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Bilder unserer Reise 2013/14 nach Kap Verde
- Santiago/Praia Teil 1 vom 18.11. bis 13.12.2013 und Teil 2 vom 26.12.2013 bis 28.2.2014
 
vorher:
Ukraine Teil a – 17. bis 21. August 2013 - Ilyichevsk Hafen - Odessa - Bilhorod-Dnistrovsky - Moldawien Grenze
Moldawien Teil a 21. bis 22. August 2013 - Grenze Ukraine - Causeni - Grenze Transnistrien
Transnistrien 22. August bis 1. September 2013 - Tiraspol - Chitcani - Bendery - Grenze Moldawien
Georgia Teil 3 – 13. bis 15. August 2013 - Abchasien Grenze - Poti - Fähre nach Ilyichevsk/Ukraine
nachher:
Kap Verde: Fogo – 13. bis 23. Dezember 2013
Kap Verde: Brava – 23. bis 26. Dezember 2013
Kap Verde: São Nicolau – 28. Februar bis 13. März 2014
Kap Verde: São Vicente/Mindelo Teil 1 – 13. bis 20. März 2014
Kap Verde: Santo Antão/Ostseite Teil 1 – 20. März bis 7. April 2014
Kap Verde: Santo Antão/Westseite Teil 27. bis 10. April 2014
Kap Verde: São Vicente/Mindelo Teil 2 – 10. bis 29. April 2014
Namibia Teil 1 16. Juli bis 26. September 2014
Angola Teil 1 26. September bis 4. Oktober 2014
 
 
 
Kap Verde-Karte
 
 
 
        Santiago-Karte          NW-Afrika-Karte
 

                                         

 
letzte Foto: 21. Februar 2014
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001  12. November 2013: Unser MSC-
Container, der am 26.10.2013 aus der
Ukraine eintraf, darf im Hafen von Praia,
der Hauptstadt des Kap Verde Insel-
reichs, endlich entladen werden .....
002  ..... nichts schlägt das Gefühl, als
unseren LandCruiser nach 53 Tagen mit
3 Umladungen „gesund und munter“ vor
uns zu sehen und mit ihm wieder
vereint zu sein
003  21. November 2013 - 17.30h:
Glücklich fährt Emil unser Auto nach
25 Tagen „Zwangsaufenthalt“ aus dem
Hafengelände von Praia. Die Hilfe des
Touristenministeriums und unsere
Geduld waren der Schlüssel zum Erfolg!
Wir pressen unsere Köpfe dichter an das kleine Flugzeug-Fenster und blicken auf die Lichter, die auf dem Atlantik unter uns funkeln. Sie gehören zu Praia, der Hauptstadt von Santiago, die grösste der zehn Inseln des Archipels der Kapverden, 580km von der Küste Senegals entfernt, umfassend 4’033km². Etwas unsanft katapultiert uns die Air Maroc auf afrikanischen Boden, dem Ausgangspunkt unseres zweiten Afrika-Abenteuers. Es ist 22.50h des 8. Oktober 2013.
 
 
 
 
 
 
004  Das Blau der Flagge von Kap
Verde wetteifert mit dem Blau des
Himmels und des Ozeans.
Kap Verde besteht aus 10 Inseln
005  Der afrikanische Charakter ist
unmissverständlich, auch wenn im allge-
meinen die Leute nicht so dunkel wie auf
dem Kontinent sind: Ein kleines Mädchen
in Praia mit dekorativen Perlen im Haar
006  Die untergehende Sonne versetzt
den Himmel in Flammen. Blick vom
Platz Johannes Paul II in „Achada
Santo António“ in Praia
An einem der Immigrationsschalter mit einer einzigen diensthabenden Beamtin hat sich eine lange Kolonne gebildet. Es ist derjenige für die „Visa on arrival”-Besucher. Die andern Schalter sind schon längst leer, aber unsere Dame „Sra. Ana Paula Gomes Antunes de Pina” bekommt keine Verstärkung. Ihr Name steht sogar auf dem Visum, das uns für € 25 pro Person für einen Monat ausgestellt wird. Wir brauchen noch lokales Geld für das Taxi. Der ATM am Flugplatz akzeptiert die Maestro-Karte nicht und die Visa spuckt nur CVE (Kape Verde Escudos) 20'000 aus, das sind rund € 180. Das war übrigens überall während unseres ganzen Aufenthaltes des Fall.
 
 
 
 
 
 
007  Blick vom erhöhten Plateau,
dem historischen Viertel, auf den sich
darunter ausdehnenden Stadtteil „Bairro
Craveiro Lopes“ und den „Sucupira-Markt“
008  Der ausgediente Leuchtturm von
Praia am „Punta Temerosa“ ist heute nur
noch Erinnerung einer nostalgischen Zeit
009  Der Strand von „Quebra Canela“
lockt am Wochenende viele Familien an
Es ist 01.30h am 9. Oktober als wir endlich unser umfangreiches Gepäck in ein stickig heisses Zimmer im vorgebuchten Gästehaus „O Jardim do Vinho” im Bezirk „Achada Santo Antonio“ von Praia tragen. Das Klimagerät funktioniert nicht, nur ein „Mini“-Ventilator summt leise vor sich hin, der aber keine Erleichterung bringt. Wir reissen Fenster und Balkontüre auf und kriegen gleich den zweiten Schock. Alles was wir sehen, ist eine hohe kahle Mauer, die jeglichen Blick nach aussen abschirmt. Die Nachtluft, die nun durch das Fenster kommt, bringt auch keine wesentliche Erfrischung nur etliche Mücken. Im eigenen Schweiss gebadet, schlagen wir die wenigen Stunden bis zum Morgengrauen um die Ohren.
 
