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Hier einige Reise-Eindrücke aus Guyana - Teil 1: Rupununi
Teil 2: Iwokrama
Teil 3: Georgetown
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- Guyana Karte
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- Karte der Guyanas
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klicken Sie auf ein Bild, um es grösser zu sehen |
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- Ankunft in Guyana mit der
- Fähre über den Takutu River
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- Die Räder unseres LandCruisers werden
- mit einem altertümlichen Gerät desinfiziert
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- Strohbedecktes Amerindian Haus
- im Süd Rupununi
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- Guyana "Land der vielen Wasser"
"RUPUNUNI" (Teil 1: Lethem
- Annai)
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- Der einfache Ponton tuckert gemächlich über den schmalen Takutu Grenzfluss, der
Brasilien von Guyana trennt. Bei jedem Meter intensiviert sich unsere Vorfreude auf die
Geheimnisse des jungfräulichen Regenwaldes, der zusammen mit den Weiten der Rupununi
Savanne 80% des Landes bedeckt. Endlich steht das grosse Abenteuer in Griffnähe!
Vergebens halten wir beim Anlegen Ausschau nach einer Art Zollgebäude es gibt weit
und breit keines. Nur ein einsamer Mann steht bereit, um mit einem altherkömmlichen
Desinfektionsgerät sorgfältig die Räder unseres LandCruiser zu besprühen. Wir selber
müssen in ein desinfizierendes Wasserbad treten - eine Massnahme, die auch in einigen
afrikanischen Staaten angewandt wird, um ihr Land vor ungewünschten Organismen zu
schützen. Hier liegt der einzige Unterschied darin, dass es kostenlos ist, was wir damit
begründen, dass wir eben auf keinem klassischen Touristenpfad sind, sondern off the
beaten track.
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- Familie beim Sonntagsausflug
- in Lethem
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- Ein Kaschubaum mit seinem aparten roten
- Apfel mit der Nuss an einem Flussufer
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- Alltagsszene bei einer Flussfurt
- in Lethem
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- Strohbedeckte Behausungen der Amerindians ragen verstreut aus der weiten Graslandschaft
der Rupununi-Ebene, als wir auf roten, durchlöcherten Erdpisten unseren Weg zum Grenzort
Lethem suchen, um uns dort zum Immigrationsbeamten durchzufragen. Wir finden ihn in einem
einfachen, weissgetünchten Reihenhäuschen neben dem Spital. Er ist hochgewachsen,
dunkelhäutig und glatzköpfig und sieht in seinen blauen Bermuda-Shorts, seinen
gleichfarbenen Hausschuhen und seinem nackten Oberkörper alles andere als ein
Staatsangestellter aus. Erst, als er aus dem schwarzen Koffer auf seinem aufgeräumten
Küchentisch zwei Einreiseformulare entnimmt, wissen wir, dass wir am richtigen Ort sind.
Während wir diese ausfüllen, verschwindet er. Erst hören wir Messerschleifen, dann
brutzeln und schon bald umhüllt uns ein verführerischer Geruch von aromatischen Speisen
es geht gegen Mittag! Wo logiert Ihr in Georgetown?, will er wissen,
als er zurückkommt. Wir geben ihm das Meridien Pegasus, das beste Hotel der Stadt an,
obwohl wir natürlich nicht im Traum daran denken, dort abzusteigen (damals wussten wir
noch nicht, dass uns das Meridien für zwei Nächte einladen wird). Erfahrungsgemäss ist
es aber an Grenzen oft das einfachste. Auch hier wirkt es, und er drückt uns ohne weitere
Fragen den Einreisestempel mit einem Monat Aufenthaltsrecht in die Pässe.
