Home

 

Aktuell

Überblick

Tagebuch

Statistik

in English

 

MAIL

Bilder unserer Samoa-Reise
(Insel Upolu: Teil 1)
Teil 2: Insel Upolu: Teil 2
Teil 3: Apia/Upolu: 47. Unabhängigkeitstag 1.6.09
Teil 4: Insel Savaii
 
 
     
 
    Samoa-Karte                          Upolu-Karte   
 
 
                   
 
                             Pazifik-Karte
 
 
 
 
 
letzte Foto: 29.4.09
  • klicken Sie auf ein Bild, um es grösser zu sehen
 
 
 
 
 
 
01  Am 1. April 2009 fährt Emil im
Hafen von Apia unseren LandCruiser –
von Fidschi kommend – aus seinem
15. Container in sein 163. Land
 02  Unser LandCruiser erhält ein
Samoa-Nummernschild. "Penina ole
Pasefika" heisst "Perle des Pazifiks"
03  Die weisse Katholische Kathedrale
an der Wasserfront ist ein leuchtendes
Merkmal von Samoa's Hauptstadt Apia
 
Es ist 01.30 Uhr des 31. März 2009, ein Tag, der uns wegen der Überquerung der Datumslinie nach Osten auf unserem Air Pacific Flug von Fidschi nach Samoa, von Melanesien nach Polynesien, ein zweites Mal geschenkt wird. Etwas matt betreten wir die Ankunftshalle. Tatsächlich spielt auch um diese Nachtzeit noch eine 5-Mann-Band mit polynesischen Klängen auf, um uns Neuankömmlinge willkommen zu heissen. Bei der Passkontrolle geht es zügig voran; wir kriegen zwei Monate Aufenthaltsbewilligung. Dann schnappen wir unsere einzige Reisetasche, die schon auf dem Rollband zirkuliert und zögern. Sollen wir nun den „grünen“ (nichts zu deklarieren) oder den „roten“ Ausgang nehmen?
 
 
 
 
 
 
 
 
04  Der Stellvertretende
Ministerpräsident von Samoa,
Honourable Misa Telefoni,
stellt uns der Presse vor .....
 05  ..... und lässt es sich nicht nehmen,
ans Lenkrad unseres Guinness Rekord-
LandCruisers zu sitzen und einen
Kilometer durch die Stadt Apia zu
fahren
06  Wir fahren durch den Bogen
"The Treasured Island of the
South Pacific" in Apia
 
Schuld an unserer Unentschlossenheit ist Emil mit dem restlichen Käse aus Fidschi, den wir zuviel einkauften und den er unter keinen Umständen zurücklassen wollte. Auf all den Pazifikinseln gehört Käse nämlich zu den Lebensmitteln, dessen Einfuhr verboten ist, abgesehen davon, dass er von den Einheimischen nicht gekauft wird und deshalb wegen seines Importes sehr teuer ist; vorsichtshalber haben wir ihn aber pflichtbewusst auf dem Zollzettel deklariert. Also „rot“ oder „grün“? Während wir noch unschlüssig dastehen, winkt uns eine Zöllnerin bei der „grünen Linie“ zu sich, die mit wachsamem Auge die Besucher taxiert, die nun zielstrebig dem Ausgang zu streben. Unser „Käseproblem“ ist dann aber doch kein Problem, wie es sich zeigt, weil er aus Neuseeland stammt.
 
 
 
 
 
 
07  Honourable Misa Telefoni, der
Stellvertretende Ministerpräsident von
Samoa, überreicht Emil bei einem Nacht-
essen im "Sail"-Restaurant ein Andenken
von Samoa – einen gerahmten Angelhaken
08  Das "Fale Fono" – Samoa's
Parlamentsgebäude – liegt auf
der Mulinu'u Halbinsel, die sich
nordwestlich von Zentral-
Apia ausdehnt
09  Der Clock Tower bildet das
Zentrum von Apia. Er wurde in
Erinnerung an die Kämpfer und
Gefallenen des ersten
Weltkriegs errichtet
 
