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Bilder unserer Französisch-Polynesien-Reise
(Insel Moorea - Gesellschaftsinseln)
 
Teil 1: Insel Tahiti
Teil 2: Insel Tahiti
25-jähriges Reisejubiläum
in Tahiti
 
 
 
 
 
       
 
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letzte Foto aufgenommen: 2.10.09
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101  Mit der Moorea-Ferry nähern
wir uns der Schwesterinsel Tahiti’s:
Moorea ist bekannt als eine der
schönsten Inseln im Pazifik. Die Überfahrt
dauert zwischen 1¼ und ½ Stunde,
je nach Fährentyp und Fahrpreis
102  Wir drei an der berühmten
Cook’s Bay mit den imposanten
Bergspitzen, die von der Lagune
fast senkrecht himmelwärts ragen.
Im Hintergrund Mt. Mouaroa
(alias Mt. Bali Hai) (880m)
103  Das Kreuzfahrtschiff
“Paul Gauguin” ankert an der
Cook’s Bay. Eine 7-tägige Kreuzfahrt
durch die Gesellschaftsinseln kostet
ab US$ 3'000 pro Person!
 
Über der bizarren Bergkulisse von Moorea, der kleinen Schwester von Tahiti, segeln dunkle Wolken, als wir uns einer der schönsten Pazifik-Inseln nähern, wie sie vielerorts angepriesen wird. Es ist Halbzeit unseres Aufenthaltes auf Französisch Polynesien, der 15. September 2009. Eine kleine Anlegestelle am Fuss eines senkrecht aufsteigenden Bergs, ein kleiner Jachthafen – das ist das Bild, das uns empfängt, als wir mit der Moorea Ferry in Vaiare an der Ostküste anlegen. Die vielen dort längs der Strasse parkierten Autos bestätigen, dass sich zwischen den beiden Inseln auch ein reger Arbeitspendler-Verkehr entwickelt hat. Eine Million pro Jahr sollen täglich mit den mehrmals verkehrenden Autofähren und Hochgeschwindigkeits-Katamaranen zur Hauptinsel Tahiti zur Arbeit übersetzen. Was ist schon eine halbe Stunde Seereise, wenn man in Papeete zu den Stosszeiten stundenlang in einer Blechlawine stehen muss?
 
 
 
 
 
 
104  Der Hotelkomplex des
„Club Bali Hai” an der Cook’s Bay
in Paopao im Abendlicht
105  Die Bergspitzen der Cook’s Bay
sind in Nebel gehüllt. Im Hintergrund
Mt. Mouaroa (alias Mt. Bali Hai)
106  Blick vom Belvédère Aussichts-
punkt auf die Cook’s Bay (rechts) und
die Opunohu Bay (links), getrennt durch den
2.5km „breiten“ und 899m hohen Mt. Rotui
 
Vorbei am kleinen Flugplatz drehen wir nach Norden ab, dann gegen Westen, direkt der berühmten Cooks Bay entgegen, wo uns Astrid, unsere Vermieterin in Tahiti, einen Bungalow in Paopao bei einer entfernten Verwandten vermittelt hat. Strassennamen gibt es nicht; wir haben nur einen ungenauen Ortsbeschrieb, den Namen Elvina und ihre Telefonnummer. Der Skizze folgend, schwenken wir bei der Mobil-Tankstelle in die bergwärts führende verlöcherte Erdstrasse ein und halten am Rand an, um zu telefonieren.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
107  Ein „Marae” – eine traditionelle
Kultstätte Polynesiens – in
Paopao’s Kastanienwald .....
108  ..... nur ein paar Meter davon
entfernt ein zweites „Marae”
(benannt Ahu-o-Mahine) .....
109  ..... beide liegen auf
unserem Waldwanderweg
im Opunohu-Tal
 
„Können wir Euch helfen?“ Aus einem Pick-up strahlen uns drei hübsche Polynesierinnen entgegen. „Wir haben Euch im Fernsehen gesehen. Wie lange bleibt Ihr in Moorea?“ Als wir erwidern, dass wir zwei, vielleicht sogar drei Wochen bleiben werden, staunen sie nur so, denn „Normaltouristen“ planen zwei, höchstens drei Tage. Maire, so heisst die Ältere, besitzt angeblich eine Ananasplantage und sie lädt uns spontan ein, bei ihr zu wohnen, sollten wir uns entscheiden, noch länger als die gebuchten zwei Wochen zu bleiben. Da Moorea mit nur rund 15'000 Einwohnern sozusagen ein Dorf ist, kennt praktisch jeder jeden. So ist dem Trio auch unsere zukünftige Vermieterin bekannt. Sie geleiten uns zu ihrem Haus; wir waren nicht mehr weit davon entfernt.
 