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- Die Weiten der Rupununi Ebene sind
- oft durch Palmhaine unterbrochen
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- Schulkinder in Uniform in Annai
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- Annai, die Amerindian Siedlung
- an der Urwaldgrenze
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An einem andern Ort, in einem
Zimmer des Takutu-Gästehauses, ist der Arbeitsplatz des Zollbeamten. Als wir ihm unsere
Autopapiere aushändigen, schaut er auf die Uhr: Kommt in zwei Stunden wieder,
meint er. Währenddessen haben wir genügend Zeit, uns im kleinen Grenzort mit dem
typischen Wildwestcharakter umzusehen. Es dauert nicht lange, bis wir begreifen, was uns
die nächsten 580 km erwartet. Die aus der Hauptstadt Georgetown ankommenden,
schlammbespritzten, hochrädrigen englischen Bedfords im Camel Trophy Look,
sprechen eine sehr deutliche Sprache. Ebenso die klaren Aussagen der freundlichen Fahrer,
als wir sie über den Pistenzustand befragen. Einstimmig heisst es Sehr
schlecht! Aber jeder fügt hinzu, dass wir es mit unserer Seilwinde schaffen
sollten. Einige bieten uns spontan an, mit ihnen im Konvoi zu fahren. Doch mit dieser
gutgemeinten Idee können wir uns nicht so schnell befreunden. Erstens wird immer auch
nachts gefahren, und wir wollen ja die Landschaft geniessen. Und zweitens bangen wir bei
deren Tempo und unsanfter Fahrweise um unseren schwer beladenen LandCruiser. So
beschliessen wir, erst einmal auf der 120 km trockenen Erdpiste bis Annai, dem nächsten
Amerindien-Dorf, zu fahren, wo dann der Urwald beginnt. Wir wollen uns dort vom weiteren
Pistenzustand selber ein Urteil bilden. Vor der Abfahrt müssen wir uns noch bei der
Polizei melden, die unsere Personalien in ein grosses Buch einträgt reine Routine,
wie man uns erklärt. Trotzdem gibt es uns das Gefühl, dass wir uns auf ein besonderes
Abenteuer einlassen, denn seit der Durchquerung der Sahara ist uns dies nicht mehr
passiert.
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- Unser Urwaldflüsschen in Lethem, wo wir täglich ein erfrischendes Bad
geniessen
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- Ein prächtiger Sonnenuntergang
- in der Savanne
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- Morgennebel kündigt einen
- neuen Tag an
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Die Sonne steht schon hoch am
Himmel, als wir losziehen. Zuerst ist die Schotterstrasse noch ziemlich gut, dann geht sie
in eine wüste, tief durchfurchte Wellblechpiste über, so dass wir nur noch im
Schneckentempo vorankommen. Die von den überladenen Bedfords verursachten tiefen Gräben
verunmöglichen uns, mit grosser Geschwindigkeit darüber hinweg zu flitzen
wir sind zu schwer, und das Fahrzeug würde unkontrollierbar. Das Gute daran ist,
dass wir dadurch auch die vorbeiziehende Natur geniessen können. Es ist eine
faszinierende Welt, diese sanft gewellte Savanne, die sich in gelb und grau bis zum
Horizont erstreckt, bespickt mit Hunderten von kunstvoll gebauten erdfarbenen
Termitenhügeln, die wie Weihnachtsbäumchen aussehen. Manche sind mannshoch. Ab und zu
stossen wir auf kleine Palmenhaine und verzettelte isolierte Rinderfarmen schottischer
Nachfahren. Und immer wieder sind heimtückische, halb verrottete Holzbrücken mit
fehlenden Latten zu meistern, welche die vielen dunklen, baumgesäumten Flüsse
durchqueren. Als wir uns den ersten bewaldeten Hügeln und damit Annai nähern, sind wir
guten Mutes und zuversichtlich, es doch im Alleingang nach Georgetown schaffen zu können.
Obwohl die Nacht bald hereinbricht, haben wir noch keine Lust, die Fahrt zu unterbrechen.
Wir fahren weiter, bis plötzlich die Savanne abrupt dichtem Urwald weicht und das erste
metertiefe Schlammloch vor uns klafft. Nur die Nerven nicht verlieren! Wir halten den Atem
an und balancieren vorsichtig darüber. Geschafft! Doch die Freude ist nur von kurzer
Dauer, denn unmittelbar darnach beginnt es wie aus Kübeln zu giessen. Was, wenn es nicht
mehr aufhört und wir hier stecken bleiben? Beide haben nur noch einen Wunsch: Wieder
zurück auf sicheren Grund. Bevor es zu spät ist, nehmen wir das Schlammloch
in Gegenrichtung wieder in Angriff und entspannen erst, als wir wieder festen Boden unter
den Rädern spüren! Nun ist uns wieder wohler, umsomehr, als wir an der Urwaldgrenze
gleich noch einen geschützten Übernachtungsplatz entdecken. Ein Vogel, der sich durch
unsere plötzliche Präsenz gestört fühlt, krächzt aufgeregt und flattert noch ein
Weilchen aufgeregt von Baum zu Baum, bevor er sich erneut niederlässt. Dann wird es
still.