 
 
 
 
 
010  Sucht man Haushaltartikel, so
findet man sie auf dem bekannten
„Sucupira Markt“
011  Am Wochenende wird auf dem
Papst Johannes Paul II-Platz in Praia
Popkorn und Zuckerwatte verkauft.
Mit seinem Spielplatz ist es auch ein
beliebter Freizeit-Ort für Familien
012  Jeden Tag tauchen dieselben
Frauen am selben Fleck auf, um
Bananen, Papayas, Zitronen, Avokados
und Fisch zu verkaufen. Liliana ist
eine treue Avokado-Kundin
Um 6.30h stehen wir auf, um 7.00h klopft es an die Tür. Die Hausherrin beschwert sich, dass wir uns zu laut unterhalten würden. Es ist aber noch nicht das Zünglein an der Waage, das uns bewegt, uns eine andere Bleibe zu suchen. Als Emil später am Computer sitzt und vom offerierten ‚freien’ Wireless profitiert, meckert die Gastgeberin, dass es nur für die Einholung von Emails gedacht sei, nicht zum Surfen, da das Internet auf den Kapverden teuer sei. Jetzt überläuft das Fass endgültig. Wir ziehen aus. Immerhin bezahlen wir für ein Zimmer, wobei wir das Badezimmer mit andern Gästen teilen müssen, € 41 die Nacht.
 
 
 
 
 
 
013  Die Pro-Kathedrale „Igreja
Nossa Senhora da Graça“ auf dem
"Platô“ (= Plateau) – dem historischen
Zentrum von Praia – trägt einen
typischen Inselcharakter
014  Inspirierende Wandmalerei mit
Amilcar Cabral, dem Kämpfer für
Guinea-Bissau’s und Kap Verde’s
Unabhängigkeit von Portugal, mit einer
Liebeserklärung an Kap Verde in der
Seitenstrasse „Rua Tenente Valadim“
auf dem Plateau
015  Eines der ältesten Gebäude in Praia
– die „Jaime Mota Barracks“ (Quartel
Jaime Mota), aus dem Jahr 1826 auf
dem Plateau – im warmen Abendlicht
aufgenommen
Einen Tag später ist die Welt für uns wieder in Ordnung. Für nur einen halben Euro mehr sitzen wir an der grossen Fensterfront im 1. Stock eines klimatisierten Zimmers mit eigenem Bad und Kühlschrank und einem reichlichen Frühstücksbuffet im Hotel America im Stadtzentrum und blicken auf das vorbeiziehende Leben unter uns. Supermarkt und Früchteladen sind auch gleich nebenan. Und die buntgekleideten afrikanischen Mamas, die jeden Morgen an derselben Ecke mit Bananen, Papayas, Zitronen, Avocados und Fisch auf ihren Köpfen balancierend auftauchen, stimmen uns so richtig auf Afrika ein. Abends um 18h wirkt dieser Stadtteil jedoch ausgestorben. Dann sind nur noch die vielen Strassenhunde unterwegs, die kläffend ihr Revier verteidigen und keinen Abfallsack unberührt lassen.
 
 
 
 
 
 
016  Blick vom Plateau auf den
Trindade-Fluss, den Schwarzen Strand
(Praia Negra), das Stadtquartier
(Achada Grande) und den Praia-Hafen
017  Fischernetze werden im Hafen
von Praia an Land gezogen. Der
Fang scheint mager zu sein
018  Strand von Gamboa (Praia
Gamboa) gegenüber dem Hafen und
dem Inselchen Santa Maria
(Ilhéu Santa Maria)
Unsere Schifffahrtsagentur, die Portmar, befindet sich auf dem 40m hohen Plateau, dem historischen Viertel der Hauptstadt. Die engen Kopfsteingassen, die farbig gestrichenen Häuser, die weissgetünchte Kirche – alles trägt den Stempel einer friedlichen Insel. Bei João, dem Chef der Portmar, erkundigen wir uns erst einmal über das Zollprozedere für unseren LandCruiser. „Das schlimmste Szenario ist, eine Versicherung für rund € 300 abschliessen zu müssen, die eine sonst fällige Garantie-Hinterlegung abdeckt” meint er. Dieses Gespräch findet am 11. Oktober statt. Doch schlussendlich läuft alles anders. Eine Bürgschaft von US$ 12‘500 (€ 9'250) muss für unser über 31 Jahre altes Auto hinterlegt werden, die dann das Touristenministerium aufgrund unseres Guinness-Weltrekord-Titels übernimmt, mit dem Gedanken einer Werbekampagne. Somit sehen wir keine Probleme mehr. Denkste .....
 
 
 
 
 
 
Die Menschen der Kapverden sind sehr kinderfreundlich. Gemäss einer Studie figurieren sie unter den ‚TOP-5’ der afrikanischen Staaten
019  Buben spielen mit alten Reifen – wo
können und wollen sie dies noch im Westen?
020  Ein Mädchen sitzt auf einem
Kinderspielplatz auf einer Schaukel
021  Süsse Kindergesichter.
Worüber staunen sie wohl?
Der Frachter der Portline, einer Anschlusslinie der MSC, legt am Samstag, den 24. Oktober aus den Kanarischen Inseln kommend, pünktlich in der Hafenstadt von Praia an. Am Montag, 26.10.13 werden die Container entladen. Wir aber hören von Francisco, unserem von Portmar empfohlenen Broker, bis zum folgenden Sonntagabend nichts mehr. Dann meldet er sich per Email mit dem Wortlaut: „Ich war letzte Woche mit anderen Container-Auslieferungen beschäftigt und werde mich nun morgen um Euer Problem kümmern“. Wir sind sprachlos! Um eine lange Geschichte kurz zu schliessen: Erst am 12. November ist es endlich soweit, dass wir im Hafen den Container öffnen dürfen. Es ist nachmittags 15 Uhr. Nichts kann das Gefühl schlagen, unseren LandCruiser gesund und munter vor uns zu sehen und wieder mit ihm vereint zu sein. Doch die Freude ist leider nur von kurzer Dauer. Dachten wir nämlich, dass wir nach der Zollinspektion aus dem Hafengelände fahren dürfen, irren wir uns gewaltig, denn die Zollpapiere und Zulassung sind noch gar nicht organisiert worden.
 
