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Viel Vergnügen mit einigen Reiseeindrücken aus
Timor-Leste - Teil 1:
Oecussi (Exklave)
Teil 2: Hauptland mit Dili
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- Oecussi-Karte
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- Timor-Leste-Karte
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- Karte von Südostasien
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- klicken Sie auf ein Bild, um es grösser zu sehen
- die farbigen Bildnummern korrespondieren mit der Karte des
obenstehenden gleichfarbigen Links
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01
15. Mai 2007: Gerade sind wir
- beim Grenzübergang von Napan-Oesilo
- in Oecussi eingereist einer kleinen
- Enklave von Timor-Leste, umgeben
- von Indonesien. Glücklich fügt Emil
- den Timor-Leste Kleber beim
- Länderband unseres LandCruisers an.
- Es ist unser 156. Land
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02
Nach der Grenze in den Bergen
- fahren wir ins Tal hinunter. Die Strasse
- ist mit Laub bedeckt und erinnert uns
- an den europäischen Herbst
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03
Die aufgehängten Riesenfächer
- aus Palmblättern geben der einfache
- Behausung neben der Strasse ein
- spezielles Aussehen. Sie werden
- oft auch als Türen (!) eingesetzt
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- Timor-Leste "die östliche Grenze Asiens"
"Exklave von OECUSSI" (Teil
1)
Schon seit vielen Wochen verfolgen wir im Internet aufmerksam die Nachrichten,
Medienberichte und einige interessante, informative Blogs von Expats, die in
Timor-Lestes Metropole Dili leben. Seit seiner Geburt am 20. Mai 2002
wird dieses junge Land von schweren Unruhen heimgesucht, nachdem es schon 1999 durch
timoresisch-indonesische Elemente fast dem Erdboden gleichgemacht wurde. Der damalige
Terror hat sich zwar inzwischen etwas geglättet, aber von einer gesicherten Lage wagt
noch niemand zu träumen. Es gab deshalb Momente, wo wir uns das Ziel Timor-Leste wegen
der immer noch stattfindenden, täglichen Ausschreitungen in der Hauptstadt Dili komplett
aus dem Kopf schlugen. Wer garantiert uns, dass das wahllose Zertrümmern von Autoscheiben
nicht auch uns betreffen kann, oder wir nicht plötzlich in einen Streit zwischen sich
rivalisierenden Banden geraten, die sich mit fatalen Metallpfeilen bekämpfen? Doch
dazwischen, wenn sich die Lage mal wieder kurz beruhigt, flammt wieder neue Hoffnung auf,
dass wir es eventuell doch noch wagen könnten.
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04
Es gibt keine Autos, keine
- Motorräder, keine Fahrräder
- kaum ein öffentliches Verkehrsmittel.
- Menschen jeglichen Alters laufen für
- viele Kilometer mit ihrer Ware auf
- dem Rücken oder auf dem Kopf
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05
Reisbauern bestellen ihre
- Felder unten in der Ebene
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06
Zerklüftete Berge und leuchtend
- grüne Palmen sind ein häufiger
- Anblick in Oecussi
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- Und als wir dann in Kupang im nachbarlichen indonesischen West Timor sozusagen vor den
Toren dieses kleinen Halbinsel-Landes stehen und wir uns ohnehin irgendwo um ein neues
Indonesien-Visum bemühen müssen, schliessen wir vor weiteren negativen Berichten einfach
hermetisch die Ohren und beschliessen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Immerhin
schalten wir noch eine spezielle Vorsichtsmassnahme ein: Um die 120km einsame und langsame
Küstenfahrt von der Grenze bis zur Hauptstadt Dili zu vermeiden, wählen wir als
Einreise-Ort die Enklave von Oecussi, die vom Hauptland abgetrennt im
indonesischen West Timor eingebettet ist, und als
unruhesicher gilt. Allerdings zirkulieren Gerüchte, dass der motorisierte Zugang
ausschliesslich UNO-, NGO- und lokalen Fahrzeugen gestattet sein soll, abgesehen davon,
dass der indonesische Zollposten von Napan nicht als offizieller Grenzübergang gilt. Aber
es ist immerhin eine beruhigende Möglichkeit, und versuchen werden wir es auf jeden Fall,
denn von Oecussi-Stadt aus könnten wir dann die neue, kürzlich von
Deutschland gesponserte Fähre nach Dili nehmen, die zweimal wöchentlich fährt.