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- Die rote Erdpiste schlängelt
- sich durch die Rupununi
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- Das Zentrum von Lethem wird belebt,
- wenn ein Flugzeug landet
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- Ein intensiver Regenbogen
- über der Rupununi Ebene
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In der Nacht giesst es weiter wie
aus Kübeln! Einige Male hören wir das laute Aufheulen von LKW-Motoren, die sich durch
das Schlammloch quälen. Als wir am andern Morgen den Schlammassel sehen,
verlässt uns der Mut bereits wieder, sich in dieses schlammige Abenteuer zu stürzen. Wir
beschliessen, erst einmal zu der nur elf Kilometer entfernten Rock View Lodge in Annai
zurückzufahren, um dort die neuesten Informationen über den Pistenzustand abzuwarten.
Die nächsten Tage campen wir nun im gepflegten Lodge-Garten unter einem
schattenspendenden Feigenbaum und befragen jeden aus Georgetown neu eintreffenden
Bedford-Fahrer. Sie machen hier alle Zwischenstation, um sich von den durchgemachten
Strapazen zu erholen. Je mehr wir fragen, desto mehr müssen wir erkennen, dass für uns
nebst den schmalen Strassenreifen unsere schwere Dachlast und damit das Umkippen das
Hauptproblem sein wird. Es soll einige Male vorkommen, dass die Spuren der Bedford
LKWs komplett überquert werden müssen, und die sind mit ihren 15.5-80R20-Reifen
(118 cm hoch/36 cm breit) nicht gerade klein. Oft muss beim Durchziehen über die Gräben
von ca. 1 - 1.5 m Tiefe und jeweils ca. 0.6 m Breite brutale Gewalt angewendet werden. Das
bestätigen auch die vier Fahrer von praktisch leeren LandCruiser-Pickups, die aus der
Hauptstadt zum Fischen gekommen sind. Ohne Ausnahme mussten auch sie an den übelsten
Passagen von Bedfords durchgeschleppt werden. Für sie steht eindeutig fest, dass für uns
im Moment kein Durchkommen ist: 1. Bodenfreiheit zu klein (Federn unter den Achsen, hier
haben alle die Federn über den Achsen); 2. zu dachlastig; 3. Benzintank zu tief. Er
würde beim Abschleppen über die metertiefen Furchen mit grosser Wahrscheinlichkeit
abgerissen; 4. zu altersschwach. Uns wurde erklärt, dass sich manchmal bis zu
fünf Bedford-Lastwagen mittels Eisenstangen verbinden, um die unzähligen Schlammlöcher
überhaupt überwinden zu können. Trotz all dieser negativen Prognosen wollen wir es
einfach nicht wahr haben und beginnen mit der Eliminierung der Umkippgefahr, indem wir
unser schweres Dachgepäck in den Innenraum dislozieren, wo wir normalerweise schlafen.
Von nun an heisst es, abends unser kleines Igluzelt aufzustellen.
