfreundschaft wie schon 1994, 1996 und 1999. Pünktlich am 22. November traf auch ihr frisch verjüngter LandCruiser auf seiner 278. Schiffsfahrt in Dubai‘s Hafen Jebel Ali ein. Zusammen erkundeten sie ein weiteres Mal Dubai, die Stadt der Superlativen, des höchsten Turms und der grössten künstlichen Inseln. Vor allem aber zog es sie in die Wüste, zur Oase Liwa am Rande der Rub-al-Khali Wüste. Die magische Dünenlandschaft mit den frei herumziehenden Kamelen und ihre Unberührtheit waren für die zwei Natur- und Einsamkeit liebenden Schmid‘s ein tiefes Erlebnis. Es war auch zwischen den roten Sanddünen, wo sie zusammen mit indischen Freunden Weihnachten 2012 unter dem funkelnden Sternenhimmel Arabiens feierten.
 
Zu unerwartet hohen Ehren gelangten die Schmid‘s und ihr LandCruiser am 27. Dezember 2012 am 1. Traveler‘s Festival in Dubai, als der Kronprinz von Dubai, Seine Hoheit Sheikh Mansoor Bin Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, ihnen für ihre Teilnahme eine persönliche Urkunde überreichte. Beim Abschiedsessen in einem Wüstencamp zog sich dann Frau Schmid eine Lungenentzündung zu, die sie über die Jahreswende 2012/2013 an ein Hotelbett fesselte.
 
Mit fünf gesponserten neuen Benzinpumpen, einem neuen Federnblatt und zwei neuen Stossdämpfern für ihren LandCruiser wechselten die Schmid’s am 28. Januar 2013 von den Arabischen Emiraten in die omanische Exklave von Musandam. Es war Neuland für sie. Während einer Woche genossen sie die Fjorde und die spektakuläre schroffe Berglandschaft. Dann, am 5. Februar 2013, brachte sie eine Hochgeschwindigkeitsfähre von Musandam’s Hauptort Khasab nach Shinas, dem Oman „proper“. Für die Schmid’s war es die 230. Schifffahrt, für ihren LandCruiser die 279. Es war in Muskat, in der Hauptstadt Oman's, wo es nach 15 Jahren ein Wiedersehen mit ihren besten Schweizer Freunden gab.
 
Oman hielt sie zwei Monate auf Trab. Das arabische gemächliche Leben, die tiefe Tradition, die Rauheit der Landschaft verbunden mit der Sicherheit, beflügelte ihr Campingleben. Sie kurvten 6‘000km kreuz und quer den Küsten entlang, durch Wadis und die Wüste bis hin zur Jemen-Grenze. Schon bei ihrem ersten Besuch 1994 war Oman „Liebe auf den ersten Blick“. Beinahe 20 Jahre später sind ihre Gefühle für das Sultanat immer noch dieselben.
 
Im Februar 2013 wurde es für die Schmid‘s klimatisch Zeit, ihr geliebtes Arabien zu verlassen. Es galt, neue Pläne zu schmieden. Ihre Wahl fiel auf den Kaukasus, erreichbar über den Iran und die Türkei. Nach 5’000 gefahrenen Kilometern in den V.A.E. bestiegen sie am 28. April 2013 im Emirat Sharjah die Fähre nach Bandar Abbas im Iran. Es war ihr dritter Iran-Besuch. Auf alten und neuen Pfaden genossen sie während 3’400km einmal mehr die islamische Architektur und die legendäre Gastfreundschaft. Am 28. Mai 2013 erreichten sie die Grenze zur Türkei. Seit langem erlebten sie nicht nur den Rückzug eines Winters, sondern auch das Erwachen eines Frühlings. All die wilde Blumenpracht zu sehen, war für sie ein besonderes Erlebnis. Ihr Plan, von der türkischen Seite aus auch Irakisch-Kurdistan zu besuchen, liessen sie wegen der übernervösen türkischen Militärkontrollen entlang der Irak-Grenze vorerst fallen. Anstelle fuhren sie geradewegs durch das ihnen noch weitgehend fremde Ost-Anatolien nordwärts. Nach 1'000 km erreichten sie Georgien.
 
Kaukasus    2013
 
Neuland Georgien, ihr 173. Land, empfing die Schmid's am 4. Juni 2013. Es war eine neue Welt mit orthodoxen Kirchen, Klöstern und Höhlenwohnungen, mit einem verschlossen wirkenden Volk, einer fremden Sprache und einer fremden Schrift. Sie erkundeten die versteckten Kleinode von Klöstern, vor allem aber die wunderschöne, wilde und mysteriöse "Swaneti"-Hochgebirgs-Landschaft. Dort feierten sie inmitten von Glühwürmchen und Leuchtkäfern am 1. August 2013 ihren 28. Nationalfeiertag in der Fremde. Es gab aber auch weniger Erfreuliches: Der Laptop von Frau Schmid gab nach drei Jahren unerwartet den Geist auf.
 
Aserbaidschan folgte. Entlang des Grossen Kaukasus fanden sie verschlafene Bergdörfer und eine faszinierende Gebirgslandschaft. Aber auch in Baku, der Hauptstadt, und im schön renovierten Ort Säki machten sie halt. Die 1700km gefahrenen, meist schlechten Strassen hinterliessen ihren Tribut am 12. und letzten Tag ihres Aufenthalts: Sie verliessen ihr 174. Land mit einem gebrochenen Hauptfedernblatt.
 
Das 175. Land der Schmid`s wurde Armenien, das ärmste der Kaukasus-Länder, das vor 1991 noch eine Sowjet-Republik war. Sie betraten es am 2. Juli 2013. Einmal mehr waren Schrift und Sprache neu und es galt, sich mit der Zeichensprache zu verständigen. Sie konnten nicht aufhören, all die vielen alten Kirchen und Klöster mit ihren feinen Reliefs zu bewundern, viele an dramatischen Lagen gebaut und zum UNESCO Weltkultur-Erbe gehörend. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen trugen zu ihren positiven Erinnerungen bei. Es gab aber auch einen Minuspunkt: Der miserable Zustand der Strassen, womit sie sich während 1289km auseinandersetzen mussten.
 
Es wären nicht die Schmid`s, wenn sie sich nicht auch noch in zwei der abtrünnigen und von der Internationalen Gesellschaft nicht anerkannten Staaten wagten, die vor ihrer Tür lagen: Bergkarabach (ex Aserbaidschan) und Abchasien (ex Georgien). Der dritte im Bund, Süd-Ossetien, war von Georgien aus wegen des sehr teuren und komplizierten russischen Doppeleintritt-Visa ausser ihrer Reichweite. Bergkarabach, das weder eigene Autokennzeichen noch eigenes Geld einführte (beides von Armenien übernommen), lernten sie während acht Tagen als ein sauberes und friedliches Land mit schönen Kloster-Anlagen und einem 2'000 Jahre alten Platanen-Baum kennen. Deprimierend allerdings waren die Spuren des ausgetragenen Krieges mit dem Nachbarn Aserbaidschan entlang der nun vertraglich festgelegten Waffenstillstandslinie. Für viele Kilometer sahen sie nichts als bombardierte und zerschossene Dörfer. Auch dieses Land forderte ihren Tribut am LandCruiser: Sie mussten eine neue Hinterwelle einbauen.
 
Abchasien (ex Georgien) betraten die Schmid`s am 5. August. Dieses selbsternannte Land stand für sie unter keinem guten Stern. Erst sassen sie in der Hauptstadt Sukhumi wegen der defekten Zündspule ihres LandCruisers fest. Dann wurde ihnen in einer unbeaufsichtigten Minute das erste Mal auf ihrer bald 29-jährigen Weltreise die Fototasche mit den zwei Panasonic-Kameras und den Pässen aus dem Auto-Innern geklaut. Ihre Pässe tauchten zwar wieder auf, nicht aber die Kameras mit den geschossenen Bildern. Am meisten beklagten sie den Verlust des Fotos mit dem 700`000.0km auf dem Tacho, den sie am 9. August 2013 in diesem Land feiern durften. Trotz diesem negativen Erlebnis sprechen die Schmid's positiv von Abchasien. Sie waren angetan von der Freundlichkeit der Menschen und den Aufmerksamkeiten, die ihnen zuteil wurden. Hätten sie sich nicht in einer falsch eingeschätzten Sicherheit gewiegt, wäre der Diebstahl nicht vorgekommen, argumentierten sie.
 
Zurück in Georgien bordeten sie am 14. August 2013 in Poti die Fähre "Vilnius Seaways" in die Ukraine, nicht ohne dass sie vorher noch eine temporäre Nikon-Ersatzkamera kauften. Während zwei Tagen genossen sie die ruhige See des Schwarzen Meeres, die komfortable Kabine und das gute Essen auf der "längsten Eisenbahn-Fähre" die es - wie die Schmid`s - ins Guinness Buch der Rekorde schaffte.
 
Ost-Europa: Ukraine, Moldawien    2013
 
Beim Eintritt in die Ukraine setzten die Schmid`s seit 28.1.1999 geographisch das erste Mal wieder Fuss auf europäischen Boden. Sie waren entzückt von den historischen Forts und russischen Kirchen mit ihren goldenen Domen und glanzvollen Innern. Im von Landwirtschaft geprägten Moldawien, dem zweiten "Europa-Land", gab es endlich wieder eine Schrift, die sie lesen konnten. Doch ihre Begeisterung hielt sich dort in Grenzen. Das angrenzende Transnistrien (ex Moldawien), das nächste sich selbsternannte Land auf ihrem Weg, war mehr nach ihrem Geschmack: Spärlicher Verkehr, breite baumgesäumte Strassen, grosse Pärke und monumentale Plätze. Vieles trug noch den Stempel der alten Sowjetunion. Nach drei Tagen beugten sie sich der Registrierungspflicht und blieben zehn. Schon bald griff sie das Fernsehen auf; einmal mehr sorgte ihr LandCruiser für Aufsehen. Am 4. September 2013 ging es via Moldawien wieder zurück in die Ukraine. Der Grenzübergang Moldawien-Ukraine wurde ihr 500!
 
Nach 35 Tagen und 1’000km vertrieben Kälte und Regen in der Ukraine die Schmid`s bereits wieder aus Europa. Sie liessen die vier noch unbesuchten Länder Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo und Türkisch Nordzypern fallen. Am 20. September 2013 packten sie ihren LandCruiser im Hafen von Odessa in seinen 27. Container nach Kap Verde – dem Sprungbrett zu ihrem zweiten Afrika-Abenteuer. Mit einem zweiwöchigen Zwischenhalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo sie neue Kameras für die in Abchasien geklauten, einen neuen Laptop für den in Georgien abgestürzten und Toyota-Teile für ihren LandCruiser kauften, setzten sie den Flug über Marokko nach Praia, der Hauptstadt des Kapverdischen Inselreichs auf der Insel Santiago fort.
 
West- und Südafrika    2013-2014
 
Pünktlich am 26.10.2013 traf auch das Schiff mit ihrem Container an Bord in Kap Verde ein. Doch ihr 180. Land stellte die Schmid’s auf eine harte Geduldsprobe. 25 Tage schwebten sie zwischen Hoffen und Bangen und waren oft am Rand der Verzweiflung, weil sie nie wussten, ob sie es schaffen werden, ihren LandCruiser auszulösen. Am 21.November war es aber soweit: Ihre „Freiheitsmaschine” konnte endlich das Hafenareal in Praia verlassen. Nun lag ihnen das Inselreich zu Füssen. Sie rollten auf den Kopfsteinpflaster-Strassen kreuz und quer durch die Hautpinsel Santiago, zu Palmenstränden im Norden, zur Gebirgswelt im Innern und zu farbenfrohen Märkten. Von Tag zu Tag gefiel ihnen das gemächliche Inselleben, die Heiterkeit der Menschen und die afrikanisch geprägte Lebensweise besser.
 
Die Nachbarinsel Fogo war das nächste Ziel der Schmid’s. Eine neuartige Kulisse erwartete sie dort. Tagelang bewegten sie sich um den perfekt geformten Vulkankegel, entlang der hohen Kraterwände und zwischen bizarren Lava-Gebilden. Nach 10 Tagen trotzten sie dem stürmischen Atlantik und setzten Fuss auf Brava - die dritte, kleinste und westlichste der südlichen Inseln (Inseln unter dem Wind – Ilhas de Sotavento). Es war der 23. Dezember 2013. Sie fanden noch eine „heile Welt” vor. Es gab weder Parkuhren noch Verkehrsampeln, dafür verträumte Buchten und Bilderbuch-Dörfer. In diesem idyllischen Rahmen feierten sie Weihnachten 2013.
 
Zurück auf der Hauptinsel Santiago suchten die Schmid’s verweifelt nach einem Weg, zu den Nordinseln (Insel über dem Wind – Ilhas de Barlavento) zu gelangen. Trotz der Warnung, mangels fehlendem Weitertransport eventuell in São Nicolau für Wochen stecken zu bleiben, nahmen sie die erste Möglichkeit am 28. Februar 2014 wahr. Sie wurden vom Bürgermeister des Hafenstädtchens Tarrafal begrüsst und waren zwei Nächte Gäste seiner Gemeinde. Ihre 4. Insel war „Liebe auf den ersten Blick”. Die Weite und Unberührtheit, die einsamen wilden Küstenstreifen, die malerischen Bergdörfer – vieles erinnerte sie an das Sultanat Oman auf der Arabischen Halbinsel. Auf dieser Insel erlebten sie auch den dritten überschäumenden Karneval auf ihrer Weltreise (nebst Guyana und Grenada in der Karibik).
 
Zwei Wochen nach Ankunft auf São Nicolau stand das Glück auf der Seite der Schmid’s, als unverhofft und unplanmässig eine Frachtfähre auftauchte und sie zu ihrer 5. Insel São Vicente mitnahm. Sie waren entzückt von der „Riviera der Kapverden”, ihren Kolonialbauten und pittoresken Gassen. Obwohl São Vicente die acht-kleinste der insgesamt 10 Kapverden-Inseln ist, bot sie ihnen wiederum malerische Fischerdörfer, einsame Buchten und schroffe Berge, aber auch eine dramatische unbewohnte Ostküste mit weissen Sanddünen. Es war auch der Ort, wo ihr LandCruiser nach 159 Tagen, 1’905km und 109.4 Fahrstunden am 29. April 2014 das Inselreich von Kap Verde in seinem 28. Container mit Ziel Namibia verliess.
 
Die sechste, zweitgrösste und letzte kapverdische Insel der Schmid’s war Santo Antão. Das äusserst dramatische Gebirgsszenario, die kunstvoll terrassierten Steilhänge und die engen Täler überraschte sie auf Schritt und Tritt. Sie tauchten während zwei Wochen in diese majestätische, abgeschiedene Bergwelt ein. Santo Antão wurde die „Krönung” ihrer 7-monatigen Autoreise durch das Inselreich von Kap Verde, welches sie am 15. Mai 2014 nach genau 220 Tagen verliessen.
 
Am 16. Juli 2014 setzten die Schmid’s mit ihrem Auto nach 22 Jahren zum zweiten Mal Fuss auf den afrikanischen Kontinent, den sie damals in vier Jahren (=1'388 Tagen) und 101’000km von Nord (Tanger in Marokko) bis Süd (Kapstadt in Südafrika) durchquerten und den sie am 2. November 1992 auf einem Frachter in Richtung Australien verliessen. Nach einer Odyssee von 80 Tagen traf auch ihr LandCruiser aus Kap Verde im Hafen von Walvis Bay in Namibia ein. Zusammen waren sie zu neuen Abenteuern bereit. Angola, ihr 181. Land, war ihr erstes neues Ziel. Das kaum touristisierte Land gefiel ihnen auf Anhieb. Sie genossen die Ursprünglichkeit und die noch unverfälschte Freundlichkeit der Bevölkerung.