Der ATM am Flugplatz funktioniert wieder einmal nicht – wir wechseln einige US-Dollars, um das Taxi zur 35km entfernten Hauptstadt Apia zu bezahlen, wo wir im Budget-Hotel Tatiana ein Zimmer reserviert haben. An der Rezeption sitzt tatsächlich noch eine Dame. „Ich habe extra auf Sie gewartet“, empfängt sie uns etwas schläfrig zwar, aber herzlich. „Wir geben Ihnen ein besseres Zimmer im 1. Stock für denselben Preis, fügt sie rasch hinzu.“ Es scheint ja alles wie am Schnürchen zu laufen, freuen wir uns. Hundemüde vom Nachtflug strecken wir uns auf den zwei komfortablen Betten aus, die in unserem klimatisierten Zimmer mit WC/Dusche stehen und realisieren erst später, dass die Strasse gleich nebenan ist. Oft haben wir das Gefühl, die Autos würden direkt neben unseren Betten vorbei rollen. Entsprechend unausgeschlafen stehen wir am Morgen auf und stärken uns am reichlichen Frühstück, das auf einem Selbstbedienungstisch ausgebreitet ist: Es gibt Bananen und Papaya, Brot, Butter und Marmelade, Cornflakes und Cracker, Milch, Tee und Kaffee.
 
 
 
 
 
 
10  Samstagnachmittag an der zentralen
Busstation beim "Maketi Fou" – beim
Frischwarenmarkt in Apia: Geduldig warten
die Menschen auf ihren Transport .....
11  ..... der Bus nach Saleimoa
ist angekommen und die
Menschen steigen ein
12  Es ist Kava-Zeit im "Maketi Fou".
Kava ist ein stimulierendes Getränk,
das im ganzen Pazifik traditionell
getrunken wird
 
„Der „Tropical Islander“ – das „Greater-Bali-Hai“-Schiff mit unserem LandCruiser an Bord – liegt schon im Hafen und man ist gerade am Ausladen“, teilt uns Hugo, der Manager unseres Schiffsagenten Betham mit, den wir als erstes aufsuchen. „Ich schlage vor, dass wir Morgen um 9Uhr mit dem Auslöseprozedere beginnen“, fügt er hinzu. Da es regnet, kehren wir gleich wieder zu unserem Hostel zurück und kaufen unterwegs beim Farmers Jo Supermarkt noch eine gefrorene Hawaii-Pizza für unser Mittagessen. Nachdem wir in ein ruhigeres Zimmer umgezogen sind, schieben wir die Pizza in den Mikrowellen-Ofen, der, wie wir später feststellen, in Samoa bei den meisten Unterkünften zur Standardausrüstung gehört. „Hast Du die zwei Flaschen Gordons Gin vom Zollfreiladen in Fidschi gesehen“, ruft Emil, als es Zeit für unseren längst zur Tradition gewordenen Gin-Tonic-Apero wird. Wir schauen überall nach, auch im alten Zimmer – er ist unauffindbar. „Es darf doch nicht wahr sein – wir haben ihn tatsächlich im Taxi stehen lassen“, ärgert sich Emil: „Wir werden wirklich langsam alt“, ist sein Kommentar!
 
 
 
 
 
 
13   Königsgräber sind auf der ganzen
Mulinu'u Halbinsel nordöstlich von
Zentral-Apia verstreut. Hier ruht
Malietoa Tanumafili II .....
14  .....und an der Spitze der Halbinsel
liegen das siebenstöckige Grab der
Tu'imaleali'ifano dynasty and das
Mausoleum von Tupua Tamasese
15  Die weissgetünchte Kirche mit
den vielen Türmchen in Vaipuna ist
ein herrlicher Anblick
 
Mit einem positiven Gefühl stehen wir anderntags am Hafen vor unserem 15. Container. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn wir unseren LandCruiser wieder heil in Empfang nehmen dürfen. Alles läuft zügig und reibungslos ab. Das einzige, worauf man besteht: Das Fahrgestell und die Räder müssen mit Hochdruck abgespritzt werden – Vorschrift der Quarantäne. Eine Stunde später verlassen wir das Hafengelände bereits. Zoll-, Quarantäne- und Hafenspesen sind uns erfreulicherweise erlassen worden. Jetzt bleibt nur noch die Registrierung beim Strassenverkehrsamt.
 
