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Bildbericht unserer Papua Neuguinea-Reise
(Teil 3: Lae – Madang – Goroka  - mit unserem Auto)
 
Teil 1: Milne Bay – (Port Moresby) – Mount Hagen – Lae
Teil 2: Mount Hagen Cultural Show 13.-15.8.2010
Teil 4: Goroka Cultural Show 17.-19.9.2010
Teil 5: Goroka – Mount Hagen – Kumul Pass – Mount Hagen – Goroka – Lae
 
 
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letzte Foto: 16. September 2010
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61  Ausgangs Lae in Richtung Madang
fahren wir durch das friedliche Ramu-
Tal der eigenartigen Berglandschaft
der Finisterre-Range entgegen, die
vom sanften Morgenlicht erfasst wird
 62  Kein Einzelfall: Immer wieder
halten Menschen an, die von uns
in der Zeitung „The National
gelesen haben, um uns begeistert
die Hände zu schütteln und
uns willkommen zu heissen
63  Wir kreuzen breite, träge Flüsse –
hier der Leron-Fluss, ein Zubringer des
riesigen Markham-Flusses (PNG Teil 1-
Bild 51) – in einer offenen Landschaft,
die uns das Gefühl der Weite vermittelt.
Könnte es nicht auch in Alaska sein?
 
Die aufrichtige Herzlichkeit der Menschen ist eine Seite. Es gibt aber leider auch eine weniger erfreuliche Seite: Die Sicherheit! Sie ist nicht nur in Städten wie Lae oder Port Moresby ein ernstes Problem, wo jedermann dringend davon abrät, sich zu Fuss zu bewegen. Sondern auch bei Überlandfahrten, wo immer wieder bewaffnete Überfälle durch sogenannte „Raskols“ (Banditen) auf Busse und Autos stattfinden. Wir wissen und wussten um diese Gefahr! Wir wissen aber auch, dass gewisse Risiken Teil unseres Abenteuers sind. Trotzdem machen uns die 330km Ungewissheit, die bis Madang vor uns liegen, etwas Sorgen. Die Erzählung aus erster Hand eines jungen polnischen Paars, dass auf ihrer gestrigen Fahrt bei einer schwierigen, engen Passage ein Baumstamm quer über der Strasse lag, den ihr Fahrer zwar umgehen und dann das Weite suchen konnte, hilft auch nicht gerade, uns entspannter zu fühlen. Fiel der Stamm einfach um, oder wurde er absichtlich gefällt? Wie sollen wir uns in einem ähnlichen Fall verhalten?
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
64  Verstreute einfache Siedlungen
tauchen in der schönen Berglandschaft
immer mal wieder auf:
Im oberen Markham-Tal
 65  Dem einheimischen Baustil
angepasst: Eine bescheidene Kirche
aus geflochtenem Pit-Pit-Gras
(miscanthus floridulus) in einem
Dorf im Ramu-Tal entlag der
Strecke Lae-Madang .....
66  ….. und ein Bierladen in derselben
Bauart – auf dem Land ein häufiger Anblick.
Dieser liegt in der Provinz Madang, wo alle
geschlossen wurden, während sie in der
Provinz Morobe die ganze Woche ge-
öffnet haben, da die Brauerei in Lae ist
 
Es ist Montagmorgen, 30. August 2010, 7 Uhr – wettermässig ein verheissungsvoller Tag. Wir sind abfahrbereit, wollen nur noch ein letztes Telefonat mit den „Guard Dogs“, der grossen, privaten Sicherheitsfirma, machen und sie fragen, ob irgendwelche Irregularitäten auf dem Ramu Highway bekannt sind. „Should be OK“. Die Antwort beruhigt uns doch etwas. Auf Lae’s Strassen sind zu dieser frühen Morgenstunde ganze Völkerstämme zu Fuss unterwegs, und die Menschenmenge, die sich an Bushaltestellen anhäuft, ist unüberblickbar. Fahr- und Motorräder haben in diesem „Last Frontier“-Land noch nicht Einzug gehalten. Als wir das hektische Stadtgebiet verlassen, wird es einsamer – und damit auch gefährlicher, zumindest die nächsten 40km bis zum Flugplatz, die bekannt für Überfälle sind. Daher beschliessen wir, bis dorthin vergittert zu fahren, was hier ganz normal ist. Erst als wir uns vom Flugplatz entfernen, fällt nach und nach auch die Anspannung ab. Die Gitter kommen weg und die Freude an der eigenartigen Landschaft und der stechend klaren Berglandschaft, der wir entgegen fahren, übernimmt.
 
