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Bildbericht unserer Madagaskar-Reise –
Teil 4: Antananarivo-Ankadibe (Lemuren)-Andasibe-Manambato-Foulpointe-Tamatave
 
Madagaskar Teil 1: Tamatave-Andasibe (Lemuren)-Antananarivo-Antsirabe-Miandrivazo
Madagaskar Teil 2: Miandrivazo-Morondava (Baobabs)-Antsirabe-Fianarantsoa-Ambalavao (Lemuren)
Madagaskar Teil 3: Ambalavao-Isalo N.P.-Tuléar-Ranomafana (Lemuren)-R.N.7-Antananarivo
 
 
 
Madagaskar-Karte
 
   
 
         Karte vom indischen Ozean

                                         

 
letzte Foto: 9. November 2011
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223  Antananarivo, die Hauptstadt
Madagaskars, hat trotz ihrem
chaotischen Treiben viele
faszinierende Ecken
224  Bereits am Rande der aus allen
Nähten platzenden Hauptstadt
Antananarivo dehnen sich Reisfelder
aus – nach der Hektik und dem Chaos
der Stadt ein wohltuender Anblick
225  Strassenküchen säumen die
Strasse. Die Süsskartoffel ist eines
der Gemüse, welches in den grossen
Kochtöpfen auf Holzkohle gegart wird
 
Nachdem Emil wieder fit ist, fahren wir geradewegs zum privaten “Lemuren Park”, 24km westlich von Antananarivo malerisch am Sisaony-Fluss gelegen. Wir freuen uns auf die erneute Begegnung mit diesen possierlichen Gesellen, die wir richtig lieb gewonnen haben. Bereits bei der Öffnung um 9 Uhr sind wir dort, bezahlen zu zweit Aria 30’000 (€ 11), inkl. Führer, und schliessen uns der ersten Tour mit einem Franzosen und einem Belgier mit ihrem englisch sprechenden Führer an. Als erstes erleben wir einen heftigen Streit zwischen zwei Breitschwanz-Ringelschildechsen. Eine verschlingt gerade den immer noch zuckenden Schwanz der andern, den sie ihr soeben abgebissen hat. “Das Opfer wird überleben und der Schwanz wird nachwachsen” beruhigt uns unser Führer.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
226  Nach heftigen Regenfällen hat der
Fluss Sisaony beim Lemurenpark, 25km
an der RN1 im Westen der Hauptstadt
Antananarivo, infolge der Erosionen die
rotbraune Farbe der Erde angenommen
227  Der Kronensifaka
(Propithecus coronatus) späht
neugierig durch das Blätterwerk
228  Das Madagaskar Riesen-
chamäleon (Furcifer oustaleti)
gilt mit einer Länge bis zu 70cm
als die grösste Chamäleonart
 
Nach und nach zeigen sich endlich auch unsere besonderen Lieblinge, einer nach dem andern. Schwungvoll hangeln sie sich von Ast zu Ast. Es sind: Der Coquerel Sifaka, der Kronensifaka, der Braune Maki, der Schwarzweisse Vari, der östliche Bambuslemur, der Mohrenmaki und der Katta Lemur. “Wer beaugapfelt eigentlich wen?” fragen wir uns oft, wenn sie uns von ihren Ausgucken keck verfolgen.
 
 
 
 
 
 
229  Wir hören ein Raufen und sehen
diese Breitschwanz-Ringelschildechse
(Zonosaurus laticaudatus) beim
Verschlingen des Schwanzes ihres
Feindes. Unser Führer meint, dass
das Opfer überleben und sein
Schwanz nachwachsen wird
230  „Bin ich nicht ein putziges
Kerlchen?” Der Coquerel-Sifaka
(Propithecus coquereli) besitzt
ein sehr schönes dichtes Fell und
ist meistens mit einer Gruppe
von vier oder fünf zusammen
231  „Bin ich nicht beneidenswert?”
Der Schwarzweisse Vari (Varecia
variegata) ist endemisch auf Mada-
gaskar und gehört zu den bedrohten
Lemuren-Arten. Er verbringt die meiste
Zeit hoch oben in den Baumkronen
 
