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Hier einige Reise-Eindrücke aus Guyana - Teil 2: Iwokrama

Teil 1: Rupununi

Teil 3: Georgetown

 
 
 
Guyana Karte

 

 

 
Karte der Guyanas

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Die Erdpiste durch den jungfräulichen Iwokrama Regenwald
Unser Konvoi schaltet
eine kleine Pause ein...
Von breiten Bedford Reifen
durchfurchte Urwaldpiste
 
Guyana – "Land der vielen Wasser"

"IWOKRAMA"
 
 
Endlich naht der Tag, wo wir die Schlammpiste des Iwokrama Regenwaldes nach Georgetown, der Hauptstadt Guyanas, zum dritten Mal in Angriff nehmen, diesmal im Konvoi mit drei weiteren LandCruiser Fahrern. Nicht nur die enorme Feuchtigkeit des Regenwaldes treibt uns schon bald den Schweiss aus jeder Pore, sondern auch die enorme Anspannung, ob und was von den gefürchteten Schlammpassagen geblieben ist. Aber im Konvoi zu fahren, gibt uns doch eine gewisse Sicherheit. Bei den ersten tiefen, jedoch ausgetrockneten Schlammlöchern staunen wir nicht schlecht, wie relativ einfach sie zu bewältigen sind im Gegensatz zu unserem ersten Versuch – es ist wie Tag und Nacht. Gebannt lassen wir die Umgebung an uns vorbei ziehen - die undurchdringlichen grünen Mauern des Primärurwaldes auf der rechten und linken Seite, die Urwaldgiganten, die pfeilgerade in die Höhe streben und die Schlingpflanzen, hängenden Lianen und vielen leuchtend roten Blumen, die uns umgeben. Nur der Tarzan fehlt noch in diesem Teil des geschützten Iwokrama Regenwald Reservats, das uns mit jedem Kilometer mehr begeistert. Unser Konvoi hat uns irgendwann mal überholt, weil wir viel langsamer fahren, doch David King wartet immer wieder, um uns durch schwierigere Passagen zu lotsen. Immer, wenn wir ihn mit seinem weissen T-Shirt in der Ferne mitten auf der roten Erdpiste stehen sehen, krampft sich unser Magen zusammen. „Wie schlimm mag es dort vorne wieder aussehen?“ Nur einmal wartet er aus einem andern Grund auf uns: Er braucht unsere Hilfe bei der Bergung des Fahrzeuges von Anil, des Toyota Direktors, das bei einem Ausweichmanöver die Böschung hinuntergerutscht ist und nun bedenklich schräg fest sitzt. Unsere Seilwinde kommt seit langem wieder einmal zum Einsatz, und wir sind ganz stolz, dass nicht wir das Opfer, sondern die Retter sind.  

 

Es gibt noch langsamere als wir...
...und die haben natürlich den Vortritt!
Rote Urwaldblüten leuchten
aus dem unendlichen Grün
 
Kurz darauf kommt dann eine sehr lange, noch relativ nasse und somit glitschige Passage. Es ist eine wahre Kunst, überhaupt auf dem schmalen, unstabilen Rand neben den tiefen Furchen zu bleiben. Wir merken sofort: Mit unseren längsgerillten Strassenreifen schaffen wir es ohne Schneeketten nicht. Erst blicken unsere Konvoi-Teilnehmer etwas skeptisch, als wir sie montieren, lassen sich dann aber von der Nützlichkeit der weit besseren Bodengriffigkeit doch überzeugen. Trotzdem kommt es, wie es kommen muss: Der aufgeweichte Rand bricht plötzlich ab und wir schlittern mit den Hinterrädern in eine metertiefe Furche und sitzen bis zur Achse fest, die Vorderräder hängen frei in der Luft. Nicht genug der Aufregung: Die Hinterräder drehen trotz 100%-tigen Differentialsperre nicht mehr. „Das Differential ist kaputt“, meint einer, ein anderer tippt auf eine gebrochene Achse. Uns wird es schon beim blossen Gedanken übel, dass wir auf diesem schrägen, schlammigen Terrain eine grössere Autoreparatur vor uns haben könnten. Doch erst heisst es mal, unseren LandCruiser zu bergen. Unsere Seilwinde allein schafft es aber nicht, die Umkippgefahr ist zu gross. Es bedarf eines waghalsigen Rückwärtsmanövers eines Bergefahrzeuges, das uns erst mit einer zweiten Seilwinde sichert, bevor wir die Räder aus der Spalte schleifen und uns durch steifes, kratziges Buschwerk in Sicherheit bringen können. Gottlob stellt sich dann heraus, dass weder das Differential noch die Achse kaputt sind – niemand kann sich erklären, warum sich nichts mehr drehte.