 
 
 
 
 
67  In einem Bergdorf der Finisterre-
Kette, wo auch die Busse für eine
kurze Verpflegung anhalten,
verkaufen drei Mädels Taro-Knollen
 68  Der Vergaser wird zu heiss – es
bilden sich Blasen – der Motor stirbt ab
und will dann überhaupt nicht mehr. Die
Polizei hält an und versucht uns zu helfen –
ohne Erfolg. Es ist schon von Abschleppen
die Rede, als Emil das „Corpus Delicti“
entdeckt – ein loses Anlasser-Steuerkabel,
welches zufällig im gleichen Moment abfiel
69  Wo immer wir anhalten, sind wir
von neugierigen Gesichtern umringt
 
Kuhherden – genannt „Ramu Beef“ – weiden friedlich im baumlosen Ramu Tal, einzelne Schirmbäume erheben sich majestätisch aus der Ebene, Raubvögel kreisen im Tiefflug über unseren Köpfen und die Morgensonne taucht die bizarren Hügel, welche das Tal einrahmen, in leuchtendes grün, braun und rot. Auf der schnurgeraden guten Asphaltstrasse breitet sich ein lang nicht mehr dagewesenes Gefühl der Weite aus. Immer wieder kommen wir an kleinen bunten Strassenmärkten vorbei und an Gruppen einfacher Strohhütten, die verstreut in der Ebene stehen. Frauen mit vollbeladenen „Bilum“ – Einkaufstaschen – laufen der Strasse entlang, wo oft weit und breit keine einzige Behausung zu sehen ist.
 
 
 
 
 
 
70  Das 30m hohe Coastwatchers
Memorial am Kalibobo-Punkt ist das
Wahrzeichen von Madang. Es soll vom Meer
aus noch aus 25km Entfernung sichtbar sein
 71  Blick von der Madang Lodge
über die Küste gegen die Bil Bil Insel
72  Der riesige Banyanbaum an
der Coastwachers Avenue
vermittelt angenehmen Schatten
in der tropischen Hitze
 
Irgendwann wechseln wir von der Morobe- in die Madang-Provinz. Es wird trockener. Mal treten Kakao-Anpflanzungen mit ihren gelbbraunen Früchten in Erscheinung, mal breiten sich „Ramu Oil“ Palmölplantagen vor uns aus, gefolgt von abgeernteten und frisch angepflanzten „Ramu Sugar“ Zuckerrohrfeldern. Zeitlich kommen wir gut voran, schaffen ein Stundenmittel von 49km bis zum Moment, wo die Strasse nach Nordosten abzweigt und der „Ramu Nickel“ Abwasser-Rohrleitung folgt und es gilt, die spektakuläre dschungelbewachsene Finisterre-Kette zu durchqueren. Von dort beginnt eine ausgewaschene, schmale Schotterpiste mit vielen sehr steilen Steigungen. Irgendwann wird es für unseren schwer beladenen LandCruiser so steil, dass er es nur noch in der ersten Untersetzung schafft, was zur Folge hat, dass infolge der mangelnden Kühlluftzufuhr der Vergaser zu heiss wird und sich darin Luftblasen bilden. Wir haben nur eine Möglichkeit: Ihn langsam mit nassen Lappen abzukühlen. Als wir anschliessend den Anlasser drehen, tut er keinen Wank mehr.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
73  Erinnerungsfoto beim Madang’s
Coronation Drive, der sich einige Kilometer
schön der Küste entlang zieht. Bestückt mit
windschiefen Palmen, die sich gegen das blaue
Meer biegen, verdient er seinen noblen Namen
 74  Madang wird auch „Stadt der
Fliegenden Hunde“ bzw. Fledermäuse
genannt. Sie bevölkern die hohen
Kasuarina-Bäume rund um die Stadt.
Angeblich sollen an die 7‘000 hier leben
75  Unser LandCruiser ist der Star
vor dem Supermarkt in Madang. Das
Interesse der Menschen an unserer
Weltreise ist überwältigend
 