Angola war auch das Land, in dem den Schmid’s am 16. Oktober 2014 ein weiterer Meilenstein ihrer Weltreise bevorstand: Ihr 30-jähriges Reisejubiläum. Aber mit Feiern wurde an diesem speziellen Tag nichts. Der Verlust eines Rades infolge Wellenbruchs am Vortag ihres Jubiläums, bei dem ihr LandCruiser um ein Haar umkippte, und die daraufhin folgende Reparatur entlang der Strasse am Jubiläumstag selbst liessen keinen Raum für Freude. Aber sie waren dankbar, dass sie überlebten und ihre „ewige” Weltreise fortsetzen konnten. Nach einer kleinen Nachfeier zusammen mit neuen Freunden verliessen die Schmid’s Angola nach 26 Tagen und 3’728km und kehrten nach Namibia zurück.
 
Zurück in Namibia ereilte die Schmid’s ein weiterer Vorfall: Frau Schmid zog sich ein Rückenproblem (Iliosakralgelenk verrenkt) zu, das erst auskuriert werden musste, bevor an neue Abenteuer zu denken war. So kam es, dass sie Weinachten 2014 auf einem Camping in Namibia bei 38°C unter einem tiefblauen Himmel feierten und auch das neue Jahr 2015 dort einläuten liessen.
 
Süd- und Ostafrika   2015-2016
 
Anfangs 2015 war Frau Schmid wieder fit und ihr LandCruiser liess die Räder wieder rollen. Am 22. Januar 2015 empfing Südafrika in Vioolsdrif die Schmid’s bei 40° zum achten Mal. Die letzten sieben Besuche fanden zwischen dem 3.11.1991 und 2.11.1992 statt. Es war für die beiden kein guter achter Start. Nach nur 3’720km bzw. 93.2 Fahrstunden seit ihrem Radverlust in Angola am Vortag ihres 30. Reisejubiläums passierte es am 24. Januar 2015 auf dem Weg in die Cederberge erneut. Sie blieben mitten auf der Fahrbahn stecken; ihre letzte Welle kam zum Einsatz. Von da an begann für die Schmid’s ein enormer psychologischer Stress, da sie nie wussten, wann das dritte Mal zuschlägt. In dieser für sie schwierigen Phase kam ihnen als Retter in der Not der „LandCruiser Club Southern Africa“ zu Hilfe. Er schenkte ihnen ein gebrauchtes komplettes Achsgehäuse, beulte die Kotflügelbeschädigung aus und übernahm in Kapstadt alle Werkstattarbeiten. Die Schmid’s steuerten noch vier neue Stossdämpfer und die Reparatur eines vorderen Federblatts bei. Am 23. Februar 2015 stand ihr LandCruiser wieder verjüngt da.
 
Wieder mit zunehmendem Vertrauen in ihr treues Gefährt setzten die Schmid’s ihre Reise im “easy going” Südafrika fort. Den südlichsten Punkt Afrika’s, das Kap Agulhas, erreichten sie am 28. Februar 2015 – das erste Mal war es am 5. März 1992. Zufälligerweise standen sie auf demselben Campingplatz in Struisbaai. Die dazwischen liegenden 8’394 Nächte verbrachten sie auf 2’035 anderen Stehplätzen. Dann ging es kreuz und quer Richtung Norden. Dabei erfreute sie besonders die Tierwelt in verschiedenen Parks, die endlosen Steppen und die Drakensberge. Mit vier neuen Reifen standen sie am 7. April 2015 an der Grenze zum Königreich Lesotho, das sie zum ersten Mal am 5.10.1992 bereisten und das damals ihr 56. Land auf ihrer Weltreise war. Trotz mehreren neuen Asphaltstrassen fanden sie noch das ursprüngliche Leben von damals vor, wo nach wie vor Esel und Pferde als Transportmittel eingesetzt werden und Hirten mit ihren Schaf- und Rinderherden unterwegs sind. Bei wunderschönem Wetter meisterte ihr LandCruiser Bergpässe von ca. 3’000 Metern Höhe – neun allein innert 300km! Traumhafte Gebirgslandschaften, Schluchten, Wasserfälle, Dämme und traditionelle Rundhüttendörfer begleiteten sie auf Schritt und Tritt. Am 15. April, nach 8 Tagen, 786km und 550 Fotos reisten sie zu ihrem 9. Besuch nach Südafrika ein.
 
Der erste Wintereinbruch im Süden trieb die Schmid’s in den wärmeren Norden. Bereits am 23. April 2015 betraten sie daher das Königreich Swasiland. Es war ihr zweiter Besuch; ihr erster erfolgte am 12.9.1992, damals Land Nr. 55. Das aussergewöhnlichste Erlebnis bot ihnen der "Hlane Royal Nationalpark" im Nordosten, als sie am Ndlovu-Teich gleich elf (!) Nashörnern gegenüber standen. Swasiland endete für die Schmid’s am 28. April in Jeppe’s Reef nach 367km und 300 Fotos.
 
Einmal mehr und zum letzten Mal (10.x) fürte es die Schmid’s nach Südafrika. Dort, in Haenertsburg bei Polokwane, gab ihr am 1.5.1989 in Biskra/Algerien gekaufter Regler nach 9'508 Tagen, 524'044km und 15'225.6 Fahrstunden seine Funktion auf. Mit dem schwer zu beschaffenden, doch letztlich funktionierenden Ersatz wagten sie in Pontdrift bei noch beträchtlichem Wasserstand die Durchquerung des Limpopo-Grenzflusses nach Botswana. Dort durchstreiften sie auf 4x4-Pisten das noch zaunlose nördliche Tuli-Wildschutzgebiet und erlebten die Tiere hautnah. Eine Überraschung besonderer Art erwartete sie in Francistown: Nach 13 Jahren gab es ein Wiedersehen mit ihren Weltreisefreunden Gisela und Eddi aus Deutschland. Dann sehnten sich die Schmid’s wieder nach Abenteuer: Die Allrad-Herausforderung fanden sie in der sandigen und felsigen Buschpiste zur Kubu-Insel mit ihren knorrigen Baobabs, inmitten eines ausgetrockneten Salzsees gelegen (man möge die Madagaskar-Baobabs vergleichen!). Es war der krönende Abschluss ihrer 1'133km / 33½ Fahrstunden dauernden Botswana-Reise, die am 8. Juni 2015 in Ramokgwebane endete.
 
Die Einreise nach Simbabwe unternahmen die Schmid’s wegen der politischen Lage mit gemischten Gefühlen. Das satte Grün und die blühende Blumenpracht war für sie nach den vielen Wüstenlandschaften eine wunderbare Abwechslung. In Bulawayo gefiel es ihnen so gut, dass sie gleich zwei Wochen blieben. Sie genossen das luxuriöse Warenangebot in den Supermärkten, fanden zwei noch gute Ersatzfelgen für ihren LandCruiser und erstellten das jährliche Update für das Guinness Buch 2016. Diesmal konzentrierten sich die Schmid’s auf Simbabwe’s Osten: Nyanga-, Vumba- und die Chimanimani-Berge. Er konnte sie jedoch nicht begeistern. Viele touristische Anlagen funktionierten nicht mehr. Umsomehr gefielen ihnen die friedlichen Menschen. Sogar die 31 Polizeikontrollen, die sie aufhielten und denen man Korruption nachsagte, waren freundlich und nur auf ein Schwätzchen aus. Simbabwe endete für die Schmid’s mit entspannten fünf Tagen auf der Farm ihrer Reisebekannten Bettina in Marondera, welche sie 1991 auf ihrer Afrikadurchquerung in Harare trafen. Am 6. Juli 2015 verliessen sie Robert Mugabe’s Land nach 28 Tagen / 1437km und 41½ Fahrstunden.
 
Mit Mosambik betraten die Schmid’s am 6. Juli 2015 bei Espungabeira wieder Neuland – das erste seit Angola vor 9 Monaten. Es wurde ihr 182. Land auf ihrer Weltreise. Von Beginn an hielt sich jedoch ihr Enthusiasmus für diese ehemalige portugiesische Nation in Grenzen, umsomehr sie die Hauptattraktion, die Palmenstrände im Süden, ausliessen. Hingegen waren sie sehr angetan von den traditionellen afrikanischen Dörfern, die sich überall ausdehnten, sowie vom Cahora Bassa Stausee – einer der grossen Dämme der Welt – wo sie inmitten gigantischer Baobabs campten. Ein neuartiges Erlebnis war für die Schmid’s die Bekanntschaft mit den ausgewanderten Schweizern Monika und Christoph, die es in sieben Jahren harter Arbeit von reinem Buschland Schritt um Schritt zu einer florierenden Obst- und Rinderfarm und einem schmucken Anwesen schafften. Auch ein Camping ist angegliedert (Abzw.: S 18°05’07” E 33°11’06”). Mosambik blieb jedoch bis zum Schluss ein Land, für das sich die Schmid’s nicht so richtig erwärmen konnten. Daher standen sie am 20. Juli nach nur 14 Tagen/ 1'346km und 36½ Fahrstunden bereits wieder am Ausgangszoll mit Ziel Dedza/Malawi.
 
In Malawi – Land Nr. 50 beim ersten Besuch der Schmid’s 1991 – staunten sie über die Menge von Fahrradtaxis, eine Neuheit für sie. Sie fanden romantische Ecken mit weissen Sandbuchten entlang des Malawi-Sees, beobachteten die Fischer, die mit ihren bunten Booten zu ihren Fischgründen ausliefen und erlebten dramatische Sonnenuntergänge. Sie fühlten sich wohl und glücklich bis zu jenem verhängnisvollen 31. Juli 2015 auf dem Camping der Safari Beach Lodge in der Nähe von Nkhotakota. Erstmals in ihrer über 30-jährigen Reisegeschichte schauten die Schmid’s um Mitternacht in den Lauf von zwei Pistolen, die sich auf sie richteten, als die Banditen sie im Schlaf überraschten. Mit einem Brecheisen verbogen sie die Fenstergitter und schlugen dann die Fenster ein. Der Schuss, den sie ins Auto feuerten, streifte wie durch ein Wunder nur Herrn Schmid’s Arm. Beim Aussteigen aus dem Auto konnten beide überraschenderweise flüchten. Sie hatten sehr viel Glück im Unglück. Sie lebten, das war die Hauptsache! Dieses traumatische Ereignis und der psychologische Stress hielten die Schmid’s jedoch nicht vom Weiterreisen ab. Sie liessen den Schaden am Auto notdürtig reparieren und setzten ihr Abenteuer entlang des Malawi-Sees fort. Am 6. September 2015 reisten sie nach 1’209km / 38.4 Fahrstunden nach Tansania aus.
 
Tansania war für die Schmid’s mehr oder weniger nur ein Durchgangsland. Den Serengeti und den Ngorongoro Krater Nationalpark besuchten sie bereits 1991 als ihr Land Nr. 46. Eine erneute Safari kam für sie wegen der astronomischen Eintrittspreise für Ausländer nicht mehr in Frage. Was sie liebten waren die tropische Landschaft mit sattgrünen Tee- und Bananen-Plantagen gleich nach dem Mmwandenga-Grenzübertritt, die Baobab-Wälder bei Mikumi, die dortige “cuisine” des Tan-Swiss-Camp, sowie die Region der Usambara-Berge (Lushoto). Was sie nicht liebten waren der miserable Strassenzustand zwischen Mbeya und Iringa mit dem extrem starken Lastwagenverkehr zwischen der Hafenstadt Dar es Salaam und Sambia, die Radarkontrollen vor und nach jedem Dorf mit null Toleranzgrenze, die rücksichtslosen Busfahrer, die unzähligen nervigen Fahrbahnhöcker und die häufigen ganztägigen Stromausfälle. Deshalb nutzten sie ihr Tansania-Visum nicht bis zum letzten Tag aus, sondern verliessen das Land bereits nach 20 Tagen, 1’746km und 51 Fahrstunden beim Grenzort Namanga nach Kenia.
 
Den neuen (nur temporär funktionierenden) Bestimmungen ab 1.9.2015 folgend, reisten die Schmid’s am 7. September mit einem E-Visa in Kenia ein. Überrascht waren sie von den kaum vorhandenen Polizeikontrollen, genervt wurden sie durch die unzähligen "schlafenden Polizisten" (Fahrbahnhöcker). Einmal in Kenia’s Hauptstadt Nairobi angekommen, begann für die Schmid’s ein bürokratischer Hürdengang. Es galt, die Visas für Äthiopien, Dschibuti und den Sudan zu besorgen. Äthiopien war das schwierigste: Man muss es im Heimatland beantragen. Die Schmid’s erhielten es jedoch in Nairobi ausgestellt, weil sie durch ihren Guinness Buch-Eintrag als “Nobles” eingestuft wurden! Nairobi war auch der Ort, wo Frau Schmid ihr schlechtes Gehör behandeln konnte, die in Tansania gebrochenen Federblätter ersetzt wurden und ihr LandCruiser eine neue Batterie erhielt. Aber Nairobi war auch der Ort, wo Frau Schmid zum zweiten Mal von einem Hund gebissen wurde das erste Mal mit etlichen Komplikationen war am 14.12.2009 auf Tonga. Eine Infektion der Wunde verzögerte dann ihre Weiterreise nach Äthiopien, ihrem 183. Reiseland.
 
Am 21. Oktober 2015 war Frau Schmid wieder fit für die Weiterreise nach Äthiopien. In Nanyuki überquerten die Weltreisenden den Äquator zum 24. Mal auf dem Landweg. Damit verliessen sie auch die südliche Hemisphäre, in der sie sich seit dem 1. Juli 2014 aufhielten. Am
25. Oktober 2015 betraten sie Neuland Äthiopien. Es war die 516. Grenzüberschreitung in ihren 31 Reisejahren und ihr 183. Land. Dabei wechselten sie zum 25. Mal von der linken auf die rechte Strassenfahrseite. Obwohl sich die Schmid’s bewusst waren, was sie in Äthiopien erwartet, traf es sie doch hart. Die Horden von Kindern, die Steine warfen, wenn sie nicht hielten, die ständige Bettelei und keinen Augenblick ohne die Menschenmassen dämpfte ihren Enthusiasmus für dieses Land schon bald. Trotzdem waren sie entschlossen, die Hauptattraktionen anzusteuern. Harar in Ost-Äthiopien mit der historisch ummauerten Altstadt und dem arabischen Flair gefiel ihnen auf Anhieb. Trotzdem der selbsternannte neue Staat Somaliland, dessen teures Visum sie sich in Nairobi besorgten, nur noch rd. 100km entfernt war, verzichteten sie nach dem Motto “Nicht um jeden Preis” auf dieses neue Land, nachdem die englischen Reisehinweise vor Attentaten auf Westerner und Entführungen durch die Terrorgruppe “al-Shabaab” warnten. In der Hauptstadt Addis Abeba hiess es für die Schmid’s, sich um das bereits abgelaufene Dschibuti-Visum zu kümmern. Hier gaben sie auch ein Interview für ein 13-minütigen “YouTube-Video. Dann war es Zeit für ihren Abstecher nach Dschibuti.
 
