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Bilder unserer Mauritius-Reise – Teil 2: Hauptinsel 1. Teil
 
Mauritius (Teil 1: Insel Rodrigues)
Mauritius (Teil 3: Hauptinsel 2. Teil)
 
 
Rodrigues-Karte
 
   
 
         Karte vom indischen Ozean

                                         

 
letzte Foto: 16. Juli 2011
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001  Air Mauritius bringt uns am 22.6.11
in 8 Std. von Kuala Lumpur in Malaysia
nach der Insel Mauritius im Indischen
Ozean. Während diesem Flug verlassen
wir Asien, erreichen Afrika und über-
queren dabei den Äquator von
Norden nach Süden
002  Bizarre Berge, die steil aus
der Ebene ragen und Zuckerrohr-
Felder sind unsere ersten Eindrücke
beim Anflug auf diese Insel, die
geografisch Afrika zugeteilt ist
003  Dörfer unterbrechen das Grün
der breitflächigen Zuckerrohr-Felder
 
Grüppchen von bizarren Gebirgsspitzen ragen zwischen grünen, endlosen Zuckerrohrfeldern kerzengerade gegen einen tiefblauen Himmel. Dies ist das überraschende Landschaftsbild, das sich uns beim Landeanflug mit der Air Mauritius zum Flughafen Plaisance im Südosten der relativ kleinen Insel (1'836 km²) mitten im Indischen Ozean bietet. Es ist Mittwoch, der 22. Juni 2011. Wir gelangen zu einem gesprächigen und lächelnden Beamten der Immigration, der uns sogleich drei Monate Aufenthaltsdauer in den Pass stempelt. Auch die Zöllner blicken uns wohlwollend an, als wir unseren Trolley durch die „Grüne Linie – Nichts zu deklarieren“ stossen. Auf Anhieb gibt es uns das Gefühl des „Willkommenseins“. Draussen wartet unser organisierter Transport auf uns, und in 20 Minuten sind wir bereits in unserem gebuchten Gästehaus „Le Saladier“ in Mahébourg, in der Nähe des Flugplatzes gelegen.
 
 
 
 
 
 
004  Der „Lions Head” im Südosten
dominiert die Mahébourg-Meeresfront.
Einst war der Ort ein geschäftiger Hafen,
heute sieht man nur noch einige Fischerbote
005  Liliana steht vor der „Statue of
Harmony Swami Sivandanda” an
Mahébourg‘s Meerespromenade,
gebaut durch freiwillige junge Leute
006  Die Sonne geht an der Meeres-
promenade in Mahébourg unter. Es
ist ein bevorzugter Ort einheimischer
Familien an den Wochenenden
 
Schon kurz nach Ankunft schlendern wir bereits in Mahébourg der Meerespromenade entlang, wo 1680 die ersten Flotten der Holländer anlandeten. An diesem späten Mittwochabend kommen wir uns fast ein bisschen „verloren“ vor. Keine Menschenmassen, kein Lärm, nur ein paar verankerte Fischerbote, die friedlich vor sich hin dümpeln, eine vorgelagerte Insel und ein markanter Gebirgsrücken, der „Lionshead“, jenseits der Bucht. Was für ein anderes Bild von demjenigen, welches wir erst vor sieben Stunden verlassen haben: Vom aus allen Nähten platzenden Kuala Lumpur in Malaysia und Australasien (Südostasien und Pazifik) im allgemeinen, das wir nun nach sechs Jahren und 19 neuen Ländern wieder mit Afrika tauschen. Ja, geografisch sind wir wieder in Afrika angekommen. Das „richtige“ afrikanische Leben ist aber noch weit entfernt. Die Bevölkerung auf der Hauptinsel ist mehrheitlich indischen Ursprungs – Nachfahren von Arbeitern, die aus Indien für die Bearbeitung der Zuckerrohrfelder geholt wurden. Aber auch Europäer und Chinesen haben sich diese „Perle des Indischen Ozeans“, wie Mauritius auch genannt wird, zu ihrer Wahlheimat gemacht.
 