 
 
 
 
 
022  Monument des Kap Verde-Besuchs
von Papst Johannes Paul der II vom 25. bis
27.1.1990, eingeweiht am 19. Mai 2007.
Der Platz wurde nach ihm benannt:
„Praça Papa João Paulo II“, und ist beliebt
bei ‚Sonnenuntergangs-Liebhabern’
023  Ein Wachmann kocht Wasser
für eine Tasse Tee. Das
Sicherheitsdienst-Geschäft floriert in
Praia – alles und jedes wird bewacht
024  Eine Gruppe junger Leute stellt
sich gutgelaunt für ein Foto. Nach einem
Sonntag am „Quebra Canela“-Strand in
Praia macht sie sich auf den Heimweg
Das heisst, unser LandCruiser muss im Hafenareal stehen bleiben und, wie sonst für leere Autos vorgeschrieben, müssen auch wir den Autoschlüssel der Hafenverwaltung übergeben und haben keinen Zugang zu unseren persönlichen Effekten (tönt analog Saint Lucia in der Karibik!). Wir wehren uns vehement dagegen, doch es nützt nichts. „Your ‚house’ is now the ‚house’ of the port” („Euer ‚Heim’ ist nun das ‚Heim’ des Hafens“) wirft uns ein unhöflicher Typ in einem aggressiven Ton an den Kopf. Er soll irgendeine Cheffunktion inne haben. Emil flippt total aus. Er hat eine solche Wut im Bauch, dass er droht, den LandCruiser sofort in den Container zurückzustellen und ihn in ein freundlicheres Land weiter zu leiten. Ich fühle, es ist ihm damit todernst. Nur im allerletzten Moment kann ich es noch abbiegen und ihn noch dazu bewegen, einzulenken und den Schlüssel dem Hafenchef persönlich auszuhändigen, ihn aber voll verantwortlich zu machen, sollte nur das Kleinste abhanden kommen. (Wir erfuhren später, dass dies zur Folge hatte, dass immer ein Wächter beim Auto stand!) An diesem Abend braucht Emil etliche Strela-Biere, um seinen Frust und Ärger nur einigermassen herunter zu spülen!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
025  Immer auf Nahrungssuche: Ein
weisser Seidenreiher (Egretta garzetta)
mit seinen gelben Füssen an der Küste
bei Praia`s Einkaufszentrum
026  Immer wieder anders: Ein
weiterer Sonnenuntergang beim
Papst Johannes II-Platz in Praia
027  Emil geniesst den Blick auf den
Ozean bei unserem Morgenspaziergang
an der Küste (Praia de Coragi)
westlich der Praia-Shopping-Mall
Das Auslöse-Prozedere zieht sich dann noch weitere neun nervenaufreibende Tage dahin. Am 21.11.2013, um 17.30h, geschieht dann das Wunder doch noch: Nach 25 Tagen darf unser LandCruiser das Hafenareal ohne weitere Inspektionen verlassen (Kunststück, sie hatten den Schlüssel ja lange genug um ihn zu untersuchen!). Ihn schmückt nun ein leuchtend rotes lokales Nummernschild: SP 96-PJ. Die Hilfe des Touristenministeriums und unsere hart auf die Probe gestellte Geduld waren schliesslich der Schlüssel zum Erfolg. Wir erinnern uns, dass wir uns in Madagaskar – als die Auslösung 9 Tage dauerte – schworen, „nie wieder eine solche Geduld“ zu üben. Und doch – wir taten es wieder! Ausser fünf durchgescheuerten und ausgelaufenen Dosen Bier aus der Ukraine in unserem Engel-Kühlschrank, hat unser ganzer „Haushalt“ die 53-tägige Seereise von der Ukraine mit drei Umladungen auf andere Schiffe in Italien, Portugal und Gran Canaria gut überstanden. Die noch intakten Dosen stehen jedoch in einer stinkenden Bierbrühe. „Schade um das Bier” jammert Emil – „Was für eine Schweinerei” jammere ich beim Aufputzen!
 
 
 
 
 
 
028  Gelbes Gras und dornige Akazien
dominieren das Landschaftsbild westlich
von Praia zur Gemeinde Ribeira Grande
de Santiago. Auf einem Erdhügel thront
die Kirche von São Martinho Grande
029  15km von Praia blicken wir vom
Plateau der „Fortaleza Real de São Filipe"
auf die Küste und Cidade Velha (= Alte
Stadt). Sie erhielt 2009 vom UNESCO
Weltkulturerbe den Status der ersten
europäischen Stadt in den Tropen
030  Die fein restaurierte Festung
„Fortaleza Real de São Filipe" überblickt
den Atlantischen Ozean. Sie wurde im
16. Jh. gebaut und wacht über die
historische Stadt Cidade Velha
Mit 991km² ist die Insel Santiago die größte des kapverdischen Inselreichs. Es ist auch die „afrikanischste”, mit den dunkelhäutigsten Einwohnern – viele aus dem früheren Bündnispartner Guinea-Bissau. Mit weniger außergewöhnlichen Besonderheiten gesegnet, lockt sie nicht so viele Touristen an wie ihre Nachbarinseln. Sie liegt auf dem gleichen Breitengrad wie die Karibik (genau wie Martinique/Dominica) und erfreut sich täglich blauen Himmels. Wir können es kaum erwarten, Praia endlich zu verlassen und auf Entdeckungstour zu gehen. Aber erst müssen wir noch den Zeitpunkt der vom Touristenministerium angekündigten Werbekampagne abwarten. Zumindest denken wir es und fühlen uns infolge der Hilfestellung dazu verpflichtet. Nachdem wir während der folgenden zwei Wochen immer mal wieder vorbeischauen und immer wieder vertröstet werden – mal ist der Chef im Ausland, mal steht das Konzept noch nicht – reisst uns der Geduldsfaden endgültig. Ist es ihnen damit wirklich ernst? So langsam zweifeln wir daran. Wir melden uns ab und machen endlich, wofür wir auf die Kapverden gekommen sind: Land und Leute kennenlernen.
 
 
 
 
 
 
031  Blick von der Festung „Fortaleza
Real de São Filipe" auf Cidade Velha –
historisches Herz und frühere Hauptstadt
von Kap Verde. Die Ruinen der grossen
„Sé-Kathedrale" sind gut sichtbar
032  Die Zisterne der „Fortaleza Real de
São Filipe" – heute nicht mehr das Original
– nimmt seit dem Bau einen zentralen Platz
auf der “Praça de Armas" ein. Die runde
Form wurde von der Bauweise der Schlösser
auf der Iberischen Halbinsel übernommen
033  Landeinwärts von Cidade Velha
schlängelt sich ein schmales grünes
fruchtbares Band durch den Ribeira
Grande-Canyon. Dank Bewässerung bleibt
es das ganze Jahr hindurch grün. (Blick
von der Festung "Real de São Filipe")
Durch eine trockene Landschaft mit hohem gelbem Gras und dornigen Akazien fahren wir zur Cidade Velha, dem historischen Herz und der früheren Hauptstadt von Kap Verde, 15km westlich von Praia gelegen. Sie erhielt 2009 vom UNESCO Weltkulturerbe den Status der „ersten Siedlung von Europäern in den Tropen“, und Christopher Columbus machte hier 1498 auf seiner dritten Reise nach den Amerikas einen Zwischenhalt. Unseren ersten und besten Blick auf die alte Hauptstadt erhaschen wir vom Plateau mit der fein restaurierten Festung „Fortaleza Real de São Filipe” aus dem 16 Jh., die über der historischen Stadt an der Atlantik-Küste wacht. Die Häuser im alten Kolonialstil, die Kopfsteinpflaster-Strassen, die kleine Bucht mit den farbenfrohen Fischerbooten und die paar hohen Palmen vermitteln das Bild einer Inselidylle.
 