In Dschibuti, ihrem 184. Land, fanden die Schmid’s die in Äthiopien vermissten Annehmlichkeiten: Es gab wieder überall Benzin, das Wasser floss vom Hahn, Elektrizität wurde selten gekappt, die Versorgung mit Gütern aus Europa klappte. Es gab sogar einen “Leader Price” – ein französischer Supermarkt. Sie waren beeindruckt von der türkisfarbenen Bucht “Le Goubet” mit ihren schwarzen Vulkaninseln und dem Assal-See, der 155m unter dem Meeresspiegel liegt und den tiefsten Punkt in Afrika darstellt. Selbst eine Art “Nomaden”, bewunderten die Schmid’s den Stamm der herumziehenden “Afar”, der in der unwirtlichen Gegend von Dschibuti seine Zelte errichtete. Nach 9 Tagen kehrten sie nach Äthiopien zurück. Dort zog sie Lalibela mit ihren Felsenkirchen in den Bann – ein rund 1000 Jahre altes architektonisches Wunderwerk, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend. Für die Schmid’s war Lalibela der Höhepunkt von Äthiopien, dem Land mit der eigenen Zeitrechnung, der eigenen Uhrzeit, einer eigenen Schrift und 80 Sprachen, Sie verliessen das Land am 9. Dezember 2015 beim Grenzposten Metama und reisten in den Sudan ein.
 
Sudan war wieder Neuland für die Schmid’s. Es war ihr 185. Land, wo sie sich auf Anhieb wohl fühlten. Die Wüste bot ihnen Einsamkeit und den Rahmen, den sie lieben; die Menschen waren freundlich, aber zurückhaltend. Sie besuchten Ruinen früherer Königreiche, die Pyramiden des Königlichen Friedhofs von Meroë und campten zwischen roten Sanddünen. In Khartum, am Zusammenfluss des Blauen und Weissen Nils, feierten sie Weihnachten 2015, und in der nubischen Wüste läuteten sie das Neue Jahr 2016 ein. Es war am 8. Januar 2016 in der Hafenstadt Suakin am Roten Meer, als sich die Schmid’s nach 30 Tagen und 1’746km von Sudan und damit auch von ihrer zweiten Afrika-Reise verabschiedeten, wo ihr LandCruiser sie 31’109 km durch 15 Länder führte. Gewappnet mit einem 3-Tages-Transitvisum der saudiarabischen Botschaft in Khartum, setzten sie am 8. Januar 2016 mit der Fähre nach Jeddah in Saudiarabien über und transitierten die  1’455km zur Saudi Arabien - V.A.E.-Grenze.
 
Mittlerer Osten    2016
 
Mit der Einreise in die Vereinigten Arabischen Emirate betraten die Schmid’s zum 5. Mal eine ihrer Lieblingsgegenden. Bereits in den ersten Tagen ereilte sie jedoch eine zähe Grippe, die sie für geraume Zeit lahm legte. Sie erholten sich in einem günstigen Apartment-Hotel im Emirat Ajman, trafen daraufhin alte und neue Freunde, organisierten die Visas für Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan und beantragten auf der Schweizer Botschaft in Abu Dhabi ihren 11. Pass. Kurz vor ihrem Absprung aus den V.A.E. durften sie bei der Niederlassung des ‘Guinness-Buch der Rekorde’ in Dubai ihr per 14. März 2016 aktualisiertes Zertifikat entgegennehmen, lautend auf 723’852km durch 185. Länder.
 
Am 10. April 2016 verliessen die Schmid’s die Arabische Halbinsel und überquerten einmal mehr mit der Fähre den Persischen Golf nach Iran. Es war ihr 4. Besuch dieses Landes, welches sie jedoch diesmal nur auf dem Weg nach Zentralasiens durchqueren wollten. Sie waren überrascht von den nach dem Boykott-Ende schon eintreffenden vielen europäischen Touristengruppen und froh, all die prächtigen Städte und Sehenswürdigkeiten in ruhigeren Zeiten erlebt zu haben. Rund um Kerman pickten sie sich jedoch noch einige Rosinen heraus. So die “Kaluts”-Sandschlösser in der Dasht-e-Loot Wüste, die Bagh-e-Shahzde Gardens in Mahan und die Arg-e-Rayen Adobe Zitadelle in Rayen. Dann began für die Schmid’s das Nervenspiel des Wartens auf das Turkmenistan-Transitvisum. Während einer Woche telefonierten sie jeden Tag mit dem turkmenischen Konsul in Abu Dhabi, wo sie die Visas am 6. April beantragten. Als sie die Hoffnung beinah aufgaben, geschah das Wunder am 1. Mai doch noch. Sie brachen sofort zur iranischen Grenzstadt Maschhad auf. Ihr Besuch des dortigen ‘Imam-Reza-Schrein-Komplexes’ mit seinen goldenen Türmen, Kuppen und Minaretten bot den Schmid’s ein würdiger Abschluss ihrer 2016-Reise durch Iran.
 
Zentralasien, Russland, Ukraine    2016
 
Pünktlich zum Datumsbeginn ihres 5-Tages-Transitvisums reisten die Schmid’s am 5. Mai 2016 in Turkmenistan ein. Nach 1995 war es ihr zweiter Besuch. Die Hauptstadt Aschgabat empfing sie mit unglaublichem Prunk an Palästen aus Marmor und Glas, goldenen Statuen, mehr Springbrunnen als in Las Vegas und vielen Stadtparks. Sie tauften sie “Die weisse Stadt aus Marmor und Gold”. Was sie störte, war das Fotografierverbot und die grosse Polizeipräsenz. Das limitierte Transit-Visum zwang sie zur Weiterfahrt. Die meisten der folgenden 650km durch die Wüste Karakum waren für ihren LandCruiser die reinste Schinderei. Tiefe Löcher im Asphalt, Abbrüche und Unebenheiten liessen nur noch ein Tempo von 20-30km/Std. zu. Belohnt wurden die Schmid’s durch die unvergessliche Campingnacht in der Wüste beim “Darvaza-Gaskrater”. Das einmalige Schauspiel der züngelnden Flammen und des glühenden Kraterrands in der pechschwarzen Nacht war die perfekte Kulisse für ihren 47. Hochzeitstag.
 
Es folgte Usbekistan für die Schmid’s. Die Schikanen der Zöllner bei den Grenzübertritten in Dashoguz und Oybeck waren ein Alptraum. Einmal im Land, schnauften sie auf. Das Leben war locker, die Menschen waren freundlich und sie befanden sich im Herzen der legendären Seidenstrasse. Obschon Usbekistan auch ihr Zweitbesuch war, konnten sie die mittelalterlichen Altstadt-Juwele von Khiva, Buchara und Samarkand mit ihren wunderschön gekachelten Koranschulen, Moscheen und Mausoleen erneut begeistern.
 
Am 31. Mai 2016 betraten die Schmid’s Tadschikistan. Es war ein neues Land, ihr 186. Seit dem Sudan, ihrer letzten neuen Destination, reisten sie 174 Tage, 218 Fahrstunden und 9’274km durch sechs verschiedene Länder und wechselten vom afrikanischen zum asiatischen Kontinent. Tadschikistan empfing sie mit einer traumhaften Berglandschaft, mit Gipfeln bis zu 7’495m Höhe und einer vom Frühling erwachten Natur. Es wurde für sie ein Land der Extreme. Sie machten Abstecher zu den ‘7 Seen’ und campten am herrlichen Iskanderkul-See im Fan-Gebirge in der Nordprovinz Sughd. Die grösste Herausforderung jedoch erlebten sie auf dem knapp 1’000km langen, legendären Pamir Highway in der autonomen Provinz “Berg Badachschan”. Die Schmid’s kämpften dort mit extrem schlechten Strassen, einem Überhitzungs-Problem ihres 34-jährigen LandCruisers und der ständigen Sorge der Höhenkrankheit auf über 4’600m. Doch alle überlebten alles und wurden entlang des Pandsch-Flusses während 435km mit einer schluchtenreichen, wilden und rauhen Landschaft und Blicken auf versteckte Oasen auf der Afghanistan-Seite belohnt. Später, auf den Hochgebirgspässen, überraschten sie um jede Ecke neue schneebedeckte Bergriesen und Gletscher. Mit einer 13 Tage abgelaufenen Autobewilligung, die generell nur für 14 Tage ausgestellt wird, erreichten sie am 27. Juni 2016 bei heftigem Schneetreiben den Kyzyl-Art Grenzposten zu Kirgistan auf 4’366m. Kein Argument, keine Busse - so verliessen die Schmid’s den Pamir Highway und damit Tadschikistan nach total 1’837km und 81 Fahrstunden mit etwas Wehmut. Eines steht für sie fest: Tadschikistan ist zu einem Favoriten ihrer bis heute beinahe 32-jährigen Weltreise geworden.
 
Kirgistan, nach 1995 ebenfalls wie zuvor schon Turkmenistan und Usbekistan ein Zweitbesuch für die Schmid’s, führte sie erst vom südlichen Sary-Tasch über den 3’615m hohen Taldyk-Pass und saftig grüne Täler mit weissen Jurten, Schaf- und Pferdeherden der Nomaden nach Osch, wo sie wegen des andauernden Überhitzungsproblems ihres LandCruisers bei einer Schweizer Werkstatt Vergaser und Kühler reinigen liessen. Die Weiterfahrt zur Hauptstadt Bishkek war pure Freude. Auf den 600km durchquerten sie bizarre Canyonlandschaften und Stauseen, eingebettet in eine kahle Bergwelt und campten inmitten von Blumenbüschen unter einem funkelnden Sternenhimmel. Ein bisschen Nostalgie erleben die Schmid’s am Toktogul-See. Sie fanden die Piste zum See wieder, wo sie 1995 an einer einsamen Bucht campten; der Pfad war jedoch nicht mehr befahrbar. Kirgistan’s Bergpanorama hielt sie weiterhin im Bann. Sie erklommen den 3’184m hohen Ala-Bel Pass und den 2.6km langen Too Schuu-Tunnel auf 3’200m Höhe, wo gerade eine Pferdeherde auf die andere Tunnelseite geschleust wurde.

In Bishkek wehte für die Schmid’s wieder ein anderer Wind: Das Einfliegen von Ersatzteilen aus den USA und das Russen-Visum standen bevor. Erstmals in ihrer Reisegeschichte mussten sie ihre Pässe per Kurier in die Schweiz senden. Damit wurde Russland zu ihrer zeitaufwendigsten und teuersten Einreise-Erlaubnis überhaupt: €455 p.P. für 3 Mt./2 Einreisen. Am 9. August 2016 reisten sie mit ihrem brandneuen 11. Pass, den sie auf ihrem Konsulat in Bishkek abholen durften, nach Kasachstan aus.
 
Der nur 15-tägige visafreie Aufentland in Kasachstan erlaubte den Schmid’s keine grossen Sprünge. Aber es lief wie “geschmiert” (mit Ausnahme des gelegentlich immer wieder auftretenden Motorenproblems). Das Mongolei-Visum erhielten sie in der früheren kasachischen Hauptstadt Almaty innert 10 Minuten. Da blieb ihnen noch genügend Zeit für den Umweg zum Charyn-Canyon. Die Farben- und Schattenspiele beim Sonnenunter- und Sonnenaufgang, die possierlichen Erdhörnchen und die Begegnung mit Gleichgesinnten waren dort für die Schmid’s die Höhepunkte bevor sie den 1’400km langen Marathon kaputter Strassen zur russischen Shemonaika/Mikhaylovka-Grenze anpackten. Als angenehme Abwechslung von der monotonen Steppe empfanden sie die monumentalen Friedhöfe und die dazwischen liegende Stadt Öskemen (früher Ust-Kamenogorsk) mit ihren zwei beeindruckenden Moscheen, einer sehenswerten christlich-orthodoxen Kirche und der erholsamen Flusspromenade. Ihre Kurzreise durch Kasachstan endete am 21. August 2016 mit einem Plattfuss auf dem Zollhof, dem 185. auf ihrer Weltreise.
 
Beim Eintritt in Russland realisierten die Schmid’s dass sich das Land seit ihrem letzten Besuch vom 1. bis 27. September 1995 nicht stark veränderte – zumindest in Sibirien. Sie tuckerten wiederum an riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern vorbei, an schier endlosen unbewohnten Freiflächen, dichten Wäldern, unberührten Seen, authentischen Bauerndörfern mit seinen typischen Holzhäuschen und eindrucksvollen Holzkirchen. Es gab nur eines, das sie nicht liebten: Die Nebenstrassen, die sie wählten, waren teilweise in einem erbärmlichen Zustand. Trotzdem machten sie in Gorno-Altaisk noch einen 160km langen Abstecher zum vielgepriesenen Teletskoe-See. Auf dem Rückweg brachen die beiden vorderen Holmen ihres LandCruisers und mussten in Gorno-Altaisk behelfsmässig geschweisst werden. Das war aber noch nicht alles: Später, auf dem Tschuiski-Trakt, der 525km langen Fernstrasse zur Mongolei, bemerkten sie beim vorderen rechten Rad ein Spiel von 10 bis 15 cm, was sie einmal mehr zwang, nach Gorno-Altaisk, der Hautstadt der Republik Altai, zurückzukehren.
 
Von diesem Moment an wurde es schwierig für die Schmid’s. Ihr grösstes Problem war die unüberwindliche Sprachbarriere, weshalb das Aufsuchen einer Autoreparatur-Werkstätte, die bereit war, die Reparatur zu übernehmen, scheiterte. Selbst ist der Mann! Herr Schmid zerlegte die Vorderachse selbst und bestellte bei Toyota Russland in Moskau neue Gelenklager. Zwei Wochen später waren sie wieder mobil und steuerten die 550km durch das landschaftlich zauberhafte Altai-Gebirge ihrem 187. Land, der Mongolei, entgegen. Dort bestätigte sich das Gerücht einer kürzlich neu eingeführten Kaution für über 10 Jahre alte Autos. Dieses neue Gesetz, sowie die bereits starken Unternull-Temperaturen des bald einbrechenden Winters und ihr zurzeit zu geschwächter LandCruiser für die “knochenbrechenden” Pisten der Mongolei bewog die Schmid’s schweren Herzens zur Umkehr. Eine neue Lagebeurteilung drängte sich auf. Nach reiflicher Überlegung beschlossen sie, ihrem LandCruiser eine 3. Verjüngungskur am selben Ort wie ihre zwei vorhergehenden im 2006 und 2012 in Miri in Sarawak/Ost-Malaysia zu gönnen. Als Verschiffungshafen wählten sie Odessa in der Ukraine, weil von dort die Frachtkosten günstiger als von Wladiwostok und die Distanzen zu den Häfen ungefähr gleich waren.
 
Bis dahin stand den Weltreisenden aber noch eine beschwerliche Anfahrt bevor: 5'000km durch den einbrechenden sibirischen Winter. Schnee-Stürme, tiefe Minustemperaturen, undichte Türen, wo der eisige Wind hineinpfiff und eine wenig effiziente Heizung waren Unannehmlichkeiten, mit denen die Schmid’s tagtäglich zu kämpfen hatten. Nach 2'147km und 7 Tage “Durststrecke” erreichten sie am 27.10.2016 den Urenga-Pass und durchquerten auf ihrer Weltreise zum zweiten Mal den Ural. Das erste Mal war am 2.7.1995. Nur 286 km auf europäischem Boden, in der Stadt Ufa, ging das Differential in die Brüche. Das Glück wollte es, dass sie seit dem 11.12.2006 ein gebrauchtes aus Jakarta in Indonesien während 129'846km auf dem Dach spazieren führten, das passte, und welches die Toyota-Werkstätte in Ufa in Rekordzeit ersetzte. Immer mit dem Schwert des Visumablaufs im Nacken, mussten sie weitere 1’800 winterliche Kilometer in 8 Tagen bis zur Ukraine-Grenze bewältigen. Sie schafften es! An ihrem letzten Tag, am 11.11., um 11 Uhr überquerten sie nach 6'423km auf russischen Strassen in Krupets/Kyaterinivka die Grenze zur Ukraine.
 