 
 
 
 
 
007  Die „Blue Bay” südlich von
Mahébourg trägt ihren Namen zu recht.
Umgeben von weissen Sandstränden
und vorgelagerten kleinen Inseln, vermittelt
sie einen Hauch von Südsee .....
008  ..... Mütter spielen mit ihren
Kleinkindern am öffentlichen Strand
009  Blick auf einen Badeort höherer
Preisklasse bei der „Blue Bay“
südlich von Mahébourg
 
„Bonjour!“ Freundliche Menschen grüssen uns. Spricht man hier nicht Englisch? Schnell lernen wir, dass die offizielle Landessprache wohl Englisch ist, man im Alltag jedoch weitgehend Französisch und Kreolisch spricht, zurückzuführen auf die lange französische Kolonialzeit von 1710 bis 1810. Noch etwas haben sie von den Franzosen übernommen: Das knusprige Baguette, jeden Morgen und jeden Abend frisch gebacken! Dazu ein Stück würzigen französischen Käse, einige Scheiben Salami und ein-zwei Flaschen lokales „Phoenix“-Bier ist immer eine Verlockung. Was wollen wir mehr? Vorläufig haben wir uns nur für drei Nächte im freundlichen „Auberge Le Saladier“-Gästehaus in Mahébourg eingemietet, weil wir wissen, dass wir anschliessend bereits wieder in der Luft sein werden: Zur kleinen, nur 109km² grossen, aber 560km östlich von Mauritius liegenden, ruhigen Insel Rodrigues, die politisch zu Mauritius gehört – aber autonom ist – und sich noch so präsentieren soll, wie die Hauptinsel vor 60 Jahren war. Wir freuen uns auf die stressfreie Woche bis zur Ankunft unseres verspäteten Containers mit unserem LandCruiser aus Sri Lanka im Hafen von Port Louis. (Es gibt eine separate Webseite über Rodrigues).
 
 
 
 
 
 
010  Farbenprächtiger Hindu Tempel
in Mahébourg. Die Mehrheit der
Einwohner von Mauritius sind Hindus
011  Die Mahébourg Moschee erhebt
sich gegen einen stahlblauen Himmel.
Die moslemische Gemeinde ist in
dieser Stadt recht gross
012  Die christliche Kirche „Notre Dame
des Anges” ist der Blickpunkt von
Mahébourg. Etwa 52% der Einwohner
von Mauritius sind Hindus, 28% Christen
und 17% Moslem (Wikipedia)
 
Nach einer Woche nostalgischen Lebens auf Rodrigues, wo sich „Fuchs und Hase noch gute Nacht sagen“, sind wir wieder zurück auf der geschäftigeren Hauptinsel und auch wieder im Gästehaus „Le Saladier“ in Mahébourg. Am folgenden Montag, um 8 Uhr morgens, steigen wir einmal mehr in den lokalen Bus nach Port Louis, der nur ein paar Schritte von unserer Unterkunft vorbeifährt und den man praktischerweise einfach aufhalten kann. Noch gibt es genügend Sitzplätze. Doch schon bald füllt er sich auf der zweistündigen Fahrt quer durch die Insel zur 48km entfernten Hauptstadt. Dann heisst es für die neuen Zusteiger stehen. Für jene, die jeden Morgen in die Stadt zur Arbeit fahren, ist es ziemlich beschwerlich! Uns ruft heute unser Container: Er ist am letzten Freitag im Hafen entladen worden. Nun müssen wir uns um die obligatorische Versicherung und das temporäre lokale Besucher-Nummernschild kümmern.
 
 
 
 
 
 
013  7. Juli 2011: Unser Container wird
im Beisein des Zollchefs und weiterem
Personal im Hafen von Port Louis geöffnet.
Am 25. Mai 2011 wurde unser Land-
Cruiser in Sri Lanka verladen und erreichte
Mauritius über Malaysia und Réunion
014  Emil bringt den „Mauritius-Kleber“
am Länderband unseres LandCruisers an.
Mauritius ist das 170. Land auf unserer
bald 27 Jahre dauernden Weltreise
015  Emil befestigt mit Hilfe unseres
Agenten das temporäre lokale
Nummernschild „VIS 169“
an unserem LandCruiser
 