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07
Die Kirche von Oecussi-Stadt
- trägt den Stempel der portugiesischen
- Architektur
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08
Über 90% der Gebäude und
- der Infrastruktur wurden zerstört, als
- sich die Indonesier 1999 nach
- 25 Jahren Besetzung zurückzogen
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09
Eines der wenigen überlebenden
- Gebäude aus der Zeit der
- Portugiesen in Oecussi-Stadt
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- Zuversichtlich stürzen wir uns also am 15. Mai 2007 ins grosse Unbekannte ein
Tag bevor unser 6-monatiger Indonesien-Aufenthalt endgültig ausläuft. Immerhin sind wir
gut ausgerüstet mit drei wertvollen Empfehlungsschreiben des freundlichen Timor-Leste
Konsulates in Kupang, adressiert an die zuständigen Instanzen des isolierten
Oecussi-Grenzübergangs von Napan/Oesilo: Eines ist für die Immigration bestimmt, die
beiden andern für die Polizei und den Zoll von Timor-Leste. Aber zuvor gilt es erst die
indonesische Ausreisehürde zu nehmen. Obwohl schon 10 Uhr vorbei ist, sitzen nur einige
dort stationierte Militärs und ein Polizeibeamter herum der Immigrationsbeamte
soll irgendwann kommen, heisst es. Und er erscheint wirklich noch, prüft genau unsere
Daten der Einreise und der vier Verlängerungen und gibt uns grünes Licht, das Land zu
verlassen. Der Zöllner, der eigentlich unser Autopapier abstempeln müsste, erscheint gar
nicht, was solls also auf zur anderen Seite! Beim einfachen, verlassenen
Wellblech-Verschlag auf 1000m Höhe, der zurzeit als Zollposten von Timor-Leste
dient, kommt unser bis anhin recht grosser Optimismus allerdings dann doch nochmals etwas
ins Wanken und Zweifel beginnen uns zu plagen, ob wir es schaffen werden. Wir
brauchen schon nochmals Glück, denn jetzt können wir nicht mehr zurück!,
flüstert mir Emil zu, als wir aussteigen und auf die vier wartenden Grenzbeamten zu
gehen, die offensichtlich ein bisschen verwirrt unsere Ankunft mitverfolgt haben und nun
irritiert unsern vollbepackten LandCruiser beaugapfeln. Sofort übergeben wir ihnen die
noch verschlossenen Empfehlungsschreiben.
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10
Höflichkeitsbesuch bei Herrn
- Antonio da Costa, traditioneller König
- des Königreiches Ambeno-Oecussi,
- in seinem Palast am 17. Mai 2007
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11
Die Portugiesen die ersten
- Europäer in Timor sind hier in
- Lifau im 16. Jahrhundert gelandet
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12
Indonesiens Integrations-
- Monument in Oecussi-Stadt
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- Die dicken Umschläge werden umgehend aufgerissen, und dann herrscht Stille jeder
vertieft sich in den Inhalt. Wir wissen, dass er dreisprachig verfasst ist auf
Englisch, Portugiesisch und Tetum letztere die offizielle Landessprache, denn eine
dieser Sprachen beherrscht in Timor-Leste wohl jeder. Schon bald realisieren wir, dass uns
diese Empfehlung tatsächlich den Weg ins neue Land wesentlich ebnen wird, spätestens,
als der Zöllner, der in Zivilkleidung erschienen ist, plötzlich beinahe entschuldigend
meint, er müsse nun halt doch den Inhalt unseres LandCruisers kontrollieren als
Zöllner sei es eben seine Pflicht. Lächelnd nicken wir und öffnen unsere Autotüren. Es
ist nicht viel, was seine Neugierde weckt einzig die viereckige kleine Kartonbox
mit dem digitalen Blutdruckgerät, das wir kürzlich günstig in Bali gekauft hatten.