Es ist 10 Uhr, Fütterungszeit. Dieses Reservat ist zu klein als dass die Tiere von den Blättern allein leben könnten. Sie kriegen etwas Zusatznahrung in Form von Gemüse und Früchten. Bananen mögen sie am liebsten. Jedes Tier hat seinen eigenen grünen Fressnapf. So gibt es keinen Futterneid. Wir beobachten sie ein Weilchen beim Knabbern und gehen dann weiter zu zwei nachtaktiven Lemuren, die in Käfigen gehalten und mit Insekten gefüttert werden: Zum Grossen Katzenmaki und zum Grauen Mausmaki. Der letztere ist tatsächlich nicht grösser als eine Maus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
232  Der Madagaskar Baumleguan
(Oplurus cuvieri) ist auf der Insel
weitverbreitet. Sein besonderes
Merkmal ist das schwarze „Halsband”
233  Ist er nicht niedlich, dieser
kleine Östliche Bambuslemur
(Hapalemur griseus griseus)?
234  Schaut wie der Teufel in Person
aus! Dieser männliche Mohrenmaki
(Eulemur macaco) lebt in Madagaskars
nordwestlichen Regenwäldern
 
Am Ende unseres zweistündigen Rundgangs kommen wir noch am Gehege der vom Aussterben bedrohten Strahlen-Schildkröten vorbei, die gerade in einer Reproduktionsphase sind. Automatisch werden wir wieder an den immer noch nicht verdauten Artikel in der Zeitung "L’Express" vom 7.9.2011 erinnert. Dem Bericht zufolge wurden in Dörfern im südlichen Madagaskar von der Polizei 8.2 Tonnen (!) gewilderte und geräucherte Schildkröten dieser Gattung beschlagnahmt!
 
 
 
 
 
 
235  “Nein, ich bin keine Maus, sondern
ein Lemur!” Der Graue Mausmaki
(Microcebus murinus) ist nachtaktiv.
Er wiegt zwischen 58 und 67 Gramm
236  Ein reizvoller Anblick: Die Kirche
eines Dorfes westlich von Moramanga
an der RN2 ist eingekeilt zwischen einem
Bergrücken und bebauten Reisfeldern
237  Ein blühender gelber Poui-Baum
sticht aus dem grünen Blätterwerk des
Mangoro-Flussufers hervor
 
Am Abend sind wir zurück in Tana, wo sich uns die Frage stellt: “Wie geht es weiter?” Sollen wir noch die 1’000km (Einweg) bis zum nördlichsten Punkt unter die Räder nehmen oder uns auf den Osten konzentrieren. Am folgenden Tag, am 8. November, erleichtert uns eine Zeitungsmeldung die Entscheidung: Sie besagt, dass im Norden gerade die Regenzeit begonnen hat und dort auch schon einige Gebiete unter Wasser stehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
238  Unser LandCruiser fährt durch
die Kopfsteinpflaster-Hauptstrasse
von Andasibe, einem friedlichen
kleinen Dorf im östlichen Hochland,
26km östlich von Moramanga
239  Emil versucht in Andasibe
krampfhaft, eine Internet-
Verbindung übers
Mobilnetz zu kriegen
240  Viel tropisches Grün umrahmt
eine Kirche östlich von Andasibe
 
Jetzt fehlen uns die drei Wochen, die uns bei der Ankunft wegen der schleppenden Auslösung des Autos und meiner darauffolgenden Lungenentzündung verloren gingen. Zusätzlich tut sich mit unserem Schiffsagenten Auximad in Tamatave trotz der vielen Emails und Telefonate betreffend Verschiffungsvorbereitungen absolut nichts. So ist es schnell beschlossen: Wir müssen leider den Norden fallen lassen und fahren folglich gemütlich gegen Osten, dem Verschiffungshafen Tamatave entgegen.
 