Genau in diesem Moment kommt eine Polizei-Patrouille aus der Gegenrichtung gefahren und hält an. Das hat uns gerade noch gefehlt! Dreimannshoch steigen sie aus und kommen schnurstracks auf uns zu. „Was ist das Problem?“ fragen sie uns. Nachdem wir ihnen erklärten, dass der Anlasser stumm bleibt, stecken alle drei ihre Köpfe gleichzeitig unter die Motorenhaube und debattieren eine Zeit lang über eine Lösung. Doch guter Rat scheint auch für sie teuer zu sein! Am Ende kommen sie zum Schluss, dass wir nach Madang abgeschleppt werden müssten. „In dieser unsicheren Gegend wollen wir Euch nicht mit einer Panne zurück lassen“, ist ihr einstimmiger Kommentar. Sie stoppen bereits den nächsten Lastwagen. Emil, der seinen Kopf immer noch tief in die Motorenhaube steckt, ruft im selben Augenblick aufgeregt: „Ich habe es wahrscheinlich gefunden!“. Er hat ein unscheinbares loses Kabel entdeckt, das zum Anlasser führt. Ein Stossgebet zum Himmel: Lass dies die Ursache sein! Wieder angeschlossen, dreht er den Zündschlüssel erneut und – dem Himmel sei dank – das Schnurren des Motor tönt wieder wie Musik in unseren Ohren. Die Polizei freut sich mit uns. Nie fiel eine einzige Frage nach den Papieren, die wir nicht haben! Ihr einziges Anliegen war, uns zu helfen.
 
 
 
 
 
 
76  Das „Jais Aben Resort“, 14km
nördlich von Madang gelegen,
vermittelt einen Hauch von Südsee .....
 77  ….. wir beobachten ein stark
überladenes Kanu, das die vorgelagerte
kleine Insel ansteuert .....
78  ….. und den Sonnenaufgang,
der den Himmel hinter der
Insel rötlich verfärbt
 
Die folgenden paar weiteren staubigen Aufstiege meistert dann unser LandCruiser souverän, und die Furt, die es noch zu durchqueren gilt, bevor wir wieder auf guten Asphalt stossen, stellt dank dem niedrigen Wasserstand kein Problem dar. Dann endlich rollen wir entspannt durch die ebene Küste Madang entgegen. Für die 330km von Lae nach Madang, die von Kleinbussen normalerweise in 6 Std. zurückgelegt werden, brauchten wir 8½ Std. reine Fahrzeit. Wie in Lae, quartieren wir uns auch hier im Lutheran Guesthouse ein, essen unsere Sandwich, die wir am Morgen zubereiteten, aber zu sehr mit unserer Fahrt beschäftigt waren, um Hunger zu spüren, duschen uns den Staub vom Leib, und um 20 Uhr löschen wir bereits die Lichter: Nervenbelastung, Hitze und Staub haben ihren Tribut gefordert!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
79  Im gepflegten Garten des „Jais
Aben Resorts“ wächst eine Fülle tropischer
Pflanzen, unter anderem die Helikonien,
die zu unseren Lieblingsblumen gehören .....
 80  ..... und eine andere Blüte,
deren Schönheit in
der Schlichtheit liegt
81  Ein junges Schwälbchen erholt
sich auf einem Ast mit leuchtend
roten Blüten von seinem
ersten (?) Flugversuch
 
Madang, die Stadt der fliegenden Hunde, wie sie auch genannt wird, macht dem Namen schon am ersten Morgen alle Ehre. Riesige Schwärme verdunkeln kurz nach sechs Uhr den Himmel; die Vögel kommen aus allen Richtungen zu ihren Stammplätzen zurück geflogen. Zu unserer Freude lassen sich einige auf der hochaufragende Kasuarine direkt neben unserem Gebäude nieder, und in kurzer Zeit ist sie mit diesen „Nachtwandlern“ vollbehangen. Es soll an die 7‘000 geben, die diese Stadt bevölkern.
 