Keiner interessiert sich jedoch für die eigentlichen Autopapiere weder für den
Fahrzeugschein, noch für den internationalen Führerausweis, geschweige denn für das
Carnet de Passage. Nur der uniformierte Immigrationsbeamte kennt seine Aufgabe genau: Er
stempelt unsere Pässe ab und kassiert für das nötige und an der Grenze erhältliche
30-Tage-Visum je US$30 pro Person ja, die legale Landeswährung in Timor-Leste ist
der amerikanische Dollar! Bevor wir uns vom freundlichen Zoll-Team verabschieden, fügt
Emil noch vor aller Augen glücklich den neuen Timor-Leste-Kleber am Länderband hinzu,
das unseren LandCruiser schmückt. Nicht nur er strahlt, sondern alle Anwesenden freuen
sich mit uns: Timor-Leste ist unser 156. Land.
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13
Blumen in voller Blüte beim
- portugiesischen Fort Fatusuba
- hinter Oecussi-Stadt .....
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..... ein schöner Ausblick über
- den verschlafenen, kleinen Ort .....
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..... und die Grotte der
- Jungfrau Maria, die einzig
- überlebende Struktur
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- Oecussi ist für uns Liebe auf den ersten Blick genau wie es vor 13 Jahren das
Sultanat Oman auf der Arabischen Halbinsel war. Und als
wir auf der verlöcherten Piste langsam talwärts dem Hauptort Oecussi-Stadt
manchmal auch Pantemakassar genannt zusteuern, erkennen wir auch schon bald
gewisse Ähnlichkeiten: Ein schroffes Gebirge, verlassene weisse Sandbuchten und ein
türkis schimmerndes Meer. Einzig die fruchtbare Ebene mit den leuchtend grünen
Reisfeldern und die uns zuwinkenden Menschen, die uns vor ihren einfachen Strohhütten
Boa tarde zurufen, passen nicht ins selbe Bild. Wir freuen uns, dass wir uns
hier mit Portugiesisch wieder eher verständigen können als im nachbarlichen Indonesien
in der lokalen Bahasa-Indonesia-Sprache, mit der wir uns nie so richtig
anfreunden konnten. Auf den rund 40km bis nach Oecussi-Stadt begegnen wir
keinem einzigen Fahrzeug, keinem Motorrad, ja nicht einmal einem Fahrrad. Es gibt
praktisch keine öffentlichen Verkehrsmittel; die Menschen verschieben sich hier während
Stunden mühsam zu Fuss, ob jung oder alt, ob für kurze oder lange Strecken, rauf und
runter und oft beladen mit schweren Kopf- oder Rücken-Lasten. In der Hitze der
Mittagssonne erreichen wir dann Oecussi-Stadt, ein Dorf mit einigen tausend
Einwohnern, an einer geschwungenen, lieblichen Bucht zwischen zerklüfteten Bergen und dem
klaren Meer gelegen.
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Oecussi-Stadt ist zwischen
- zerklüfteten Bergen und einem
- türkisblauen Meer eingebettet
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Nakroma, die kürzlich von
- Deutschland gesponserte neue Fähre,
- dockt im Hafen von Oecussi. Sie
- kommt zweimal wöchentlich in einer
- 12-13 Stunden Fahrt von Dili, der
- Hauptstadt, und ist praktisch die einzige
- Verbindung zum Hauptland Timor-Leste
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Liliana geniesst einen schönen
- Augenblick am Meeresufer. Oecussi
- ist ein Campers-Paradies
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- Der einzige Menschenbetrieb herrscht um die neue, von Deutschland gesponserte und in
Indonesien gebaute Fähre Nakroma, die in der Bucht ankert und am Abend wieder
in die Hauptstadt Dili zurückfahren wird. Sie ist praktisch die einzige Verbindung zum
Hauptland Timor-Leste. Hingegen wimmelt es von brandneuen, weissen LandCruisern der UNO
und ihrer Unterorganisationen, sowie der Hilfswerke (NGOs) wie Unicef, Caritas,
Oxfam, usw. Nachdem wir in den ersten Stunden in einem neuen Land die Sicherheit für
wildes Campen noch nicht so richtig einschätzen können, erkundigen wir uns vorsorglich
erst einmal nach Hotelunterkünften. In den zwei einzigen Hotels ist aber kein einziges
Zimmer mehr frei das UNO-Personal und die NGOs haben bereits alle besetzt!