In der Ukraine warteten besondere Überraschungen auf die Schmid’s. Mitglieder des "Offroadmaster 4x4 Club” verwöhnten und beschenkten sie, und der Agent der Evergreen-Schifffahrtslinie, die BSA-Agentur, ebnete ihnen im Hafen von Odessa den Weg zu einer "entspannten" Verschiffung. Es war ihre zweite Verschiffung ab diesem Hafen. Am 22.9.2013 waren die Kapverden ihr Ziel. Dann am 1.12.2016 verabschiedeten sie sich von ihrem LandCruiser, der seine Seereise nach Bintulu im malaysischen Sarawak auf der Insel Borneo in seinem 29. Container antrat. Darnach wollten die Schmid’s nur noch eines: Der Kälte entfliehen! Am 10. Dezember 2016 landeten sie innert 24 Std. von -7° in der Ukraine bei 31° in Bangkok in Thailand. Zuerst flogen sie mit FlyDubai nach Dubai, wo sie zum ersten Mal mit einem Airbus A380 der Emirates weiterreisen konnten. Drei Tage später erhielten sie die Hiobsbotschaft, dass ihr Container wegen eines Hafenstreiks in Piräus/Griechenland mit einem Monat Verspätung am Bestimmungsort eintreffen würde. Sie beschlossen, in dieser Zeit Myanmar als Backpacker zu bereisen.
 
Südostasien    2017-2018
 
Myanmar, das Land der tausend Pagoden, faszinierte die Schmid’s auf Schritt und Tritt. Inmitten der goldenen Türme der Shwedagon Pagode in Yangon (Rangun) läuteten sie das Neue Jahr 2017 ein und bereisten das ehemalige Burma während 28 Tagen kreuz und quer mit Überland- und Mini-Bussen, mit Sammeltaxis, per Lkw, Eisenbahn, Boot und Flugzeug. Zusammen mit tausenden von Pilgern besuchten sie den „Goldenen Felsen” – ein wichtiger buddhistischer Wallfahrtsort. Sie besichtigten die an Kultur reiche Stadt Bago und erlebten das Fischerleben auf dem friedlichen Inle-See, die Zugsfahrt durch das spektakuläre Gotaik-Viadukt (102m hoch), Mandalay mit seiner längsten Holz-Fussgängerbrücke (1'209m) und Bagan, die Stadt der über 2’200 Pagoden. Was sie aber am meisten genossen war ihre 14-stündige nostalgische Bootsfahrt auf dem Irrawaddy-Fluss von Mandalay nach Bagan auf dem nicht touristischen Regierungsschiff. Sie weckte Erinnerungen an ihr 21-tägiges Abenteuer im März 1991 auf dem Kongo-Fluss (damals Zaire - heute DR Kongo) in Afrika und die Flussfahrt von Manaus nach Porto Velho im Amazonas-Becken in Brasilien im April 1988. Am 22. Januar 2017 verliessen die Schmid’s Myanmar mit 2'000 Fotos und um ein grosses Erlebnis reicher.
 
Es war der 26. Januar 2017 im Hafen von Bintulu in Sarawak/Ost-Malaysia, als die Schmid’s ihren LandCruiser nach seiner 56-tägigen Seereise von Odessa in der Ukraine wieder wohlbehalten in Empfang nehmen durften. Analog 2006 und 2012 begann am 6. Februar 2017 seine 3. Überholung im 200km entfernten Miri. Es galt u.a. die nur notdürftig reparierten Fenster, Türen und Gitter als Folge ihres bewaffneten Überfalls von Malawi in 2015 zu beheben, die in Tadschikistan und Russland 2016 gebrochenen Vorderholmen zu schweissen und zu verstärken und den seit der letzten Überholung angefallenen Rost zu entfernen. Die Schmid’s beschlossen aber auch, einige Teile im Getriebe, dem Nebengetriebe und den Differentialen präventiv zu ersetzen und ihr „Sorgenkind”, die Wellen, zu prüfen. wodurch sie sich eine reibungslosere Fortsetzung ihrer Weltreise erhoffen.

In der fast unerträglichen Tropenhitze wurde es eine arbeitsintensive Zeit für die Schmid’s: Ausräumen, sortieren, reinigen und neuverpacken des ganzen LandCruiser-Inhalts, rund über 70 Botengänge zu Toyota-Autoersatzteilhändlern und ebensoviele Fahrten zur Werkstatt zwecks Überwachung der Arbeiten. Dazu kam die Bestellung eines neuen Engel-Kühlschrankes in Singapur und ihres 6. Lenovo/Thinkpad-Laptops in Kuala Lumpur und dessen Inbetriebnahme. Die Schmid’s nutzten die Zeit auch, um ihre Webseite mit den kürzlichen Fotos von Myanmar und früheren Reiseberichten aus Armenien, Aserbaidschan, Bergkarabach und Transnistrien in den Mciti-Suites’ in Miri nachzuführen. Nostalgie-Fahrten in die Umgebung und Begegnungen mit alten und neuen Freunden lockerten ihre Zeit in Miri auf.
 
Mit ihrem in neuem Glanz erscheinenden LandCruiser und bereit für neue Herausforderungen brachen die Schmid’s am 17.8.2017 zu ihrer neuen Indonesien-Tour auf. Nach 2006, 2007 und 2010 war es ihre 4. Reise durch dieses Inselreich mit Hauptziel Molukken und West Papua, beides Neuland. Am 6.9.2017 standen sie nach 2006 und 2007 zum dritten Mal an der malaysisch-indonesischen Grenze in Entikong. Es war ihr 531. Grenzübertritt. Immer noch auf der Insel Borneo reisten sie durch ihnen bekannte Gebiete von Ost- nach West Kalimantan, wo sie in Tayan den Äquator zum 39. Mal überquerten. Eine 15-stündige Schifffahrt brachte die Schmid’s von Balikpapan zur Insel Sulawesi. Zentral-Sulawesi bezauberte die Schmid’s mit einer Fülle von Palmengürteln, kleinen Sandbuchten und malerischen Fischersiedlungen, die ihnen ein bisschen Südsee-Nostalgie vermittelten. Es war in Palu, der Hauptstadt von Zentral-Sulawesi, wo Frau Schmid ihren 76. Geburtstag feierte und ihr LandCruiser sie an diesem Tag mit seinem 188. Plattfuss beschenkte. Nach ihrer 40. Äquator-Überquerung am 1.10.2017 – dieses Mal von Süd nach Nord – und nach 3’750km und 38 Fahrtagen seit Miri/Sarawak/Ost-Malaysia erreichten die Schmid’s das Minahasa-Hochland im östlichen Zipfel von Nord-Sulawesi. Im angenehmen Klima auf 770m Höhe gönnten sie sich im ‚Mountain View Resort’ in Tomohon bei Manado eine wohlverdiente Pause. Sie genossen ihren Bungalow umgeben von tropischem Grün und machten Ausflüge zu den Sehenswüdigkeiten der Umgebung.
 
Am 3.11.2017 bewog das Verfalldatum ihres zweimonatigen Indonesien-Visums die Schmid’s zu einem Visa-Run nach Kuala Lumpur zu fliegen. Es wurde ihr 19. Besuch der Hauptstadt Malaysias. Mit einem neuen zweimonatigen Visum im Pass, einem „Freipass“ ihres dortigen Hausarztes zur Fortsetzung ihres Reiselebens, einem neuen Acer-Laptop für Frau Schmid und dem ersten Smartphone, ein Samsung für Herrn Schmid im Reisegepäck kehrten sie am 10.11.2017 nach Sulawesi zurück, wo ihr LandCruiser in Tomohon bei Manado auf sie wartete. Noch stand der Besuch des Primärwalds des Tangkoko-Naturreservats zwischen Manado und Bitung auf ihrer Wunschliste. Die Begegnung mit den niedlichen Tarsiers den kleinsten Primaten, die sie schon von der Insel Bohol auf den Philippinen kannten – Nashornvögeln, Eisvögeln, Eulen, Kuskus und Affen gehört zum schönsten Erlebnis der Schmid’s auf der Insel Sulawesi, die sie nach 56 Tagen mit Ziel Molukken verliessen.
 
Mit grosser Vorfreude auf die Entdeckung der Gewürzinseln, schifften sich die Schmid’s am 16.11.2017 zu den Nord-Molukken ein. Ihr erster Besuch galt der 111km² grossen Vulkaninsel Ternate. Sie umrundeten die Insel mit einer nur knapp 50km langen Rundum-Strasse zweimal und erfreuten sich am über 300 Jahre alten Lavafluss, dem tief grünen Kratersee und an den Ausblicken auf die Vulkankegel der Nachbarinseln. Mit dem 303. Schiff auf ihrer Weltreise erreichten sie sechs Tage später Tidore, ihre zweite Molukken-Insel mit einer Grösse von 117km². Ihr verschlafener Inselcharakter, die buntgestrichenen Häuschen und die allgegenwärtige exotische Blumenpracht begeisterte die Schmid’s auf Schritt und Tritt. Halmahera, die dritte und grösste Insel der Nord-Molukken (17'780km²), bescherte den Schmid’s überschwängliches Tropengrün, eine 180km neue Küstenstrasse zur nördlichen Stadt Tobelo, romantische Sandbuchten und pittoreske Fischerdörfer am Fusse von Vulkankegeln. Sie genossen alles bis auf die Falschinformationen und Unzuverlässigkeiten der verkehrenden Fähren: Am 22. November 2017 standen sie am Fährenterminal von Soasio auf Tidore, um das Schiff nach Sofifi auf Halmahera zu borden, welches aber schon einige Stunden früher ablegte. Am 1. Dezember 2017 standen sie an jenem von Weda im Osten von Halmahera und warteten auf die nur wöchentlich einmal verkehrende Fähre nach Sorong in West-Papua. Am Morgen vermutlich noch irrtümlich bestätigt, erschien sie am Nachmittag nicht. Das brachte die Schmid’s wegen ihrer limitierten Aufenthaltsgenehmigung wiederum in ein Dilemma, Sollten sie eine Woche warten oder nicht? Sie warteten!
 
Zusammen mit rund einem Dutzend Kälber, 40 Ziegen und einer riesigen bunten Menschenmenge war der LandCruiser der Schmid’s am 8.12.2017 auch an Bord der Fähre nach West-Papua, dem früheren Irian Jaya. Die 30 Stunden dauernde Seereise, mit Zwischenhalten in Patani, auf den Inseln Gebe und Gag war für die Weltreisenden als einzige westliche Passagiere an Bord ein Erlebnis für sich. Zwischen Patani und Gebe überquerten sie den Äquator zum 41. Mal, und zwischen Gebe und Gag die Provinzgrenze der Nord-Molukken zu West-Papua. Für die Schmid’s war es interessant zu sehen, wie sich ab dann auch das Aussehen der Menschen abrupt änderte – von heller zu fast schwarzer Hautfarbe und mit den typischen Gesichtszügen, die sie von Papua Neuguinea her kannten. Was sie auf dieser Seereise wirklich beeindruckte war die Ruhe, Gelassenheit und Selbstverständlichkeit der Einheimischen, sich auf der überfüllten Fähre einen Platz zum Schlafen auf dem Boden zu sichern. Am 10. Dezember, morgens um 9 Uhr setzten die Schmid’s im Fährenterminal von Sorong zum ersten Mal Fuss auf West-Papua. Sorong hielt sie für lange Zeit gefangen: Der Verfall ihres zweiten zweimonatigen Visum näherte sich. Sie hatten zwei Varianten: Zu einem Visa-Run ausfliegen oder einen Sponsor für eine monatige Verlängerung zu suchen. Sozusagen als Weihnachtsgeschenk klappte das Sponsoring. Wegen der Feiertage verzögerte sich jedoch der Verlängerungs-Prozess bis zum 4. Januar 2018. Daraufhin begann die Elektrik ihres LandCruisers Schwierigkeiten zu machen und schlussendlich waren es die Reifen, die eine Weiterreise verzögerten.
 
Mit vier neuen Reifen, vollem 220-Lt. Benzintank und drei gefüllten 20-Lt. Reserve-Kanistern brachen die Schmid’s am 8.2.2018 zu ihrer ersten Etappe des geplanten "Trans Papua-Highways" auf. 600 anspruchsvolle Strassenkilometer von Sorong nach Manokwari standen ihnen bevor. Der kurvenreiche Strassenverlauf mit seinen oft atemberaubend steilen Aufstiegen durch teils noch intakten Urwald war für den LandCruiser der Schmid’s noch kein Problem. Jedoch auf halbem Weg, auf dem 1’000m hohen Petik Bintang-Pass, wussten die Schmid’s, dass sie von nun an auf der noch im Bau befindlichen Strasse echte Schlammschlachten zu erwarten haben. Da zudem Regen einsetzte, hatten sie plötzlich keine Lust mehr auf eine Wiederholung ihrer Abenteuer von Zaire (dem heutigen D.R.Kongo) und Guyana. Sie wendeten, kehrten nach Sorong zurück und bordeten am 14.2.2018 die Fähre für die 43-Std.-Fahrt mit der “KMP Kalabia” nach Wahai auf der Insel Seram in den Zentral-Molukken. Schweren Herzens mussten sie ihr von langer Hand geplantes "Trans Papua Highway"-Projekt aufgeben. Es scheiterte an Falsch-Informationen und Bau-Verspätungen.

Auf Seram, der ersten Insel in den Zentral-Molukken, fanden sie genau das, wonach sich die Schmid’s sehnten: Eine palmenbestückte türkis schimmernde Bucht und einen Überwasser-Bungalow mit Blick auf die nahen steilen Hänge des tief bewaldeten 'Manusela-Nationalparks'. Seit Tahiti in 2009 war die Sawai-Bucht im Norden ihr erstes kleines südsee-ähnliches Paradies. Sie genossen die sich immer wieder wechselnden Stimmungsbilder, die Schwärme von Fledermäusen, die abends von ihrer Höhle in den Nachthimmel flogen, die farbigen Fische, die in Gruppen um ihren Bungalow schwammen, den schneeweissen Sandstrand und das einfache Leben der Dorfbevölkerung. Die unregelmässig und unzuverlässig verkehrenden Fähren zwangen die Schmid’s jedoch schon bald wieder zum Aufbruch. Ihr nächstes Ziel war die Insel Ambon die sie vom Hafen von Masohi/Amahai in viereinhalb Stunden auf dem ruhigen Seram-Meer erreichten. Dort beschäftigten die Schmid’s vor allem zwei Dinge: Wer wird sich für die 2. Erneuerung ihres Indonesien-Visums als Sponsor zur Verfügung stellen, und wohin verkehren Ro-Ro-Autofähren ab dieser Insel.

Das Visa-Sponsoring-Problem der Schmid’s liess sich durch eine Reiseagentur gegen eine Gebühr einfach lösen. Ihr Weiterkommen von Ambon hingegen war komplizierter. Die einzige Ro-Ro-Fähre in Richtung Westen (Zentral-Sulawesi) war im Trockendock und sollte ihren Betrieb erst in gut einem Monat wieder aufnehmen. Die Schmid’s hatten keine andere Wahl, als auf der wenig attraktiven Insel Ambon auszuharren. Am 23.3. 2018 war es endlich soweit. Sie bordeten die voll besetzte Fähre “KM Dobonsolo” der Pelni-Linie allerdings nach Osten, welche sie in zwei unbequemen Nächten zur Insel Yapen brachte. Ostwärts war zwar nicht ihre erste Priorität, aber es ging wenigstens vorwärts. So wurde ihr nächstes Ziel die indonesischen Provinz Papua. Im Anlegehafen von Serui gab es jedoch eine böse Überraschung: Die Schiffsrampe konnte wegen Flut nicht ausgefahren und demzufolge ihr LandCruiser nicht entladen werden. Einmal mehr mussten sich die Schmid's in Geduld üben und sich ihrem Schicksal beugen. Sie fuhren auf derselben Fähre bis zu deren Endstation in Jayapura an der Papua Neuguinea-Grenze weiter und hofften dabei auf bessere Auslade-Bedingungen bei der Rückreise. Diesmal war das Glück auf ihrer Seite. Als besonderer Empfang bahnte ihnen die Polizei mit Rotlicht einen Weg durch den mit Menschen überfüllten Hafen und eskortierte sie zu ihrer Unterkunft.