 
 
 
 
 
 
 
16  Im blühenden Garten des Le Manumea
Hotels erfreut uns dieser Kardinal
abends und morgens mit seinem Besuch
17  Die Ginger-Blüte mit
ihrem tiefen Rot ist eine der
faszinierendsten Tropenblumen
18  Dieser schwarze Häubchen-
Vogel, ein Russbülbül, ist
sehr neugierig und relativ zahm
 
Dort gibt es für uns jedoch keine „Extrawurst“. Wie alle andern, stehen wir mit unserem Agenten rund zwei Stunden an, bis wir beim Herausgabe-Schalter der neuen Nummernschilder an der Reihe sind. Und wie alle andern, bezahlen auch wir den vollen Jahrestarif, obwohl wir nur drei Monate im Land bleiben werden, was rund € 150 ausmacht. Aber wir wollen uns ja nicht beklagen, sind mehr als dankbar, dass das Kabinett unser linksgesteuertes Auto ausnahmsweise noch zugelassen hat. Seit kurzem ist deren Einfuhr nämlich verboten, nachdem der Strassenverkehr im September von rechts nach links wechseln wird – ein vieldiskutiertes, heisses Thema! Nachdem wir noch einen lokalen Führerschein gelöst und unser brandneues Kennzeichen 18864 am LandCruiser angebracht haben, steht uns nichts mehr im Wege, die „Schatzinsel des Südpazifik“, oder die „Perle des Pazifiks“, wie sie auf dem Nummernschild auch genannt wird, zu erkunden.
 
 
 
 
 
 
19   Ein zarter Sonnenaufgang läutet
einen neuen Tag auf der Insel Upolu
in Samoa ein
20  Mädchen üben für ihren
Tanzauftritt hinter dem
Touristenbüro in Apia .....
21  .....und die Männer üben für eine
Wettfahrt in 45-Mann Kanus, die bei
speziellen Anlässen stattfinden, z.B.
demnächst an der
Unabhängigkeitsfeier am 1. Juni
 
In Samoa scheint die Welt wirklich noch in Ordnung zu sein, denken wir, als wir ohne jegliche Kontrolle ins Vorzimmer des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Finanz- und Tourismus-Ministers, Hon. Misa Telefoni, zugelassen werden. Wir wollen uns bei ihm persönlich für all seine Unterstützung betreffend Einfuhr unseres Autos bedanken. Kurz darauf sitzen wir bereits bei einer Tasse Kaffee in seinem Büro. Es ist nach Jemen und Guyana das dritte Mal, dass wir auf so hoher Ebene empfangen werden, vielleicht noch in Kuwait, wo Emil bei einem Scheich einer Botschafter-Verabschiedung beiwohnen durfte.
 
 
 
 
 
 
22  Ein kleines Stück Südsee-Paradies
erwartet uns im legendären Aggie Grey’s
Lagoon Beach Resort & Spa an der
Nordwestküste von Upolu. Wir werden
dort für zwei Nächte eingeladen .....
23  ..... und logieren in einem Luxus-
zimmer mit Blick auf den Pazifischen
Ozean und freuen uns an den kunst-
vollen exotischen Blumenarrangements
auf unseren Betten .....
24  ..... und am einsamen Sandstrand
an der östlichsten Ecke der Hotelanlage
 
Das Gespräch verläuft sehr locker. Und in der kurzen Zeit, die Hon. Misa Telefoni vor seiner nächsten Sitzung zur Verfügung hat, gibt er Nora, seiner Sekretärin, Anweisung, eine Pressekonferenz für den nächsten Tag zu organisieren. Ganz nebenbei eröffnet er uns, dass er für uns ein paar Nächte in luxuriöseren Hotels zu einem Minimalpreis arrangieren will und äussert seinen persönlichen Wunsch, am Steuer unseres weitgereisten Autos mindestens einen Kilometer fahren zu dürfen. Bevor wir uns verabschieden, lädt er uns noch spontan zu einem Nachtessen im privaten Freundeskreise ein, das am folgenden Samstag stattfinden wird. Nicht nur die Welt scheint in Samoa noch in Ordnung zu sein, sondern auch die Überraschungen scheinen jeden Rahmen zu sprengen!
 