 
 
 
 
 
 
 
110
111
112
Für Feste schmücken sich die Polynesierinnen mit frischen, bunten Blumengirlanden
 
Als sich das grüne Schiebetor öffnet, sind wir sofort vom gepflegten Garten angetan. Roter Ginger, Hibiskus, Passionsblumen, Jasmin, Orchideen, Palmen, Pandanus, Bananen, Papaya, Brotfrucht – alles grünt und blüht. Und mitten drin steht „unser“ geräumiger Holzbungalow, gebaut im polynesischen Stil mit grossen Fenstern aus einer Art Fiberglas. Alles ist vorhanden, damit wir uns wohl fühlen. Draussen plätschert auf einer Seite ein kleines Bächlein, auf den andern grüssen hohe Berggipfel, und zu Fuss sind wir in ein paar Minuten an der markanten Cooks Bay, die von einer wunderschönen Bergkulisse eingerahmt ist. „Puce Puce“, die junge Hündin, kommt gleich angerannt und begrüsst uns freudig wie alte Bekannte.
 
 
 
 
 
 
113  Die Überwasser-Bungalows der
Sofitel „Ia Ora“ Hotelanlage –
ein typisch polynesisches Ferienparadies
114  Sonnenuntergang bei
der Cook’s Bay
115  Das Sofitel „Ia Ora“ Hotel an
der ruhigen Lagune in der Nuarei-
Bucht, die fürs Publikum offen ist –
im Hintergrund der rauhe Pazifik
 
Dann treffen wir Elvina, unsere 59-jährige Vermieterin. Sie ist freundlich und gesprächig und schenkt uns als Willkommensgeste gleich Bananen und Papaya aus ihrem Garten. Der Mietpreis von € 20 pro Nacht auf einer Zweiwochenbasis ist ein guter Handel im sonst teuren Moorea. Nur einen Wermutstropfen gibt es: Internet gibt es nicht, und eine Stunde im Internetcafe kostet auf Moorea saftige 1000 CFP = € 8. Durch eine Blumenhecke getrennt, steht ihr Bungalow, halb versteckt durch all die Blumen- und Pflanzenpracht. In einem kleinen Holzverschlag nebenan entdecken wir eine alte Badewanne, an der Wand einen Stapel Holz. Auf altherkömmliche polynesische Art entfacht sie immer noch auf dem Erdboden unter der Wanne ein Holzfeuer für das heisse Wasser. Taro (Gemüseknollen), Tomaten und Bohnen wachsen hinter dem Haus.
 
 
 
 
 
 
116  Unser „Heim“ für zwei Wochen
in Paopao (€20/Tag/Bungalow) .....
117  ..... Mittagessen (mit Küche)
118  ..... und etwas daneben der
traditionelle Bungalow unserer Gastgeberin
 
Am nächsten Morgen schlängeln wir uns bei klarem Wetter durch das landschaftlich schöne Paopao Tal, wo Ananas-Plantagen an den steilen Berghängen kleben, zum Belvédère-Aussichtspunkt. Von dort geniesst man einen herrlichen Blick auf die tief eingeschnittenen Buchten der Cooks Bay und der Opunohu Bay, die nur 2.5km durch den zwischen drin sitzenden legendären 899m hohen Mount Rotui getrennt sind. Vom Parkplatz aus führen zwei Pfade in einen Wald mit wunderschönen Kastanienbäumen. Wilde Hähne, Hühner und Küken picken in aller Seelenruhe herum. Es gefällt uns, dass es kein Restaurant, keinen Essstand oder gar einen Souvenirladen gibt. Der Aussichtspunkt ist nur ein einfacher Wendeplatz am Waldrand.
 