Kurz vor Port Louis bitten wir den Kassierer mit dem freundlichen Gesicht, der von Platz zu Platz schreitet, um den Fahrpreis von 35 Rupien (= € 0.85) pro Person einzuziehen, uns ein Zeichen zu geben, wenn wir für die NTA (National Transport Authority) – dem Strassenverkehrsamt – aussteigen müssen. „Auf der Rückfahrt kann ich Euch direkt davor absetzen“, bietet er uns an. Was für ein nette Geste! Nachdem wir bereits vor unserem Flug nach Rodrigues die Autopapiere in die Wege geleitet hatten, geht es einigermassen reibungslos. In weniger als einer halben Stunde verlassen wir das überfüllte Gebäude wieder, mit dem lokalen Nummernschild VIS 169 unter dem Arm und um Rp. 4'500 (= € 106) leichter (Rp. 3‘000 ist die Hinterlegung für das Nummernschild und Rp. 1‘500 für die monatliche Strassengebühr). Auch mit dem Agenten der Whitegate Versicherungsgesellschaft werden wir schnell einig, aber erst am nächsten Tag. Allerdings müssen wir die obligatorische Haftpflichtprämie für ein volles Jahr bezahlen (Rp. 8‘400 (~ € 200) mit der Aussicht auf Rückerstattung der zuviel bezahlten Monate bei der Abreise. Um es gleich vorwegzunehmen, beides hat geklappt, wobei es beim Kennzeichen vier Monate dauerte!
 
 
 
 
 
 
016  Blick vom Fort Adelaide über
das Stadtzentrum von Port Louis. Die
Zitadelle wurde durch die Briten
gebaut, aber nie als Festung gebraucht
017  Das Häusermeer der etwa
160'000 Einwohner zählenden
Hauptstadt Port Louis dehnt
sich in einem Talkessel aus
018  Die ansprechende „Caudan“-
Wasserfront in Port Louis lädt zum
Einkaufen, Bummeln und Verweilen ein
 
Dann lassen wir uns von dieser kosmopolitischen Hauptstadt, wo rund 160‘000 Menschen leben, überraschen. Gemäss Wikipedia sind es rund 52% Hindus, 28% Christen und 17% Moslems. Es ist eine Mischung von Modernem und Altertümlichem, von Hauptstadt- und Dorfcharakter, von überquellendem lokalem und touristisiertem „geordneten“ Leben. Zu unseren Favoriten zählen der prächtige, mit Königspalmen gesäumte „Boulevard Place d’Armes“ – der ein wenig mit den Champs-Élysées in Paris verglichen wird – und die schneeweisse Jummah Moschee mit ihren verspielten Türmchen. Aber auch der niedrige Stadtmarkt im Kolonialbaustil, der etwas verloren zwischen den hohen modernen Hochhäusern thront, zieht unseren Blick immer wieder auf sich.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
019  Der mit prächtigen Königspalmen
gesäumte „Boulevard Place d’Armes“
in Port Louis wird mit den Champs-
Elysee in Paris verglichen
020  Die weissen Türmchen der
Yuma (Jummah) Moschee in Port
Louis ragen in den gespenstischen
Unwetter-Himmel
021  Die Schönheiten von Mauritius
geben sich an der Caudan-Wasserfront im
Zentrum von Port Louis ein Stelldichein
 
Die lebendige bunte Marktszene mit den vielen Strassenhändlern ist überall präsent. Sie trifft dann auch eher unsern Geschmack als die moderne „Caudan“ Wasserfront mit seinen gepflegten Restaurants, teuren Einkaufsläden und dem Kasino, obschon es zum Flanieren und Entspannen ein netter Ort ist. Dort treffen wir auch die meisten Kurz-Touristen an. Natürlich fahren wir auch den Berg zum Fort Adelaide hoch, wo uns die kompakte Stadt mit ihrem weissen Häusermeer, das sich bis in die Hügel ausdehnt, zu Füssen liegt. Durch die Briten gebaut, erfüllte die Zitadelle aber ihren eigentlichen Zweck nie. Sie wurde nie zur Bewachung eingesetzt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
022  Der Stadtmarkt von Port Louis sticht
in seinem kolonialen Baustil wohltuend
vom modernen Wolkenkratzer ab
023  Ein fliegender Händler versucht
Gemüse an den Mann zu bringen
024  Eine Marktecke in Port Louis
gefüllt mit Haushaltgegenständen
jeglicher Art
 