Ein Fahrzeug unseres Konvois
kurz vor dem Umkippen
Wir wählen eine enge Umfahrung
durch kratziges Buschwerk
Friedliche Stimmung auf
einem Fluss bei Kurupukari
 

Als wir uns langsam aus der Hölle dieses Urwaldteils entfernen, erschreckt uns über unseren Köpfen plötzlich ein lautes Dröhnen, einem nahenden Flugzeug ähnlich. So rasch, wie der Lärm gekommen ist, so rasch verzieht er sich auch wieder. „Es sind Brüllaffen hoch oben auf dem Kronendach“, klärt uns David auf. Anscheinend können diese Affen mehr Lärm als Elefanten oder Löwen erzeugen. Kurz darnach, genau nach 48 km und 7 Stunden Abenteuer, stossen wir dann endlich auf die Strassenbauequipe. Beinahe umarmen wir die drei freundlichen, schwarzhäutigen Guyanesen, denn vor uns liegt nun eine gute, breite Schotter-, teils Lateritpiste. Jetzt kann uns nicht mehr viel passieren, wir können im Alleingang weiterfahren. Unser hilfreicher Konvoi verabschiedet sich und rast davon. Alle wollen noch die letzte Fähre über den Essequibo River erwischen. Und wir können uns endlich Zeit nehmen, worauf wir uns schon lange gefreut haben: Auf das wahre Urwalderlebnis Guyanas. Wir suchen uns in einer Kiesgrube abseits der Strasse ein Plätzchen, wo wir zwischen all dem dichten Buschwerk unser Camp aufstellen können.

 

Die verwitterten Holzbrücken
sind immer eine Nervensäge
Neben diesem Urwaldgiganten wirkt
unser LandCruiser wie eine Ameise
Eine heimtückische Passage
wird inspiziert
 

Beim Eindunkeln beginnt der Urwald plötzlich zu leben. Wir lauschen den vielen Geräuschen, dem Schreien und Krächzen der Vögel, die zu ihren Schlafplätzen fliegen, dem Zirpen der Grillen und anderen fremden Tiergeräuschen und Insekten. Rundherum ist das prächtige Spektakel von Leuchtkäfern, die mit ihrem Blinken die pechschwarze Nacht erhellen. Ab und zu erschreckt uns das plötzliche Knacken von Ästen, lässt uns das Rascheln von Blättern aufhorchen. So mutterseelenallein zwischen den undurchdringlichen, dunklen Mauern dieses ungezähmten Dschungels zu sein, die Nacht mit all den wilden Urwaldgeschöpfen zu teilen, fasziniert uns auf gewisse Weise, ist uns aber zugleich auch ein bisschen unheimlich, weil wir nicht wie gewohnt im Auto drinnen schlafen können. Nicht ganz zu unrecht, wie es sich am nächsten Morgen herausstellt, denn rund um unser Zelt entdecken wir auf dem nassen Urwaldboden eindeutige Tatzen eines Jaguars. Zwar wussten wir, dass diese Könige des Dschungels neben Pumas, Tapiren, Affen, Ameisenbären und Gürteltieren das geschützte Iwokrama Reservat durchstreifen, doch ihre Abdrücke unmittelbar vor unserem Zelt zu finden, treibt uns dann auch noch nachträglich einen Schrecken ein. Irgendwann mitten in der Nacht beginnt es zu regnen – und wie! - wie aus Kübeln. Nach etwa einer halben Stunde beginnt das Wasser quer durch das Zelt zu fliessen, glücklicherweise stellten wir es nicht in den tiefsten Punkt. Bei Tagesanbruch hören die Niederschläge auf und wir wagen einen Blick nach draussen zu werfen: Zwischen der etwa 150 Meter entfernten Strasse und unserem Schlafplatz ist ein See entstanden – und da müssen wir durch. Nervös lassen wir den Motor etwas anwärmen – die Schneeketten sind ja immer noch montiert – nehmen Anlauf und schaffen es gerade noch, mit den Vorderrädern den Strassenschotter zu erreichen, bevor er abstirbt – das war wieder einmal knapp, denn der am Vorabend noch feste Untergrund hat sich durch das angesammelte Wasser in schlammigen Matsch verwandelt.