 
 
 
 
 
119  Ein friedliches Bild zur
Westseite der Cook’s Bay
120  Panorama von der Anhöhe
bei Paopao an der Cook’s Bay
auf den markanten Mt. Mouaroa
(alias Mt. Bali Hai)
121  Der schmale Küstenstreifen
entlang der Westseite der Cook’s Bay
offenbart uns seine landschaftliche
Schönheit. Der Berg in Wolken ist
Mt. Mouaputa (830m), genannt
auch „durchborter Berg”
 
Trotzdem kann es dort sehr geschäftig werden, vor allem, wenn ein Mega-Kreuzer mit 2’000+ Passagieren in einer der Buchten liegt. Dann kommt alles angerauscht, was Räder hat: Grosse Busse, 4x4-Safari-Jeeps, Roller und Sportnutzfahrzeuge. Ja, und dann gehört unser LandCruiser plötzlich auch mit zur Attraktion. Erinnerungen an Sint Maarten in der Karibik werden wach, wo wir im Besichtigungsprogramm von kommerziellen Touren bereits fest integriert waren. Oft hielten wir uns an einem Sandstrand auf, der auch auf ihrer Route lag. Und immer, wenn sie hier vorbeikamen, zeigte dann der Führer auf uns und wir hörten ihn erklären: „Dieses Auto ist schon um die ganze Welt gereist und hat dabei 147 Länder besucht“ (heute sind es 165). Die Touristen winkten und wir winkten zurück. Hier ist es anders. Hier spricht man uns persönlich an und es endet meistens mit dem Ausdruck der Bewunderung und mit guten Wünschen. Werden es zu viele, so bleiben wir einfach dem Auto fern.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Moorea ist ein einziger tropischer Garten:
122  Passionsblume: Sie blüht
nur einen einzigen Tag
123  Fackelingwer: Eine Blüte
von vollendeter Schönheit
124  Hibiskus: Sie stecken oft als
Zierde im Haar oder hinter den Ohren
 
Moorea, eigentlich ein erloschener Krater, weckt in uns bedeutend mehr Südsee-Stimmung als Tahiti: Die weissen, wenn auch schmalen Sandstrände (in Tahiti sind die meisten aus schwarzem Vulkansand), das glasklare Wasser in den Lagunen – das in allen erdenklichen Blau- und Grüntönen glitzert – die Kokospalmenhaine und nicht zuletzt die luxuriösen strohbedeckten Überwasser-Bungalows der Hotelanlagen. Anscheinend sind diese in ihrer Bauweise keine Eigenerfindung, sondern von den traditionellen Fischerhütten kopiert. Was aber diese nur 132km² umfassende Insel besonders an Schönheit hervorhebt sind ihre Berge, die direkt von der Lagune beinahe senkrecht bis zu 1’200m himmelwärts ragen. Um jede Ecke tauchen sie auf und geben der Insel ihren reizvollen Rahmen und besonderen Stempel.
 
 
 
 
 
 
125  Bergspitzen tauchen überall auf:
Hier Mt. Mouaroa (alias Mt. Bali Hai)
von der Südwestküste aus gesehen
126  Die Kirche „Eglise de la Sainte
Famille” in Haapiti an der
Südwestküste steht vor einem
dramatischen Bergpanorama
127  Der schmale, weisse Sandstrand
beim Hauru Point gilt als der schönste
auf Moorea. Hier beim Moorea-Camping
 
Es gibt keine lärmigen, hektischen Städte, nur kleine Dörfer, meistens der Küste entlang gelegen, und keine verstopften Strassen, was das friedliche Gefühl noch verstärkt. Rund herum leuchtet uns üppiges tropisches Grün und eine leuchtenden Blumenpracht entgegen. Das Leben ist gemächlich; die Menschen winken uns zu und haben Zeit für einen Schwatz. Mal schenkt uns eine Frau spontan ein Bündel Bananen, mal ein Mann eine süsse Ananas, die zurzeit erntereif sind und an jeder Ecke angeboten werden. Sie schmecken sehr süss und werden auch zu Jus oder Konfitüre verarbeitet. Moorea ist das Zentrum des Ananas-Anbaus Französisch Polynesiens. Ein Exportgeschäft existiert aber angeblich noch nicht.
 