Am Mittwochmorgen ist es endlich soweit: Erwartungsvoll stehen wir vor unserem Container. Sofort fällt uns auf, dass unser in Colombo auf Sri Lanka befestigte, eigene Vorhängeschloss fehlt. Dann sehen wir auch, dass das dort angebrachte Siegel nicht mehr die ursprüngliche Nummer trägt – ein eindeutiger Beweis, dass der Container irgendwo nochmals geöffnet wurde: Entweder noch in Sri Lanka, oder in Malaysia oder sogar in Réunion, in den beiden Umladehäfen. Das beunruhigt uns weiter nicht allzusehr, denn es ist nicht das erste Mal. Schon bei Ankunft in Papua Neuguinea, von Jakarta/Indonesien kommend, war es der Fall. Allerdings übernehmen wir in einem solchen Fall nicht mehr die Verantwortung für den Inhalt, denn es kann etwas fehlen oder ebenso gut hinzugefügt worden sein.
 
 
 
 
 
 
025  Journalisten und TV-Crew posieren
nach der Presse-Konferenz im
Konferenzzimmer der Mauritius Tourist
Promotion Authority in Port Louis für
ein Erinnerungsphoto. Hinter Liliana
steht Mrs. Roselyne Hauchler, deren
Verdienst es ist, dass wir den Land-
Cruiser kautionsfrei einführen konnten
026  Bei einem Familienrestarant in
Port Louis wird unser Beef Curry
im privaten Wohnzimmer aufgetischt
027  Endlich „on the road again”!
Wir fahren durch endlose Zucker-
rohrfelder, dessen „Blumen“ in der
Abendsonne wunderschön glänzen
 
Hier wird es jedoch plötzlich zu einem Problem: Die Schifffahrtslinie CMA-CGM hat in einem solchen Fall ihre eigenen internen Regeln. Sie muss der Sache nachgehen. Wo ist es passiert und durch wen? Erst nach Abklärung und nachdem das Hauptquartier in Marseille auch noch seinen Segen dazu gegeben hat, wird die Öffnung des Containers frei gegeben. Wir wagen nicht daran zu denken, wie lange das dauern kann! Für uns heisst es vorerst mal, dass wir heute den Hafen ohne unseren treuen Begleiter verlassen müssen und wieder zwei Stunden im Bus sitzen werden, bis wir „zuhause“ in Mahébourg auf der anderen Seite der Insel sind. Wenigstens ist das vorbeiziehende Panorama wirklich schön und die bizarren Felsen, die aus den Ebenen ragen, sind immer wieder ein reizvoller Anblick.
 
 
 
 
 
 
028  Kamine der früheren Zuckerrohr-
mühlen ragen noch vielerorts zwischen
den Zuckerrohr-„Mauern“ empor. Jährlich
werden im Schnitt 600‘000 Tonnen
Zucker produziert, davon 530‘000 Tonnen
für den Export nach den EU-Staaten
029  Die Zuckerrohr-Ernte ist in
vollem Gang. Hoch beladene
Transporter kommen uns entgegen
030  Die Sonne geht hinter einem
Zuckerrohrfeld unter
 
Wunder gibt es immer wieder! Denn am folgenden Morgen, am 7. Juli 2011, um 11 Uhr, stehen wir schon wieder vor unserem Container. Weil wir gestern der CMA-CGM-Agentur noch Dampf aufsetzten, setzten sie alle Hebel in Bewegung. Und siehe da, die Bewilligung aus Marseille ist noch vor Arbeitsschluss eingetroffen, nachdem angeblich festgestellt wurde, dass unser Container aus Zollgründen (vermutlich infolge Container-Scanning) nochmals im Hafen von Colombo in Sri Lanka geöffnet wurde. Endlich wird das Siegel geknackt und dies im Beisein von mindestens einem Dutzend Zuschauer – vom Zoll, vom Hafen, von der Schiffahrtslinie und vom Agenten. Alle gucken gespannt und neugierig, was nun tatsächlich im Container zum Vorschein kommen wird.
 