 
 
 
 
 
241  Wir fahren durch dichte
Vegetation zum Mantadia
Nationalpark bei Andasibe
242  Frauen kommen vom Markt und
laufen mit ihren Waren auf dem Kopf
zu ihrem abgelegenen Dorf zurück
243  Kein Grund zur Beunruhigung:
Das zu überquerende Flüsschen ist
in der Trockenzeit ein Kinderspiel
 
Zwei Tage später weckt uns zum zweiten Mal der “melancholische” Ruf des Indri in unserem Bungalow des Hotels Feon’ny Ala in Antsirabe, wo wir erneut einen Zwischenstopp einschalten. Die ganze Lemuren-Familie stimmt in den Chor ein. Damit kommunizieren sie miteinander und mit andern Gruppen und verteidigen auch ihr Territorium. Man schätzt, dass Indri 25 bis 40 Jahre alt werden. Selten haben wir uns der Natur so nah gefühlt wie hier, so dass wir unsere Abreise Tag um Tag verschieben. Denn wir wissen mit Sicherheit: Nirgendwo auf unserem Planeten wird sich dieses Erlebnis wiederholen, weil diese Wesen nur auf der Insel Madagaskar vorkommen.
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Orchideen-Park in Andasibe entdecken wir:
244  Eine weisse „Angrecum
Lemförde“ Orchidee
245  Eine „Grammangis elisii“
(Grammatophyllum ellisii) Orchidee .....
246  und ein prächtiges Geweihfarn
(Platycerium bifurcatum)
 
Mit etwas Wehmut im Herzen heisst es dann nach fünf glücklichen Tagen dennoch Abschied nehmen von den “Königen” der Lemuren. Es gilt, im Hafen von Tamatave unsere nächste Verschiffung einzuleiten, da Auximad immer noch nichts unternommen hat. Nach rund 100km taucht nach Brickaville ein Wegweiser nach Manombato am Lac Rasobe auf. Der Name “Chez Luigi” beim Schild daneben kommt uns irgendwie bekannt vor. “Haben wir nicht irgendwo gelesen, dass dies ein paradiesischer Ort ist?”
 
 
 
 
 
 
Im Blumengarten des Hotels Feon’ny Ala in Andasibe bewundern wir:
247  Die Fackel-Ingwer
(Etlingera elatior): Eine Blume
von vollendeter Schönheit
248  Eine Shell Ginger
(Alpinia zerumbet)
mit ihren hängenden Blüten
249  Ein Goldkelchwein (Cup of Gold)
(Solandra maxima) blüht zwischen dem
Blätterdach eines tropischen Baums
 
Spontan zweigen wir auf die holprige Piste ab. Sie entpuppt sich als wahre Schaukel- und Balancierfahrt durch sich aneinanderreihende tiefe Löcher und durch steinige Passagen. Glücklicherweise ist die Flussdurchfahrt vor der Regenzeit noch ein Kinderspiel, denn die morsche Brücke aus Holzlatten daneben sieht wenig vertrauenswürdig aus. Ein paar Strohhütten, Wälder von Flaschenputzer-Sträuchern und Bäumen, voll behangen mit reifen roten Litschis, säumen den Weg. Madagaskar ist mit rund 20’000 Tonnen jährlich der Hauptlieferant dieser tropischen Frucht nach Europa.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
250  Ein Teich mit kleinen Pflanzeninseln
erfreut unser Auge etwas südlich von
Brickaville an der RN2
251  Wie vertrauenswürdig ist diese
morsche hölzerne Brücke auf der
abenteuerlichen Piste nach Manombato
am Lac Rasobe nördlich von Brickaville?
(Abzweigung = PK286 der RN2)
252  Die Mutter lächelt uns zu, als wir
auf der steinigen Piste nach Manombato
an ihrer einfachen Hütte vorbei kommen
 
Nach sieben Kilometern liegt der Lac Rasobe in Manombato spiegelglatt vor uns, umsäumt von einem weissen, langen Sandstrand, der in der Sonne leuchtet. Wir landen dann doch nicht bei “Chez Luigi”, sondern im Acacia Hotel, 500m weiter, wo wir noch einen freien Strandbungalow finden und uns am Mittag im Restaurant gleich mit einem butterweichen Zebu-Steak verwöhnen lassen. Wie friedlich doch hier das Leben ist.
 