 
 
 
 
 
128  Die palmenbestückte Anlage des
„Moorea Beachcomber Intercontinental
Resorts“ – eines der exklusivsten Hotels
– liegt im Western der Nordküste
129  Blick von den Strand-Bungalows
des „Moorea Beachcomber Intercontinental
Resorts” zu den Bungalows des „Legends
Resorts“ auf der Hügelseite
130  Überwasser-Bungalow „Ghetto“
des „Hilton Moorea Lagon Resorts“
 
Schon an unserem zweiten Tag packen wir ein Picknick ein und zuckeln um die ganze Insel. Auf der schmalen, kurvenreichen, nur 60km langen Ringstrasse entlang der Küste sind wir manchmal in unserer langsamen Fahrweise eine echte Verkehrsbehinderung. Ab und zu „drängelt“ mal ein Autofahrer hinter uns, der es eilig hat. Emil nervt es immer, wenn er eine Kolonne anführt, sei sie noch so klein. Aber wir sind ja nicht hier, um zu rasen, sondern um das Panorama und die Natur zu geniessen. Und das tun wir ausgiebig und lassen den Alltagsverkehr passieren.
 
 
 
 
 
 
131  Strand und Hauptgebäude des
„Hilton Moorea Lagon Resorts“ .....
132  Überwasser Bungalows des
„Hilton Moorea Lagon Resorts“
mit Bergsicht .....
133  ..... und der perfekte
Südsee-Traum bzw. -Illusion
 
Wir kommen in Afareaitu, der Hauptstadt, vorbei oder besser gesagt dem administrativen Zentrum der Insel, an der Ostküste gelegen. Was der Lonely Planet Reiseführer darüber schreibt, stimmt: Man darf nicht mit der Wimper zucken, sonst ist man schon vorbei! Je nördlicher wir auf der Westseite kommen, umso verschlafener und vergessener wirken die Dörfer. Es ist ein echtes Hochgefühl, gemütlich durch die exotische Tropengegend zu fahren, dazwischen mal an einer blauen Lagune zu rasten, um sich an den vielen bunten Fischen zu erfreuen.
 
 
 
 
 
 
134  Ein grosses Mega-Kreuzfahrtschiff
hat in der Opunohu Bucht Anker gelegt
135  Die restaurierte achteckige Kirche
der „London Missionary Society“, gebaut
um die 1870, ist das ältest stehende
europäische Gebäude im Südpazifik
136  Mittagspause auf der Westseite
der Opunohu Bucht mit Blick auf das
Kreuzfahrtschiff
 
Im Nordwesten schauen wir uns die zwei Campingplätzen an. Beide sind wirklich schön am selben schmalen weissen Sandstreifen direkt an der grün-blau schillernden Lagune – der vom Korallenriff geschützten Zone – gelegen. Sicher wäre es eine Option für uns gewesen, hätten wir nicht den günstigen Gartenbungalow vermittelt bekommen, der zudem noch billiger als Campieren ist (für zwei Personen kostet es € 40/Tag). Natürlich schnüffeln wir auch im teuren Hotel Intercontinental nebenan herum, deren Überwasser-Bungalows uns übrigens nicht besonders gefallen (das Hilton wirkt persönlicher); sie kosten CFP 91'000 pro Nacht, was ungefähr € 760 entspricht. Was uns auf der anderen Seite hingegen anzieht, ist ihr Delphin-Becken, wo man für sehr, sehr viel Geld mit den Tieren schwimmen und sie sogar küssen darf. Wir begnügen uns, sie beim Spiel und bei ihren akrobatischen Salti zu beobachten, was kostenlos ist.
 