Das gebirgige Yapen gefiel den Schmid’s auf Anhieb: Die gepflegten Häuschen mit kleinen Gärtchen, die Berg- und Talfahrt auf der 50km langen Küstenstrasse mit Ausblicken auf tief blaue Buchten, die einfachen Fischer-Siedlungen auf Stelzen und Menschen, die ihnen mit Wohlwollen begegneten, trugen zu ihrer Begeisterung für diese vom Tourismus noch unentdeckte Insel bei. Unter dem Druck der nur einmal wöchentlich verkehrenden Fähre zur nächsten Insel von Biak und Indonesiens Visa-Beschränkungen, waren sie jedoch drei Tage später bereits an Bord der “KMP Masirei”. Der tiefe durchdringende Klang des Schiffhorns bei Abfahrt weckt bei Frau Schmid auch nach 34 Reisejahren immer noch das prickelnde Gefühlt, zu neuen Horizonten unterwegs zu sein. Ihr LandCruiser war das einzige Fahrzeug im Bauch der Fähre, umgeben von Kind und Kegel, Säcken, Kisten mit Früchten, Bananenbündeln und Palmenpflänzchen.

Mit einem Zwischenhalt in Waropen auf dem Papua-"Festland" und nach einer 15-stündigen und 224km langen schaukenden Nachtfahrt auf dem Boden der “KMP Masirei”-Fähre, erreichten die Schmid’s die Insel Biak – ihre zweite Destination in der Papua-Provinz. Es war Ostersonntag und die Entladung ihres LandCruisers musste wegen der herrschenden Flut warten. Das führte zu einem Frühstück mit dem Kapitän. Dabei erfuhren sie nebenbei, dass es die letzte Fahrt für mindestens einen Monat gewesen sei, da das Schiff ebenfalls ins Trockendock musste. Biak überraschte sie während 250km mit verschlafenen Dörfchen und weissen Sandstränden in der vorwiegend christlichen Küstenregion und mit teils noch intaktem Urwald im Norden. Schauplätze des Geschehens im 2. Weltkrieg waren Sehenswürdigkeiten anderer Art für die Weltreisenden. Besonders beeindruckt waren sie von der tropfenden, idyllisch anmutenden Höhle, wo sich die Japaner 1945 verschanzten und bei der Bombardierung durch die Amerikaner 3’000 Mann verloren. Und schon stand für die Schmid’s die nächste Nachtfahrt an, von der Insel Biak nach Manokwari, von Papua nach West-Papua zurück, allerdings diesmal auf der östlichen Seite. Am 11. April 2018 bordeten sie die “KMP Kasuari Pasifik”, die sie in 16 Stunden und 240km nach Manokwari schiffte. Es war ihre 313. Schifffahrt seit Beginn ihrer Weltreise am 18.10.1984.

In Manokwari, wo die ersten Missionare am 5.2.1855 anlandeten, befanden sich die Schmid’s in der Stadt, die sie schon anfangs 2018 von Sorong aus auf dem 600km langen aber leider noch unfertigen "Trans Papua Highway" zu erreichen versuchten, jedoch wegen unüberbrückbaren Passagen scheiterte. Folglich nahmen sie die Chance wahr, es jetzt von der Gegenrichtung (von der Ostseite her) anzupacken. Die Höhepunkte der Fahrt waren breite Flussbette, wo sich Wasserläufe durchschlängelten, Dschungel, wo die Überwucherung bizarre Formationen hervorzauberte und steinige, steile Aufstiege mit Blicken in die Tiefe des Primär-Dschungel-Meers. Nach 111km wendeten sie jedoch und kehrten nach Manokwari zurück. Wegen des in wenigen Tagen verfallenden und nicht mehr erneuerbaren Visums bordeten sie am 1. Mai 2018 die Fähre “KM Ciremai” der Pelni-Linie nach Makassar in Süd-Sulawesi. Am Abfahrtstag hatte Indonesien für die Schmid’s eine weitere Herausforderung auf Vorrat: Aufgrund der 6-stündigen Verspätung der Fähre, sank der Wasserstand bei Ebbe so tief, dass ein Ausfahren der Rampe wiederum nicht möglich war. Um 2 Uhr in der früh wurden die Schmid’s gezwungen, ihren LandCruiser im Eiltempo in einen Container zu stecken, der vom fähreigenen Kran auf Deck gehievt wurde. Nachdem es bereits ihre 30. Containerisierung war, hatten sie Übung damit. Nach 1’963km und 65 Stunden Fahrt auf sehr ruhiger See waren sie in Makassar wieder zurück auf dem Touristenpfad.

Nach ihrem eintägigen Visa-Run am 6. Mai von Makassar nach Kuala Lumpur/Malaysia, einer weiteren 24-Stunden-Fähre von Süd-Sulawesi nach Kalimantan und 1'500km quer durch Kalimantan zur Grenzstation Entikong auf der Insel Borneo, schlossen die Schmid’s am 27.5.2018 das Kapitel Nordost-Indonesien ab. Das Abenteuer führte sie während 279 Tagen vom 23.8.2017 bis 27.5.2018 im LandCruiser 10'525 km in 366 Fahrstunden auf allen möglichen Strassen durch 11 Inseln: Borneo (2x), Sulawesi (2x), Ternate (2x), Tidore, Halmahera (2x), New Guinea (2x), Seram, Ambon, Yapen, Biak und Supiori. Es beinhaltete 31 Fährenfahrten auf 21 verschiedenen Fährschiffen, die insgesamt 303 Stunden auf dem Meer dauerten, wobei sie 9x wie die Einheimischen auf dem Boden der ASDP-Linien und 7x in einem Kajütenbett der Pelni-Linie nächtigten.

Die Ein- bzw. Rückreise von West Kalimantan/Indonesien bei der Grenzstation Entikong nach Sarawak/Malaysia war für die Schmid’s die dritte Rückkehr in Borneo's altbekannte Gefilde. Hauptgrund war eine erneute Verjüngungskur ihres LandCruisers, ihre dritte nach 2006 und 2012 in derselben Werkstatt in Miri. Eine Einladung des Adventure-4x4 Clubs Sarawak in Kuching gehörte zu den wenigen Höhepunkten dieser sonst für die Weltreisenden eher ereignislosen, langwierigen Phase. Ihr Hauptproblem war die schwierige Beschaffung von Ersatzteilen – erst für eine Zylinderkopf-Reparatur, die dann zu einer kompletten Motorenrevision ausgeweitet werden musste. Bestellungen in Japan, Singapur und auf dem Festland Malaysia's verzögerten den Verlauf der Reparatur-Arbeiten bis zum Oktober. Immerhin durften sie den 34. Jahrestag ihres Aufbruchs zur Weltreise am 18. Oktober 2018 wieder zu dritt feiern.

Während all der Wochen arbeiteten die Schmid’s an der Fortsetzung ihrer Weltreise. Ihr Wunschziel, eine 2. Pazifik-Tour, scheiterte leider kurz vor dem Erfolg an der temporären Einfuhr ihres LandCruisers auf den Salomon Inseln. Es galt, neu zu planen. Nach langen Diskussionen entschieden sie sich etwas halbherzig, Südamerika zum dritten in Angriff zu nehmen, dessen Kontinent sie bereits vom 24.10.1986 bis 16.10.1988 und vom 5.7.2002 bis zum 19.5.2003 während 78’366km bereisten. Am 3. November 2018 steckten sie in Bintulu/Sarawak/Ost-Malaysia ihren treuen Begleiter in einen Container der Evergreen Schifffahrtslinie mit Ziel San Antonio/Chile, fast der Antipode. Lange zerbrachen sich die Schmid’s den Kopf, wie und wo sie die 7 Wochen ohne ihr Auto verbringen wollten. Die Idee einer Nostalgie-Tour durch vier kulturell unterschiedliche Länder kam auf und faszinierte sie immer mehr: Sie wählten Nepal, Oman, Ägypten und Marokko – alles Länder, die sie bereits mit ihrem LandCruiser bereisten. In Nepal, erfreuten sie sich wiederum an den reichverzierten Klöstern, Stupas und buddhistischen Heiligtümern Kathmandu’s. Im südlichen Oman (Salalah), begeisterte sie vor allem das Wüstengefühl mit den frei herumziehenden grossen Kamelherden, die weiten weissen Palmenstrände und das orientalische Flair. Im geschichtsträchtigen Ägypten bestaunten sie bei den Pyramiden von Gizeh die Wunderbauwerke der alten Ägypter und statteten Kairo’s Zitadelle einen Besuch ab. Marokko war für die Schmid’s eine Nostalgie-Reise besonderer Art: Es war dort, wo Emil Schmid vor der Heirat 1969 die Reisebereitschaft seiner zukünftigen Frau prüfte. Am Weihnachtstag, 25. Dezember 2018, nahm ihre Nostalgie-Tour, die 11 Flüge und ebenso viele Hotels beinhaltete, ein Ende und sie erreichten ihr Endziel Chile.

Am selben Tag traf auch der LandCruiser der Schmid’s pünktlich in seinem 31. Container nach einer 56 Tage und 21’060km dauernden Seereise durch den Pazifik im Hafen von San Antonio in Chile ein. Gleich zu Beginn erwartete die Schmid’s dort eine neue Herausforderung. Sie mussten die Auslösung ihres LandCruisers in eigener Regie durchführen, denn während der Feiertage war kein Agent verfügbar. Mit der Hilfsbereitschaft aller Anlaufstellen bewältigten sie den umfangreichen Papierkrieg in nur zwei Tagen, und am 28. Dezember 2018 waren sie rechtzeitig zum Jahresbeginn 2019 wieder mit ihrem treuen Reisegefährten vereint.

Südamerika    2019-2020

Das Neue Jahr 2019 begann für die Schmid’s mit einem wunderbaren Wiedersehn. Nach vielen Jahren trafen sie in Santiago de Chile die zwei Freunde wieder, die sie im August 1983 in Malawi/Afrika zu ihrer jetzigen abenteuerlichen Weltreise inspirierten: Brigitte und Gerhard aus Deutschland. Am 11. Januar 2019, brachen die Schmid's von Santiago zu ihrer abenteuerlichen Nostalgie-Tour ins südliche Chile auf. Was empfanden sie nun, nachdem sie bereits 1986/87 und 2002/03 auf diesem Kontinent 78’366km zurücklegten? Die Natur hatte sich kaum verändert. So freuten sie sich wie vor 30 Jahren vor allem an den perfekt geformten Vulkanen, die in blendendem Weiss unter einem stahlblauen Himmel schon von weitem grüssten, den glasklaren Seen, rauschenden Bergbächen und den schneebedeckten Bergspitzen und Gletschern, die sie begleiteten. Auch die Araukarien-Bäume leuchteten in ihrem Immergrün wie damals. Überrascht waren die Schmid’s allerdings vom Strom und der Menge der Touristen. Begegnete ihnen z.B. vor 30 Jahren auf den damaligen Schotterstrassen der chilenischen “Carretera Austral” und später auf der argentinischen “Ruta 40” noch ein einziges Fahrzeug pro Tag, so waren es jetzt Hunderte auf den heute asphaltierten Strassen. Das war aber nicht der Grund, weshalb die Schmid’s ihr ursprüngliches Ziel, diesen nostalgischen Strassen bis zum Ende zu folgen, fallen liessen; es war ein massiver Kälteeinbruch, der ihnen in Erinnerung rief, wie hart es 1987 war, durch die vielen notorischen Schlechtwetterzonen nach Feuerland zu reisen, wo sie damals Weihnachten und Neujahr feierten. Sie zogen es deshalb vor, an die Wärme zu ziehen und drehten in Perito Moreno nach 620km auf der “Carretera Austral” im Nachbarland Argentinien nach Norden.

Die argentinische windgepeitschte Pampa erlebten die Schmid’s in voller Wucht. Der Sturm heulte ihnen unaufhörlich um die Ohren und erschwerte ihr einfaches Campingleben. Schön empfanden sie es trotzdem. Es gefiel ihnen, stundenlang durch die menschenleere flache und trockene Steppe zu rollen, unterbrochen lediglich durch ein paar kleine Farmen, geduckt zwischen hohen Zypressen. Tagelang waren scheue Guanakos und flinke Nandus die einzigen Lebewesen, die ihnen begegneten. Sie folgten der legendären, nun mehrheitlich asphaltierten “Ruta 40”. Im touristischen Bariloche entschieden sie sich, ein zweites Mal durch die stark bewaldete Seenregion von “Siete Lagos” zu kurven. Die Seen, eingebettet in ursprüngliche Natur, entzückten sie einmal mehr. Es war dann in Mendoza wo sie die Hitze wie ein Keulenschlag traf. Auch der LandCruiser der Schmid’s litt unter den 35°C und meldete sich mit seinem alten Übel “Überhitzung” wieder, das die Weltreisenden vor allem in Tadschikistan immer zur Verzweiflung brachte. Der Camping “El Rincón del Leo” bei Luján/Mendoza war dann der richtige Ort, sich zu entspannen und Emil Schmid’s 77. Geburtstag zu feiern.

Auf ihrer Weiterreise von Mendoza Richtung Norden waren es vor allem die Weiten und oft wenig frequentierten Strassen, die das Reisegefühl der Schmid’s hoben. Ihre Route führte sie durch die Provinzen von San Juan, La Rioja, Catamarca und Salta. Gefallen haben den Schmid’s vor allem der “Ciénaga Naturpark” bei San José de Jáchal (Catamarca) mit den rötlichen Gebirgsketten, die sie an den Westen der USA erinnerten, und Catamarca’s Passstrasse über die “Cuesta de Miranda” mit den roten Felsen und stattlichen Kandelaber-Kakteen. Krönender Höhepunkt war jedoch wiederum die von ihnen bereits vor 30 Jahren befahrene Strecke Cafayate-Salta-Cachi-Salta: Grandiose Steinformationen verschiedenster Formen und Farben und eine Haarnadel-Passfahrt über 3’450m Höhe waren Landschaften, welche die Schmid’s auch auf ihrer Wiederholungstour begeistern konnten. In Salta galt es, ihre nächste Reiseroute zu planen. Nach Norden in die Anden-Region oder nach Osten an die Wärme? Der Norden gewann. Auf dem Weg zur bolivianischen Grenze gefielen ihnen vor allem die malerischen Adobe-Dörfchen mit dem bolivianischen Flair, eingebettet in eine grandiose farbige Berglandschaft. In Humahuaca auf 3’000m Höhe wollten sich die Schmid’s langsam auf grössere Höhen akklimatisieren. Aber es kam anders. Anhaltender Regen und eisige Kälte bannten sie für Stunden auf die Vordersitze ihres LandCruisers, was sie spontan bewog, ihre Reiseroute zu ändern. Denn auf Minustemperaturen auf 4’000m Höhe hatten sie keine Lust. Also bogen sie südlich von Cafayate über den 3’050m hohen “El Infiernillo”-Pass nach Tafí del Valle/Tucumán nach Osten ab.