 

Wir hocken bis zur Achse fest!
Abgerutscht! Die Vorderräder
hängen in der Luft
Ein Bergefahrzeug mit einer zweiten Seilwinde kommt uns zu Hilfe
 

25 km weiter stossen wir in Kurupukari auf den mächtigen Essequibo River – dem grössten Fluss Guyanas. Mit seinen gelben Sandbänken, schwarzen Felsen und weiss schäumenden Stromschnellen ist er ein schöner Anblick. Ein kurzes Hupen, und schon startet die gegenüberliegende Fähre die Motoren und holt uns rüber. Der Retour-Tarif für einen LandCruiser beträgt happige G$7000, was US$35 entspricht, wird hier aber eigenartigerweise nur in Gegenrichtung kassiert. Schon wieder Glück gehabt! Ausser der einfachen Zahlstelle gibt es nur noch einige wenige Hütten in Flussnähe. Dann beginnt der Urwald wieder. Die rote Erde weicht jetzt weissem Sand, die breite Strasse wird enger, weicher und sandiger, das Fahren langsamer, der Urwald dichter, bis wir das Abholzgebiet mit der gut unterhaltenen und wiederum breiteren Piste erreichen. Und genau 100 km nach Kurupukari kommen wir an eine kleine Urwaldsiedlung mit verwitterten Stelzenhäusern und damit zum Mabura Hill-Zoll. „Führt Ihr alkoholische Getränke mit?“, ist die erste Frage des Beamten. Er möchte wohl ein Bier, denken wir, und verneinen. „Habt Ihr Souvenir-Münzen?“, hakt er nach. „Ja, aus Brasilien“, entgegnen wir. Will er nicht. „Und guyanesisches Geld?“, bohrt er weiter. „Ist denn eine Gebühr zu bezahlen?“, erwidert Emil schlagfertig. Er verneint. „Warum sollen wir dann Geld geben“, füge ich hinzu. Darauf weiss er nichts mehr zu erwidern, völlig verdutzt lässt er uns laufen. Ein paar Meter weiter öffnet sich die Schranke, und kurz darnach finden wir in einem verlassenen Rodungsgebiet einen guten Nachtplatz. Als die Nacht hereinbricht, füllt sich der Himmel mit Tausenden von Sternen. Zwischen zwei Baumriesen, die wunderbar gegen den rötlichen Himmel kontrastieren, geht das Sternbild des Orion auf – es herrscht totale Stille - wir sind rundum zufrieden.

 

Wo kommt dieser
bärtige Tarzan her?
Endlich erreichen wir das Strassenbaucamp
Diese halbmondförmigen Früchte
hängen an einem langen „Faden“
 