 
 
 
 
 
031  Unser LandCruiser fährt auf
der südöstlichen Küstenstrasse bei
Savannah durch eine kleine Allee
mit tief hängenden Wurzeln
032  Pausenzeit: Eine Kolonne von
Feldarbeitern verschiebt sich am
Rande eines Kartoffelfeldes
033  Die Rochester Fälle bei Souillac
im Süden sprudeln in ein kleines
Bassin, umgeben von Bäumen. Der
Name „Rochester“ stammt aus der
Periode um 1847, wo die Novelle
„Jane Eyre“ von Charlotte Brontë,
mit dem Hauptcharakter
„Mr. Rochester“publiziert wurde
 
Die Sensation bleibt glücklicherweise aus: Es ist unser guter alter blauer LandCruiser – unser unentbehrlicher Reisegefährte! Nichts fehlt, nichts ist „dazugekommen“. Wohlbehalten steht er vor uns, so wie wir ihn vor 44 Tagen reingefahren haben; das zerbrochene Originalsiegel liegt in einer Ecke! Wie immer erntet er sofort viel Bewunderung und die Zollkontrolle ist nur noch eine reine Formsache. Welch ein Hochgefühl, wieder mobil und unabhängig zu sein und nun in unserem 170. Land auf Entdeckungstour gehen zu dürfen. Eine Verpflichtung haben wir heute allerdings noch: Die vom Verkehrsverein einberufene Pressekonferenz am Nachmittag. Hier können wir nicht kneifen, haben wir es doch alleine dieser Instanz, vor allem Mrs. Hauchler, zu verdanken, dass eine kautionsfreie Einfuhr unseres Autos in letzter Minute doch noch bewilligt wurde.
 
 
 
 
 
 
 
 
034  An der schwarzen Felsküste
beim Gris-Gris-Strand in Souillac
im Süden herrscht eine
starke Brandung
035  Obschon der kleine Gris-Gris-Sand-
strand bei Souillac im Süden einladend
wirkt, wird Schwimmen wegen der
starken Strömung nicht empfohlen
036  Emil steht im Souillac
Küstenpark im Süden vor
eindrücklichen Baumwurzeln
 
Aufgrund des Zeitungsartikels sprechen uns schon tags darauf Einheimische an, als wir dem weissen Sandstrand der Blue Bay entlang spazieren, die keine fünf Fahrminuten südlich von Mahébourg entfernt liegt. Es ist ein Ort wie im Bilderbuch: Die blaue Lagune, die schneeweissen Sandstrände, die in der Sonne glitzern, und winzige vorgelagerte Inseln. Es vermittelt einen Hauch von Südsee. Kein Wunder, dass es auch sehr touristisch ist, und kein Wunder, dass auch die Touristen-Schlepper nicht fehlen. Hartnäckig heften sie sich an unsere Fersen.
 
 
 
 
 
 
037  Emil unterhält sich mit Wynette und
James, die uns zu einem Barbecue in
ihrem Haus in Mont Désert einluden. Beide
sind auch enthusiastische Reisende
038  Blick vom etwa 700m hohen
Black River National Park zur Südküste
039  Der „Grand Bassin”-Kratersee
(Ganga Talao) im südlichen Hochland
ist ein heiliger Wallfahrts-Ort der
grossen Hindu Gemeinde
 
Erst verwickeln sie uns in ein harmloses Gespräch, um uns schon bald darauf etwas andrehen zu wollen, sei es eine Bootsfahrt, ein Souvenir oder irgend eine Touristenfalle, was langsam etwas nervig wird. Umsomehr freuen wir uns, hier auch Wynette, James und Sohn Matthew kennenzulernen. Sofort entwickelt sich ein interessantes Gespräch, und schon zwei Tage später sitzen wir in ihrem ruhigen Haus am Rande eines Zuckerrohrfeldes bei einem Glas Wein. Wynette ist Südafrikanerin und James ist aus Sambia und Helikopterpilot bei Air Mauritius. Beide sind enthusiastische Reisende. Sie wohnen schon seit fünf Jahren in Mauritus und James hat soeben einen neuen 10-jährigen Arbeitsvertrag abgeschlossen. Das Leben in Mauritius gefällt ihnen.
 