Gerade, als wir uns doch für ein Buschcamp entschliessen und uns um ein geeignetes
Plätzchen umsehen wollen, hält ein Auto mit der Aufschrift Caritas Australia
neben uns. Ein freundliches Gesicht erscheint am Fenster. So lernen wir Chris kennen, der
schon seit sieben Jahren hier in Oecussi für Caritas tätig ist und den Bauern beim
Anpflanzen von Kaffee und anderer Bodenbearbeitung assistiert. Er wundert sich sehr über
unsere Anwesenheit mit einem eigenen Auto in dieser gottverlassenen und -vergessenen Ecke
der Erde. Als wir im Laufe des Gesprächs mal unser Übernachtungsproblem streifen und ihn
fragen, wie es hier mit der Sicherheit stehe, sagt er ganz spontan: Ich habe ein
Ersatzzimmer, Ihr seid willkommen, bei mir zu schlafen. Er schlägt vor, dass wir
uns am Abend um 19.30 Uhr an der 'Rock Bar' treffen.
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Jetzt, wo die Regenzeit zu Ende
- ist, kann dieses breite Flussbett
- problemlos überquert werden
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Wo immer wir aufkreuzen, werden
- wir mit Zurufen, Lächeln, Winken, ja
- sogar Verbeugungen empfangen.
- Die Natürlichkeit der Menschen hat
- uns vom ersten Moment an begeistert
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Auf unserer 27km Fahrt
- entlang der Westküste begleiten
- uns ununterbrochen
- bezaubernde Landschaften
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- Am selben Tisch in der 'Rock Bar' dem Oecussi-Treffpunkt sitzt
an diesem Abend auch Pater Richard aus Pennsylvania/USA mit drei jungen Leuten. Er kam
1966 nach Timor, ist heute 70 Jahre alt und noch sehr rüstig. Erst später erfahren wir,
was für einen aussergewöhnlichen Menschen wir kennen lernen durften, was für eine
entscheidende Rolle er im September 1999 nach dem Rückzug der Indonesier nach ihrer
25-jährigen Besetzung spielte. Beim darauffolgenden Massenmord an
Pro-Unabhängigkeits-Führern und -Anhängern von Oecussi, durchgeführt durch
pro-indonesische Sicherheitskräfte und ihren Mitläufern, gewährte er in seinem
isolierten Bergort Cutet auf 1500m Höhe, der nur durch einen engen Fusspfad schwer
zugänglich ist, Tausenden von Verfolgten Unterschlupf und Essen. Es gibt auch Gerüchte,
dass er es gewesen sein soll, der den verzweifelten Hilferuf um militärische Intervention
in Oecussi an die Interfet die Internationalen Kräfte im Hauptland, die am
20.9.1999 auf Ost-Timor landeten schrieb, den ein freiwilliger, 16-jähriger,
heroischer Junge namens Lafu unter Lebensgefahr auf dem Landweg nach Bobonaro
überbrachte. Stumme Zeugen dieses blutigen Unabhängigkeitskampfes sind immer noch die
vielen nackten Häuserruinen und zerstörten elektrischen Leitungen. Über 90% der von den
Indonesiern während der Okkupation erstellten Infrastruktur wurde bei deren Abzug
vernichtet. Die unzähligen demolierten Gebäude, schrägen Masten und heruntgerissenen
elektrischen Leitungen sprechen immer noch eine traurige, deutliche Sprache, was das Volk
von Ost-Timor alles durchmachen musste.
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Rollende Hügel widerspiegeln
- sich im stillen Wasser eines kleinen
- Sees entlang der Küste
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Die Zäune um die einfachen Dörfer
- sind aus ineinandergeflochtenen
- stacheligen Palmblättern gebaut,
- ohne einen Nagel zu verwenden
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Diese Strohhütte mit den
- zerklüfteten Bergen als Kulisse
- bietet einen zauberhaften Anblick
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- Chris empfiehlt uns die abwechslungsreiche Fahrt entlang der Westküste wärmstens, die
nach 27km an der indonesischen Grenze endet. Das Wetter ist so kurz nach dem Ende der
Regenzeit stechend klar, als wir am nächsten Morgen los fahren. Bereits kurz nach der
Stadt, in Lifau, schalten wir bei einem imposanten Kreuz-Monument, das am
Meeresufer errichtet wurde, schon den ersten Stopp ein. Es ist der Ort, wo im 16.