 
 
 
 
 
253  Beim Rasobe-See, der zum
Pangalanes-Kanal gehört, finden
wir einen schönen und langen,
weissen Sandstrand
254  Eine Gruppe zieht mit ihrem
Fischernetz dem Strand des
Rasobe-Sees entlang
255  Die Fischer-Gruppe kehrt von
ihrem Fischfang zurück, immer noch
den Blätterwedel haltend, mit welchem
sie auf das Wasser schlugen, um
kleine Fische ins Netz zu treiben
 
Fischer ziehen mit ihren Netzen vorbei, Kanus dümpeln am Ufer, Frauen spülen ihr Abendgeschirr und schruppen ihre verrusten Pfannen mit Sand, bevor die Sonne untergeht. Elektrisch gibt es nicht (auch unser Hotel liefert mit dem eigenen Generator nur von 18 bis 22 Uhr Strom). Bei Einbruch der Nacht sieht man nur ganz verstreut mal ein Licht in der Ferne flackern, was den leuchtenden Sternenhimmel über uns noch schöner und intensiver erscheinen lässt.
 
 
 
 
 
 
 
 
256  Die Sonne verabschiedet
sich am Lac Rasobe
257  Ein Mädchen spült im Rasobe-See
ihr Abendgeschirr und schruppt ihre ver-
russten Pfannen mit Sand bevor die Sonne
untergeht. Ohne eigenen Generator gibt
es in Manombato kein elektrisches Licht
258  Die Sonne steigt am Horizont
auf und zaubert einen rötlichen
Schimmer auf die fast regungslose
Wasserfläche des Rasobe-Sees
 
Um 5 Uhr tagt es bereits. Es weht kein Windchen. Der See liegt spiegelglatt vor uns und vermittelt einen tiefen Frieden. Dann steigt die Sonne am Horizont auf und zaubert einen zarten rosa Schimmer auf die regungslose Oberfläche. Der Wunsch, hier einige Tage zu verweilen, wird immer grösser. Nur das ständige Schwert des jederzeit einsetzenden Regens im Nacken, der die Flussdurchquerung problematisch, wenn nicht gar unpassierbar machen könnte, sowie die absolute Untätigkeit des Schiffsagenten Auximad bewegt uns dann am nächsten Tag doch zum Aufbruch.
 
 
 
 
 
 
 
 
259  Die Ananas gehört auch
zu den Südfrüchten, die auf
Madagaskar wachsen
260  Ein Leben ohne Hektik: Ein
Fischer stakt sein Kanu dem Ufer
des Rasobe-Sees entlang
261  Reife Litschis hängen an einem
Ast. Madagaskar ist mit rund 20’000
Tonnen jährlich der Hauptlieferant
dieser tropischen Frucht nach Europa
 
Wäre unser Rückweg auf die Hauptstrasse mal abgeschnitten, so steckten wir hier in der Klemme. Denn die dreimonatigen Aufenthalts-
bewilligungen, sowohl für das Auto wie auch für uns, neigen sich unverlängerbar dem Ende entgegen. Zudem macht uns das von Emil notfallmässig reparierte Hauptfederblatt Sorgen. Es ging gestern auf der abenteuerlichen Löcherpiste, die uns nochmals bevorsteht, in die Brüche. Doch wir haben wieder einmal Glück: Es hält und am Mittag erreichen wir bereits unseren Verschiffungsort Tamatave und sitzen in unserem geliebten “Stammlokal” am Meer: Dem “Ocean 501”. (Anm.: Es hielt während des ganzen Aufenthaltes auf Réunion, hält immer noch in Miri/Sarawak/Malaysia, und muss infolge Unerhältlichkeit auch noch länger halten.)
 
 
 
 
 
 
262  Eine Dorfdurchfahrt an einem Markt-
tag ist immer ein aufregendes Erlebnis.
Hier diejenige von Ampasimadinika
südlich von Tamatave (Toamasina)
263  Egal, wo und wie bequem man
sitzt – die Hauptsache ist, man kann
mitfahren. Taxi-Brousse sind
immer übervoll
264  Eine kleine Verschnaufpause:
Einen schwer beladenen Karren von
Hand zu stossen ist harte Arbeit – für
viele aber die einzige Möglichkeit,
ihre Ware zu transportieren
 
Die Schweinswurst, die wir mit solchem Genuss assen, bekommt uns leider gar nicht. Emil ist dabei der Hauptleidtragende. In Mexiko würde man sagen, “Montezuma’s Rache” hat ihn erwischt. Während 12 Std. hockt er am ersten Tag über 20 mal mit Dünnpfiff auf dem Klo, am zweiten Tag ist es auch nicht viel besser. Das Hotel “Flamboyant”, wo wir nur eine Nacht absteigen wollten, schickt einen Jungen in die Apotheke, um “Ercéfuryl”-Tabletten zu besorgen, die langsam wirken.
 