 
 
 
 
 
137  Tätowieren lebt in Französisch
Polynesien als Zeichen ihrer Identitäts-
findung wieder auf. Es ist eine
sehr schmerzhafte Prozedur
138  Ein sehr schönes Beispiel
einer Tätowierung
139  Handgeschnitzte Souvenirs aus
Holz an einer Touristen-Messe auf
dem ehemaligen Gelände des
„Club Med“ beim Hauru Point
 
29. September 2009: Draussen regnet es in Strömen, wie schon die vergangenen drei Tage. So gegen 10 Uhr schreckt uns eine Sirene auf, die nicht mehr aufhören will. Seltsam, vielleicht ist es eine Übung, denken wir und kümmern uns weiter nicht mehr darum, bis Elvina, die in der Nähe arbeitet, plötzlich aufgeregt vor unserer Haustüre steht und ruft: „Ein Tsunami ist im Anzug. Aber keine Panik“. Und schon flitzt sie mit ihrem Kleinauto wieder weg und lässt uns im Ungewissen. Per Telefon versuchen wir, uns einen Lagebericht zu verschaffen. Aber das Telefonnetz ist bereits zusammengebrochen. Als wir sehen, dass Bewegung in die Renault Garage nebenan kommt, dass Autos in Sicherheit gebracht werden und das Tor verriegelt wird, dass Elvina’s Freund mit dem Zweitauto ebenfalls abhaut, läuten auch bei uns die Alarmglocken.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
140  Emil auf unserer Wanderung
zum alten Kraterrand, genannt
„Three Coconut Trees Pass“
(„Drei Kokosnusspalmen-Pass“) .....
141  ..... ein versteckter
kleiner Wasserfall
entlang des Weges .....
142  ..... und Emil auf
der „Naturschaukel“
 
In aller Eile packen wir unsere Laptops, den Rucksack mit dem Geld und den Ausweisen, die Fotoapparate, und was uns sonst gerade noch in die Hände kommt, ins Auto, drehen den Gasherd ab, wo ich gerade zwei Poulet-Schenkel für das Mittagessen vorkochen wollte und verriegeln Fenster und Türen. Nur einen Teil des Schiebetors lassen wir noch offen, damit „Puce Puce’, die Hündin, auch noch einen Fluchtweg offen hat. Dann fahren wir die enge Erdpiste bergwärts und bleiben hoch oben auf einem ebenen privaten Platz stehen, wo noch weitere Autos parkiert sind. Dort fühlen wir uns in Sicherheit.
 
 
 
 
 
 
143  Eine zarte Blume, die
direkt aus dem Baumstamm
heraus wächst
144  Eine aufgerollte
Farnblattknospe, die
sich beim Öffnen entrollt
145  Ein Pandanus Baum
behängt mit Bartflechten
 
Der Eigentümer des Geländes, der weiter oben wohnt, kommt kurz darauf mit seinem Pickup angefahren. Er hat die neuesten Informationen vom Fernsehen: Die Flutwelle kommt von der Samoa-Inselgruppe her. Das Seebeben erreichte 8.3 auf der Richterskala. Die Sicherheitsgrenze wurde für Moorea auf 5m ab Meereshöhe festgesetzt (für die Marquesas Inseln 10m).Der Tsunami dürfte uns zwischen 10 und 11h erreichen. Wir blicken auf die Uhr. Es ist 10.45 Uhr. Wurde eventuell schon wieder Entwarnung gegeben? Wir setzen aber auf Nummer sicher und bleiben noch eine Stunde länger oben. Unsere Gedanken wandern automatisch zu den beiden Samoa’s – Samoa und Amerikanisch Samoa. Wie schlimm hat es sie erwischt? Sind unsere Freunde und Bekannte dort wohlauf?
 
 
 
 
 
 
146  Auf halbem Weg zum
“Drei Kokosnusspalmen-Pass“
erfreuen wir uns am Anblick der
Opunohu Bucht unter uns .....
147  ..... auf dem Pass grüsst auf
einer Seite eine weitere imposante
Bergspitze, Mt. Mouaroa (880m) .....
148  ..... und auf der andern Seite
reicht der Blick bis zum Pazifischen
Ozean bei Haapiti im Südwesten
 