 
 
 
 
 
 
 
040  Die bronzene Statue des Hindu
Gottes Shiva wacht über dem heiligen
„Ganga Talao“ Kratersee. Mit einer
Höhe von 35m, ist es die höchste
Statue in Mauritius. Um Arme und
Schultern winden sind drei Kobras …..
041  ..... Der Blick durch das Tempel-
tor zum „Ganga Talao“ bietet uns ein
zauberhaftes Bild auf die Tempelanlage
jenseits des Kratersees .....
042  ..... Die Silhouette des
Hindu Gotts Shiva gegen den
sich verdunkelnden Abendhimmel
 
Lang ist es her, seit wir uns mit Gleichgesinnten unterhalten konnten. In den letzten Jahren bewegten wir uns ausschliesslich auf Inseln und abseits „ausgetretener Pfade“ von „normalen“ Autoreisenden. Und diese interessanten Erfahrungsaustausche fehlen uns schon irgendwie. Es ist dann auch James, der unsere Bedenken zu zerstreuen versucht, es sei nicht sicher, an den öffentlichen Stränden zu campieren, die oft auch Toiletten und eine kalte Dusche anbieten. Allerdings ist und bleibt er der einzige, der kein Sicherheitsproblem sieht. Sonst werden wir nur davor gewarnt. Wem sollen wir nun glauben? Wir ziehen es vor, auf Nummer Sicher zu gehen und unser Gästehaus „Le Saladier“ in Mahébourg als Basis für die Erkundung der kleinen Insel beizubehalten, wo ein Zurückkehren gleichentags absolut kein Problem darstellt. Es gefällt uns dort: Wir haben einen Raum mit zwei Zimmern, Wifi und eine richtige Küche mit Kühlschrank, die ausser uns niemand benutzt. Unser LandCruiser hat einen sicheren Parkplatz in der geschlossenen Garage. Für € 38 mit Frühstück pro Tag ist es ein Luxus, den wir uns für unser vorübergehendes „Zuhause“ leisten!
 
 
 
 
 
 
„Ganga Talao“ ist ein berühmter Wallfahrtsort für die rund 500‘000 Menschen zählende Hindu-Gemeinde in Mauritius. Am Maha
Shivaratri Fest im Februar/März pilgern die Gläubigen von der ganzel Insel barfuss zum See, um ihren Göttern Opfergaben darzubringen
043  für Hanuman
044  für Lord Vishnu
045  für Ganesh
 
Es ist Winter in Mauritius und Nachsaison. Der Himmel ist stahlblau, die Luft ist frisch und die Sicht ist klar, als wir zu unserer ersten Tour aufbrechen und gemütlich der östlichen Südküste entlang tuckern. Smaragdgrüne Felder von Zuckerrohr breiten sich endlos vor uns aus. Ihre „Büschel“ leuchten mal weiss, mal silbern, mal braun, mal rosa – je nach Lichteinstrahlung. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober. Ab und zu ragt ein hohes Kamin einer noch bestehenden alten Zuckermühle empor. Zu 80% wird das Zuckerrohr mit modernen Maschinen geschnitten, 20% – wo es die Topografie nicht erlaubt – aber noch in harter Handarbeit. Noch vor fünf Jahren wurden jährlich 600‘000 Tonnen Zucker produziert, 530‘000 Tonnen gingen damals an die Europäische Union. Nachdem die Zuckerpreise um 20% gesunken sind, ist das Geschäft nicht mehr so lukrativ. Tourismus und die Textilindustrie stehen heute an erster Stelle.
 
 
 
 
 
 
046  Flic-en-Flac im Westen ist ein
bekanntes Touristenzentrum. Hotel-
Resorts höherer Preisklasse reihen sich
aneinander. Hier der Strand beim Hilton,
der an den öffentlichen Strand grenzt .....
047  ….. seine Sonnenschirme
sind perfekt in einer
Linie ausgerichtet …..
048  ….. keine Liegestühle, keine
Sonnenschirme – der öffentliche Strand,
eingekeilt zwischen Hotelresorts. Es
gibt jedoch sehr viele öffentliche
Strände in ganz Mauritius, die gratis
für jedermann zugänglich sind
 