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- Ein zahmes Aguti (Dasyprocta
- leporina) in
der Annai Lodge
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- Intensive Farben eines Sonnenuntergangs
- in der Rupununi Grasebene
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- Wuchernde Schlingpflanzen an
- einem Fluss im Süd Rupununi
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- Am dritten Tag sichten wir auf der anderen Seite der Lodge einen
Rotel-Tours-Bus mit 20 Passagieren die in über 100 Ländern roten
rollenden Hotels aus Deutschland! Wir haben sie schon auf allen Kontinenten
gesehen, aber hier glauben wir zu träumen! Was machen sie ausgerechnet hier? Schnell
bekommen wir Kontakt. Die Leute sind nach Manaus in Brasilien eingeflogen und planen eine
sogenannte Pionierfahrt durch die drei Guyanas - dasselbe, was auch wir vorhaben. Fahrer
Markus und Reiseleiter Klaus können aber den ihnen geschilderten miserablen Pistenzustand
nicht glauben, haben sich jedoch vorsorgehalber bereits schon in Lethem einen Bedford als
Berge- und Begleitfahrzeug angeheuert. Bevor sie aber mit der ganzen Gruppe in Richtung
Urwald losziehen, wollen sie sich erst noch persönlich ein Bild davon machen. Vor allem
interessiert sie die Holzbrücken, die nur für 10 Tonnen gebaut sein sollen, und ihr
Reisebus wiegt 20! So wird vereinbart, anderntags ab der Annai-Lodge mit dem gemieteten
Bedford für etwa drei Stunden nordwärts zu fahren, um die Situation mit eigenen Augen zu
beurteilen. Und wir dürfen mitfahren. Was wir dann zu sehen bekommen, geht weit über
jede Beschreibung und Vorstellung hinaus: Schlamm, Schlamm, nichts als Schlamm! Beim
zweiten tiefen Loch, für uns etwa mit dem schlimmsten Schlammloch in Zaire vergleichbar
(und das soll noch ein kleines sein!), steckt ein Bedford-Fahrer knietief im Morast und
versucht, das gebrochene Differential zu reparieren. Ein anderer schleift der Schlammwand
entlang. Der erste, der reagiert, ist Markus. Mir ist ganz schlecht, höre ich
ihn sagen. Für ihn fällt genau in diesem Moment das ganze Kartenhaus zusammen, denn es
gibt keinen Zweifel mehr: Die Rotel Tour zu den drei Guyanas ist gescheitert. Die
fraglichen Brücken brauchen gar nicht mehr inspiziert zu werden.
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- Amerindians verfolgen die Sport Veranstaltungen im Stadion von Lethem
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- Eine aufmerksame Zuschauerin
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- Die Küche beim Amerindian Festival in Lethem verbreitet aromatische Düfte
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Auch für uns sieht die Lage
nicht allzu rosig aus, und wir sind hin- und hergerissen. Mal sind wir fast soweit, dass
wir es wagen wollen, um gleich darauf wieder den blossen Gedanken daran zu verwerfen.
Schlussendlich einigen wir uns, unseren besten Partner, unsern LandCruiser, der schon 18
Jahre lang tapfer alles mitgemacht und durchgestanden hat, nicht zu riskieren. Es ist uns
die Erfahrung nicht wert. Warum verladen wir nicht einfach auf einen der Bedfords,
wenigstens die 200 km bis zum Polizeiposten Mabura Hill, wo die Schotterstrasse beginnt?
Plötzlich sind wir Feuer und Flamme für diese neue Idee. Von Annai aus etwas zu
organisieren, ist aber illusorisch, weil die Lastwagen ausnahmslos in Lethem mit Gütern
aus Brasilien beladen werden. Es bleibt uns daher nichts anderes übrig, als in den sauren
Apfel zu beissen und den 120 km Schlagloch-Slalom und die wüste Wellblechpiste durch die
Savanne nochmals auf uns zu nehmen. Als wir auf halbem Weg neben der Strasse unser Camp
aufstellen, beobachten wir riesige Rinderherden, die geschlossen über die gelbe Grasebene
galoppieren, eine dichte Staubwolke hinterlassend (es erinnert uns ein bisschen an die
Gnus in der Serengeti), und weiss-gelb-braun gefiederte Kara-Kara Raubvögel, die sich zu
einem Stelldichein einfinden. Im verzettelten Lethem, wo inzwischen jedermann unsere
Geschichte kennt und seinen Kommentar dazu abgibt, hängen wir dann viele Tage herum, bis
sich endlich Harald bereit erklärt, uns in einer Woche für happige US$420 auf einem
seiner beiden Bedfords mitzunehmen. Denn man lädt lieber normale Fracht - Kisten, Fässer
und Säcke - als ein 4.2-Tonnen-Auto, das ausserdem hinten bei der Brücke noch 50 cm
heraussteht. Zudem besteht auch immer die Gefahr, dass es wieder zu regnen beginnt. Dann
müssen auch die Bedford Fahrer manchmal ihre ganze Fracht abladen, sich gegenseitig
durchwinden und dann die Ware von Hand hinübertragen und neu aufladen. Und eine der
schlechten Passagen soll etwa 1½ km lang sein!