Marcel, der Vater des Pickup-Fahrers, der zusammen mit seiner Frau von seinem Sohn gerade von der Küste evakuiert worden ist, kommt den Berg herunter gelaufen. Es ist ein 80-jähriger, rüstiger Franzose, der als 20-jähriger, geldloser Bursche 1952 hier auf Moorea Fuss gefasst hat und eine neue Technik für die Anpflanzung von Ananas entwickelte, die erlaubt, das ganze Jahr hindurch reife Früchte zu ernten. „Man kann es auf den Tag genau planen, wann man sie pflücken will“, meint er stolz. „Nebenbei: Was geschah eigentlich mit dem berühmten Club Med?“, fragen wir ihn während unserer Unterhaltung. „Die Landeigentümer wollten die Miete zu krass erhöhen, da ist er von Moorea abgezogen“, ist sein Kommentar. Er selber sei damals Orangen-Lieferant gewesen. Mit der Schliessung sei dann nicht nur seine Einnahmequelle versiegt, sondern auch 200 Arbeitsplätze seien damit verloren gegangen. Heute ist das einst berühmte schöne Ferienresort dem Zerfall gewidmet.
 
 
 
 
 
 
149  Liliana geniesst die
Bergwanderung
150  Eine Pflanze der Pandanus-Familie,
die nur in höheren Lagen vorkommt
151  Eine schillernde kleine Eidechse,
die von uns Reissaus nimmt
 
Wer bringt mit dem Namen Südsee nicht automatisch Sonne und einen blauen Himmel in Verbindung? Leider müssen wir es anders erleben. In den bald zwei Wochen, die wir in Moorea sind, regnet es sehr häufig. Schon befürchten wir, auf unsere Wandertour zum alten Kraterrand, zum „Col des Trois Cocotiers“, dem „drei Kokosnusspalmen Pass“ verzichten zu müssen. Aber am letzten Tag vor unserer Abreise klappt es doch noch. Wir starten vom Belvédère Aussichtspunkt aus durch einen schönen Wald mit stattlichen Kastanien-Bäumen, Moosen, Flechten, knorrigen Ästen in allen erdenklichen Formen und viel üppig grünem Blätterwerk. Schon vom weitem dringt das Rauschen des versteckten kleinen Wasserfalls zu uns, und wenig später durchqueren wir erstmals auch schon den plätschernden Waldbach.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
152  Wandelröschen (Lantana), eine
Blume mit einer erstaunlichen Farbenvielfalt
153  Strelitzie – die Paradies-
vogelblume – ist recht verbreitet
154  Hibiskus blühen in vielen Farben.
Die weissen sind eher selten
 
Wir treffen keine anderen Wanderer. Die Tourgruppen haben zu wenig Zeit, und Individualisten sind sehr dünn gesät. Glück für uns! Und Glück für Emil, der vorne läuft und eine der seltenen grünen Tauben sieht, die durch ihn aufgescheucht wird und davon fliegt. Der Weg ist sehr schlecht markiert und ich bin froh, mich auf seinen guten Orientierungssinn verlassen zu können. Als wir nach anderthalb Stunden schwitzend am alten Kraterrand stehen, dem „drei Kokosnusspalmen Pass“, wo allerdings nur noch eine Palme im Winde weht – die andern zwei wurden durch einen Zyklon zerstört – erwartet uns ein wunderschönes Panorama: Auf die eine Seite blicken wir auf die beiden tiefeingeschnittenen Buchten der Cooks und Opunohu Bay, und auf die andere auf das Dorf Haapiti mit seiner azurblauen Lagune. Rote Knopfblumen und lila Glöckchen spriessen, Bartflechten dekorieren Palmen- und Pandanus-Äste. Diese schöne Wanderung hat in uns Lust auf mehr geweckt, doch unsere Zeit in Moorea läuft leider morgen ab.
 
 
 
 
 
 
155  Ein Brillenvogel pickt an
einer reifen Papaya Frucht
156  Ein Dornastrild-Fink sitzt auf einem
mit Bartflechten behangenen Ast
157  Tuamotufruchttaube, welche
die Tarnfarbe des Waldes trägt
 