 
 
 
 
 
25  Das Museum von Robert Louis
Stevenson, schottischer Autor, der
Samoa zu seiner zweiten Heimat machte
und seine letzten fünf Lebensjahre in
dieser Residenz verbrachte, fünf
Kilometer südlich von Apia .....
26  ..... Gemäss seinem Wunsch wurde
er 1894 auf einer Plattform unmittelbar
unter der Bergspitze der „Mount Vaea
Scenic Reserve“ begraben – ein rund
einstündiger steiler Wald-Fussmarsch
von seiner Residenz entfernt
27  Blick von Robert Louis
Stevenson’s Grab auf den Hafen
und Apia, Hauptstadt von Samoa.
 
Die Pressekonferenz findet bei unserem Auto auf dem Gelände des Touristenbüros im Freien statt. Wenigstens hat der Regen vorübergehend aufgehört, der seit unserer Ankunft für sehr nasse Tage gesorgt hat. Der grösste Moment kommt, als Hon. Misa Telefoni sich ans Steuer unseres LandCruisers setzt und mit Emil auf dem Beifahrersitz los fährt. Da laufen die Kameras der beiden Fernsehstationen heiss und die Fotoapparate der Journalisten klicken auf Hochtouren. Schmunzelnd kommen die zwei kurze Zeit später wieder zurück. „Du hättest das Gesicht eines Polizisten sehen sollen, als er realisierte, WER am Steuer dieses komischen Autos sitzt“, lacht Emil. „Er hörte nicht auf, uns mit offenem Mund nachzustarren“. Es ist eine der lustigen Begebenheiten, über die wir uns noch oft amüsieren.
 
 
 
 
 
 
28  Samoa weist die grösste Kon-
zentration von Kirchen jeglicher
Schattierung auf, die wir je gesehen
haben. Hier ein Gotteshaus von Fasitoouta
in der Nähe des Flughafens Faleolo
29  Kinder, alle in makellos weiss
gekleidet, sitzen während eines
Sonntagsgottesdienstes vor einer
Kirche in Apia
30  Eine weitere der vielen Kirchen,
die das Bild Samoa’s prägen
 
Am Samstag stürzen wir uns in unsere besten Kleider, die wir vorher in einer Wäscherei noch aufbügeln liessen und fahren in das Sails Restaurant an der Seefront zum privaten Nachtessen mit Hon. Misa Telefoni und seiner Frau Sarah Retzlaff. Es findet zu Ehren von Christiane und Herwig Niggemann statt, Deutsche aus Bochum, die einen kleinen Bildband „Samoa 1904“ mit alten Fotografien veröffentlicht haben, die von Otto Tetens, dem Bruder des Grossvaters von Christiane stammen. Er reiste 1902 nach Samoa, um das Apia Observatorium zu bauen. Es ist eine historische Fotosammlung, welche das Leben der Samoaner vor 100 Jahren zeigt.
 
 
 
 
 
 
31  Beides ist imposant: Das ovale
Versammlungshaus des Staatschefs
auf seinem Areal wie auch der
Riesenbaum davor
32  Ein typisches moderneres Haus
in Samoa. Es besteht aus einem
einzigen Raum, nur mit Pfeilern ohne
Aussen- und Innenwände, um die
kühle Brise zirkulieren zu lassen
33  Ein entspanntes Picknick am Meer
 
Mit vorzüglichem Essen verbringen wir einen unterhaltsamen Abend. Emil und ich geniessen das Striploin Steak mit Pfeffersauce, Gemüse und Kartoffeln als Hauptspeise, während sich die andern Gäste Knoblauchgarnelen mit Ginger, Reis und Salat schmecken lassen. Mit von der Partie sind auch der ehemalige Tourismus-Minister Hans Joachim Keil mit seiner Frau und unser Honorar-Generalkonsul Marco Kappenberger mit seiner Frau. Wir sind die letzten, die bei strömendem Regen den Rückweg antreten, diesmal zum Le Manumea Resort Hotel am Fusse des Mt. Vaea, der gehobenen Preisklasse angehörend, wo wir seit heute durch die Vermittlung unseres heutigen Gastgebers für eine Woche in einem eigenen, luftigen Gartenbungalow neu einquartiert sind.
 