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- Zwei Schwestern in Lethem
- im Sonntagskleid
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- Auf dem Weg zur Prämierung
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- Ein Schnappschuss
- in die Zuschauer
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Wir fiebern unserem Aufbruchtag
entgegen. Unsere Tage des Wartens in der gnadenlos brennenden Sonne werden zu einer Art
Routine: Frühstück am Fluss, wo eine dicke Mama in einem rotschwarz gestreiften Kleid
und einer weissen Baseball-Mütze mit ihrer kleinen Enkelin regelmässig Wäsche wäscht,
wo täglich um dieselbe Zeit eine Rinderherde die Furt überquert und der betagte Hirt
winkt, wo sich Menschen zum Zähneputzen, Baden, Motorräder und Auto waschen einfinden,
wo ein weisser Gaul auf seinem Weg zum Wasser bei uns Halt macht und uns immer freundliche
Menschen Good Morning zurufen. Mittagessen unter einem grossen,
schattenspendenden Mango-Baum. Zeitvertreib im Internet, das es erstaunlicherweise auch
hier im kleinen Laden bei der Flugpiste gibt. Und Ausklingen des Tages mit einem
erfrischenden Bad im grün schimmernden stillen Wasser eines kleinen Urwaldflusses mit
herunterhängenden Lianen und einer üppigen Dschungelvegetation. Dann, kurz vor dem
Einnachten, Sprung in unser schützendes Zelt, das wir vor einer traditionellen Amerindian
Behausung ohne Strom und fliessendem Wasser, rund drei Kilometer ausserhalb Lethems
aufstellen durften. Die kühleren Abendstunden im Freien zu verbringen, ist leider fast
unmöglich, denn die winzigen Stechmücken kennen absolut kein Erbarmen. Es sind aber
nicht nur diese allgegenwärtigen Biester, die uns zu schaffen machen, sondern auch die
vielen Ameisen, die wegen des aufgeheizten Bodens nachtaktiv und sehr aggressiv sind,
besonders die winzigen roten, die brennende, schmerzende Stiche hinterlassen. Einmal
stellen wir in der Dunkelheit unser Zelt zu nahe an ihre Strasse, da greifen
sie uns an, beissen sich an unseren Socken fest und krabbeln an unseren Hosenbeinen hoch.
Dann wieder verschaffen sie sich durch die Reifen Zugang ins Fahrzeuginnere; rein
zufällig entdecken wir sie beim Transportieren ihrer Eier. Als wir ihnen mit Mückenspray
den Garaus machen, fällt gleich auch noch ein Skorpion vor unsere Füsse. Jetzt fehlt uns
nur noch eine Schlange im Auspuffsrohr...
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- Traditionelle Amerindian
- Behausung in Annai
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- Bottle Brush in voller Blüte
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- Es kann los gehen: Im Huckepack
- auf Haralds Bedford
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Endlich kommt der Tag, wo wir
unseren LandCruiser Mitte Nachmittag bei einer Erdrampe auf die Bedford-Brücke fahren und
ihn mit massiven Ketten verzurren. Um 1930 Uhr starten wir in die bereits bekannte
Richtung Annai. Auf dem Wellblech geht es erst noch ganz flott. Dann, nach 56 km, tauchen
die ersten tiefen Schlaglöcher auf und damit beginnt unser Alptraum. Wir schaukeln nur
noch von einer Seite auf die andere, nicht etwa vor- und rückwärts, sondern seitwärts -
jedes Mal, wenn der Bedford von Löchern auf der linken in Löcher auf der rechten Spur
plumpst. Trotz der engen Verzurrung an den Bedford-Rahmen schwanken Kabine und
Gepäckträger alarmierend. Nach weiteren 11 km bricht der vordere linke Holmen, der die
Windschutzscheibe festhält. Der rechte Holmen zeigt oben und unten auch schon Risse,
hält jedoch die Scheibe noch etwas fest. Nach weiteren 7 km schlagen wir Alarm wir
müssen aufgeben! An einer Strassenböschung laden wir das Auto in einer mühsamen
Mitternachtsaktion mittels unserer Sandbleche wieder ab. Infolge Altersschwäche wäre uns
sonst einfach der ganze obere Teil abgebrochen. Der Bedford fährt alleine weiter. Es ist
Mitternacht, als wir am Pistenrand unser Zelt aufstellen und unseren Traum der drei
Guyanas zum zweiten Mal begraben sehen.