 
 
 
 
 
82  Ein guter Grund zum Strahlen:
Liliana freut sich auf die Jumbo-Pizza
im Coastwatchers’ Hotel in Madang
 83  Das Schwimmbad des „Jais
Aben Resort“ mit Blick auf die
Lagune und die kleinen
vorgelagerten Inseln .....
84  ….. Emil sitzt im Restaurant, wo
wir uns zum Frühstück, zum Lunch
und zu einem ‚Sundowner’ aufhalten
und jedesmal die Pazifik-Atmosphäre
wieder von neuem geniessen
 
Gemäss Lonely Planet wird Madang oft auch als die „netteste Stadt im Pazifik“ betitelt und als Ort, wo man sich in PNG wieder gefahrlos zu Fuss fortbewegen kann, was in unseren drei letztbesuchten Städten Port Moresby, Mount Hagen und Lae nicht mehr angeraten wurde. Ist es nicht eigenartig, dass unsere Empfindungen einmal mehr genau entgegengesetzt laufen? Wenn wir das staubige Stadtzentrum mit seinen wüst verlöcherten Strassen und die wenig ansehnlichen Gebäuden vor uns sehen und wir uns ständig die Taschendiebe vom Hals halten müssen, die in Gruppen arbeiten und im Moment uns als Zielscheibe ausgesucht haben, und wenn zudem der deutsche Segler, der draussen beim Madang (Boat) Club seit Tagen ankert erzählt, dass er letzte Nacht ausgeraubt wurde, so entsprechen diese Tatsachen nicht dem, was man uns glauben machen will. „Madang ist nicht mehr was es noch vor zwei Jahren war“ bestätigt uns manch ein Einheimischer, mit dem wir uns darüber unterhalten.
 
 
 
 
 
 
85  Ein friedliches kleines Dorf in einer
Lichtung entlang der Strasse nach Bogia
 86  Auch der kleinste ‚Verkaufsladen’
ist noch mit Gittern gesichert. Hier
auf der Zufahrtsstrasse zum
„Jais Aben Resort“
87  Eine Insulanerin bringt die reifen
Papayas zum Auto, die wir ihr für je
2 Kina (= €0.60) das Stück vom
ihrem Strassenstand abkaufen ......
 
Doch die touristischen Oasen in der Stadt gibt es und der Gegensatz könnte kaum krasser sein, sei es das Madang Resort, die Madang Lodge oder der Madang Club, wo wir gerne hin und her pendeln und uns jeweils ein Mittagessen – mal westlich, mal asiatisch – an schöner Meereslage gönnen. Brauchen wir Internet-Anschluss, so suchen wir das Coastwatchers‘ Hotel am Kalibobo-Point auf, wo uns vor allem die Jumbo-Pizza lockt . Gegenüber steht das 30m hohe Coastwatchers‘ Memorial – Madang’s Wahrzeichen – das vom Meer aus von 25km Entfernung sichtbar sein soll. Am besten gefällt uns der Coronation Drive – eine Strasse, die sich rund zwei Kilometer der Küste entlang zieht. Mit seinen windschiefen Palmen, macht er seinem Namen wirklich alle Ehre.
 
 
 
 
 
 
88  Ein langgezogener schwarzer
Sandstrand vulkanischen Ursprungs
bei der „Malolo Plantation Lodge“,
rund 40km nördlich von Madang
an der Strasse nach Bogia gelegen
 89  Palmenhaine, welche oft zur
Kopra-Gewinnung dienen, treten auf der
Strecke nach Bogia häufig in Erscheinung.
Mit der Bergkulisse im Hintergrund ein
landschaftlich reizvoller Anblick
90  Ein Meeresarm bei Alexishafen,
das während des zweiten Weltkriegs
stark beschädigt wurde .....
 