 
 
 
 
 
34   Kurz vor der Passhöhe der “Central
Cross Island Road” steht der Baha’i Tempel
mit seinem 19m hohen Dom. Er ist einer
der acht Baha’i Gotteshäuser der Welt
35  Von der “Central Cross Island
Road” öffnet sich uns ein Weitblick
auf die palmenbestandene Südküste
36  Einheimische posieren
spontan für ein Foto
 
Nach den ereignisreichen letzten Tagen kehrt dann bei uns wieder etwas Ruhe ein. Und nach den tagelangen Regengüssen scheint nun auch die Sonne wieder. Es zieht uns hinaus in die Natur, zum nahe gelegenen Mt. Vaea, wo der schottische Autor Robert Louis Stevenson die letzen fünf Jahre seines Lebens verbrachte und auf einer Plattform unmittelbar unter der Spitze dieses Berges begraben liegt. Was für eine enorme Bürde muss es damals für die Sargträger gewesen sein, als sie mit ihrer schweren Last auf den Schultern den glitschigen Waldpfad zu seiner letzten Ruhestätte meistern mussten, geht es uns durch den Kopf, als wir von seiner Residenz aus, die heute als Museum zugänglich ist, denselben steilen Pfad in einstündigem Fussmarsch hoch kraxeln. Oben angekommen, geniessen wir die Ruhe und die schöne Aussicht auf die Hauptstadt.
 
 
 
 
 
 
37  Der Togitogiga Wasserfall im
Süden plätschert in zwei Etagen
in erfrischende Wasserbecken
38  Ein einziger gelber Stern sticht
aus dem Weiss dieser Blüte hervor.
Diese Blumen eignen sich für
Dekorationen besonders gut
39  Die winzige tropische Nuusafee-
Insel vor der Südküste hebt sich
aus dem Pazifischen Ozean
 
Apia, Samoa’s Hauptstadt mit ihrem ruhigen Provinzcharakter, ist am attraktivsten entlang der Hafenfront. Die Hafenmauer zieht sich knappe zwei Kilometer der Halbinsel Mulinu entlang, wo das Parlamentsgebäude und verstreut auch einige der Königsgräber liegen. Es ist aber auch ziemlich der einzige Ort, wo wir mittags einen schönen Platz am Meer finden, wo wir bedenkenlos Tisch und Stühle herausstellen und Mittag essen können, ohne dass wir befürchten müssen, auf Privatland zu sein. Erst kürzlich passierte es uns nämlich, dass wir durch ein Schild, das auf ein Reservat hinweist, irregeleitet wurden und dadurch plötzlich auf dem unbewachten Gelände des Staatschefs landeten.
 
 
 
 
 
 
40  Diese traditionelle einfache Stroh-
behausung mit danebenstehendem
offenen Versammlungshaus (Fale)
ist ein krasser Gegensatz zur .....
41  ..... daneben stehenden
monumentalen neuen Kirche
und ihren modernen
Versammlungshäusern
42  Noch im traditionellen samoanischen
Baustil: Ein Heim, offen auf alle Seiten,
mit Blenden aus geflochtenen
Palmblättern, die nachts
heruntergezogen werden
 
Erst durch die zwei sofort auftauchenden Männer erfuhren wir, wo wir uns befanden. Wir entschuldigten uns in aller Form und packten Tisch und Stühle sofort wieder zusammen. Zu unserer grossen Überraschung meinte der kompetentere der beiden plötzlich: „Es ist kein Problem, Ihr könnt Euren Lunch ruhig hier essen“. Keine Rüge, einfach nichts. Das kann nur im speziellen Samoa passieren! Wie übrigens auch auf den andern Pazifikinseln, ist nämlich mit Ausnahme der öffentlichen Strassen auch hier praktisch jeder Quadratmeter Land in Familienbesitz, was für uns nicht nur jegliches Campieren verunmöglicht, sondern uns auch sonst ganz schön in unserer Bewegungsfreiheit einengt.
 