Der Abstieg vom 2’000m hohen Sommerfrische-Ort Tafí del Valle in die Ebene führte die Schmid’s in vielen Kehren durch einen wunderschönen dichten Wald, gefolgt von einer einwöchigen Durchquerung des argentinischen Chacos nach Asunción/Paraguay, in der sie das volle Ausmass der kürzlichen Überschwemmungen erlebten. Rechts und links der guten Asphaltstrasse hatten sich grossflächige Seen gebildet, die nun weisse Reiher und Kormorane bevölkerten. Am 4. Mai 2019, vier Tage vor Ablauf ihres argentinischen Visums, reisten sie vom argentinischen Clorinda nach Paraguay ein. Und genau vier Tage später, am 8. Mai 2019, durften die Schmid’s auf dem Campingplatz der "Quinta Tiffany" in Luque bei Asunción ihre Goldene Hochzeit feiern, einzigartig in dem Sinn, dass sie von ihren 50 Jahren Ehelebens 35 Jahre mit ihrem LandCruiser auf einer Reise um die Welt verbrachten.

"Wohin als nächstes?" war nun das Hauptthema der Schmid’s. Drei Projekte standen zur Diskussion: 1) Im Winter nach Feuerland. 2) Entlang der brasilianischen Atlanik-Küste von Chuy in Uruguay bis Saint-Georges in Französisch Guyana. 3) Von Manaus mit Schiffen über Leticia, Iquitos nach Pucallpa in Peru. Um in Südamerika noch etwas Neues, Spezielles und Spannendes zu erleben, entschieden sich die Schmid’s für Nr. 1 "Feuerland im Winter", nachdem sie die Region vor 32½ Jahren im Sommer bereisten. Diesmal war ihr Ziel, im Guinness-Rahmen ihrer "Längsten gefahrenen Reise" auch Puerto Toro, den "südlichsten permanent bewohnten Ort" der Welt zu erreichen. Es war der 24. Juni 2019 als die Schmid’s zu ihrer Winterreise starteten, Paraguay verliessen und nach Argentinien zurück fuhren. 4’000km standen ihnen bis zu ihrer ersten Fähre in Punta Arenas auf der Insel Navarino am Beagle-Kanal bevor. Doch nach 865km, in Santa Fe, hatten sie mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, was erst zu einer Verschiebung, dann aber schlussendlich zur Annullierung ihres so freudig angepackten südlichen Reiseziels führte. Die Schmid’s mussten sich zuerst um ihre Gesundheit kümmern. Wegen der Wärme kam ihre Variante 2 zum Zuge: "Entlang der brasilianischen Atlantikküste von Chuy in Uruguay bis Saint-Georges in Französisch Guyana".

In Colón in der argentinischen Provinz Entre Ríos überquerten die Schmid’s am 21.7.2019 die Brücke über den Uruguay-Fluss zur uruguayischen Grenzstadt Paysandú. Kaum 184km auf Uruguay's guten Strassen, blieben sie in der kleinen Stadt Trinidad wegen eines gebrochenen Heizungsschlauchs ihres 2012 zusätzlich in Miri/Sarawak/Ost Malaysia installierten Heizungssystems stecken. Das vom Frostschutz rot gefärbte Wasser des Radiators, das den ganzen Fussteil ihres LandCruiser überschwemmte, verursachte eine sagenhafte Sauerei! Nach einer provisorischen Reparatur durch Herrn Schmid setzten sie ihre Reise fort, erst nach Montevideo. wo sie an dessen Küste eine Skyline à la Miami überraschte und dann weiter entlang des Atlantik nach Punta del Este, wo die vielen weissen Sanddünen den Schmid’s bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die geplanten 9’300km entlang des Atlantik von Chuy in Uruguay bis Französisch Guyana vermittelten. Das berühmte Baderesort Punta del Este empfing sie verwaist, regnerisch, windig und unwirtlich kalt. Sie begnügten sich mit dem Besuch zweier Hauptattraktionen: Der grauen "Hand", einer riesigen Skulptur mit 5 Fingern, die am Strand aus dem Sand ragt, und der vom uruguayischen Künstler "Carlos Páez Vilaró" im maurischen Baustil erstellten weissgewaschenen Anlage "Casapueblo" am Ufer des Atlantik gelegen. Durch eine vorwiegend ländliche Atmosphäre mit kleinen Farmen und glücklichen Kühen erreichten die Schmid’s schlussendlich die brasilianische Grenze in Chuí.

Nach 10 Tagen, am 2. August 2019, wechselten die Schmid’s von der uruguayischen Stadt Chuy zum brasilianischen Chuí – von einem recht teuren, sehr sauberen, spanisch sprechenden, aber eher "sterilen" Land in ein lebhafteres, preisgünstigeres und portugiesisch sprechendes Land. Sie folgten der topfebenen Küstenstrasse gegen Norden, die sie vorwiegend durch grossflächige Landwirtschaftsgebiete mit weidenden Kühen und Pferden und riesigen Getreidesilos führte, aber nie wie eigentlich erwartet, direkt dem Meer entlang. Am Rio Grande-Strand bestaunten sie die Endlosigkeit der brasilianischen Strände, und in Tavares, 143km nördlicher, erkundeten sie den 'Lagoa do Peixe Nationalpark', wo im Oktober Flamingos auf ihrer Migrationsroute nach Süden halt machen. Es gab zwar keine Flamingos, dafür eine grosse Kolonie Kormorane und genügend Nervenkitzel. Die weiche Sandpiste stand immer wieder für weite Teile unter Wasser, und bei jeder kleinen Holzbrücke stellten sich die Schmid’s die Frage: "Hält sie die fast 4 Tonnen des LandCruisers aus?"

Je weiter die Schmid’s der nördlichen Küstenstrasse folgten, desto mehr nahm ihr Enthusiasmus für eine Fahrt direkt dem Meer entlang ab. Ab Porto Alegre verlief die vierspurige Küsten-Autobahn mehrheitlich durch Grossstädte mit ihren Hochhäusern. Damit starb auch das gesteckte Ziel ihres Projektes Nr. 2 "entlang der brasilianischen Küste von Chuy in Uruguay bis Saint-Georges in Französisch Guyana" zu fahren. Spontan entschieden sie sich für Abstecher ins Landesinnere. Nachdem sie Brasilien’s Hauptattraktionen bereits 1988 erkundeten, galt ihr erstes Ziel dem auf 1'000m gelegenen "Cambará do Sul" Plateau - ein Gebiet mit tiefen Schluchten und hoch aufragenden Araukarien-Bäumen, gefolgt von den "Serra do Rio do Rastro"-Bergen in der Nähe von Criciúma im brasilianischen Staat Santa Catarina, wo vom Ort Lauro Muller eine 24km lange spektakuläre Bergstrasse entlang einer steilen Felswand in 284 Kurven und Spitzkehren auf 1'421m Höhe kletterte.

Die Schlechtwetter Vorhersagen für die Bergregion führten die Schmid’s zurück an die Küste. Dort gönnten sie sich an der Playa dos Ingleses auf der Insel Santa Catarina bei Florianópolis ein paar entspannte Tage in einem Zimmer mit Balkon und kleiner Küche direkt am Meer. Sie genossen das sanfte Brechen der Wellen, die aufgehende Sonne in der ruhigen Bucht, den puderweissen feinen Sandstrand und feines Essen. Karibik-Stimmung kam auf - genau richtig, um am 25. September 2019 dort auch noch Frau Schmid’s 78. Geburtstag zu feiern. Am Tag darnach zogen die Schmid’s weiter. Das subtropische Blumenau, 50km von der Atlantikküste entfernt, war ihr nächstes Ziel. Als sie von der Küstenstrasse ins Landesinnere abbogen, wurden sie von hell leuchtenden Reisfeldern überrascht, die sie etwas an Vietnam erinnerten. Genau in dieser reizvollen Landschaft erlebten sie einen Schreckensmoment, als ihr LandCruiser plötzlich stark zu vibrieren began. War es das Getriebe? Nein, es kam gottlob nur vom Fehlen (gebrochen) zweier Schrauben bei der Kardanwelle-Differential-Verbindung, was Herr Schmid wieder in Ordnung brachte.

Blumenau, 1850 von deutschen Einwanderern gegründet, war eine Stadt, die den Schmid’s auf Anhieb gefiel. Die deutschen Fachwerkhäuser, die deutsche Sprache, die deutsche Gastronomie - alles fühlte sich gut an. Es war auch im charismatischen Blumenau, wo der Tachometer ihres LandCruisers am 27.9.2019 auf 777'777.7 rückte, was die dortige Toyota mit einem Abschmier-Service belohnte. Die Schmid’s nahmen die Gelegenheit wahr,in die Vergangenheit einzutauchen und auf andere interessante Zahlen und Meilensteine zurückzublenden: Den 700'000. km feierten sie in Abchasien, den 600'000-er in Französisch Guyana; den 500'000-er in den Vereinigten Arabischen Emiraten, den 400'000-er in Estland; den 300'000-er in Australien; den 200'000-er in Libyen und den ersten 100'000-er in den USA. Die Glanzzeit ihrer Weltrekordreise hatten die Schmid’s 1999 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo sie bei einer Mittel-Ost-Konferenz der IBM mit der genauen Zahl 500'000km vorfuhren und ihnen dabei ein IBM Thinkpad – ihr erster Laptop – als Geschenk überreicht wurde, gefolgt von einer Mavica Floppydisk-Kamera von Sony. Infolge der vielen Medienberichterstattungen offerierte ihnen die Wallenius-Wilhelmsen Schiffahrtslinie eine Gratisfahrt zusammen mit ihrem LandCruiser von Dubai nach Kobe in Japan, veranlasst durch die Toyota-Vertretung Al-Futtaim Motors in Dubai.

Nur drei Wochen später, am 18. Oktober 2019, waren die Schmid’s erneut in Festtagsstimmung: Sie feierten 35 Jahre auf Achse. Besonders drei vergangene Reisejubiläen, jede auf ihre Art speziell, waren bleibende Erinnerungen: Ihr 30. Reisejubiläum in Angola in Afrika. ihr 25. Reisejubiläum in Tahiti/Französisch Polynesien im Pazifik und ihr 20. Reisejubiläum auf der Insel Saint Martin/Sint Maarten in der Karibik. (15. in Kanada, 10. in Pakistan, 5. in Ägypten). Die Weiterfahrt nach Norden bot den Schmid’s ein Wechselspiel an Urwald, sanfter Hügellandschaft und leuchtenden Reisfeldern, bis sie bei Joinville wieder auf die stark befahrene Küstenautobahn BR 101 stiessen. Dort, bei einer Steigung auf 900m Höhe passierte es: Ihr LandCruiser begann zu stottern, rupfen und knallen. Sie kamen kaum mehr vom Fleck. Dieses Problem beschäftigte die Schmid’s bis Cantagalo/Paraná, rd. 300km östlich der Grenze zu Paraguay. Dort, bei einem 3½-tägigen Werkstattbesuch, wurde der Vergaser gereinigt, etliche elektrische Teile und drei Benzinpumpen wurden ersetzt, sowie der Benzintank vom Sand befreit. Infolge des bevorstehenden Auslaufens ihrer 90-tägigen brasilianischen Aufenthaltsgenehmigung standen sie zeitlich ziemlich unter Zeitdruck. Jedoch genau am Visa-Verfalltag, am 30. Oktober 2019, verlief die Testfahrt zufriedenstellend. Als sie zur paraguayischen Grenze rollten, stieg das Thermometer auf 40°, was das altbekannte Übel der Vergaser-Überhitzung ihres LandCruiser's kurz vor dem Ausgangszoll zur Folge hatte. Trotz diesem Intermezzo schafften sie es, Brasilien noch rechtzeitig zu verlassen. Nun dürften sie dieses riesige Land erst wieder am 29. Januar 2020 betreten.

Der Grenzübergang nach Paraguay war für die Schmid’s problemlos und kulant. In der paraguayischen Grenzstadt Ciudad del Este schaffte es ihr LandCruiser nur mit Mühe und Not gerade noch bis zum Nova-Hotel, dem ersten nach der Grenze. Dort setzten sie alle Hebel in Bewegung, um ihr Autoproblem zu lösen. Bei täglich 40°C am Schatten harrten sie unter dem Wellblechdach einer Autoelektriker-Werkstatt drei Tage aus, während eine vierte elektrische Benzinpumpe mit direktem Tankanschluss eingebaut und der ganze Benzinschlauch neu verlegt wurde. Trotzdem blieben sie kurz nach dem Verlassen der Werkstatt inmitten des abendlichen Stossverkehrs wieder stecken. Noch immer unterbrachen Luftblasen zwischen dem Vergaser und der Benzinpumpen den Benzinzufluss. Zu allem Übel lagen die Schmid’s darnach tagelang mit einer fiesen Bauchgrippe im Bett. Bei Frau Schmid half nur noch ein Gang ins Santa Lucia-Spital, wo eine Lebensmittelvergiftung diagnostiziert und sie erstmals in ihrem Leben an einen Tropf gehängt wurde.

Jetzt war es Zeit für die Schmid’s, sich mit ihrer Weiterreise zu befassen. Das verflossene Jahr Ihres Zweitbesuchs von Südamerika (Chile/Argentinien/Paraguay/Uruguay/Süd-Brasilien) verlief eher enttäuschend – der Massentourismus übernimmt überall. Sie suchten nun nach mehr Individual-Abenteuer. Papua Neuguinea war ihr Wunschziel. Durch ihre Ausdauer und einem glücklichen Zufall kriegten sie nach etlichen Anläufen eine erneute Bewilligung, um dort mit ihrem LandCruiser temporär einzureisen. Das versetzte sie in euphorische Stimmung und sie arbeiteten nun auf ihre 32. Container-Verschiffung anfangs 2020 hin. Weihnachten und Neujahr 2019/2020 feierten sie noch gemütlich zu zweit in Paraguay bei immer noch 40°C am Schatten. Dann, am 27. Januar 2020 brachen sie auf. Sie nahmen von Presidente Franco, 12km südlich von Ciudad del Este, die Fähre nach Puerto Iguazú in Argentinien. Es war ihr 320. Schiff und ihr 540. Grenzübertritt seit Beginn ihrer Weltreise in 1984. Argentinien sollte für die Schmid’s nur eine Transitstrecke auf dem Weg nach Montevideo in Uruguay werden, wo sie ihren LandCruiser in den Container nach Papua Neuguinea stecken wollten. Doch es kam anders: Bereits nach 311km auf argentinischen Strassen blieben sie in Posadas in der Provinz Misiones wiederum stecken. Grund war einmal mehr das immer häufiger und heftiger auftretende Stottern, Rupfen und Knallen ihres LandCruiser-Motors. Dank eines lokalen Zeitungsartikels lud die Toyota Misiones in Posadas die Schmid’s zu einem ausführlichen Check ihres LandCruisers ein und wollte sich dabei auch seinem ständigen Überhitzungsprobem annehmen. Doch die drei Tage in ihrer Werkstatt, wo sie u.a. die Benzinpumpen ersetzten, brachten leider keinen Erfolg. Und dann kam der berüchtigte 20. März 2020, wo überall alles anders wurde, wo der Covid-19-Lockdown alle Träume – auch die der Schmid’s zerschlug und ihre hart erkämpfte Papua Neuguinea-Zweitreise zunichte machte.

Glück in der folgenden restriktiven Corona-Zeit hatten die Schmid’s zufällig mit ihrer Unterkunft in Posadas in der Provinz Misiones, wo sie schon während der Toyota-Autoreparatur ein Hotelzimmer nahmen. Als das Hotel "La Misión" ebenfalls schliessen musste, durften sie als einzige Gäste bleiben und sogar die Hotelküche benutzen. Sie genossen seither die subtropische Vegetation des Hotelgartens, die Früchte der Avocado- und Mango-Bäume, die "Königin der Nacht"-Kakteenblüten, die krächzenden Papageien und anderes exotisches Vogelgezwitscher. Frau Schmid fand eine schöne neue Aufgabe in der Betreuung einer im Hotelareal lebenden, halbwilden schwarzen Katze und ihre am 26.4.2020 geborenen drei und am 20.9.2020 fünf Jungen. die ohne die Schmid’s kaum überlebt hätten. Herrn Schmid’s Hauptbeschäftigung bestand hauptsächlich in der Verfolgung der Weltlage, in der Ausschöpfung von Möglichkeiten, in ein anderes, weniger restriktives Land zu fliehen und schlussendlich in der Organisation der geänderten Verschiffung ihres LandCruisers nun nach Namibia/Afrika im Januar 2021. Auch in ihre Webseite musste er viel Zeit investieren: Vom 1.2. bis 27.3.2021 funktionierte sie infolge eines ISP-Wechsels in der Schweiz nicht mehr richtig. Nur nach wochenlanger tatkräftigen Unterstützung ihres Webseiten-Domain-und-ISP-Sponsors Peter Frickart (Screen IT & Multimedia AG) in Stäfa/Zürich konnte ihr “Lebenswerk” wieder belebt werden.