 
 
 
 
 
265  Ein Fischer kennt keine Furcht.
Auch eine brechende Welle mit
hohen Schaumkronen bringt
sein Blut nicht in Wallung
266  Zwischen Tamatave (Toamasina)
und Foulpointe (Mahavelona) an der
Ostküste beschert uns ein Küsten-
abschnitt reizvolle Ausblicke, mal
mit traditionellen Strohhütten …..
267  ….. mal mit blauen Lagunen
und einem schneeweissen Sandstrand
 
Dann erwischt es auch mich, und die dritte Nacht geben wir uns ununterbrochen die WC-Klinke in die Hand. Am 4. Tag sind wir beide wieder auf den Beinen. Nachdem wir dem Agenten bei der Auximad den Laufpass gegeben und die Verschiffung nach La Réunion im Dezember mit einem neuen Broker, der “SDV Madagascar”, in die Wege geleitet haben, hält uns in dieser heissen und drückenden Hafenstadt nichts mehr. Wir ziehen entlang der Ostküste nordwärts.
 
 
 
 
 
 
268  Ein endloser einsamer Sandstrand
empfängt uns an der Ostküste zwischen
Tamatave (Toamasina) und Foulpointe
(Mahavelona). Hier blicken wird
nach Norden von …..
269  ….. unserem herrlichen
Picknick-Plätzchen
bei Vohitsara …..
270  ….. und hier blicken wir nach Süden
 
Unser Ziel ist die vielgepriesene Lodge “La Pirogue” in Mahango. Dort wollen wir uns einige Tage “Ferien” am Meer gönnen. Und einmal mehr kommt es anders, als wir denken. Wenn man für einen Bungalow mit Kajütenbetten im Backpacker-Stil Aria 136’000 verlangt (€ 48), und für einen etwas komfortabler eingerichteten über Aria 200’000 (€ 71) und zudem das Elektrisch nur einige Stunden am Tag funktioniert, dann sind wir am falschen Ort. Wir finden dann “unser” Plätzchen ein bisschen weiter südlich in Foulpointe, im Manda Beach Hotel: Einen schönen Bungalow direkt am Meer mit Veranda, Kühlschrank und Satelliten-TV. So sind wir bereit, ausnahmsweise etwas tiefer als üblich in die Tasche zu greifen. Wir bezahlen Aria 99’000 (€ 35 die Nacht) – und lassen es uns drei Tage lang gut gehen.
 
 
 
 
 
 
271  Der Strand bei der “La Pirogue”-
Lodge in Mahambo an der Ostküste
weckt alte Erinnerungen an die Karibik
272  Weisse Sandstrände säumen die
verlassene Ostküste bei Mahambo
273  Ein Kokosnussverkäufter läuft
dem Strand entlang und sucht
durstige Kundschaft
 
6. Dezember – letzter “Ferientag” am Meer. Es dämmert. Wir sitzen auf unserer Veranda und blicken aufs Meer hinaus, auf die dunklen Wolken, die sich am Horizont aufbauschen und warten auf die Sonne, die zaghaft mit einem gelben Ball aufsteigt. Die Strahlen zaubern in kurzer Zeit ein silbernes Licht auf die Lagune. Kanu-Fahrer staken lautlos durch die fast regungslose Oberfläche. Weit draussen beim Riff spritzen die weissen Schaumkronen hoch gegen den blauen Himmel – ein magischer Moment. Als wir unsere Siebensachen ins Auto packen, um die 50km zum Verschiffungshafen von Tamatave zurückzufahren, belebt sich der Strand langsam mit Joggern, Souvenirverkäufern und Sonnenhungrigen. Die Liegestühle unter den bunten Sonnenschirmen beginnen sich zu füllen.
 