Jahrhundert die Portugiesen die ersten Europäer in Timor anlandeten und
Osttimor für die nächsten 450 Jahre besetzten. Erst 1975, im Rahmen der plötzlichen
Entlassung aller portugiesischen Kolonien in die Unabhängigkeit, wurde auch Osttimor von
der portugiesischen Herrschaft wieder frei, war zehn Tage problematisch selbständig um
gleich darauf aber von Indonesien bis zum Referendum im 1999 annektiert zu werden. Kurz
nach diesem historischen Ort wird es dann aber mit jedem Kilometer einsamer und die
Landschaft immer spektakulärer. Wir durchqueren ein sandiges, breites Flussbett, das
jetzt in der Trockenzeit nur mit einigen kleineren Flüssen durchsetzt ist, wo wir aber
vorsichtshalber trotzdem den Allrad zuschalten. Lang, lang ist es her, seit wir das letzte
Mal dieses einzigartige Gefühl erleben durften, mit Natur pur komplett allein zu sein
nur die Natur und wir! Auf der einen Seite begleitet uns die zerklüftete
Gebirgswelt, auf der anderen Seite das endlose Meer. Zurzeit der indonesischen Herrschaft
war die Strasse noch geteert; jetzt ist sie am Verfallen und in schlechtem Zustand.
Strassenunterhalt existiert in Oecussi (noch) nicht. Wenn sie zur Staubpiste wird und wir
durch gelbes, hohes Gras und verstreute Schirmakazien kreuzen, wo Ziegen versuchen, ihre
grünen Blätter zu erhaschen, fühlen wir uns beinahe in die Steppe Afrikas
zurückversetzt. Blicken wir jedoch von den Anhöhen auf die blendend weissen Sandbuchten
und das türkisfarbene Meer, tauchen Erinnerungen an unsere zweijährige Karibik-Zeit auf.
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- Unser Abstecher entlang der Westküste bis zum Citrana Strand ist spektakulär,
- einsam, unberührt und voll von wunderbaren Überraschungen ein vergessenes
Paradies!
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- Ab und zu fahren wir an einem Strohhüttendorf vorbei, wo nackte Kinder hinter einem
Zaun aus Palmblättern spielen und sofort angerannt kommen, sobald sie den Motorenlärm
eines Autos hören. Auch die Erwachsenen zeigen eine unverdorbene Neugierde und sie
begegnen uns mit einer seltenen Offenheit und Herzlichkeit. Manchmal verbeugen sie sich
sogar ehrfürchtig. Sie tragen ihr hartes, entbehrungsreiches Leben mit einer solchen
Würde und Selbstverständlichkeit, die uns tief berührt und fast beschämt. Um jede
Kurve locken einsame, wunderschöne Ecken zum Campen, und fast bereuen wir es, dass wir
uns am Abend wieder mit Chris, seiner timoresischen Frau Amie und seiner heissgeliebten
Tochter Fatima zum Sundowner in der 'Rock Bar' verabredet haben. Nur ungern
wenden wir daher am Strand von Citrana wieder und treten den Rückweg an. Für die 27km
bis zum Wendepunkt brauchten wir volle zweieinhalbe Stunden, die nicht allein dem
schlechten Pistenzustand zuzuschreiben sind, sondern vor allem der zahlreichen Fotostopps.
Ganz unerwartet haben wir an dieser vergessenen Ecke der Welt wer weiss schon, wo
Oecussi liegt! noch ein kleines, bezauberndes Fleckchen Paradies für uns gefunden,
was uns unendlich glücklich stimmt. Zurück in Oecussi-Stadt schauen wir noch
schnell bei der einzigen Bäckerei vorbei, um frische Brötchen für das morgige
Frühstück zu bestellen. Ohne Bestellung kein Brot! Denn die Bäckerei
besteht nur aus einem jungen Mädchen, das im Hinterhof ihres Hauses die zuvor
angeforderten Brote bäckt, bevor es zur Schule geht, für 10 Cent das Stück. Ausser
diesem Brotladen gibt es noch zwei kleine Supermärkte mit einem ziemlich
beschränkten Angebot. Mehr gibt es in diesem verschlafenen Ort nicht mit Ausnahme
der sechs Stunden Elektrizität von 18 Uhr bis Mitternacht!