Während ihres 8-monatigem Lockdowns in der weltweit längsten und striktesten Quarantäne gab es für die Schmid’s aber auch Grund zum Feiern: Am 24. Februar den 78. Geburtstag von Herrn Schmid, am 25. September denjenigen von Frau Schmid, und am 18.10.2020 durften sie auf 36 unvergessliche Reisejahre zurückblicken. Grund zum Feiern gab es bei den Schmid’s auch, als sie dank Heinz, einem Schweizer, der schon 30 Jahre in Argentinien lebt, den Mechaniker Alberto kennenlernten. der sich noch mit alten Automotoren auskennt. Er nahm sich dem Überhitzungsproblem ihres LandCruisers an und schaffte es tatsächlich, ihn nach der Vergaser-Reparatur wieder zum normalen Laufen zu bringen. Weihnachten und Neujahr erlebten die Schmid’s immer noch unter dem blauen Himmel Argentiniens, nicht mehr unter einem Lockdown = Isolation, sondern mit Distanzierung. Dieser Wechsel ermöglichte aber immer noch nicht, eine Provinzgrenze ohne Bewilligung und Probleme zu überqueren.

Am 7. Januar 2021, war es für die Schmid’s endlich soweit. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nahmen sie nach 343 Tagen corona-bedingter Zwangs-Sesshaftigkeit Abschied von Posadas/Argentinien und ihrer ans Herz gewachsenen Katzenfamilie. Drei Tage und 1'000km “on the road again”, wo ihr LandCruiser trotz der Hitze von wieder >40°C wieder einwandfrei lief, erreichten sie Buenos Aires. Dort hörte allerdings beim Verschiffungsprozedere ihres LandCruisers nach Namibia/Afrika das Glück der Schmid’s auf. Der Zoll beanstandete einige Dinge auf ihrer Packliste, deren Klärung einige Zeit und sehr viel Geld erfordert hätte. Um ihre Flüge nach São Tomé an der Westküste Afrika’s nicht zu verpassen, parkten sie ihren LandCruiser kurzerhand "vorübergehend" auf dem 'Andean Roads Camping', 40km nordöstlich von Buenos Aires. Am 14.1.2021 verliessen die Schmid’s Argentinien planmässig und flogen in eine “andere Welt”.

Ohne Auto wegen Covid-19    2021 (knapp 330 Tage):     Zentralafrika (São Tomé & Príncipe) 
Europa (Portugal) Nordafrika (Marokko) Westasien (Türkei) Nordafrika (Ägypten) Südafrika
 
Afrika: o Tomé & Príncipe 2021
 
Es war am Abend des 15.1.2021, als die Schmid’s nach ihrer Abreise von Argentinien nach 20 Flug- und 20 Wartestunden zum vierten Mal auf afrikanischem Boden landeten: 1.x 01/89-11/92; 2.x 07/11-06/12; und 3.x 10/13-12/15! Der westafrikanische Dopppelinselstaat São Tomé & Príncipe empfing sie trotz Corona mit einem relaxten authentisch afrikanischen Leben. Maskenpflicht war nur in öffentlichen Gebäuden und in Läden. Mit einem gemieteten "Suzuki Jimny" erkundeten sie während drei Monaten die 1'001km² kleine Inselwelt am Äquator und waren vor allem fasziniert von der Dichte und Ursprünglichkeit der Vegetation des primären tropischen Regenwalds, der immer noch weite Teile der Insel São Tomé bedeckt. Das typisch afrikanische Treiben mit den bunten Waschtagen an den Flüssen und die auf dem Atlantik treibenden Einbäume mit ihren selbstgemachten weissen einfachen Segeln vervollständigten das Bild der Exotik, das die Schmid's besonders lieben. Die 74km lange hügelige und kurvenreiche südliche Küstenstrecke EN2 bis Porto Alegre, dem Ende der Strasse, bot ihnen nicht nur zauberhafte Ausblicke auf geschwungene Palmenbuchten und weisse, verlassene Sandstrände, sondern auch das Wahrzeichen von São Tomé: Den eindrucksvollen senkrecht aus der Ebene ragenden 663m hohen Vulkanschlot Cão Grande. Ihr Enthusiasmus erlitt jedoch einen erheblichen Dämpfer, als darnach eine riesige Palmöl-Plantage folgte, wie sie es von Malaysia und Indonesien her kannten.
 
Es war der "laid back"-Charakter der Insel, der den Schmid's vor allem gefiel. Er erinnerte sie an ihre Afrika-Durchquerung zwischen 1989 und 1992. Es gab kein einziges Blinklicht und nur einen einzigen kurzen Tunnel entlang der wilden 47km langen Westküste der EN1. Den exotischen Reiz boten ihnen dort vor allem die türkis schimmerne Lagune "Lagoa Azul" und die einfachen Holzhäuser-Dörfer auf Stelzen. Auf holprigen Urwaldpisten erkundeten sie aber auch die Eigenheiten dieser bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1975 portugiesischen Kolonie: Die vor sich hin krümelnden Roças – die früheren portugiesischen Kaffee- und Kakao-Plantagen – die damals in der Regel eigenständige Orte mit Krankenhaus, Schule, Herrenhäuser und kleinsten Unterkünften der Arbeiter waren. Viel Zeit investierten die Schmid's aber auch in der Planung ihrer Weiterreise, die ihnen wegen Corona immer wieder neue Steine in den Weg legte. So annulierte die portugiesische TAP ihren gebuchten Zwischenstopp in Accra/Ghana, was zur Folge hatte, dass auch ihr Anschlussflug mit der Egypt Air nach Sharjah in den V.A.E. ins Wasser fiel und sie auf zwei bereits bezahten Flugscheinen sitzen blieben (teilw. zurück bez. im Juni). Ihre neu gewählte Route über Gabun-Kamerun nach Sharjah liess sich nach der Inkrafttretung neuer Flugpläne auch nicht mehr realisieren. Die einzige Möglichkeit war schlussendlich am 18. April 2021 der Flug mit der TAP nach Lissabon. Als sie die ganz neue A321neoLR bordeten, die sie in sechs Stunden über die Sahara nach Portugal und damit von den Tropen in den europäischen Frühling bachte, blickten sie mit Traurigkeit und Wehmut auf die bunte Menschenmenge zurück, die hinter dem Zaun ihren Liebsten zuwinkte. In den drei Monaten hatten sie die Menschen lieben und ihr oft beschwerliches einfaches Leben unter der sengenden afrikanischen Tropensonne bewundern gelernt.


Europa: Portugal 2021

Nach dem friedlichen afrikanischen Inselleben auf São Tomé erlebten die Schmid's in Lissabon seit langem wieder einmal eine pulsierende europäische Grossstadt, die gerade in voller Jacaranda-Blütenpracht erstrahlte. Sie schätzten die Disziplin der Menschen, die sich an die Maskenpflicht hielten und genossen es, in den Läden herum zu stöbern und sich in den vor kurzem wieder geöffneten Restaurants vewöhnen zu lassen. Unter keinem Visazwang mieteten die Schmid's im Stadtzentrum ein geräumiges Appartment und organisierten einen längst fälligen Arzt-Besuch bei der Vertrauensärztin der Schweizer Botschaft. Genau zu ihrem 52. Hochzeitsjubiläum erhielten sie die Resultate der Untersuchungen von der CUF-Klinik in Lissabon. Es gab für die Schmid's keine bösen Überraschungen – lediglich die Bestätigung dessen, was sie schon wussten oder vermuteten: Osteoporose bei beiden. Bei Frau Schmid beim Hüftknochengelenk und bei Herrn Schmid beim Rückgratwirbel. Infolge ihres eingeschränkten "Bewegungsapparats" waren die Schmid's in Lissabon mit Uber und öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Besonders angetan waren sie von den restaurierten alten nostalgischen Trams aus den 1930-er Jahren, die durch die engen steilen Gassen der Altstadt zirkulierten und immer wieder schöne Ausblicke auf die roten Dächer der Stadt öffneten. Nach zwei Monaten Sesshaftigkeit in Lissabon sehnten sich die Schmid's wieder nach neuen Abenteuern. Als sie hörten, dass Marokko seine Tore am 15. Juni 2021 für den Tourismus wieder öffnen wird und in Lissbon ein neuer Covid-Lockdown bevorstand, handelten sie sofort: PCR-Test, Flug-, Hotel- und Mietwagen waren rasch reserviert. Marokko rief!

Afrika: Marokko 2021

Am 18. Juni – genau drei Stunden vor Beginn des neuen Wochenend-Lockdowns in Lissabon – waren die Schmid's mit einer Propellermaschine der Air Maroc in der Luft nach Casablanca. Dort waren sie wieder in ihrer bevorzugten exotischen Welt! Es war ihre sechste Reise in dieses afrikanische Land, zu welchem die Schmid's eine besondere Beziehung haben, testete doch Herr Schmid 1968 dort vor der Heirat seine zukünftige Frau auf ihre Reisebereitschaft! Mit ihrem für einen Monat gemieteten Kia Picanto-Kleinwagen erkundeten sie in vier Wochenetappen das vielseitige Land. In ihrer ersten Woche durchquerten sie von Kasba Tadla nach Tinerhir auf kurvenreicher Bergstrasse den 2'645m hohen Tizi Tigherrhouzine Pass im Hohen Atlas-Gebirge. Wunderschöne bizarre Felsgruppen, fruchtbare Palmentäler, wilde Berge in allen Formen und Farben, spektakuläre Aussichten, kleine Dörfer in traditionellem Adobe-Baustil, grüne Flussoasen und die imposante Todra-Schlucht am Ziel waren Sehenswürdigkeiten, die sie auf Schritt und Tritt begeisterten.
 
Die zweite Woche führte die Schmid's auf Meisterwerken von Bergstrassen zweimal durch den Hohen Atlas: Einmal auf der ihnen bekannten Passroute von Tinerhir nach Marrakesch und einmal durch Neuland von Marrakesch nach Taroudant auf der fast durchwegs asphaltierten malerischen Begstrasse über den 2'093m hohen Tizi-n-Test-Pass. Ein Höhepunkt war ihr Erlebnis im abgelegenen Bergdörfchen Ijoukak in der im Berber-Baustil gebauten einfachen "Auberge Tigmmi N'Tamazirte" auf 1'220m Höhe. Es war nicht nur die wunderschön in die ursprüngliche Bergwelt eingebettete Lage, sondern auch die herzliche Betreuung der Gastgeber-Familie, die diesen Zwischenhalt so speziell machten.
 
Ab Taroudant wurde die Route der dritten Woche der Schmid's von einer extremen Hitzewelle diktiert. Nach einem Umweg in das damals herrschende "Höllenklima" in Tafraoute im Anti Atlas-Gebirge peilten sie schnurstracks die kühlere Atlantik-Küste an. Ihre Ziele waren Mirleft und das weiter südlich liegende
Sidi Ifni, das vor 50 Jahren (1969) noch zur Spanischen Sahara (Río de Oro) gehörte. Beide Orte empfingen sie mit für diese Region bekanntem hartnäckigem Nebel, der sich erst lichtete, als sie Agadir zu steuerten. Die wundervolle Gartenoase der "Maison Marocaine" war für die Schmid's der perfekte Ort, um auszuschillen. Sie blieben sieben Nächte und schlossen das kleine süsse Hündchen "Lulu" in ihr Herz!
 
Wiederum Neuland bescherte den Schmid's die letzte Etappe. Auf ihrer Fahrt von Agadir entlang der Atlantik-Küste gegen Norden staunten sie über die Verschiedenartigkeit der Landschaftsstriche, über die vielen Buchten mit langgezogenen Sandstränden, gesäumt mit knorrigen vom Wind gekrümmten Bäumen, über die sich dem Meer hinziehenden weissen Sanddünen und über die schmuck gesattelten Kamele, die im Touristen-Surferparadies Essaouira auf Kundschaft warteten. Im weiter nördlichen Qualidia endeten die Schmid's ihre Küstenfahrt und zweigten auf die Autobahn nach Casablanca ab, wo sie am 18.7.2021 am Flugplatz nach 2'856 erlebnisreichen Kilometern ihren Kia Picanto-Mietwagen ablieferten. Während vier Wochen wieder "on the road" sein zu dürfen, war für die Schmid's das schönste Erlebnis. Der auf den 23.7.2021 festgesetzte neue Lockdown in Marokko trieb sie einmal mehr zu schnellem Handeln. Sie absolvieten einen Antigen-Schnelltest und buchten einen günstigen Flug mit Air Arabia Maroc auf den 21.7. von Casablanca nach Istanbul in der Türkei, welche kurz zuvor ihre Covid-Restriktionen teilweise aufhob.


Asien: Türkei 2021
 
Die Türkei war der sechste Besuch der Schmid's, aber der erste ohne ihren LandCruiser, der immer noch in Argentinien geparkt ist. Ihre erste Station war Istanbul auf der asiatischen Seite. Dort genossen sie vor allem die vielseitigen türkischen Speisen in den gemütlichen Restaurants rund um ihr gemietetes Appartment zu extrem günstigen Preisen. Doch schon bald packte sie die Reiselust wieder. Als die vielgepriesene Eisenbahnfahrt des traditionellen "Doğu-Express" von Ankara nach Erzurum ihren Betrieb gerade wieder aufnahm, waren die Schmid's am 8. August 2021 auch dabei. Durch 44 Bahnstationen und 139 Tunnels erlebten sie während 1'149km und rd. 23 Std. Fahrt wunderschöne Landschaften, wilde Flusstäler mit rauschenden Bächen, zerklüftete Berge, bizarre Felsformationen, enge Schluchten, mit grünen Büschen gespickte kahle Wüstenhügel, liebliche Stauseen mit sanften Spiegelungen und einsame Farmen und kleine Dörfer. Erzurum, die Stadt in der Osttürkei mit einer schönen Burg, Moscheen und Medresen verliessen sie mit einem 40-plätzigen Mercedes-Travego Bus bereits eine Woche später wieder mit Ziel Van. Dabei durchquerten sie auf der 430km langen Fahrt die interessanten Gebirgszüge Aras Dağlan und Ala Dağlan.
 