 
 
 
 
 
43  Auf der südlichen Seite des „Le
Mafa“-Passes sprudelt der spektakuläre
54m hoheWasserfall Sopoaga durch dichten
Regenwald in eine imposante Schlucht
44  Sehr grün ist die Landschaft von
der “Le Mafa” Passstrasse gegen
Falefa an der Nordostküste .....
45  ..... mit märchenhaft
wuchernden Pflanzengebilden
 
Die markantesten Wahrzeichen von Samoa und einzigartig in ihrer Konstruktion sind die traditionellen Behausungen, genannt „Fale“. Sie haben eine runde, ovale oder viereckige Form mit einem hohen Dach, das durch Holzpfeiler abgestützt wird. Es gibt nur einen Raum, ohne Aussen- und Innenwände, um die kühle Meeresbrise optimal zirkulieren zu lassen. Regnet es oder will man etwas Privatsphäre, so zieht man die geflochtenen Blenden herunter. Anstatt Blenden, sieht man bei moderneren Häusern mehr und mehr Vorhänge. Diese Strukturen prägen das Gesamtbild dieser friedlichen Südsee-Insel. Sie dienen aber nicht nur als Heim, sondern oft auch als Schulklassenraum, vor allem aber als Ort der Begegnung. Mit ihren bunt bemalten Pfeilern und umgeben von blühenden Sträuchern und Blumen sind sie immer wieder ein besonderer Anblick. Samoa kommt uns oft wie ein grosser exotischer Park vor, und das Rot, Grün und Gelb der Pflanzen scheint uns hier noch kräftiger als anderswo zu sein. Es ist auch die sauberste Südsee-Insel, die wir bis jetzt besucht haben.
 
 
 
 
 
 
46  Einer der schönen Küstenstreifen
bei Vailele an der Nord-Küste
47  Frauen spielen trotz der
Nachmittagshitze Faustball
auf ihrem Sportplatz
48  Vorbereitung zum Decken eines
traditionellen Hausdachs mit Palm-
blättern. Dazu braucht man vier
Schichten. Ein mit Palmblättern
gedecktes Dach hält den Ort kühler
als Wellblechdächer, ist jedoch
viel unterhaltsanfälliger
 
Die tief verwurzelten polynesischen Bräuche funktionieren auf dieser Insel immer noch weitgehend. Die Dörfer stehen auf Gemeinschaftsland von erweiterten Grossfamilien bis hin zu den entferntesten Verwandten. Alles ist Gemeinschaftssache. Jeder liefert sein verdientes Geld ab und kriegt lediglich ein Taschengeld. Es gibt kein „Ich“, nur ein „Wir“, was u.E. die Motivation, mehr zu leisten und damit auch mehr zu verdienen, ziemlich dämpft. Auf der andern Seite sind alle gut aufgehoben und es wird für jedermann gesorgt. Jedem Dorf steht ein „Matai“ – ein Dorfchef – vor. Zusammen mit seinem Dorfrat stellt er Regeln auf, diskutiert über Probleme und schlichtet Familienstreitigkeiten. Er sorgt auch für Frieden, Ordnung und Disziplin, vor allem unter den jungen Menschen seines Dorfes, und wacht darüber, dass die Abendandachten strikte eingehalten werden. Jeden Abend ertönen drei Gongschläge (meistens schlägt man mit einem Stock auf eine leere Gasflasche oder bläst in eine Muschel). Beim ersten – so gegen 18Uhr – werden alle Aktivitäten eingestellt. Beim zweiten versammelt sich jede Familie zum Abendgebet, und beim dritten ist die Gebetszeit beendet. Eine interessante Feststellung ist auch, dass ausserhalb der Stadt Apia kaum mehr Polizei zu sehen ist – vielleicht einmal ein Streifenwagen; es wird versucht, sämtliche Schwierigkeiten innerhalb der Dorfgemeinschaft zu lösen.
 
 
 
 
 
 
49  Der Anblick ist immer wunderschön,
wenn die Gläubigen nach der
Sonntagsmesse in ihren makellos
weissen Kleidern
aus der Kirche strömen
50  Blick vom “Theologischen
College” von Malua in Richtung
Osten gegen Saleimoa
51  Marsch der “Royal Police Band
of Samoa” von der Polizeistation in
Apia zum Regierungsgebäude: Die
Flagge wird (werk-)täglich gehisst
und dabei die Landeshymne gespielt
 