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Der Strand von Citrana
- am Ende der Welt!
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Sonnenuntergänge sind für
- uns immer etwas Besonderes,
- wie hier in Oecussi-Stadt
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Jetzt, kurz nach der Regenzeit,
- gibt es noch genügend Tümpel, wo
- sich die Wasserbüffel suhlen können
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- Am nächsten Tag wollen wir auch noch die bedeutend kürzere Ostküste für uns
entdecken, die bereits nach zehn Kilometern am indonesischen Schlagbaum endet. Wieder
fahren wir an Dörfern mit einfachen Strohhütten vorbei, die friedlich zwischen Gebirge
und Meer eingebettet sind. Es gibt viele schmale Sandpisten, die zum Strand führen, wo
Fischer im Schatten eines Baumes ihre Netze flicken, während ihre Kinder fröhlich mit
irgend etwas spielen, das sie am Strand finden. Nachdem wir nun so nah an Indonesien sind,
kommt bei unseren Handy, gesponsert von der Telkomsel Indonesia, plötzlich ein Signal
rein. Die nächste Stunde machen wir es uns auf unseren Campingstühlen in der Nähe der
zurückhaltenden Fischer bequem und versenden SMS an unsere Freunde, die gespannt auf
Nachricht von uns warten, ob wir es nach Timor-Leste geschafft haben. (Eine Timor-Leste
SIM-Karte können wir erst in der Hauptstadt Dili kaufen). Übrigens: Wir sind nun seit
über 22 Jahren ohne Cellular gereist und haben es nicht vermisst. Und jetzt, nach nur
sechs Monaten, haben wir uns schon so daran gewöhnt, dass wir es nicht mehr missen
möchten! Mitte Nachmittag sind wir bereits wieder in der Stadt zurück. Ob wir
einverstanden sind, dem traditionellen König des Königreiches von
Ambeno-Oecussi einen Höflichkeitsbesuch abzustatten, fragte uns gestern Abend
Richard, der australische Berater der Oecussi-Regierung. Warum nicht? Senhor Antonio da
Costa empfängt uns in seinem einfachen Palast einem gepflegten
traditionellen Haus mit Strohdach in Jeans und braunem T-Shirt. Don Antonio
wie ihn Chris, der uns begleitet, anspricht ist 40 Jahre alt, klein und schmal von
Statur und sehr sympathisch. Wir stellen uns kurz vor, beantworten seine Fragen über
unsere Weltreise und posieren zum Schluss zusammen für ein Foto in den nächsten
"Oecussi-UNO-News", bevor wir uns, begleitet mit seinen guten Wünschen, wieder
verabschieden.