Nach sechs Tagen ziehen wir weiter mit Ziel Bogia, 200km nordwestlich von Madang gelegen, wo kurz darnach die Strasse vor dem Ramu Fluss endet. Weit kommen wir allerdings nicht. Nach etwa 14km weckt das Schild „Jais Aben Resort“ unsere Aufmerksamkeit. Wir schwenken von der Teerstrasse auf eine ganz arg durchlöcherte Naturstrasse und mühen uns zwei Kilometer ab, denken bereits an Umkehr, als ein weiteres Schild auftaucht: „This way to paradise“! Wer kann der Verlockung bei diesen Strassenverhältnissen widerstehen! Wir landen bei einer schön gelegenen Bungalow-Anlage mit einem Hauch von Südsee-Atmosphäre und beschliessen zu bleiben; Bogia läuft uns ja nicht davon. Bei diesem Entscheid waren wohl wieder einmal unsere Schutzengel im Spiel: Denn genau in der Nacht, wo wir in Bogia übernachtet hätten, wurde der Ort von einem orkanartigen Sturm heimgesucht, der zwei Todesopfer forderte und neunzehn Häuser zerstörte, darunter auch unseres gebuchtes Gästehaus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
91  ….. ein rostiges Mahnmal aus
dem zweiten Weltkrieg in Alexishafen
 92  ….. eine Bombe, die beim Bau des
„Jais Aben Resorts“ gefunden wurde
93  Friedliche Szene bei der
Katholischen Mission in Alexishafen
 
Dass wir dann Bogia doch noch zu sehen bekommen, allerdings aus der Luft, ist eine andere Geschichte: Im „Jais Aben Resort“ lernen wir den Kommandant eines Teams der US-Army (Joint POW/MIA Accounting Command) kennen, das zurzeit bei einem amerikanischen Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Bogia nach Knochen von damals Vermissten sucht. Ihr Zeltlager steht mitten im Busch und wird einmal wöchentlich vom „Jais Aben Resort“ aus per Helikopter mit Lebensmsitteln und dem Notwendigen versorgt. Und bei einem dieser Versorgungsflüge dürfen wir dabei sein. 50 Minuten dauert ein Weg. Es ist ein einmaliges Erlebnis, als unter uns die zerklüfteten bewaldeten Berge und die winzigen Busch-Siedlungen mitten im nirgendwo vorbei ziehen. Wie leben diese Menschen? Womit ernähren sie sich? Viel zu schnell kommen die blauen Planen des Zeltlagers und dem markierten Flugzeugwrack in Sicht. Wir sind am Ziel angelangt und landen in der Nähe des Camps.
 
 
 
 
 
 
94  Beim „Jais Aben Resort“ sind wir
von der US Army zu einem Helikopter-
Versorgungsflug eines Camps nord-
westlich von Bogia eingeladen, wo ein
Team bei einem amerikanischen Flug-
zeugwrack aus dem 2. Weltkrieg nach
Knochen von Vermissten sucht .....
95  ..... von der Luft aus kriegen
wir einen Überblick der bei Jais Aben
vorgelagerten kleinen Inseln .....
96  ..... und fliegen in die sich
auftürmenden weissen
Wolkengebilde hinein
 
Einheimische Mütter mit ihren teils nackten Kindern begrüssen uns etwas scheu. Sie stammen aus einem Dorf rund eine Stunde Fussmarsch entfernt. Nachdem die Versorgung entladen ist, dürfen wir die Absturzstelle und die „Erdwäscherei“ besuchen, wo die „Bonemen“ (Knochenmänner) tatsächlich noch Reste von Knochen der Crew des abgestürzten Bombers fanden. Zum Teil sind es sehr kleine Stücke, die wir nicht einmal als solche erkennen würden. Mit Hilfe von Einheimischen werden sie in harter, langwieriger Arbeit geborgen, indem die Erde mit hochgepumptem Flusswasser durch Siebe gerieben wird (analog dem Goldwaschen). Die Mission des 15-köpfigen Teams dauert 30 Tage. Dann kehren sie zu ihren Familien nach Hawaii zurück, wo ihr derzeitiger Stützpunkt ist. Verfolgt von den Blicken der Einheimischen hebt der Heli nach einer Stunde wieder ab. Der freundliche Pilot der US Air Force dreht dann noch ein paar spezielle Runden für uns: Über die kleine Siedlung von Bogia mit der Kulisse des imposanten, perfekt geformten Vulkans auf der gegenüber liegenden Insel Manam und auf die Küste mit ihren Palmengürteln, sowie der vorgelagerten Inselwelt – ein wunderbares Erlebnis!
 