 
 
 
 
 
274  Bunt bemalte traditionelle Fischer-
boote säumen den nördlichen Teil des
weissen Badestrandes beim Manda-
Beach Hotel in Foulpointe …..
275  ….. in der Mitte liegt der
ansprechende Hotel-
Swimmingpool …..
276  ….. und im südlichen Teil
räkeln sich die Touristen auf
Liegestühlen in der Sonne
 
Einen Tag später, am 7. Dezember um 14.30 Uhr, heisst es einmal mehr Abschied nehmen von unserem treuen LandCruiser. Ihn in den Container zu fahren und zu verzurren, ist für Emil schon längst zur Routine geworden. Heute ist es das 24. Mal. Unser Begleiter muss allerdings noch bis zum 14. Dezember auf dem Areal unseres Agenten “SDV Madagascar” in der brütenden Hitze ausharren, bis ihn die nur einmal monatlich verkehrende Passagierfähre "Trochetia" aus Mauritius kommend zur Nachbarinsel La Réunion im Container mitnehmen wird. Unser dreimonatiges Visum läuft leider bereits am 11. Dezember ab – drei Tage zu früh, um auf der Fähre mitfahren zu können.
 
 
 
 
 
 
277  Das Morgenrot kündigt in
Foulpointe einen neuen Tag an
278  Foulepointe: Ein Familienvater
gleitet frühmorgens mit seinem Kanu
und seinen drei Kindern lautlos
durch die fast spiegelglatte Lagune
279  Ein kleiner Junge vergnügt sich
mit seinen Spielzeugen am
Foulpointe-Strand
 
Noch bleiben uns bis zu unserem Abflug mit der Air Austral nach Réunion drei Tage – drei Tage mit Kopfzerbrechen, weil das Container-Scannen im Hafen wegen Überlastung nicht mehr vor unserer Abreise stattfinden kann, was heisst: Wir müssen die Autoschlüssel aushändigen. Auch der oberste Chef der SDV-Agentur besteht darauf. Er erklärt uns klipp und klar, dass die Möglichkeit zum Öffnen des Autos bestehen muss, falls bei der Durchleuchtung etwas Suspektes gesehen wird. “Und wenn wir uns weigern”, fragen wir genervt.. “Ganz einfach: Dann wird der Container nicht transportiert”, ist seine endgültige klare Antwort. Ja, was bleibt uns am Ende übrig? Nachdem uns der Chef verspricht, dass seine Leute das Ganze überwachen werden und wir ihnen trauen können, geben wir schlussendlich klein bei. Wir tricksen aber noch ein wenig, indem wir nur den Schlüssel für die Heckklappentür hinterlassen und die Seitentüre mit einem Vorlegeschloss verriegeln.
 
 
 
 
 
 
280  Kartenspielen ist ein belieber
Zeitvertreib, auch bei einer
Strandbude in Foulpointe
281  Eine Mutter flechtet mit Fasern der
Raffia-Palme einen Korb. Ihre beiden
Kinder beobachten sie bei der Arbeit
282  Beim Ivoloina-Fluss, 12km im
Norden von Tamatave, tauchen die
Männer mit Körben auf dem Fluss-
bett nach Sand, das als
Baumaterial verwendet wird
 
Am letzten Tag lassen wir uns nochmals von unserem betagten “Pousse-pousse”-Fahrer – der Fahrradrikscha – durch die Strassen dieser Hafenstadt radeln, atmen den würziges Duft der Nelken ein, die auf den Gehsteigen auf Tüchern zum Trocknen ausgelegt sind, beobachten zum letzten Mal das vertraute bunte Leben und Treiben der Händler, die Frauen mit ihren Babies im Rückentuch, die Kokosnuss-Verkäufer hinter ihren hoch beladenen Holzkarren, die improvisierten Essecken – einfach das typische afrikanische Leben. Sogar die verlöcherten, staubigen Strassen dieser Hafenstadt, zurzeit in der Blütenpracht der roten Flamboyant, (Feuerbäume), empfinden wir nicht mehr so schlimm.
 