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Zwei Fischer reparieren ihre Netze
- unter einem schattigen Baum in der Nähe
- der östlichen Grenze, nur 13 km von
- Oecussi-Stadt entfernt
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Gemüse- und Früchte-Verkäufer
- versammeln sich unter diesem grossen
- Baum am Fähren-Terminal von
- Oecussi-Stadt
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Die Anbieter von Mineralwasser,
- Sodas und Snacks finden immer
- genügend Absatz, wenn die
- Fähre ausläuft
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- Die Nakroma, die neue von Deutschland gesponserte Fähre, dockt schon im
Hafen, als wir in der Frühe des nächsten Morgens im Haus von Chris und seiner Familie
aufstehen. Ihre auffällige Bemalung schwarz-gold-rot sticht schon von
weitem ins Auge. Die haben tatsächlich die Farben der deutschen Flagge in der
falschen Reihenfolge dargestellt, amüsieren wir uns. Erst später kommen wir drauf,
dass es gar nicht die deutsche, sondern die timoresische ist. Sorry! Erst um 14.15 Uhr
dürfen wir dann unseren LandCruiser in den Schiffsbauch fahren. Die Flut bestimmt
nämlich die Zeit. Ist der Winkel der Rampe zum Ufer zu steil, so riskiert man abzusaufen
oder aufgehängt zu werden. Ein Pier oder Ausgleichsvorrichtungen, wie sie in den meisten
Häfen vorhanden sind, gibt es hier (noch) nicht. Nach all unseren Abenteuern auf den
manchmal chaotischen indonesischen Fähren können wir es kaum glauben, wie geordnet und
ruhig, ja fast europäisch, hier sich alles abspielt. Hühner und Ziegen sowie Güter
aller Art finden ihren zugewiesenen Platz dem Rand des Schiffsbauches entlang. Rund um die
Autos mit unserem fünf an der Zahl bleibt der Raum frei. Unser LandCruiser
wird verzurrt (war in Indonesien nur zweimal in der stürmischen Suwa-See der Fall), und
zusätzlich sogar noch mit Pflöcken unter den Rädern gesichert (war in Indonesien nie
der Fall). Neu ist auch, dass nach dem Auslaufen der Zugang zum Laderaum hermetisch
verschlossen wird. (In Indonesien hat man immer Zugang zum Auto, wenn es einem gelingt,
sich einen Weg durch die aufgestapelten Güter und die Massen von Menschen, die mit ihrem
Hab und Gut jeden freien Platz einnehmen, zu bahnen).
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Bereit, um auf die Fähre
- nach Dili geladen zu werden
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Ein süsses kleines Mädchen wartet
- auf die Abfahrt der Fähre nach Dili.
- Sie hat eine Lebenserwartung von
- 54 Jahren (Männer 52)
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Es fehlt nie an neuen Ideen:
- Diese Buben lassen sich von der
- Ankerleine der Fähre hoch heben,
- wenn die Wellen ans Ufer prallen
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- Die Zurückbleibenden winken, als die schmucke Nakroma um 17.15 Uhr den
Anker lichtet und langsam dem Sonnenuntergang entgegen tuckert. Eigentlich könnte sie
Dili in sieben Stunden erreichen, aber weil die Sicherheitslage dort während der Nacht so
prekär ist, dehnt sie die Fahrt bis zum Morgengrauen aus. Als sich die Küste von Oecussi
immer weiter von uns entfernt, sind wir richtig traurig gestimmt. Als wollte man uns den
Abschied nicht ganz so schwer machen, tauchen neben uns plötzlich Delphine auf, erst nur
zwei, dann immer mehr, die uns mit ihrem fröhlichen Spiel beglücken. Gleichzeitig
verfärbt sich der Himmel glutrot, als die Sonne untergeht. Der Moment ist so gefühlsvoll
und so wunderbar, das er in Worten kaum auszudrücken ist. Oecussi hat sich in nur vier
Tagen so tief in unsere Herzen eingeschlichen, dass es in der Erinnerung immer einen
bevorzugten Platz beibehalten wird. Als dann die Dunkelheit alles um uns herum verschlingt
und die Kühle der Nacht hereinbricht, legen wir uns mit einer dünnen Matte und einem
kleinen Kissen in der 1. Klasse am Boden aufs Ohr und schaukeln unruhig der Hauptstadt
Dili entgegen.
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Emil ist bereit, bei Flut auf die
- Fähre zu fahren. Bei Ebbe ist es
- hier in Oecussi mangels eines
- Piers nicht möglich. Der
- Winkel der Rampe ist zu steil
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Die Abfahrt der Nakroma
- nach Dili ist für die Bevölkerung
- von Oecussi immer ein
- wichtiger Moment
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Wir nehmen Abschied vom
- traumhaften Oecussi mit seinen
- natürlichen Menschen und bezaubernden
- Landschaften einem sehr abgeschiedenen
- Ort auf einer abgeschiedenen Insel
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Fortsetzung
im Bildbericht 2: Hauptland mit Dili |
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- Zeitungsartikel über uns in Timor-Leste:
- Artikel: "Naran
Hoaktividade", Suara Timor Lorosae - 31. Mai 2007
- Artikel: "Prejensa Turista
Suica iha TL", Timor-Post - 31. Mai 2007
- Internet Blog: "Mad Swiss - Part 2",
Xanana Republic Gazette - 31. Mai 2007
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