 
 
 
 
 
034  Der Hauptplatz von Cidade Velha
strahlt heute friedliches Inselleben aus.
Jedoch war die Säule in der Platzmitte der
Pranger – erstellt 1520 – wo die Sklaven
auf dem Weg von Westafrika (Guinea-
Bissau und Sierra Leone) nach Amerika
(Brasilien und Karibik) angekettet wurden
035  Der alte Kolonialstil der Häuser, das
warme Blau der Fassaden und die hohen
Palmen machen einen Teil des Charmes
des heutigen Cidade Velha aus. Wie mag
es wohl Christopher Columbus 1498 auf
seiner 3. Reise nach Amerika hier empfun-
den haben? – oder ein Jahr zuvor Vasco
da Gama auf seiner Reise nach Indien?
036  Farbenfrohe Fischerbote sind in
der Bucht von Cidade Velha aufgereiht.
Das Kapverdische Wassergebiet ist fisch-
reich und umfasst mehr als 600`000km².
EU-Länder wie Portugal, Spanien und
Frankreich können hier momentan
ebenfalls „mitfischen“
Aber nicht immer war es so entspannt wie es heute den Anschein macht. Der „Pelourinho“, der Pranger, der in der Mitte des Dorfplatzes steht, bezeugt es. Er diente dazu, Sklaven auf dem Weg von Westafrika nach den Amerikas anzuketten und zur Schau zu stellen. Wegen der günstigen Lage zwischen Afrika, Europa und Amerika wurde der Ort zum Drehkreuz des Sklavenhandels. Bei einem kleinen Bummel durch die Ruinen und die engen Gassen entdecken wir jedoch noch ein nostalgisches Überbleibsel aus der portugiesischen Kolonialzeit: Ein halbverrostetes „Sagres“ Bierschild, das schief oberhalb der Tür einer ehemaligen Bar hängt.
 
 
 
 
 
 
 
 
037  Jung und hübsch: Eine
Bananen-Verkäuferin unter dem
grossen Baum des Dorfplatzes der
Cidade Velha – das Handy immer
„einsatzbereit“
038  Kopfsteinpflaster gehört zum
historischen Bild von Cidade Velha
(aber auch sonst an vielen Orten auf
den Kap Verden, obwohl sie mehr
und mehr überteert werden) .....
039  ..... auf unserem Bummel entdecken
wir ein nostalgisches Bierschild aus der
portugiesischen Zeit – da war wohl noch
zur Kolonialzeit (vor dem 5. Juli 1975)
eine Bar, die das portugiesische Bier
„Sagres“ aus Lissabon verkaufte
Dann verlassen wir die Wiege, wo Kap Verde’s Wurzeln sind. Sofort umgibt uns wieder die ausgedörrte Landschaft, die an die Sahel-Zone Westafrikas erinnert. Nach drei Kilometern zweigt die Küstenstrasse Inland ab. Wir wenden und fahren nach Praia zurück. Am nächsten Tag buchen wir in einer Blitzaktion die Fähre zur Nachbarinsel Fogo im Westen – 56km Luftlinie bzw. das Doppelte an Fährendistanz. Den Norden Santiago’s verschieben wir bis nach unserer Rückkehr. Dann haben wir dafür noch genügend Zeit, bis sich eine Transport-Möglichkeit zu den Nordinseln ergibt.
 
 
 
 
 
 
040  Rund 3km westlich von Cidade
Velha sind wir wieder in freier Natur.
Der Hügel links ist der 460m hohe
Monte Graciosa, ein ehemaliger Vulkan.
Die Trockenheit erinnert an die Sahel-
Zone in Westafrika
041  Unser LandCruiser kommt vom
kleinen schwarzen Sandstrand westlich
von Cidade Velha zurück. Die
Wassertemperatur ist das ganze Jahr
hindurch zwischen 22 und 25°C
042  Liliana geniesst ein Strela-Bier im
neu eröffneten " Rincón de Juan" beim
Hotel America in Praia während sie
auf ihr „Cachupa"-Mahl wartet
(lokales Gericht aus Bohnen und
Mais mit Fisch oder Schinken)
 
Vom 13. bis 23. Dezember 2013 besuchten wir die Insel Fogo und vom 23. bis 26. Dezember die Insel Brava,
bevor wir auf der Insel Santiago den Osten, Norden, Westen und das Innere erkundeten
 
 
 
 
 
 
043  Freitag, der 13.: Abfahrt von Praia
auf der Insel Santiago mit der „Kriola"-
Schnellfähre zur Nachbarinsel Fogo. Die
4-stündige Überfahrt ist als sehr „ruppig"
bekannt, und so ist es auch. Liliana kann
nur mit Reisetabletten „überleben"
044  Wir haben Glück. Die Höhe des
Bauchs der Schnellfähre ist auf 2.25m
limitiert. Nachdem wir unsere Dusch-
kanister flach legen und unseren
"Waschmaschinen"-Kanister auf den
Vordersitz stellen, klappt es
045  Das Innere der „Kriola" ist
sehr sauber und komfortabel. Zwei
Hostessen verteilen Kotztüten und
putzen immer wieder auf. Der
grösste Teil der maximal
164 Passagiere wird seekrank
„Unten am Strand steht ein ähnlich ausgerüstetes Fahrzeug wie Eures“, eröffnet uns eines Tages João von der Reception unseres Hotels. Neugierig geworden und immer bereit, Gleichgesinnte zu treffen, machen wir uns gleich auf den Weg. Wir müssen nicht lange suchen. Die grosse Menschenansammlung verrät den Ort. Muss ja wirklich etwas Spezielles sein, denken wir. Ja, es ist tatsächlich etwas Aussergewöhnliches. So lernen wir Mait Nilson aus Estland mit seinem Amphibear-Gefährt kennen (einem LandCruiser schwimmend auf zwei Pontons). Er muss schweissen und watet auf die Ebbe.
 