Östlich von Souillac an der Südküste zweigen wir zum Gris-Gris-Strand ab. Ein kleiner Sandstreifen, eine schwarze Felsküste und eine starke Brandung empfangen uns. Und es gibt sogar Picknicktische, -bänke und Abfalleimer. Später, westlich von Souillac, folgen wir einem verrosteten kleinen Wegweiser, halb versteckt hinter hohen Zuckerrohrstengeln, zu den Rochester Wasserfällen, benannt nach dem Hauptcharakter der Novelle „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë, erschienen um 1847. Als wir lange durch einen engen Zuckerrohr-Tunnel fahren, sind wir nicht mehr so sicher, ob wir richtig sind. Er endet abrupt bei einem kleinen offenen Wiesenplatz. Wir parkieren den LandCruiser und gehen zu Fuss weiter. Doch schon bald dringt das Rauschen des Wasserfalls zu uns, und beim Eintreffen umgibt uns eine wunderbare Aura des Friedens . Die Sonne sickert gerade durch das Blätterwerk der hohen Bäume und beleuchtet den zweistrahligen Wasserfall , der ruhig in ein kleines Bassin plätschert. Er ist zwar nicht spektakulär, aber lieblich in seiner natürlichen Umgebung. Einziger Störfaktor ist die Gruppe von rufenden Einheimischen, die oben am Fall lauert und sich mit einem Sprung in den Pool von den Touristen Geld erhofft.
 
 
 
 
 
 
049  An Wassersport-Aktivitäten
fehlt es in Flic-en-Flac nicht. Die
Luxushotels konkurrenzieren sich
050  Unser Picknick bestehend aus
Baguette, Salami, Käse, Oliven und
lokalem Phoenix-Bier findet unter
Kasuarinen-Bäumen am öffentlichen
Strand von Flic-en-Flac statt
051  Inland, südlich von Flic-en-Flac,
ragen die Bergspitzen des „Montagne
du Rempart“ (links) und der drei
„Mamelles“ senkrecht in den Himmel
 
Einige Kilometer weiter sind wir schon wieder an einem Sandstrand, ideal für unser Mittagspicknick. Wie anders es doch hier ist im Vergleich zum überbevölkerten Asien: Keine Neugierigen tauchen auf, die einem während Stunden anstarren – unsere Privatsphäre wird respektiert. Mauritius gefällt uns mit jedem Tag besser! Unterdessen ist es Mitte Nachmittag geworden. Gemäss dem Lonely Planet Reiseführer nähern wir uns dem attraktivsten Küstenstreifen der ganzen Insel: Dem Morne Brabant im Südwesten. Dieses „Juwel“ wollen wir uns definitiv für einen andern Tag aufsparen. Heute wollten wir eigentlich nur mal eine „Schlaufe“ drehen, sonst haben wir die ganze Insel schon in ein paar Tagen erkundet, was eindeutig zu rasch ist. Wir müssen die Frachtkosten und die hohen Hafenspesen längerfristig amortisieren.
 
 
 
 
 
 
052  Blick gegen den „Piton Canot“
von der westlichen Zufahrtsstrasse zum
Black River Gorges National Park
053  Die St. Anne-Kapelle in Chamarel,
auf 300m Höhe in den südwestlichen Hügeln
gelegen, leuchtet in der Abendsonne
054  Eine Rum-Destillerie in Mauritius:
Die “Rhumerie de Chamarel” im frucht-
baren Chamarel-Tal im Südwesten
 
Unser Rückweg führt uns zügig durch das südliche Hochland, vorbei am „Black River National Park“. Dort, auf 700m Höhe, weht ein steifer Wind. Seit langem sind wir wieder einmal froh über unsere warmen Jacken. Es geht gegen Abend und die Sonne steht schon tief, als uns in der Nähe des Nationalpark Eingangs ganz unerwartet eine riesige bronzene Statue entgegen leuchtet. Wir sind vom wunderbaren Anblick völlig überrascht und lesen, dass sie den Hindu-Gott Shiva darstellt, der über dem heiligen „Ganga Talao“ Kratersee und dem Tempel an dessen Ufer wacht. Mit 35m ist es die höchste Statue dieser Insel. Um Arme und Schultern winden sich drei Kobra Schlangen. „Ganga Talao“ ist ein berühmter Wallfahrtsort für die rund 500‘000 Menschen zählende Hindu-Gemeinde. Am jährlichen Maha Shivaratri Fest im Februar/März pilgern Gläubige von der ganzen Insel barfuss zum See-Tempel, um ihren Göttern Opfergaben darzubringen.
 