Nebel hängt noch über den hohen Baumkronen, als wir gut ausgeschlafen aufstehen. Unser Zelt ist mit grossen Wassertropfen bedeckt, obwohl es nachts sternenklar war und kein Tropfen Regen fiel. Im weissen Sand studieren wir die feinen Kriechspuren von Käfern und die frischen Abdrücke von kleinen Wildkatzen, die nachts auf Wanderschaft waren. Hoch oben auf den Baumkronen ertönt plötzlich das unverkennbare Krächzen von Tukanen - dieser einzigartigen bunten Vögel mit Schnäbeln, die ein Drittel ihrer Körperlänge messen. Später, als wir weiter fahren, sichten wir graue Aras (riesige Papageien) mit rotem Schnabel, Füchse, Rehe, Echsen, und immer wieder Schmetterlinge - erdbraune, zitronengelbe, türkis- und bernsteinfarbige und die riesigen königsblauen, die alle am Auto vorbeiflattern. Ein einziger Pickup überholt uns auf der spärlich befahrenen Strecke nach Linden und steht kurz darauf plötzlich am Strassenrand. Wehalb hat er da angehalten, fragen wir uns etwas beunruhigt? Schon bald sehen wir aber den Grund: Eine sechs Meter lange, dicke Anakonda liegt überfahren da – ein sehr beeindruckender Anblick! Diese grösste Schlange der Welt kann eine Länge von bis zu neun Metern und ein Gewicht von bis zu 450 kg erreichen. Ihre Beute tötet sie durch Erwürgen. „Wohin fährt Ihr so alleine?“, fragt uns der gutangezogene Weisse, der von zwei schwer bewaffneten Leibwächtern schwarzer Hautfarbe begleitet wird. Er entpuppt sich als Manager einer Goldminengesellschaft. Wir erklären ihm unseren Plan, über Sherima Crossing – Bartica – Parika nach Georgetown zu gelangen. „Ich habe ein schlechtes Gefühl, Euch so alleine in dieser gefährlichen Gegend zu sehen“, meint er besorgt. „Wenn Euch irgend etwas seltsam vorkommt, oder wenn irgend eine Barriere vor Euch auftaucht, dann rate ich Euch dringend, sofort zu wenden und abzuhauen, denn hier in Guyana ist nicht zu spassen“, schliesst er und fährt weiter. Diesbezügliche Warnungen haben wir immer wieder verdrängt. Nun stehen sie plötzlich im Mittelpunkt und unser sorgloses Fahren ist vorbei, zumindest bis wir von der Hauptstrasse nach Sherima Crossing abzweigen, denn von dort an soll es wieder sicherer sein.
 

Zauberhafte Abendstimmung
bei unserem Dschungel Camp
Unser Dschungel Camp in einer
verlassenen Rodung bei Mabura Hills
Morgennebel in den Baumkronen
des Regenwaldes
 

Es geht gegen Abend, als wir in Sherima Crossing wiederum am Ufer des mächtigen Essequibo Flusses stehen. Hier hat er schon eine beträchtliche Breite erreicht und sieht eher wie ein grosser, ruhiger See aus. Rundherum ist wieder undurchdringlicher, geheimnisvoller Regenwald, dessen Bäume und Pflanzen sich im stillen Wasser widerspiegeln. Unwillkürlich drängt sich der Wunsch auf, hier noch ein bisschen länger zu verweilen. „Ist es möglich, hier unser Zelt aufzustellen?“ fragen wir deshalb den alten Fährmann, der uns ans andere Ufer bringt. „Kein Problem“, erwidert er freundlich. „Und wie steht es mit Piranhas?“ Fast väterlich erklärt er uns, dass die Einheimischen hier immer schwimmen. Man müsse einfach immer heftig plantschen. Gefährlich werde es erst, wenn jemand blute. So ganz beruhigen kann er uns aber mit seiner Antwort nicht und wir verzichten auf das so verlockende, erfrischende Flussbad. Lieber duschen wir heute aus unserem Wasserkanister, als uns eventuell von einem Schwarm dieser fressgierigen kleinen Fische mit ihrem messerscharfen Gebiss in sekundenschnelle in ein Skelett verwandeln zu lassen. Als die Nacht hereinbricht und Himmel und Wasser wie flüssiges Gold ineinander verschmelzen, können wir uns keinen schöneren Ort vorstellen, wo wir diesen Moment lieber wären. Uns fällt auf, dass die Fähre ziemlich weit aussen im Fluss verankert wird, sodass der Kapitän durch das Wasser zum Ufer schwimmen muss. Erst am folgenden Morgen sehen wir den Grund: Durch die Meeresgezeiten, die offensichtlich sogar 120 km im Landesinnern zu spüren sind, wäre das Boot sonst am Morgen im Trockenen gelegen.