Die Religion spielt eine sehr wichtige Rolle in der Gesellschaft der Samoaner. Und der Priester führt den Status eines „Matai“ – eines Dorfchefs. Wir haben noch in keinem andern Land so viele imposante Kirchen gesehen. Es kann ohne weiteres vorkommen, dass in einem kleinen Dorf gleich drei bis vier dieser monumentalen Gotteshäuser verschiedener Glaubensgemeinschaften Seite bei Seite stehen – jede wuchtiger als die andere. Jede Gemeinschaft will ihren Reichtum vorzeigen! Irgendwie haben wir etwas Mühe damit, wenn wir dann als Gegensatz die sehr einfachen Behausungen der Dorfbewohner betrachten, die zudem abwechslungsweise ihre Priester auch noch verköstigen und ausserdem auch viel Geld in die Kirchenkassen fliessen lassen (bis zu 30% ihres Einkommens, wurde uns gesagt). Der Sonntag gilt als heilig und wird im Kreise der Familie verbracht. Zusammen besucht man den Gottesdienst, vielfach mehrmals. Für uns ist es jedes Mal eine Augenweide, die Kirchgänger – gross und klein – zu beobachten, wenn sie in makellos weissen Kleidern in ihre Kirche strömen, und es ist auch ein Erlebnis, den Hymnen der Chöre zu lauschen, die durch die offenen Kirchentüren zu uns auf die Strasse dringen. Mit Ausnahme von etablierten Hotels und Restaurants darf auch am Sonntag auf den meisten Pazifikinseln kein Alkohol verkauft werden, sei dies nun wegen eines allfälligen Missbrauchs oder aus religiösen Motiven.
 
 
 
 
 
 
52  Unser Haus am Meer, das wir für
ein paar Wochen in Puipaa, 7km westlich
von Apia, gemietet haben. Campieren in
Samoa ist nicht möglich, und jede Nacht
in Hostels zu verbringen kommt teurer
53  „Unser“ Eisvogel, der immer auf
demselben Baum und auf demselben
Ast neben unserem  Haus sitzt
(siehe auch den weissen Eisvogel in
Amerikanisch Samoa - Bild 14)
54  Ein einsamer Fischer, der bei
Sonnenaufgang vor unserem Haus
lautlos durch das fast spiegelglatte
Wasser gleitet
 
Am Ostersonntag wechseln wir einmal mehr unsere Unterkunft – vom Le Manumea Hotel zum „Aggie Grey’s Lagoon & Beach Resort“ im Nordwesten der Insel Upolu. Hier dürfen wir zu einem Minimaltarif zwei Tage Luxus schnuppern. Und hier finden wir auch etwas von der speziellen Südsee-Atmosphäre, wie wir sie noch aus den 70-er Jahren in Erinnerung haben, als wir in unseren Kurzferien den Pazifik mehr als einmal bereisten: Kokospalmen, eine türkis schimmernde Lagune und ein weisser Sandstrand. Unser Zimmer ist überschwänglich mit frischen tropischen Blumen geschmückt, kunstvoll arrangiert auf den zwei „Königsbetten“ und dem Tisch. Und im Badezimmer leuchten uns von allen Ecken rote Hibiskus-Blüten entgegen. Ab Juni bis September ist der ganze Hotelkomplex, der normalerweise hauptsächlich von neuseeländischen und australischen Pauschaltouristen belegt ist, an die amerikanische CBS Fernsehanstalt für die 19. Episode ihrer Samoa „Survivor-Serie“ ausgemietet worden.
 
 
 
 
 
 
55
56
57
Die Sonnenaufgänge bieten jeden Tag vor unserem Haus wieder ein neues, spektakuläres Bild
 
Der Name „Aggie Grey’ stammt von einer mutigen Lady, die 1942 im zweiten Weltkrieg den US Soldaten Hamburger und Kaffee verkaufte, um ihre Familie zu ernähren. Dadurch wurde sie im ganzen pazifischen Raum bekannt. Ihre Imbissecke galt damals als sozialer Treffpunkt kriegsmüder Soldaten. Einige Jahrzehnte später erweiterte sie ihre Burgerecke zu einem Hotel – das „Aggie Grey’s Hotel & Bungalows“ in Apia. Noch heute ist das „Aggies“ eine Legende, wo auch nach über 60 Jahren die Bungalows noch immer nach dort abgestiegenen Berühmtheiten wie Marlon Brando oder Roberta Haynes benannt sind. Aggie Grey starb 1988 im Alter von 91 Jahren. Das „Aggie Grey’s Hotel & Bungalows“ in der Stadt Apia sowie das „Aggie Grey’s Lagoon & Beach Resort“ beim Flughafen, bzw. bei der Fährenanlegestelle nach Savaii werden nun von ihrem Enkel Frederick Grey weitergeführt.
 