Van mit dem 3'755km² grossen Van-See auf 1'726m Höhe gelegen, dessen Umgebung die Schmid's schon von ihrer Türkei-Reise in 2013 mit ihrem Landcruiser kannten, war wiederum eine erfreuliche Erfahrung. Von der Frühstücks-Terrasse des Hotels Dosco im 7. Stock genossen sie die wunderschöne Sicht auf die imposante "Hazrat Omar"-Moschee bis hin zu den hohen Bergen und zum Van-See. Das herzerwärmendste Erlebnis für Frau Schmid hingegen war der Besuch der speziellen weissen Van-Katzen mit ihren zwei verschiedenfarbigen Augen (blau und bernsteinfarben), die nur am Van-See vorkommen. Er weckte nostalgische Erinnerungen an die ins Herz geschlossenen Katzenfamilien während ihres 11-monatigen Corona-Lockdowns in Posadas/Argentinien. Van war auch der Ausgangspunkt zu ihrer 20-tägigen, 2'410km langen Rundreise mit einem Renault Clio-Kleinwagen durch Ost- und Südanatolien entlang der syrischen und irakischen Grenze, wo eine kurdische Mehrheit lebt und wovor man in Reisehinweisen warnt. Die vielen Militärkontrollen und die vermehrten Wachtürme entlang der irakischen Grenze liessen die Schmid's jedoch keinen Moment unsicher fühlen. Sie wurden immer freundlich und zuvorkommend behandelt. So konnten sie sich an ihrer Reise bei strahlend blauem Himmel voll erfreuen. Gut gefallen hat ihnen auf ihrer Route Van - Bingöl - Elâzığ - Ganziatep - Şanlıurfa - Mardin - Şırnak - Hakkari - Van vieles, besonders aber die Wildheit und Schönheit der Bergkulissen zwischen Sirnak und Hakkari. Nach 65 Tagen in der Türkei, entschied sich Frau Schmid, ihren nahenden 80. Geburtstag in Ägypten zu feiern.
 
Afrika: Ägypten 2021
 
Am 24. September 2021, einen Tag vor Frau Schmid's 80. Geburtstag, landeten die Schmid's spätabends mit der Turkish Airlines in Kairo, der Hauptstadt Ägyptens. Es war ihre dritte Ägypten-Reise: Bereits im Herbst 1989 während ihrer Afrika-Durchquerung erkundeten sie das Land mit ihrem LandCruiser während 6 Wochen und 6'810km, und im Dezember 2018 logierten sie auf ihrer Nostalgie-Reise während 7 Tagen bei den Pyramiden in Gizeh, während ihr LandCruiser in einem Container von Sarawak/Malaysia/Südostasien über den Pazifik nach Chile/Südamerika unterwegs war, Diesmal war es ein harziger Start für die Schmid's. Ihr Ziel war, ein Auto zu mieten, um bekannte und unbekannte Regionen des Landes zu besuchen. Daraus wurde nichts. Gemäss Touristenpolizei und anderen Quellen war es mit einem Mietwagen nicht möglich, die Stadt Kairo & Umgebung ohne ägyptischen Fahrer zu verlassen. Als Optionen blieben Bus, Bahn und Flieger. Frust machte sich breit. Doch Herr Schmid's unermüdliches Recherchieren trug schliesslich Früchte. Am 15. Oktober 2021 flogen sie mit Air Arabia Egypt zu einem Schnäppchen-Preis nach Assuan und am 20. Oktober auf einer 14-stündigen Tagesfahrt mit dem klimatisierten Express-Zug der Nil-Tal-Bahn zurück nach Kairo – ein Erlebnis, das zuoberst auf ihrer Wunschliste stand. Dieser Abstecher versöhnte die Schmid's wieder mit Ägypten. Denn schlussendlich haben sie erlebt, was sie sich wünschten: Eine Bahnfahrt durch das breite Nil-Tal und damit einen Einblick ins ländliche Leben entlang des Nils. Unvergessen bleiben für die Schmid's auch die fünf Tage im nubischen Maghrabi's Gästehaus in Assuan, direkt am Nil gelegen, wo sie stundenlang dem Treiben auf dem Fluss zuschauten: Den nostalgischen Feluken, den Kamelen, die vorbeizogen und den Bauern, die ihre Felder bearbeiteten. An diesem idyllischen Ort durften sie am 18. Oktober 2021 auch ihr 37. Reisejubiläum feiern, dessen Beginn sie vor 13'516 Tagen um ein Haar verpasst hätten.
 
Afrika: Südafrika 2021
 
Südafrika war ein "Last-Minute"-Entscheid als die Schmid's am 23. Oktober 2021 mit ihrem sechsten und teuersten PCR-Test (€110 p.P.) Ägypten verliessen und mit der Ethiopian Airlines über Addis Abeba dem südafrikanischen Frühling entgegen flogen. Südafrika hat sie schon mehrmals beglückt. Das erste Mal war, als sie 1992 auf ihrer abenteuerlichen, vierjährigen und 99'000km umfassenden Nord-Süd-Durchquerung des afrikanischen Kontinents mit ihrem LandCruiser ihr damaliges Ziel erreichten, aber darnach nochmals 9x ins Land zurückkehrten - ergibt total 19'624km. Auch dieses Mal wurden sie wieder sowohl menschlich wie landschaftlich verwöhnt. Sie trafen die richtigen Menschen, die ihnen am 2. November zu einer Johnson & Johnson-Impfung verhalfen und ihnen damit die Rückehr zu ihrem LandCruiser in Argentinien ermöglichten. Bis zu ihrem Abflug am 19. November von Kapstadt nach Buenos Aires waren sie mit einem Hyundai-Mietwagen erst auf einer Nostalgie Tour durch die Westkap-Weinregion unterwegs, wo sie ein zweites Mal die Schönheit der "Cederberg Wilderness Area" bei Clanwilliam mit ihren zerklüfteten Sandstein-Felsformationen genossen – dem Ort, wo ihr LandCruiser im Januar 2015 mitten auf der Strasse sein 5. Rad verlor. Aber auch Neuland mit kilometerlangen golden leuchtenden Weizenfeldern, blühenden Wiesen, immergrünen "Fynbos"-Vegetationszonen, herrschaftlichen Häusern in der berühmten Kap-Architektur war dabei. Besonders angetan waren sie von den Tausenden von Kaptölpeln auf ihrem Nist- und Brutplatz in Lambert's Bay. Nachdem die 14 Tage Wartezeit nach ihrer Einmal-Impfung vorbei war, waren die Schmid's am 19. November 2021 bereits über Äthiopien und Brasilien nach Argentinien unterwegs.
 
Südamerika    2021-
 
Nach 313 Tagen Trennung von ihrem LandCruiser, in denen sie die Länder São Tomé, Portugal, Marokko, Türkei, Ägypten und Südafrika ohne ihr eigenes Auto bereisten, haben es die Schmid's am 21. November 2021 nach fast 22 reinen Flugstunden von Kapstadt/Südafrika über Addis Abeba/Äthiopien und São Paulo/Brasilien problemlos zurück nach Buenos Aires/Argentinien geschafft. Es dauerte dann bis zum 9. Dezember 2021 bis sie vom Zollamt in Buenos Aires einen neuen argentinischen TIP (Temporary Import Permit) für ihren LandCruiser mit Gültigkeit bis zum 11. April 2022 erhielten. Voller Emotionen standen die Schmid's kurze Zeit später im 40km entfernten Standplatz bei "Andean Motorhome Rentals" vor ihrer "Freiheitsmaschine". Sie freuten sich riesig darauf, ihr unabhängiges Leben "on the road" wieder aufnehmen und damit wieder mehr Zeit in der Natur verbringen zu dürfen. Nachdem die Reisetaschen in die Alu-Kisten auf dem Dach verstaut waren, die sich im Innern eingenistete Ameisen-Kolonie rausgeschmissen und eine neue Batterie gekauft war, war es am 20.12.2021 dann endlich soweit. Wegen der erneut steigenden Corona-Fallzahlen in Argentinien und der Befürchtung vor neuen Reise-Einschränkungen der Regierung wollten die Schmid's auf Nummer Sicher gehen, d.h. erst nordostwärts reisen, wo sie jederzeit einen Fluchtweg entweder nach Uruguay, Brasilien oder Paraguay gehabt hätten. Die diesbezügliche Entwarnung kam jedoch von der Regierung in Garupá in der Provinz Misiones im Nordosten Argentiniens. Das war dann ihr Wendepunkt nach Süden, nachdem sie bei Vogelgezwitscher und Grillen-Gezirpe in der Allaité-Lodge auch noch Weihnachten und das Neue Jahr 2022 feierten. Es war auch dort, wo sie der Zeitung "Primera Edición Posadas" ihr zweites Interview gewährten – das erste erfolgte am 18. Februar 2020, kurz vor dem Beginn der Pandemie.

Endlich wieder ohne das ständige Überhitzungsproblem ihres LandCruisers, das während der Pandemie behoben werden konnte, unterwegs sein zu dürfen, war für die Schmid's eine enorme Erleichterung auf ihrem Weg nach Südwesten. Die abwechslungsreiche Fahrt führte sie erst der guten RN5 entlang durch immense Sonnenblumenfelder, weiter Richtung Neuquén durch endlose patagonische Steppe und nach Neuquén – gegen das westliche Zapala – erlebten sie bereits das berüchtigte Klima Patagoniens. Ein starker Wüstenwind und ein gewaltiger Sandsturm schüttelten ihren LandCruiser mächtig durch. In Zapala stiessen die Schmid's dann auf die ihnen bereits bekannte legendäre RN40. Als ihnen dort bereits ein eiskalter Wind um die Ohren wehte, entschieden sie wieder nordwärts anstatt südwärts zu fahren. Auf der Strecke nach Las Lajas erfreuten sie sich vor allem an den grossen Flächen goldgelb leuchtender Grasbüschel, die ihnen ein bisschen Altiplano-Gefühl vermittelten. Neuland wurde für die Schmid's nach Las Lajas die Strasse RP21 und 26 durch das reizvolle Land der Mapuche-Indianer zum auf 1'650m hoch liegenden Dorf Caviahue und weiter zum Salto de Agrio. Der Caviahue-See wurde für sie dann zum Höhepunkt ihrer bisherigen Reise nach Südwesten. Mächtige chilenische Araukarien säumen den türkis schimmernden Caviahue-See. Das steinige Ufer mit seinen tief orange leuchtenden Steinen, gefärbt durch chemische Versäuerung durch den naheliegenden Vulkan Copahue (2'997m), trug zum faszinierenden Anblick bei. Coviahue war dann auch der südlichste Wendepunkt der Schmid's. Ihre dreimonatige Visa-Zeit in Argentinien neigte sich dem Ende entgegen. Deshalb, und um ihren treuen LandCruiser, der dieses Jahr seinen 40. Geburtstag feiern wird, von schlechten Rüttelpisten zu verschonen, wählten die Schmid's weitgehend dieselben schnellen und guten Strassen, die sie gekommen waren. Am 15. April 2022 erreichten sie dann in Gualeguaychú die Grenze nach Uruguay. Nachdem sie dort den obligatorischen PCR-Test absolvierten, reisten sie tags darauf problemlos ins neue Land ein.

Das Ziel Uruguay wählten die Schmid's aus einem ganz besonderen Grund: Montevideo ist als einfacher Verschiffungshafen bekannt, und sie suchten dort eine Verschiffungsmöglichkeit zu ihrem Wunschziel Indonesien. Schneller als erwartet schien es zu klappen. Die Offerte nach Dili/Osttimor von US$6'074, inklusive Hafengebühren in Montevideo, war zwar kein Schnäppchen, aber sie wollten es sich leisten, umsomehr als es auch ein Teil von Herrn Schmid's kommenden 80. Geburtstag sein sollte. Es war immer sein Traum, einmal den 2'750km langen "Trans Papua Highway" von
Sorong nach Jayapura ganz bereisen zu können. Im 2018, als sie dort waren, war die Strasse stellenweise noch im Bau. Allein schon die damit involvierten Fähren durch die Sunda- und Molukken-Inseln bis zum Beginn des "Trans Papua Highways" versprachen erneut Abenteuer. Von Osttimor, wo die Schmid's bereits 2007 mit ihrem LandCruiser anlandeten, wollten sie mit einem neuen "Carnet de Passages" auf dem Landweg nach Indonesien einreisen. Ihre Freude erlitt leider schon bald einen Dämpfer: Am 25. Februar 2022 sollte in Montevideo die Verladung ihres LandCruisers in einen 20"-Container stattfinden. Kurz davor kam dann die Annulation mit der Begründung, dass bis am 17. März alle Schiffe voll sind. Trotzdem die Schmid's weiterhin alle Hebel in Bewegung setzten, gelang ihnen in Uruguay die Verschiffung nicht mehr.

In Uruguay erlebten die Schmid's drei Monate Campingleben pur. Beim Hotel Suizo in Nueva Helvecia. wo bereits am Morgen nach ihrer Ankunft das lokale Fernsehen für ein Interview erschien, hatte Herr Schmid das Vergnügen, am 24. Februar 2022 seinen 80. Geburtstag im Kreise gleichgesinnter Overlander zu feiern und auf 40 Jahre Weltreise in einem LandCruiser zurückzublicken. Die Ruhe, die Weitsicht ins Grüne, die schattenspendenden Bäume, die spektakulären Sonnenauf- und Untergänge und das Vogelgezwitscher, das sie jeden Morgen begrüsste trugen zu ihrem langen Aufenthalt bei. Sie genossen auch die Zeit mit netten gleichgesinnten Overlandern. Dabei stellten sie auch fest, wie unglaublich sich das Reisen ("Vanlife") verändert hat, seit sie am 18.10.1984 zu ihrer Weltreise aufbrachen. Für sie war es damals noch reine Abenteuerlust. Heute dreht sich alles um luxuriöse Mega-Vans mit Wasch- und Geschirrspühlmaschinen, Generatoren, Satelliten-TV, WLAN-Verstärker und manchmal sogar einen Quad oder ein Motorrad zum einkaufen an Bord. Nein, die Schmid's sind nicht eifersüchtig und möchten auch nicht tauschen. Mit ihrem LandCruiser können sie überall parkieren, engste Urwaldpisten befahren und ganz wichtig: Sie passen in einen normalen 20-Fuss-Container.

Nach zwei Monaten intensivem Campingleben beim Hotel Suizo in Nueva Helvecia brauchten die Schmid's einen Tapetenwechsel. Die Chacra Holandesa mit Pferden, Kühen, Hunden, Katzen, Hühnern und der Sau genannt "Schnitzel" im netten Städtchen Atlántida an der Atlantikküste war für die Tierliebenden genau das richtige. Dort feierten sie am 8. Mai 2022 auch ihren 53. Hochzeitstag. Eine Woche später, am 15.Mai 2022, verliessen sie visabedingt Uruguay und reisten von der uruguayischen Grenzstadt Fray Bentos nach Gualeguaychú in Argentinien ein. Ihr Hautziel war, von dort an die Wärme von Nord- und Nordostbrasilien zu fahren, falls betreffend Verschiffung alle Stricke reissen sollten. Als sie aber am 17. Juni 2022 in Puerto Iguazú/Argentinien an der brasilianischen Grenze standen, hatten sie plötzlich keine Lust mehr auf Brasilien. Argentinien liess sie noch nicht los! Als neue Destination wählten sie die Wasserfälle "Saltos del Moconá" im Parque Provincial Moconá am Fluss Uruguay in der Provinz Misiones, 60km nördlich von El Soberbio, die in einem 3km (!) langen "Canyon" drei bis sieben Meter über Felsen stürzen und einmalig auf der Welt sein sollen. In Brasilien heissen die Fälle "Salto do Yucumã". Leider blieb den Schmid's aber der spektakuläre Anblick verwehrt, weil die zu überquerende Furt wegen starken Regenfällen seit Ende Mai unter Wasser stand. Aber die eindrückliche Dschungelwelt auf der Strecke entschädigte sie ein bisschen. Dann landeten die Schmid's wieder in der Gegend, wo sie während des Lockdowns der Covid-19 Pandemie 323 Tage verbrachten: In Posadas. In Candelaria ausserhalb von Posadas, mieteten sie sich in einem kleinen Appartement ein, wo sie weiterhin Offert-Anfragen in alle Welt bezüglich einer Verschiffung tippten – ohne bisheriges Ergebnis. Einzelne Container die "nicht wesentliche oder wichtige Fracht" beinhalten, werden offensichtlich liegen gelassen.
 
11.8.2022