 
 
 
 
 
046  Die „Praia de São Francisco" –
ein ‚weisser’ Sandstrand – erstreckt
sich an einer schönen Bucht rd. 20km
nordöstlich der Hauptstadt Praia, die
etwa 125'000 Einwohner zählt .....
047  ..... an Wochentagen sind wir
praktisch allein. Nachts dort zu campen
lassen wir jedoch sein. Strände gehören
seit eh und je zu den Plätzen, die wir
für „wildes" Campen meiden
(wenn wir alleine sind)
048  In Praia treffen wir Mait aus
Estland mit seinem Amphibear-Mobil
(ein LandCruiser schwimmend auf zwei
Pontons). Er muss schweissen und wartet
uf die Ebbe. Er kam auf dem Meer von
Dakar/Senegal und will nach Brasilien
weiter (20 Tage). Doch kurz nach den
Kapverden erlitt er Schiffbruch im
Atlantik. Gemäss seinem Blog hat er nun
sein ambitiöses Projekt aufgegeben
Er erzählt uns, dass er etwa 680km auf dem Meer von Dakar/Senegal kam und nach Brasilien weiter will, genau zur Insel Fernando de Noronha. Er rechnet mit 20 Tagen für die Überfahrt von rund 2’300km. Eine verrückte Idee, haben wir doch die Launen des Atlantiks schon bei unseren Fahrten mit der Schnellfähre nach Fogo und Brava zu spüren bekommen. Und erst noch solo im Alleingang! Wenn das nur gut geht! Wie wir später aus seinem Blog erfahren, erlitt er etwa 175km südwestlich der Kapverden Schiffbruch und musste gerettet werden, zuerst er und dann das Fahrzeug. Der Schaden an den Pontons war anscheinend so gross, dass er sein ambitiöses Projekt aufgeben musste.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
049  Emil zückt den Fotoapparat. Die
ersten Bergspitzen tauchen im Innern der
Insel auf. Mit einem Temperatursturz bis
zu 9°C ist der „Pico Antónia“ (links,
1’394m) der kälteste Punkt der Insel
050  Die Dorfkirche von São Domingos
im bergigen Landesinnern. Religion spielt
eine grosse Rolle auf Kap Verde. Rund
80-85% der Bevölkerung gehört der
römisch-katholischen Kirche an
051  Die zackige Silhouette der markanten
Gebirgskette mit dem 1’394m hohen
„Pico Antónia“, dem höchsten Berg auf
der Insel Santiago, die etwa 240'000
Einwohner zählt und 991km² misst
Tarrafal mit seinem Palmenstrand, im heisseren Nordwesten gelegen, ist unser Ziel am Neujahrstag 2014. Wir wählen die längere Küstenstrecke über die Ostküste. Es herrscht sehr wenig Verkehr und auch Menschen sind kaum unterwegs. Einige winken uns mit breitem Lachen zu, andere schreien nach „money“ (Geld). Es wird grüner. Erste kleine Palmenhaine und Felder von Gemüse, Mais, Zuckerrohr erscheinen, als wir ab Cancelo viele Kilometer auf der holprigen Kopfsteinpflaster-Strasse nordwärts rollen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Samstagsmarkt von Assomada, der zweitgrössten Stadt der Insel Santiago, ist besonders lebhaft und farbenfroh.
Dazu tragen auch die Marktfrauen mit ihren bunten Kopftüchern bei. Es werden hauptsächlich typisch regionale Produkte angeboten
052  Salate, Kräuter, Gemüse –
alles frisch vom Garten
053  Zuckerrohr, das auch geschält
und in kleinen Stücken angeboten wird
054  Zitronen, Kokusnüsse,
Papaya nebst Gemüsen aller Art
Wir passieren einige Dörfer, die an diesem Neujahr-Morgen alle ausgestorben wirken. Um die Mittagszeit treffen wir am weissen Bilderbuchstrand von Tarrafal ein mit seinem türkis schimmerndem Meer und rauschenden Palmen. Auch er wirkt verwaist. Sogar die farbenfrohen Fischerboote, die der halbrunden Tarrafal-Bucht ihren besonderen Reiz verleihen, ruhen heute. Auch im Städtchen ist alles geschossen.
 
 
 
 
 
 
055  Es gibt auch heisse Würste
frisch aus der Pfanne
056  Es hat immer Zeit für eine
Pause und einen kleinen Schwatz
057  Keine Marktfrau ohne Waage.
Hier wägt sie Kassava-Wurzeln
Aber das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers „Campo de Concentração do Tarrafal“, zwei Kilometer südlich der Stadt, hat seine Tore geöffnet. Es wurde 1936 durch die Portugiesen gebaut und 1954 geschlossen. Kinder belagern den Eingang und schreien wieder nach „money“. Hier folterte und mordete das faschistische Salazar-Regime Widerstandskämpfer und Kritiker. Im kleinen Museum gibt es Bilder und Dokumente über die Gräueltaten. Die Beschriftung ist aber nur auf Portugiesisch.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
058  Von Zwiebeln zu Zahnpasta, von
WC-Papier zu Margarine, von Öl zu
Fruchtsaft – es gibt auf dem Markt
in Assomada beinahe alles zu kaufen
059  Es gibt nichts, was nicht auf
dem Kopf transportiert werden kann!
Beim Markt in Assomada
060  Diesen Mädchen steht die Spiel-
freude im Gesicht geschrieben. Die
farbigen Perlen in den Haaren geben
ihnen das besonders niedliche Aussehen
Auf unserem Rückweg beschliessen wir, der westlichen Küstenstrasse zu folgen, die sich für rund fünf Kilometer durch eine liebliche Bergstrecke mit schönem Küstenpanorama windet. Beim menschenleeren schwarzen Sandstrand von „Ribeira da Prata“, der in einen grünen Vegetationsgürtel eingekleidet ist, liegt der kleine Camping „Chez Louis“. Als das Schild auftaucht, macht sich Enttäuschung breit. Es gibt nur einen Fussweg, keine Möglichkeiten für Autoreisende.
 