 
 
 
 
 
58  Die traditionell gebauten „Fale“ mit
Pfeilern und ohne Wände prägen das
Bild Samoas. Sie dienen als Versamm-
lungsort (in Siufaga – Südwesten) .....
59  ..... oder als luftige Wohnungen
(in Falelatai – Südwesten) .....
60  ..... und auch als Schulzimmer
für die unteren Klassen (in
Fasitoouta – Nordwesten)
 
Wie schon in Neukaledonien, Vanuatu und Fidschi, so nehmen wir uns auch für Samoa drei Monate Zeit, um die hohen Verschiebungskosten des Inselhüpfens im Pazifik zu „amortisieren“. Aber der Gedanke, uns für die verbleibenden zehn Wochen wieder in Billigunterkünften – und billig heisst im Pazifik mindestens € 35 die Nacht für ein Doppelzimmer – herumtreiben zu müssen, befriedigt uns nicht. Warum nicht versuchen, eine günstige Wohnung oder vielleicht sogar ein Haus zu mieten? Gesagt, getan. Der Zufall will es, dass eines der möblierten Häuser des stellvertretenden Ministerpräsidenten in Puipaa – rund 7km westlich von Apia – zurzeit leer steht, und er ist bereit, es uns für diese Zeitspanne zu vermieten. Für uns macht es den halben Preis aus, den wir in Budget Hotels bezahlen müssten.
 
 
 
 
 
 
61  Blick auf die Fagaiofu Bucht
im Südwesten (und im Hintergrund
die Schwesterinsel Savaii) .....
62  ..... wo im Dorf Falelatai eine
weitere sehr schöne der monumentalen
Kirchen steht, die in Samoa beinahe
ebenso zahlreich sind wie die „Fale“
63  Die „Return to Paradise Beach” im
Südwesten kommt unserer Vision nach
einem Südsee-Paradies schon recht nahe.
Sie wurde nach der Novelle von James
Michener „Return to Paradise“ benannt,
die 1951 mit Gary Cooper verfilmt wurde
 
Es liegt direkt am Meer, hat ein Wohnzimmer, drei Schlafzimmer, eine Dusche mit Warmwasser, eine Küche und eine Veranda. Es gefällt uns auf Anhieb, und als wir bei Lesamoa.net auch noch den Internet-Zugriff organisieren können, ziehen wir am 15. April ein. Alles ist da, damit wir uns wohl fühlen, inkl. der Waschmaschine. Schon bald machen wir Bekanntschaft mit unserer Umwelt: Mit dem gelbblauen Eisvogel, der immer auf demselben Zweig sitzt, den neugierigen Bülbül, dem scheuen rotschwarzen Kardinal, der seinen Nektar in den roten Hibiskus-Blüten sucht, der fast flugunfähigen Bindenralle (sieht aus wie ein kleines Huhn), das auf der Wiese immer auf Nahrungssuche ist, und den forschen „Mynas’ (eine Art Sperlinge), die in Gruppen auftreten und nie aufhören zu zwitschern.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
64  Im kühlen Meerwasser sitzend,
ist das Wäsche-Waschen von Hand in
der Tropenhitze weniger anstrengend
65  Ein Vater fischt mit seinen
beiden Kindern. Jedes Mal, wenn
sich eine Welle nähert, klammert
sich das kleine Mädchen ängstlich
an das Bein ihres Vaters
66  Ein Fischer schlägt mit seiner
Stange aufs Wasser, um die Fische
in sein ausgelegtes Netz zu treiben
 
 
Fortsetzungen in Samoa:
 
Zeitungsartikel über uns in Samoa:
Artikel: "Switzerland couple have travelled to 163 countries", Tageszeitung "Samoa Observer" -  5. April 2009
Artikel: "World travellers take fond memories", Tageszeitung "Samoa Observer" - 1. Juli 2009