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- Die Termitenhügel in der Rupununi
- Ebene erinnern uns an Tannenbäumchen
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- Ein Raubvogel auf der
- Lauer nach einem Opfer
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- Fröhliche Amerindian Kinder
- im Süd Rupununi
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Mit prickelndem Gefühl schaukeln
wir am nächsten Morgen wieder nach Lethem zurück. Nicht nur sorgen wir uns um unsere
gebrochenen Holmen, sondern auch um das Benzin, das uns jederzeit ausgehen kann. Weil uns
der LKW schlussendlich nach Linden, einer Bauxit-Minen Siedlung, gebracht hätte, wo der
Treibstoff um einiges günstiger ist als in Lethem, haben wir bei der Abfahrt nicht mehr
aufgetankt. So können wir nur hoffen und bangen, dass wir die 74 km bis zur Texaco
Tankstelle schaffen werden, liegt doch der Verbrauch auf solchen
1.-Gang-Strecken bei rd. 35 lt./100 km. Und wenns gut geht, fährt hier
einmal pro Tag ein Diesel-LKW durch, der natürlich kein Benzin dabei hat. Das Glück ist
diesmal aber auf unserer Seite und wir erreichen Lethem praktisch mit dem letzten Tropfen.
Sofort melden wir uns bei Harald in der Hoffnung, dass er uns mit dem Preis etwas
entgegenkommen wird, da wir nur etwa 15% der Reise mitfahren konnten. Netterweise
reduziert er ihn dann um Hundert Dollars auf $320, und als kleines Zückerchen offeriert
er uns seine zurzeit unbewohnte Farm zwölf Kilometer ausserhalb Lethems. Da
Lilianas Geburtstag gerade auf diese Tage fällt, nehmen wir gerne an und verbringen
ihn im strohbedeckten Herrenhaus der Farm zwischen Rosenbüschen, blühenden roten
Frangipani und hochstämmigen Palmen mitten in der Einsamkeit der Rupununi Savanne. Es ist
ein herrliches Gefühl, und es kommt sogar ein bisschen Pioniergeist auf, denn es gibt
kein Elektrisch, das Wasser muss aus einem tiefen Brunnen gezogen werden und im Plumpsklo
müssen wir erst ein Wespennest ausräuchern.
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- Harald offeriert uns
- sein leeres Gutshaus
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- Blume einer wilden
- Baumwollstaude
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- Was macht das rollende Hotel
- der Rotel Tours in Annai?
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An Aufgeben denken wir aber immer
noch nicht. Extra der drei Guyanas wegen haben wir nochmals nach Südamerika verschifft
und wir sind nun fest entschlossen, sie auch zu besuchen. Doch erst müssen wir uns mal um
die gebrochenen Holmen kümmern. Eine geeignete Schweissanlage gibt es jedoch in Lethem
nicht. Zwangsläufig müssen wir nochmals in die 120 km entfernte Stadt Boa Vista in
Brasilien zurückkehren, wo schlussendlich ein Schweisser mit goldenen Händen
für wenig Geld wahre Wunder vollbringt, denn was schlussendlich noch zum Vorschein kommt,
ist Rost, Rost, Rost! Gerüchte jagen sich inzwischen, dass die Piste nach Georgetown nun
von einem Strassenbautrupp einer Minengesellschaft verbessert wird. Wieweit er von
Georgetown her schon vorgerückt ist, kann uns aber niemand sagen, bis wir zufällig eines
Tages David King - den Chef einer Werbeagentur aus Georgetown treffen - dessen Frau Leila
in Boa Vista ein Reisebüro führt. Er ist diese Piste zusammen mit Kollegen auf einem
Fisch- und Jagdtrip gerade gefahren und kann uns präzise Angaben machen. Im Urwald sollen
jetzt nur noch rund 48 km im Urzustand sein, allerdings etwas trockener als
vor zwei Monaten. Als er uns spontan anbietet, uns seinem LandCruiser-Konvoi, bestehend
aus drei Fahrzeugen, anzuschliessen, ergreifen wir die Chance sofort.
Fortsetzung in Reisebericht 2: Durch den Iwokrama
Regenwald
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- Die Wasserlöcher sind oft trügerisch
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- Ein Bedford bringt Nachschub
- nach Annai
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- Unser Campingplätzchen unter dem Feigen- baum bei der Rock View Lodge in Annai
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- Zeitungsartikel über uns in Guyana:
- Artikel: "Swiss world
record travelers in Guyana", 19. Dezember 2002
- Interview: "World
famous traveling couple calls on Tourism Minister", 21. Dezember 2002
- Artikel: "Around the
World in 18 years", 25. Dezember 2002
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