 
 
 
 
 
061  Judith und Philipp aus der Schweiz
winken uns zum Abschied. Wir trafen sie
erstmals auf der Insel Fogo und es war
schön, sie in Assomada wiederzusehen
und Geschichten auszutauschen
062  Assomada liegt im Zentrum der
Insel. Mit über 12’000 Einwohnern
ist sie Santiago's zweitgrösste Stadt,
liegt auf 337m Höhe und ist bekannt
für ihre farbenfrohen Markttage
063  „Guck mal dieses komische
Fahrzeug und die komischen Leute"
Emil parkiert am Strassenrand und ich laufe zum Strand, in der Hoffnung, doch noch eine Autozufahrt zu finden. Es gibt keine. So halten wir nur kurz und ziehen dann weiter. Gleich darnach stossen wir auf die neuausgebaute Teerstrasse nach Assomada, der zweitgrössten Stadt der Insel in ihrer Mitte. Sie verläuft Inland – es gibt keine Durchgangsstrasse entlang der Westküste, nur Stichstrassen. Doch die Diesigkeit beschert uns keine Sicht. Das stört uns aber nicht wirklich. Wir haben ja noch viel Zeit vor uns, und so geht es auf direktem Weg gleich zur Hauptstadt Praia zurück.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
064  Das zackige Bergmassiv ist das
Wahrzeichen des Inselzentrums und
kommt immer mal wieder in Sicht. Links
der 755m hohe „Monte João Teves“,
rechts der 745m hohe „Mato Ferreira“
065  Einfache Häuser schmiegen sich
an einen steilen Berghang. Die Bergregion
profitiert am meisten von den wenigen
Niederschlägen der Insel. Es grünt,
blüht und wächst
066  Braut sich ein Gewitter zusammen?
– eine mystische Stimmung,
die wir sehr mögen
Seit wir vom Besuch der südlichen Nachbarinseln Fogo und Brava zurück sind, bemühen wir uns um zwei Sachen: Eine Schiffsverbindung von der Hauptinsel Santiago zur Nordinsel São Nicolau und eine weitere von São Nicolau zu deren Nachbarinsel São Vicente. Es ist ein schwieriges Unterfangen. Zurzeit gibt es nur eine Möglichkeit: Das Frachtschiff „Pentalina“, das ab und zu diese beiden Inseln anläuft, aber sehr unregelmässig und unzuverlässig ist. Mit ihm könnte es uns ohne weiteres blühen, dass wir in São Nicolau wochenlang hängen blieben. Zudem ist es sehr teuer: Schockierende CVE 58‘000 = € 565 (!) für unseren LandCruiser und CVE 3‘800 pro Passagier. Gibt es keine andere Lösung?
 
 
 
 
 
 
067  Die 10km lange Bergstrasse von
São Domingos zur Antenne beim „Monte
Tchôta“ schlängelt sich durch die Hügel
und offenbart wunderbare Ausblicke
auf Bergspitzen und das Tal
068  Der „Pico d'Antónia“ ist mit
seinen 1’394m der höchste Berg der
Insel Santiago – aufgenommen von
den Antennen auf 1’082m beim
„Monte Tchôta“
069  Panorama vom „Antennenwald“
auf 1’082m Höhe beim „Monte Tchôta“
in Richtung Osten, d.h. „São Domingos"
Das Glück will es, dass wir den Namen des Chefs der Schnellfähre „CV Fast Ferry“ kriegen, die regelmässig zwischen den südlichen Inseln Santiago, Fogo und Brava verkehrt. Wie uns Mr. Paiva mitteilt, wird er beginnen, seine bis jetzt einzige Fähre „Kriola“ (eine zweite mit dem Namen „Liberdadi“ ist bestellt und von Singapur unterwegs) in vierzehntägigem Rhythmus von Santiago nach São Nicolau einzusetzen und während der Fastnachtszeit anfangs März auch eine Sonderfahrt von São Nicolau nach São Vicente zu unternehmen. Hoffnung kommt wieder auf!
 
 
 
 
 
 
070  Die Gipfel und Zacken des
kleinen Hügelzugs der 713m hohen
„Pedra Branca“ südlich von „São
Domingos) streben himmelwärts .....
071  ..... so auch der „Antennenwald“
beim „Monte Tchôta“ .....
072  ..... und die Sisal-Agaven
entlang der Bergstrasse zur Antenne
Mr. Paiva ist bereit, uns 50% Rabatt zu gewähren, falls wir das Logo seiner Gesellschaft an unserem LandCruiser anbringen. Natürlich sind wir bereit! Aber die Sache hat noch einen Haken: In Mindelo auf São Vicente kann die Schnellfähre mangels geeigneter Rampe (sie muss noch gebaut werden) unseren LandCruiser nicht abladen. Er kann aber den dortigen Hafenmeister dafür gewinnen, einen Kran zu organisieren. Es hört sich gut an. Wir haben auch nichts dagegen, ausser dem Fast Ferry-Logo nun auch noch dasjenige des Hafens, der Enapor, spazieren zu führen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
073  Afrika wie es leibt und lebt: Holz-
sammeln und nach Hause transportieren
scheint immer noch Frauenarbeit zu sein.
Diese Gruppe kommt uns auf der
Antennen-Bergstrasse entgegen
074  Wir fahren von der Antenne auf
der engen, kurvenreichen Kopfstein-
pflaster-Strasse zurück nach „São
Domingos“. Fast alle Nebenstrassen
sind aus Kopfsteinpflaster angefertigt.
Die Vegetation präsentiert sich in
 leuchtendem Grün
075  Keine Umweltverschmutzung,
kein Strassenlärm: Ein kleiner Weiler auf
einem grünen Plateau mit einer herrlichen
Sicht auf unserem Weg über die „Serra
Malagueta“ auf 900m Höhe. Der Berg im
Hintergrund ist wieder der 1’394m hohe
„Pico Antónia“
Die nächsten zwei vorgesehenen vierzehntägigen Fahrten nach São Nicolau fallen wegen zu stürmischem Wetter förmlich ins Wasser. So langsam fällt uns die Decke auf den Kopf. An einem Samstag machen wir uns daher erneut auf den Weg nach Norden, zum Zentrum der Insel. In Assomada, der 12‘000 Einwohner zählenden Stadt auf 337m Höhe im Inselzentrum gelegen, ist Markttag. Wir ziehen früh los. Zackige Bergspitzen kommen schon bald in Sicht, einfache Behausungen schmiegen sich an steile Berghänge und es wird grün und fruchtbar. Die wenigen Niederschläge der Insel fallen hauptsächlich in der Bergregion. Für die nur 40km brauchen wir volle zwei Stunden, weil wir uns immer wieder an der Natur erfreuen, anhalten und fotografieren.
 
