Tagebuch
Asien
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Willkommen in Kuwait am 26.3.1996
Kuwait Towers, Wahrzeichen Kuwaits (60432) |
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Mit diesen Worten und einem Glas Tee werden wir bei der
Zollstation in Al Khafji begrüsst. Die Freundlichkeit der Zollbeamten lässt uns sofort
fühlen, dass wir in ihrem Land willkommen sind. Wir haben uns über ein vom Krieg
heimgesuchtes Land unsere eigenen Vorstellungen gemacht und werden eines besseren belehrt.
Auf Schritt und Tritt begegnen wir gastfreundlichen Menschen, die es in kürzester Zeit
geschafft haben, die Spuren des Golfkrieges zu verwischen und eine moderne, geschmackvolle
neue Stadt zu errichten. Nur noch das ausgebrannte Marriott-Schiff-Hotel und eine
Wandbemalung mit 'Thanks Allies' erinnern an den 100-tägigen Golfkrieg. Das Öl heilt
Wunden schnell! |
Die Freude der Kuwaitis, dass wir ihr Land besuchen, erleben
wir in den nächsten Tagen auf verschiedene Arten: einmal hupt ein überholendes Fahrzeug,
der Fahrer steigt bei Rotlicht aus und bringt uns eine handvoll Süssigkeiten. Ein
andermal wartet bei einem Supermarkt der Direktor vor unserem Auto und bittet um ein
gemeinsames Foto. Er lädt uns in sein Büro zu einem Tee ein und schenkt uns zum Abschied
handbemalte Teegläser aus Tschechien. Und in einem andern Supermarkt schenken sie uns
eine bis zum Rand gefüllte Tragtasche mit Lebensmitteln. |
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Wassertürme Kuwait (60434) |
Blick vom Marktgebäude auf Kuwait (60505) |
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Durch einen glücklichen Zufall lernen wir Oskar kennen,
einen Schweizer in Beraterdiensten der Herrscher-Familie. Von ihm erfahren wir einiges
über dieses kleine Ölland. Er kennt die Beduinen wie seine eigene Hosentasche, denn er
hat lange unter ihnen gelebt. Sie halten wie Pech und Schwefel zusammen. Heute geht es
ihnen nicht mehr so gut wie früher, nachdem die Regierung die finanzielle Unterstützung
gekürzt hat, was gelegentliche Diebstähle zur Folge hat. Aber auch über den Golfkrieg
weiss er viel zu erzählen. Es ist beim Anblick des nächtlichen Lichtermeers im
Industriegebiet mit den hell erleuchteten Fabrikmasten, die wie New Yorks Skyline anmuten,
schwer zu verstehen, dass bei Beendigung des Golfkriegs kein einziges Lämpchen mehr
brannte. Der schwarze Rauch der brennenden Öltanks hat damals bis auf einen Spalt in
Bodennähe das ganze Land in stockdunkle Nacht versetzt. |
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