 
 
 
 
 
97  Eine Ansammlung von Hütten in
einer Urwaldlichtung im „Nirgendwo“.
Wovon leben die Menschen? .....
98  ….. eine weitere Siedlung
umgeben von nichts anderem
als dichtem Urwald .....
99  ….. das Zeltlager der
“Knochensucher” bei Bogia
 
„Unruhen legen Goroka lahm” und „Die Lae Handelskammer rät ihren Mitgliedern höchste Vorsicht beim Befahren des Highland Highways“ sind die Schlagzeilen im „Post-Courier“ vom Freitag, 10. September 2010 – genau drei Tage vor unserer geplanten Weiterreise nach Goroka. Gleichzeitig wird von heftigen Kämpfen zwischen zwei kriegerischen Stämmen berichtet, welche die zeitweise Schliessung des Highway zur Folge hatten. Was nun? Am darauf folgenden Sonntag fahren erst mal nach Madang zurück. Dort wollen wir uns am Montagmorgen nochmals über die aktuelle Sicherheitslage erkundigen.
 
 
 
 
 
 
100  Überreste eines Flügels
bei der Absturzstelle eines
amerikanischen Flugzeugs im
2. Weltkrieg bei Bogia .....
101  ..... Liliana steht vor der „Erd-
wäscherei”in Bogia: Die Erde wird
in harter Arbeit mit hochgepumptem
Flusswasser in Sieben gewaschen,
um Knochenreste zu finden –
analog der Goldwäscherei .....
102  ….. unser Erinnerungsphoto
mit einigen Dorfbewohnern beim
Zeltlager. Sie leben rund eine Stunde
Fussmarsch entfernt und helfen dem
Team bei der Arbeit. Im Hintergrund
steht „unser“ Hubschrauber
 
Die Auskünfte sind nicht schlecht, also starten wir frühmorgens zur zweiten Durchquerung der Finisterre Range und des darauffolgenden Markham Tals, diesmal in entgegengesetzter Richtung. In Watarais auf halbem Weg zweigen wir ins östliche Hochland ab, wo unmittelbar darnach die Strasse kurvig wird und bis zur Kassam Passhöhe auf 1’600m steil ansteigt, aber dabei schöne Ausblicke zurück ins Markham Tal frei gibt. Auf der Weiterfahrt treten Rundhütten zwischen rollenden Hügeln in Erscheinung – sie erinnern uns an Afrika – und überall sind gepflegte Gemüse-Anpflanzungen, auch an den steilsten Hängen, sichtbar.
 
 
 
 
 
 
103  Auf der Rückkehr nach
Jais Aben dreht der Kapitän einige
Schlaufen. Unter uns liegt die palmen-
umsäumte Hansa-Bucht bei Bogia .....
104  .…. und das kleine Dorf
Bogia, 185km nordwestlich
von Madang entfernt
105  ….. im Osten erhebt sich der
1’806m hohe, schön geformte
Vulkan „Manam Island“, der
letztmals im 2004 ausbrach und
6’000 Menschen in die Flucht schlug
 
Wir sind rund 210 km von Madang entfernt, als uns entgegenkommende Fahrer komische Handzeichen machen. Alarmiert halten wir eines der Fahrzeuge auf. Wir erfahren, dass in der nächsten Stadt Kainantu weitere Plünderungen im Gange seien. Man rät uns, uns bei der nächsten Polizeistation in Yonki, rd. 25 km vor Kainantu, über die Lage zu erkundigen. Als wir dort eintreffen, wird gerade Entwarnung durchgegeben. Mit uns setzt sich auch ein Konvoi von rd. 20 Tankwagen, der entlang der Strasse parkierte, wieder in Bewegung. Auch ein Konvoi aus fünf Tieflastern mit schweren Baumaschinen setzt seine Fahrt fort. Das beruhigt uns auf gewisse Art. Trotzdem ist es uns dann nicht so geheuer, als wir in Kainantu den unheimlichen Menschenauflauf sehen.
 