 
 
 
 
 
 
 
076  Die „Serra Malagueta“ gilt als
Naturschutzgebiet. Bevor in den 1980er
Jahren die Strasse durch das schroffe
Gebirge gebaut wurde, trennten die
über 1’000m hohen Berge den Norden
vom südlichen Teil der Insel
077  Durch die schluchtartige Landschaft
der „Serra Malagueta“ gibt es einige
Wanderpfade verschiedenen
Schwierigkeitsgrads. Auch in den
steinigen, engen Tälern leben
immer noch Menschen
078  Ein beeindruckender Ausblick:
Die gute Asphaltstrasse, die von der
„Serra Malagueta“ durch eine dramatische
Landschaft südwärts führt. Am rechten
Bildrand das Dorf Fundura neben
dem 695m hohen „Monte Jagau“
Genügend Fotomotive bietet auch der sich lebhaft und bunt präsentierende Markt in Assomada, zu dem auch die Marktfrauen mit ihren bunten Kopftüchern beitragen. Selten haben wir ein so grosses Angebot regionaler Produkte gesehen. An einer Ecke wird frisches Gemüse, Salat, Süsskartoffeln, Kassava-, Maniok- und Yamswurzeln sowie Kräuter angeboten, an einer andern Mango, Papaya, Bananen, Zitronen und Kokosnüsse. Dazwischen wird Zuckerrohr geschält und in kleine Stücke geschnitten. Der Zufall will es, dass heute Judith und Philip aus der Schweiz dasselbe Ziel haben. Wir trafen sie auf der Insel Fogo. Jetzt sind die letzten Tage ihrer 5-wöchigen Ferien auf den Kapverden angebrochen. Mit den beiden können wir bei einem kühlen Bier wieder einmal nach Herzenslust quatschen, da sie auch schon viel herum gereist sind.
 
 
 
 
 
 
079  Das ist der Ausblick von der
„Serra Malagueta“ nach Tarrafal im
Nordwesten der Insel mit seinen
7’500 Einwohnern
080  Kokosnuss-Verkäuferinnen laufen
zielstrebig an den bunten Fischerboten
vorbei, welche der Bucht in Tarrafal
den besonderen Reiz verleihen
081  Der weisse Sandstrand in der
windgeschützten Bucht von Tarrafal
zieht sowohl Einheimische wie
ausländische Touristen an
Unsere dritte und letzte Fahrt in den Norden gilt der „Serra da Malagueta” – eine schluchtartige dramatische Canyon-Landschaft und Naturschutzgebiet mit über 1’000m hohen Bergen und Wanderpfaden unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrads. Zugang zum Park ist jedoch nur für Fußgänger. Wo lassen wir unseren LandCruiser stehen? Ihn für längere Zeit einfach unbewacht entlang der Strasse zu parkieren, ist uns zu riskant.
 
 
 
 
 
 
082  Das frühere Konzentrationslager
„Campo de Concentração do Tarrafal"
liegt zwei Kilometer südlich des Ortes bei
„Chão Bom“. Es wurde 1936 durch die
Portugiesen gebaut und 1954 geschlossen.
Während vielen Jahren fanden dort Greuel-
taten durch das faschistische Salazar-
Regime statt
083  Die junge Mutter in Tarrafal
sonnt sich in ihrem Baby-Glück
084  Der menschenleere schwarze
Sandstrand von „Ribeira da Prata“
südlich von Tarrafal ist ein Geheimtipp
Daher verzichten wir aufs Wandern und geniessen einfach die fantastischen Ausblicke auf kleine Weiler und grüne Täler und auf das fantastisch zerklüftete Gebiet der „Serra da Malagueta“. Erst als Tarrafal und seine Bucht in Sicht kommt, wenden wir. Bevor in den 1980er Jahren die Strasse durch das Gebirge gehauen wurde, gab es keinen Durchgang vom südlichen zum nördlichen Teil der Insel.
 
 
 
 
 
 
Immer und überall stechen schmucke Kirchen hervor, sei es mitten in einem Anbaugebiet oder mit einer bizarren Bergkulisse im Hintergrund
085  Kirche von Variante bei „Ribeirão
Chiqueiro”, nördlich von Praia bei der
Kreuzung nach Assomada und Pedra
Badejo an der Ostküste
086  Kirche von Picos, einige
Kilometer vor Assomada entlang
der Hauptstrasse von Praia
087  Kirche von Santa Catarina, gleich
nördlich von Assomada, entlang der
Hauptstrasse nach Tarrafal
Wenig später holpert unser LandCruiser von São Domingos auf einem engen Pflasterstein-Weg zum 1’082m hohen Monte Tchôta mit seinen vielen Antennen. Schmuck gekleidete Kirchgänger begegnen uns. Sie sind auf dem Weg zur Sonntagsmesse. Einige nehmen den Hocker oder Stuhl gleich selber mit, da die Kirchen vielfach nicht alle Gläubigen aufnehmen kann – es sind zu viele.
 
 
 
 
 
 
088  Grün und üppig ist die Landschaft
in der Region des ‚Nationalen Botanischen
Gartens’ in „São Jorge dos Orgãos“
089  Mit ein bisschen Entdeckergeist finden
wir immer mal wieder ein nettes Plätzchen
zum Picknicken und Campen: Hier in der
Nähe des ‚Nationalen Botanischen Gartens’
in „São Jorge dos Orgãos“ .....
090  ..... in derselben Region entdecken
wir auch diesen riesigen Mangobaum.
Mangobäume sind wirklich wahre
Schattenspender
Die Vegetation wird grüner und üppiger. Nach 9.2 km endet die Strasse vor dem Tor zum Antennenwald. Während Emil sich mit einem Marsch durch den Wald einen Rundblick erhofft, frage ich ganz einfach einen Torwärter, ob er mir Einlass gewährt. Er öffnet das Tor und begleitet mich dahin, wo das Panorama über Bergspitzen und Täler am schönsten ist. Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse begegnen uns Frauen und Mädchen, die mit einer Ladung Holz auf dem Kopf talwärts laufen. Afrika bleibt Afrika!
 