 

Ruhige Dorfstrasse in Bartica
Schwester hütet
ihren kleinen Bruder
Eine überfahrene Anakonda am Strassenrand.
Sie kann eine Länge bis zu neun Metern und
ein Gewicht bis zu 450 kg erreichen und gilt
als die grösste Schlange der Welt
 

Am nächsten Tag erreichen wir Bartica, am Zusammenfluss der Essequibo-, Mazaruni- und Cuyuni-Flüsse gelegen. Mit seinen verwitterten, nostalgischen Kolonialbauten und den Farmtieren, die frei herum laufen, bietet dieses Städtchen ein friedliches Bild. Wir sehen Esel, die nach Fressbarem stöbern; Pferde, die planlos durch die Strassen irren; Ziegen, die unter Vordächern dösen; Kühe, die das Vortrittsrecht haben und ihre ständigen Begleiter, die leuchtend weissen Kuhreiher. Zweimal wöchentlich legt hier ein Versorgungsboot der Regierung mit Gütern des täglichen Gebrauchs aus Georgetown an. Mangels Strassen sind Guyanas Flüsse oft die einzige Lebensader für die Uferbewohner. Gerade ist man am Entladen der „MV Barima“: Bananen, Zwiebeln, Kartoffeln, Waschpulver, Trinkwasserflaschen, Möbel, Kühlschränke und Generatoren. Rastafarians mit dekorativer Haartracht türmen die schweren Waren auf ihre Köpfe und transportieren sie schweisstropfend zu bereitstehenden, altertümlichen Pferdekarren. Speziell dieser lebendigen und authentischen Flussfahrt wegen haben wir auch diesen Umweg nach Georgetown gewählt. Als wir für das nächste Fährschiff reservieren wollen heisst es aber, für die nächsten zwei Wochen sei alles ausgebucht. Zufällig finden wir heraus, dass Reservationen nur aufrecht erhalten bleiben, wenn die Passage bereits bezahlt wurde. Und es scheint einen Herrn zu geben, der sein Auto regelmässig nach Georgetown verlädt, jedoch für die nächste Fahrt das Billet noch nicht gekauft hat. Das ist unsere Chance! Er verliert seinen Platz und an seiner Stelle borden wir zwei Tage später nach Parika, 40 km westlich von Georgetown gelegen.

 

Einfache Behausung auf
Stelzen bei Sherima Crossing
Das Versorgungsschiff „MV Barima“
bringt Güter aus Georgetown
Diese Mini-Insel auf dem Essequibo
Fluss gehört dem guyanesischen
Sänger Eddy Grant
 
Zusammen mit anderen Passagieren tuckern wir an grossen, kleinen und ‚mini’ Tropeninseln vorbei. Eine dieser Miniinseln besteht nur aus einem einzigen Haus und einer Brücke zu einem grasbedeckten Fleck mit Garten. Anscheinend gehört sie dem guyanesischen Sänger Eddy Grant. Entlang dem Ufer tauchen hinter den Mangroven kleine, einfache Farmen auf und Kinder, die geschickt mit hölzernen Kanus zur Schule paddeln. Ab und zu rast ein offenes Schnellboot mit Passagieren an uns vorbei, die es eilig haben, nach Parika zu kommen. Plötzlich verlangsamt unser Fährschiff und ankert im Wasser draussen. Dann wird es lebendig. Uferbewohner mit verschiedenen Aussenbordern, randvoll mit grossen, grünen Bananenstauden gefüllt, steuern geradewegs auf uns zu. Ihre mit Initialen markierten schweren Bananenstauden werden von den Farmern eingeübt von Hand zu Hand geworfen und türmen sich neben unserem LandCruiser immer höher. Es ist Mittag, als wir in Parika anlegen und uns den Weg durch den bunten Sonntagsmarkt bahnen, wo sich links und rechts der Strasse über rund einen Kilometer lang Bude an Bude reiht. Ist Georgetown wirklich so kriminell, wie man sagt? Spielen wir tatsächlich Russisches Roulette, fragen wir uns, als wir nun der Hauptstadt entgegen steuern.

Fortsetzung in Reisebericht 3: Die Hauptstadt Georgetown

 

Bananenboote legen mit ihrer
Fracht auf der „MV Barima“ an
Kaimane bewohnen die Dschungelflüsse
Bananenstauden türmen sich neben unserem LandCruiser auf der Essequibo Flussfahrt
 
Zeitungsartikel über uns in Guyana:
Artikel: "Swiss world record travelers in Guyana", 19. Dezember 2002
Interview: "World famous traveling couple calls on Tourism Minister", 21. Dezember 2002
Artikel: "Around the World in 18 years", 25. Dezember 2002