 
 
 
 
 
106  Eine kleine Siedlung entlang
der Nordwest-Küste, eingebettet
zwischen Palmen
107  Weite Teile des Hochlands
sind noch mit undurchdringlichem
Regenwald bedeckt
108  Das „Jais Aben Resort“ aus
der Vogelperspektive vor dem Landen.
In einem der Bungalows verbrachten
wir eine entspannte Woche
 
Gottlob können wir in Ortsmitte zum 9km entfernten Ukarumpa abzweigen – zum „Little America“ – wie das PNG Hauptquartier des von Amerikanern gegründete „Summer Institute of Linguistic“ (SIL) auch genannt wird – wo wir im Gästehaus für zwei Nächte ein Zimmer buchten, da uns die 330km von Madang bis Goroka als Tagesetappe definitiv zu weit ist. Ukarumpa ist ein umzäuntes, westlich gebautes Dorf einer Missionsorganisation, welche sich u.a. zum Ziel gesetzt hat, die Bibel in möglichst viele Weltsprachen zu übersetzen. Weltweit gibt es deren 6'912, in PNG allein davon 820!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
109  Wieder ‚auf Achse’ von
Madang nach Goroka: Unser
LandCruiser nimmt den Aufstieg
gegen die tropische Finisterre Range
in Angriff – hier noch asphaltiert .....
110  ….. es geht in einer
ständigen Berg- und Talfahrt
auf einer rauhen Strasse durch
üppige Vegetation weiter .....
111  ….. dem flachen und weiten
Ramu Tal mit einer guten
Asphaltstrasse entgegen
 
Die Missionare, meistens ein Ehepaar-Team, werden für jeweils drei Monate per Flugzeug oder Heli (das erste Mal mit einer erlaubten Gewichtslimite von 330kg pro Person, inkl. eigenes Gewicht!) in abgelegenste Buschdörfer geflogen, wo sie dann mit Unterbrüchen während einer Zeitspanne von 15 bis 20 Jahren die Lokalsprache lernen. Sie entwickeln dabei ein Alphabet und übersetzen dann die Bibel in die zuvor nicht geschriebene Sprache. Bei einem Erdbeeren (!)-Ananas-Fruchtsalat und einem selbst gebackenen Bananencake erfahren wir von den Schweizern Irene und Roland Näheres über ihr Pionierleben im Busch – man kann es wirklich so nennen, wenn wir ihre Fotos betrachten. Wir bewundern sie!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
112  Wo das Ramu Tal bei Watarais das
Markham Tal trifft, zweigt die Strasse steil
in Kehren zum 1'060m hohen Kassam
Pass und den Eastern Highlands hoch
113  Zwei Hochländerinnen mit
ihren traditionellen ‘Bilum” – reiss-
festen und dehnbaren Einkaufs-
netzen – auf dem Weg heimwärts
114  Auch vom Wasser aus grüsst
man uns mit Enthusiasmus
 
Nach zwei Nächten geht es weiter Richtung Goroka. Am Ortsausgang steht eine Polizeistreife, bei der wir uns noch über die Sicherheitslage der uns bevorstehenden 88km bis Goroka erkundigen. Was wir hören, ist nicht gerade motivierend. Die Lage zwischen Kainantu und dem rd. 40km entfernten Henganofi ist immer noch sehr angespannt, nachdem gestern Abend in Henganofi erneut geplündert wurde. „Sollen wir Euch eskortieren?“, bieten uns die freundlichen Polizisten an. „Ist es denn wirklich so schlimm“ will Emil wissen. Als sie es relativieren, beschliessen wir, auf eigene Faust weiterzufahren. Es wird still im Auto, keiner von uns hat Lust zu sprechen. Wir sind zu angespannt. Wer weiss, was uns um die nächste Ecke erwartet.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
115
116
117
Hütten aus Buschmaterial haben verschiedene Gesichter, sind aber immer ihrer Umgebung angepasst
 