 
 
 
 
 
091  Unser Landcruiser holpert auf
dem Pflasterstein-Weg durch üppige
Vegetation, die zum ‚Nationalen
Botanischen Garten’ südlich von
„São Jorge dos Orgãos“ führt
092  Eine Pflanze, die unsere Aufmerk-
samkeit auf sich zog: Der Wunderbaum
(Ricinus communis),  oder auch Rizinus,
Christuspalme, Hundsbaum, Läusebaum
oder auch Kreuzbaum genannt
093  Gemüsekulturen, unterbrochen
durch Palmen, in einem fruchtbaren Tal
nördlich von Praia auf dem Weg nach
Pedra Badejo an der Ostküste. Ausser
Gemüse wird vor allem auch Mais,
Früchte und Zuckerrohr angebaut
Am 28. Februar, bricht unser Abreisetag an. Wir packen unsere Siebensachen im Hotel America und begeben uns zum Hafen von Praia. Obschon wir mehr als glücklich sind, dass wir endlich vom Fleck kommen, so ist der Abschied doch auch mit Traurigkeit und Emotionen verbunden. In den total 128 Tagen, die wir auf der Hauptinsel weilten, nur unterbrochen durch unseren Abstecher zu den Inseln Fogo und Brava, wurde es wieder mal eine Art „zuhause“ für uns. Wir kannten die Gesichter der Menschen um uns herum und sie kannten uns.
 
 
 
 
 
 
094  Gelb, grün, rostrot, blau: Die
pastellfarbenen Häuser von „Vale da
Custa" leuchten in allen Schattierungen.
Das Dörfchen liegt gleich neben dem
riesigen Bauprojekt von ‚Sambala’,
nördlich des Flughafens von Praia
095  Sie leben friedlich in Symbiosen:
Kühe und ihre Reiher
096  Eine Augenweide: Bougainvilleas
in einer wunderschönen Farbenkombination
entlang der Uferstrasse in Praia
Sei es beim Supermarkt, bei den Strassen-Händlerinnen, beim Rincón de Juan, wo wir oft das Tagesmenu assen, beim „Hühnerstall“, wo wir gegrilltes Huhn und Pommes bestellten, bei der Pizzeria, wo sie genau wussten, dass ich auf viel Käse bestand oder beim täglichen Abendlauf entlang der Meerespromenade. Wir kannten sogar einen Teil der Strassenhunde und sie kannten uns. Zwei von ihnen wuchsen uns so richtig ans Herz. Sie wussten genau, um welche Zeit wir eintreffen und warteten auf uns, kamen uns sogar auf die andere Strassenseite entgegen. Natürlich wussten sie, dass wir ihnen etwas zum Fressen mitbrachten. Trotzdem – es war nett. Nun wartet Neuland auf uns – die Insel São Nicolau, unsere vierte Kap Verde Insel.
 
 
 
 
 
 
097  Er muss keine Miete bezahlen:
Ein mobiler Schuhmacher in Praia
098  Stimmts? Die Mama zählt
die Escudos nach, die sie eben für
ein paar Bananen eingenommen hat
099  „Somos Velocidade – Somos
Cabo Verde" = „Wir sind Geschwindigkeit
– wir sind Kap Verde". Dieses Logo
bringt uns immer zum Schmunzeln, wenn
wir an die 25-tägige Auslösung unseres
LandCruisers im Hafen von Praia zurück
denken!
 
 
Die "Grössere" Mittlerer-Osten-Reise 2012/13:
Sharjah/Dubai/1st Traveler's Festival/Emirates National Auto Museum - V.A.E. mit Fahrzeug Nov. 2012 - Jan. 2013 - Teil 1
West-V.A.E. - Liwa - Vereinigte Arabische Emirate mit unserem Fahrzeug im Januar 2013 - Teil 2
Oman 2013 – Teil 1 - Februar 2013: Halbinsel Musandam
Oman 2013 – Teil 2 - Februar 2013: Sohar - Muskat - Rustaq - Nizwa
Oman 2013 – Teil 3 - März 2013: Sur - Ostküste - Insel Masirah - Dhofar
Oman 2013 – Teil 4 - März 2013: Salalah & Umgebung (Dhofar) - Nizwa
Oman 2013 – Teil 5 - März 2013: Westliches Hajar-Gebirge
Al Ain, Ostküste & Ras al Khaima - Vereinigte Arabische Emirate - mit unserem Fahrzeug im April 2013 - Teil 3
Iran - Teil 1: Fährhafen Bandar Abbas-Shiraz-Persepolis-Pasargad (zwischen Persepolis und Yazd) Mai 2013
Iran - Teil 2: Pasargad (exkl.)-Yazd-Esfahan Mai 2013
Iran - Teil 3: Esfahan (exkl.)-Chelgerd-Hamadan-Sanandaj-Orumiyeh Mai 2013
Türkei - Grenze Iran - Esendere - Hakkari - Van - Dogubayazit - Kars - Ardahan - Hopa - Grenze Georgien 28. Mai bis 4. Juni 2013
Georgien - Teil 1: Grenze Türkei-Adscharien - Gori - Tiflis - Kakheti - Grenze Aserbaidschan – 4. bis 13. Juni 2013
Aserbaidschan: Georgien Grenze - Balakän - Säki - Lahiç - Baku - Xinaliq - Quba - Laza - Baku - Gäncä - Georgien 13. bis 24. Juni 2013
Armenien - Teil 1: Grenze Georgien - Akhtala - Haghpat - Dilijan - Lake Sevan - Selim - Arates - Bergkarabach 2. bis 9. Juli 2013
Armenien - Teil 2: Bergkarabach - Goris - Tatev - Noravank - Khor Virap - Echmiadzin - Geghard - Gyumri - Georgien 17. bis 22. Juli 2013
 
Zeitungsartikel über uns auf Kap Verde:
Artikel: "Estão em São Nicolau: Emil e Liliana há 30 anos à volta do mundo", Online Zeitung "Jornal de São Nicolau" - 6. März 2014
Artikel: "Cabo Verde na Volta ao Mundo de Emil e Liliana Schmid", Tageszeitung "ASemana" - 9. März 2014