Auch an unserem letzten Abend sitzen wir nochmals am Ufer der Cooks Bay und schauen dem Treiben zu. Kreuzfahrt-Touristen werden mit den Rettungsbooten zum Kreuzer „Paul Gaugin“ zurück transportiert, gefolgt von einer Gruppe von Musikern mit ihren Instrumenten und blumenbekränzten Tänzerinnen, welche die Passagiere zum Abschluss ihrer einwöchigen Tour auf dem Schiff unterhalten werden. Zur gleichen Zeit läuft auch der Katamaran zu seiner täglichen Sonnenuntergangstour aus. Ist auch er weg, wird es ruhig um uns. Jenseits der Lagune beginnt sich dann der Himmel sanft goldig zu verfärben. Im türkis schimmernden Wasser unter uns schwimmen leuchtend gelbe, schwarze und gestreifte Fische, einmal sogar ein Tintenfisch. Schwarze Seegurken liegen regungslos zwischen Korallenstöcken. Die markanten Zacken der steilaufragenden Berge verdunkeln sich zunehmend und heben sich markant gegen das letzte Tageslicht ab. Das Gefühl des Friedens ist absolut – keine Sonnenuntergangskreuzfahrt kann es ersetzen.
 
 
 
 
 
 
158  Das friedliche Paopao Tal,
wo Ananas angepflanzt werden .....
159  ..... zwei Ananas-Felder eingebettet
zwischen Bäumen am Fusse eines Berges .....
160  ..... Ananas-Kultivierung
im Anfangsstadium
 
„Ich glaube nicht, dass die Fähre bei diesem Sturm auslaufen wird“, zweifelt Emil, als wir anderntags, am 1. Oktober, der Küste entlang zum Fährenterminal rollen, um die letzte Überfahrt um 15.15 Uhr zu erwischen. Das Meer ist aufgewühlt. Weisse Schaumkronen tanzen auf den Wellenkämmen. Gemäss Internet sind die Wellen dreieinhalb Meter hoch. Ob ich sicherheitshalber gleich zwei Reisetabletten nehmen soll? Am Fährhafen wartet bereits eine kleine Autokolonne. „Ich gehe mal schauen, was passiert“, ruft Emil und verschwindet. Ich bleibe im Auto sitzen. Nach einer Viertelstunde kommt er zurück. „Die Fähre hat soeben angelegt, ich musste sie anbinden, es war sonst niemand dort“ erzählt er lachend.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
161  Pampelmusen, die in
Bündeln am Baum hängen
162  Eine Zierbanane, deren
kleine Früchte aber nicht essbar sind
163  Annona, eine stachelige
Tropenfrucht
 
Soll das ein Witz sein? Fragend und auch ein bisschen zweifelnd schaue ich ihn an, bis er präzisiert, dass jemand auf der Brücke mit dem Seil in der Hand auf ihn gezeigt und wie wild gewunken hat. Da habe er begriffen, sei hingeeilt, habe das Seil aufgefangen und es um den Sockel gewickelt. Ob das immer so abläuft, dass Passagiere eingespannt werden? Wir setzen uns aufs Oberdeck, bis uns eine hohe Wasserfontäne total durchnässt und ins Innere vertreibt. Es kracht und schaukelt, so dass wir uns festklammern müssen. Wie geht es wohl unserem LandCruiser, sorgen wir uns. Kein Camion und keines der Autos wurde verzurrt. Wir können nur das Beste hoffen!
 
 
 
 
 
 
164  Verkauf von frischem Fisch in
Paopao; ab und zu wird er „bewässert“
165  „Puce Puce“, die Hündin,
die uns adoptiert hat
166  Baumaschinen, die vom Dschungel
langsam wieder übernommen werden
 
Mit jedem Meter, den wir uns von der markanten Bergkulisse Moorea’s entfernen, wissen wir mit Bestimmtheit, dass der Höhepunkt unserer „Pazifik-Kreuzfahrt mit unserem LandCruiser“ nun definitiv hinter uns liegt. Keine der andern Inseln vermochte uns das paradiesische Gefühl so intensiv zu vermitteln wie Moorea. Diese herzförmige Insel ist und bleibt für uns der Inbegriff des Südpazifiks.
 
 
 
 
 
 
167  Der nostalgische Viermaster
„Star Flyer“ in der Opunohu Bay
168  Die Moorea-Ferry, die uns
bei stürmischer See auf die
Hauptinsel Tahiti zurück bringt
169  Wir verabschieden uns von
Moorea, deren Schönheit für uns der
Inbegriff des Pazifiks geworden ist
 
 
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