 
 
 
 
 
055  Das milde Klima im fruchbaren
Chamarel-Tal fördert auch
das Wachstum von Ananas
056  Blick über die sanften westlichen
Hügel vom Black River Gorges National-
park gegen Süden. Der Block hinten
rechts ist der „Morne Brabant“
057  Wehende Palmen grenzen ein
Ananas-Feld im Chamarel
Tal im Südwesten ab
 
Der Duft frisch gebrauten Kaffees vom Frühstücksraum liegt in der Luft. Auf der Terrasse hat sich bereits die bunte Vogelschar niedergelassen, die täglich aufkreuzt und auf unsere Frühstücks-Brotkrumen lauert – ein friedlicher Tagesbeginn. Heute lockt ein blauer Himmel. Wir starten zu unserer zweiten südlichen Tour. Durch das fruchtbare Chamaral-Tal fahren wir gegen das südliche Hochland und durchqueren es diesmal von Ost nach West, vorbei an breitangelegten Ananasfeldern, dessen Wachstum durch das milde Klima dieser Region begünstigt wird. Den Aussichtspunkt des Black River Gorges Nationalparks auf 700m Höhe können wir nicht verfehlen. Souvenirläden säumen den Weg zum Ausguck. Dort geniessen wir das Panorama auf die rollenden Hügel, die in sattem Grün leuchten, und auf einen kleinen Wasserfall, der sich seinen Weg durch alle Grünschattierungen des Dschungels in die Tiefe bahnt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
058  Blick gegen Norden vom Aussichts-
punkt des Black River Gorges National-
parks über die rollenden Hügel .....
059  ..... und auf den Wasserfall,
der durch üppige Vegetation fast
senkrecht in die Tiefe fällt
060  Über dem „Pieter Both“ Berg braut
sich ein Unwetter zusammen. Mit 820m Höhe
ist er der zweithöchste Berg in Mauritius
 
Nach unserem Abstieg in die Ebene rollen wir dem bekanntesten Badeort im Südwesten entgegen – „Flip en Flac“. Wir treffen blendend weisse Sandstrände an, gesäumt mit Kasuarinen, und eine türkis schimmernde Lagune. Auf einer Seite reiht sich ein Hotelresort höherer Preisklasse an das nächste, mit allem was dazu gehört – von Liegen und Sonnenschirmen bis zu jeglichen Wassersport-Möglichkeiten. Auf der andern Seite befindet sich der öffentliche Strand mit sauberen sanitären Anlagen und kalten Duschen, wie wir sie später noch an den meisten Stränden schätzen lernen. Wo sonst auf der Welt gibt es noch so viele schöne, gut eingerichtete und kostenlose Strände, wo man sogar mit dem Auto direkt an den Strand fahren kann? Dies ist unsere Welt. Hier verzehren wir unser mitgebrachtes Picknick, bevor wir unsere Tour in südlicher Richtung fortsetzen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
061  Die Sonne erfasst die fächerartigen
„Voyageurs“. Diese Pflanze der
Strelitzien-Gattung wächst über 10m
hoch und speichert Wasser, was ihr den
Namen „Baum der Reisenden“ gab
(Ravenala madagascariensis). Obwohl
es auf Mauritius ganze Wälder davon
gibt, stammt sie aus Madagaskar
062  Die roten Beeren des
„brasilianischen Pfeffers“ (Schinus
terebinthifolius) stechen aus dem
üppigen Grün des Hochlands hervor.
Es ist kein eigentlicher Pfeffer, wird
jedoch ebenfalls als Gewürz verwendet
– oft zusammen mit richtigem Pfeffer
063  Die zarte Blüte des Teestrauchs.
Die Teefelder in Mauritius können
nicht mit denjenigen in Sri Lanka oder
Malaysia verglichen werden. Sie liegen
auch nur auf rund 500m Höhe und
sind eher kleinflächig
 
Weitere Webseiten aus Mauritius:
 
Zeitungsartikel über uns in Mauritius:
Artikel"Le tour du monde en LandCruiser", Tageszeitung "Le Mauricien" - 9. Juli 2011
Artikel"Globe lovers", Wochenzeitung "Le Dimanche" - 10. Juli 2011
Artikel"Emil et Liliana Schmid sur les routes à Maurice", Tageszeitung "Le Matinal" - 12. Juli 2011