Es geht durch ein sehr stark besiedeltes Gebiet durch das berüchtigte Kompri-Tal. Entlang der Strasse reiht sich ein Strohhütten-Dorf an das andere. Es sind viele Menschen auf der Strasse, einige winken uns freundlich zu, mehrere wiederum starren uns mit verschlossenen Gesichtern an oder schreien uns irgendwas nach. Unser erstes Gefühl ist, dass im Hochland die Leute weniger offen sind als im Tiefland. (Es zeigt sich jedoch dann, dass dies nur im überfallträchtigen Kompri-Tal der Fall ist). Mit Ausnahme einiger aufgebrochener Stellen ist die Asphaltstrasse gottlob gut, so dass wir nicht im Schneckentempo durch dieses „Krisengebiet“ fahren müssen. Das ist auch unsere Rettung, als uns auf einer Talfahrt mitten auf der Strasse eine Gruppe Jugendlicher, bewaffnet mit Macheten und Stecken, entgegenkommt und uns zum Anhalten zwingen will. Pech gehabt, hier sind wir schnell genug! Wir geben Gas, hupen, und sie stieben zwangsläufig auseinander.
 
 
 
 
 
 
118  Ein Dorf aus einfachen Stroh-
hütten schmiegt sich an einen Hang
zwischen Henganofi und Goroka
in den Eastern Highlands
119  Die Landschaft wird trockener
und die Berge sind vegetationslos, als
wir in Richtung Goroka, dem Hauptort
der Provinz ‚Eastern Highlands’, fahren
(>20’000 Einw., 1’600m Höhe)
120  Mutter und Tochter werfen
einen Blick in unser Autoinneres
 
Angespannt erreichen wir am Ende des berüchtigten Tales das Dorf Henganofi. Doch überraschenderweise scheint hier die Situation nun unter Kontrolle zu sein. „Wie sicher ist die Weiterfahrt nach Goroka?“ fragen wir den Fahrer eines entgegenkommenden Büsschens bei der folgenden einspurigen Brücke. „Wenn Ihr es bis hierher geschafft habt“ passiert Euch nichts mehr“, erwidert er strahlend, und wir strahlen ebenfalls bei der guten Nachricht. Es sind noch 48km bis Goroka, welches auf 1’600m Höhe gelegen und der Hauptort der Eastern Highlands ist. Diese Strecke lechzt nun förmlich nach Wasser. Gelbes Gras, verdörrte Pinien – eine kahle Landschaft, die uns wenig begeistert. Als wir Mitte Nachmittag wohlbehalten am Ziel ankommen und einmal mehr im Lutheran Guesthouse einchecken, fällt uns eine Riesenlast vom Herzen. Auf Anhieb fühlen wir uns im komfortablen Doppelzimmer mit eigenem Bad für Kina 150 (= €45) die Nacht, inkl. Frühstück, wohl und langsam beginnen wir uns zu entspannen und freuen uns auf die bevorstehende Goroka-Schau.
 
 
 
 
 
 
121  Lastwagen sind ein alltägliches
öffentliches Transportmittel (PMV)
und immer bis zum Rand voll
122  Eine Ladenstrasse in Goroka.
Überall sind Trauben von Menschen.
Sie kommen aus den Dörfern und ver-
bringen meistens den ganzen Tag mit
Einkaufen und „Menschen beobachten“
123  Der Freiluftmarkt in Goroka
unter bunten Sonnenschirmen. Diese
Märkte sind zu jederzeit übervölkert
 
Weitere Webseiten aus Papua Neuguinea:
 
Zeitungsartikel über uns in Papua Neuguinea:
Artikel: "26-year journey around the world", Tageszeitung "The National" -  20. August 2010
Artikel: "Travelling the world none-stop for 26 years", Tageszeitung "The National" - 21. Oktober 2010