 
 
 
 
 
283  Ist es nicht eine wunderbare
Vorsehung, dass wir ausgerechnet am
6. Dezember auf unserer Rückfahrt
von Foulpointe nach Tamatave am
Weihnachtsmann vorbei fahren?
284  An einer Seitenstrasse in der Hafen-
stadt Tamatave breiten drei Frauen
haufenweise Nelken auf einem Tuch
zum Trocknen an der Sonne aus
285  Der markante Gewürzduft von
Nelken dringt uns schon von
weitem in die Nase
 
Als wir vor dem Hotel Flamboyant unser Reisegepäck in das wartende Taxi tragen, winken uns die Pousse-Pousse-Fahrer, die dort immer in Reih und Glied stationiert sind und auf Gäste warten, mit einem herzlichen Lachen zu. Es ist der 10. Dezember 2011, 13 Uhr. Wehmut macht sich breit, als wir zum Flugplatz fahren. Madagaskar – die spezielle Insel im Indischen Ozean – wird in einigen Stunden der Vergangenheit angehören. Wer weiss, wie sie aussehen wird, sollten wir – auch ohne Auto – in der Zukunft nochmals auftauchen.
 
 
 
 
 
 
286  Es sind vorwiegend Kinder, die
am Strand von Tamatave baden und
sich im verunreinigten Wasser tummeln
287  Zwei Fischer verweilen mit
ihrem Kanu am Strand in Tamatave
288  Liliana fährt in Tamatave mit einer
Fahrrad-Rikscha (Pousse-pousse) zum
Supermarkt während Emil mit
Durchfall im Bett liegt
 
4’344 km haben wir in 148 Fahrstunden zurückgelegt. Trotz der grenzenlosen Armut lernten wir ein Volk kennen, das Lebensfreude ausstrahlt. Die possierlichen Lemuren, die Bilderbuchdörfer im Hochland, die Baobabs im Westen, die aus allen Nähten platzenden bunten Märkte und die kunstvoll angelegten Reisterassen haben uns auf unserer Reise kreuz und quer durch das Land tagtäglich erfreut.
 
 
 
 
 
 
289  An Tamatave’s Hafenfront werden
Berge von jungen Kokosnüssen angeboten.
Passanten lieben es, ihren Durst mit dem
vitaminreichen Saft zu stillen
290  An einer Strassenecke hütet ein
Mädchen mit ihrer kleinen Schwester
den Bananenstand
291  In einem Quartier in Tamatave
beschäftigen sich Schulkinder mit
dem Herstellen von Hüten aus den
Blättern des „Baums des Reisenden“
(Ravenala madagascariensis)
 
Was wir lieber nicht gesehen hätten sind die vielen Waldfeuer, die überall lodern. 80% des madagassischen Waldes sind bereits unwiderruflich verloren. Damit wird der Lebensraum der Lemuren von Tag zu Tag kleiner. Was wir lieber nicht gelesen hätten, sind die bedrückenden kürzlichen Zeitungsberichte: Dass für Buschfleisch 233 “Indri” – die grössten noch lebenden Lemuren – getötet wurden, und dass 8.5 Tonnen geräucherte Strahlen-Schildkröten – beides vom Aussterben betrohte Tierarten – in Dörfern im Süden beschlagnahmt wurden. Wenn dem nicht demnächst Einhalt geboten wird, wird Madagaskar schon bald nicht mehr die spezielle Insel im Indischen Ozean sein, wie wir sie noch bereisen durften und die in mancher Beziehung in unseren Erinnerungen weiterleben wird.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
292  Die Flammenbäume (Delonix regia)
in Tamatave sind in voller Blüte, als wir
nach drei Monaten auf Madagaskar die
Vorbereitungen für die Verschiffung
unseres LandCruisers treffen
293  Einmal mehr verabschieden wir
uns von unserem treuen LandCruiser.
Emil fährt ihn in Tamatave in seinen
24. Container mit Ziel: La Réunion
294  Eines von Liliana’s Lieblingsfotos:
Was denkt wohl das süsse kleine
Mädchen aus Tamatave mit ihrem
selbstgebastelten Hut aus den Blättern
des „Baums des Reisenden“?
 
Weitere Webseiten aus Madagaskar: